Was Dich hier erwartet:
Für einen Jahresrückblick ist es noch zu früh, schließlich haben die Börsen noch bis kurz vor Jahresende geöffnet und bei der Depotentwicklung kann sich noch etwas tun.
Da ich die letzte Dividendenzahlung des Jahres aber schon erhalten habe, kann ich meine Dividendenerträge bereits analysieren. Und das ist in diesem Jahr durchaus aufschlussreich, da Corona für einige Turbulenzen gesorgt hat.
Ich werfe deshalb einen Blick auf alle Dividendenzahlungen, ranke meine Depotwerte nach ihren Ausschüttungen und zeige Dir auch meine persönlichen Dividendenrenditen (Yield on Cost) für das Jahr 2020. Außerdem findest Du eine Aufstellung meiner nicht angerechneten Quellensteuern. Und am Ende nenne ich Dir auch mein Dividendenziel für das neue Jahr.
Gesamtergebnis
Insgesamt habe ich im Jahr 2020 Nettodividenden in Höhe von 10.036,40 € erhalten. Damit habe ich für mich einen neuen Höchststand erreicht, auch wenn ich mein eigentliches Jahresziel (11.000 € netto) leider verfehlt habe. Hauptgrund für die Zielverfehlung sind ausgefallene und gekürzte Dividenden aufgrund der Corona-Pandemie.
Brutto erreichten die Dividenden übrigens einen Wert von 13.598,18 €.
Anpassung der Anlagestrategie
Als Freund regelmäßiger Dividendenerträge habe ich für mich das Kriterium zur Anlage in Aktien definiert, dass sie eine Dividende zahlen müssen. Mit Sydney Airport, Atlantia und Taylor Wimpey haben drei Titel aus meinem Depot in 2020 ihre Dividenden gestrichen. Da dies wegen Corona verständlich war, habe ich die Aktien im Depot gelassen, jedoch ein neues Kursdepot geschaffen. Es besteht bisher nur aus diesen drei Titeln, ergänzt um die per Spin-Off eingebuchte Siemens Energy. Sydney Airport hatte sogar im Februar – vor dem weltweiten Ausbruch der Pandemie – noch eine Dividende gezahlt.
Ebenfalls angepasst habe ich mein Verhalten bei Dividendenkürzungen. Vor Corona war das für mich ein Grund, eine solche Aktie aus dem Depot zu schmeißen. Ihre Dividende gekürzt haben Welltower, VINCI, Veolia, Metsä Board und die Transurban Group. Ich halte allen Werten die Treue. Genauso wie Siemens und der Deutschen Beteiligungs AG, die für 2021 eine Dividendenkürzung angekündigt haben. Geärgert habe ich mich allerdings über die Pennon Group, die den Anlegern eine Dividendenkürzung in 2021 als Erhöhung verkaufen will. Ich habe die Hälfte meiner Aktien verkauft.
Der Regelfall in meinem Depot: Dividendenerhöhungen
Neben den bereits genannten Dividendenstreichern und Dividendensenkern haben nur ganz wenige Titel ihre Dividende in 2020 konstant gehalten: Omega Healthcare Investors, Kellogg, Spark Infrastructure, Unilever, Paul Hartmann und L’Oréal. Alle anderen Depotwerte haben ihre Dividenden erhöht!
Aufgrund des schwächeren US-Dollars kamen leider nicht alle Dividendenerhöhungen auch als solche auf meinem Konto an. Aber dafür können die Unternehmen ja nichts und das zählt zum allgemeinen Fremdwährungsrisiko. Mit einem schwächeren Dollar hatte ich in meiner Jahresprognose für 2020 auch gerechnet.
Das Ranking der Dividendenzahler
Natürlich ist es kaum verwunderlich, dass die größten Depotwerte auch die größten Dividendenzahler sind. Zwar nicht durch die Bank (Microsoft und MSCI Inc. haben Dividendenrenditen unterhalb von 1%, zählen aber zu den Top 10 meiner Depotwerte), aber im Wesentlichen. Dazwischen schieben sich Werte mit deutlich überdurchschnittlichen Dividendenrenditen wie Omega Healthcare Investors oder AT&T, deren Depotanteil niedriger als im Dividendenranking liegt.
| Wertpapier | Brutto-Dividende 2020 | Kaufpreis | YoC |
| Münchener Rück | 1.225,00 € | 22.231,25 € | 5,51% |
| Allianz | 1.200,00 € | 19.239,03 € | 6,24% |
| Talanx | 780,00 € | 14.489,51 € | 5,38% |
| Red Electrica | 631,14 € | 11.025,69 € | 5,72% |
| AT&T | 523,99 € | 9.079,00 € | 5,77% |
| TERNA | 512,40 € | 9.414,22 € | 5,44% |
| Johnson & Johnson | 510,63 € | 13.619,23 € | 3,75% |
| Siemens | 468,00 € | 11.477,90 € | 4,08% |
| Kimberly-Clark | 467,14 € | 13.176,55 € | 3,55% |
| PepsiCo | 419,62 € | 9.130,94 € | 4,60% |
| Omega Healthcare Investors | 378,46 € | 3.897,40 € | 9,71% |
| 3M | 339,96 € | 11.440,50 € | 2,97% |
| Swiss Re | 335,16 € | 5.152,35 € | 6,50% |
| BASF | 330,00 € | 6.341,70 € | 5,20% |
| Verizon Communications | 325,22 € | 6.340,78 € | 5,13% |
| BlackRock | 313,32 € | 9.893,58 € | 3,17% |
| Pennon Group | 294,91 € | 2.535,57 € | 5,82% |
| Procter & Gamble | 274,19 € | 6.877,66 € | 3,99% |
| General Mills | 260,40 € | 6.492,31 € | 4,01% |
| Deutsche Beteiligungs AG | 225,00 € | 4.600,80 € | 4,89% |
| ENAV | 209,40 € | 3.580,94 € | 5,85% |
| Spark Infrastructure | 208,64 € | 3.633,09 € | 5,74% |
| Medtronic | 197,78 € | 8.701,82 € | 2,27% |
| Clorox | 191,16 € | 5.431,34 € | 3,52% |
| Coca-Cola | 179,61 € | 3.287,62 € | 5,46% |
| Microsoft | 179,36 € | 6.448,56 € | 2,78% |
| Transurban Group | 170,75 € | 4.849,04 € | 3,52% |
| KONE | 170,00 € | 4.249,35 € | 4,00% |
| Unilever | 164,16 € | 4.739,09 € | 3,46% |
| VINCI | 162,50 € | 10.270,48 € | 1,58% |
| Danone | 147,00 € | 4.890,09 € | 3,01% |
| Metsä Board | 144,00 € | 3.575,06 € | 4,03% |
| IBM | 140,09 € | 3.141,45 € | 4,46% |
| Novartis | 138,99 € | 4.448,05 € | 3,12% |
| Siemens Healthineers | 120,00 € | 4.612,85 € | 2,60% |
| Sydney Airport | 119,06 € | 5.058,21 € | 2,35% |
| Hamborner REIT | 117,50 € | 2.364,25 € | 4,97% |
| Givaudan | 116,95 € | 3.994,19 € | 2,93% |
| Novo Nordisk | 114,74 € | 3.439,05 € | 3,34% |
| Veolia Environnement | 100,00 € | 4.145,54 € | 2,41% |
| Kellogg | 97,41 € | 3.286,85 € | 2,96% |
| BayWa | 95,00 € | 2.706,30 € | 3,51% |
| Civitas Social Housing | 89,30 € | 2.354,97 € | 5,06% |
| Welltower | 82,88 € | 2.096,17 € | 3,95% |
| MSCI Inc. | 75,85 € | 3.639,64 € | 2,08% |
| Sekisui House | 71,86 € | 1.363,35 € | 5,27% |
| McDonald’s | 64,79 € | 576,45 € | 11,24% |
| Partners Group | 24,18 € | 738,80 € | 3,27% |
| Paul Hartmann | 21,00 € | 1.205,40 € | 1,74% |
| L’Oréal | 19,48 € | 1.345,02 € | 1,45% |
| SAP | 15,80 € | 1.078,10 € | 1,47% |
| Lam Research | 10,98 € | 2.864,90 € | 1,53% |
| BCE | 10,72 € | 711,70 € | 6,03% |
| Texas Instruments | 8,11 € | 569,80 € | 2,85% |
| Cisco Systems | 4,59 € | 539,93 € | 3,40% |
| Summe | 13.598,18 € | 316.393,42 € | 4,30% |
In der Tabelle habe ich die Brutto-Dividenden aufgeführt, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen. Ansonsten wären Titel, die früh im Jahr ausschütten und bei denen mein Freistellungsauftrag noch greift (insbesondere Siemens oder die Deutsche Beteiligungs AG) stark bevorteilt. Statt der aktuellen Dividendenrendite, die ja mit jeder Veränderung des Aktienkurses schwankt, habe ich Dir meine persönliche Ausschüttungsrendite des Jahres 2020 (YoC – Yield on Cost) aufgeführt. Für mich als Langfristanleger ist sie besonders aufschlussreich. Mich motiviert es enorm, wenn ich auf mein eingesetztes Kapital solche prozentualen Ausschüttungen erhalte. Und mit jeder zukünftigen Dividendenerhöhung steigt der Wert weiter. Bei Werten, die ich noch nicht ganzjährig im Depot hatte, habe ich die YoC-Rendite übrigens hochgerechnet. Und bei der Pennon Group habe ich die YoC-Rendite halbiert, da ich ja im November die Hälfte der Aktien verkauft habe.
Was leite ich daraus für die Zukunft ab?
Ich habe mir aus der Analyse dieser Erträge einige Gedanken gemacht, die ich Dir in den nächsten Tagen im Rahmen der Divantis-Anlagestrategie für 2021 vorstellen werde. An meiner grundsätzlichen Ausrichtung wird sich nichts ändern. Ich setze weiterhin auf Dividendenwerte. Denn ihre Ausschüttungen geben mir die Möglichkeit, mit den Netto-Erträgen neu zu entscheiden. Neu zu entscheiden, ob ich in diesen Titel reinvestieren möchte. Oder lieber andere Aktien davon kaufen möchte. Oder gar meinen Lebensunterhalt damit bestreiten möchte.
Und all das bieten mir Aktien, die keine Dividende zahlen, nicht. Dort müsste ich mich stattdessen immer damit beschäftigen, ob ich die Aktienposition teilweise oder vollständig verkaufe. Denn nur dadurch lassen sich Erträge generieren. Und ein Verkauf ist meines Erachtens immer auch eine Entscheidung gegen das Unternehmen. Wenn ich aber eigentlich von ihm überzeugt bin, dann komme ich nicht mehr an mein Geld.
Übergangsweise werde ich aber nicht mehr so einen starken Fokus auf Dividendenerhöhungen legen. Unternehmen, die ihre Dividende trotz der Wirtschaftskrise stabil halten, können in den Folgejahren ja durchaus wieder zu Dividendenerhöhern werden. Und dann freue ich mich, dass ich sie weiterhin in meinem Depot habe.
Quellensteuer: Wenn die Dividenden nicht steigen, müssen andere Wege für mehr Netto gefunden werden
Die Dividendenaristokraten in meinem Depot werden mit ziemlicher Sicherheit auch in 2021 ihre Dividenden wieder erhöhen. Da ich aber mit einem weiter schwächelnden US-Dollar rechne, kommt davon in Euro nicht unbedingt etwas an.
Was bleibt, um höhere Netto-Dividenden zu erhalten? Die Steuerabzüge lassen sich nicht vermeiden und auch der Solidaritätszuschlag bleibt für Kapitalanleger erhalten. Ich habe mir deshalb vorgenommen, noch weitere Optimierungen an der Quellensteuer vorzunehmen.
Für meine italienischen Dividendenzahler (vor allem TERNA) bietet die DKB * die Möglichkeit einer Vorabbefreiung, ähnlich wie für die französische Quellensteuer. Das werde ich in 2021 nutzen und damit meine Netto-Dividenden erhöhen.
Außerdem habe ich meine kanadische Aktie BCE in das Depot zu maxblue übertragen und erhalte dort dann eine volle Anrechnung der kanadischen Quellensteuer auf die deutsche Kapitalertragsteuer.
Übrig bleiben dann noch die „Quellensteuer-Baustellen“ Schweiz, Dänemark, Spanien und Irland. Hier werde ich Anträge auf Rückerstattung stellen und – so wie bereits in der Schweiz geschehen – hoffentlich ordentliche Zusatzerträge in Form von Rückzahlungen erhalten.
Das Potenzial ist nicht zu verachten: im Jahr 2020 sind mir netto 297,41 € als nicht anrechenbare Quellensteuer abgezogen worden. Meine Netto-Dividendeneinnahmen hätten also rund 3% höher sein können, wenn ich eine volle Anrechnung der Quellensteuern erhalten hätte.
Mein Quellensteuerpotenzial 2020 im Überblick:
| Aktie | Land | Quellensteuer | angerechnet | nicht angerechnet | Datum |
|---|---|---|---|---|---|
| Transurban Group | Australien | 30% | 15% | 0,73 € | 14.08.20 |
| Novo Nordisk | Dänemark | 27% | 15% | 8,55 € | 02.04.20 |
| Novo Nordisk | Dänemark | 27% | 15% | 5,21 € | 20.08.20 |
| Civitas Social Housing | Großbritannien | 20% | 15% | 1,48 € | 16.06.20 |
| Civitas Social Housing | Großbritannien | 20% | 15% | 1,50 € | 09.09.20 |
| Civitas Social Housing | Großbritannien | 20% | 15% | 1,49 € | 08.12.20 |
| Medtronic | Irland | 25% | 0% | 12,09 € | 21.01.20 |
| Medtronic | Irland | 25% | 0% | 12,40 € | 21.04.20 |
| Medtronic | Irland | 25% | 0% | 12,63 € | 21.07.20 |
| Medtronic | Irland | 25% | 0% | 12,32 € | 20.10.20 |
| ENAV | Italien | 26% | 15% | 23,03 € | 27.05.20 |
| TERNA | Italien | 26% | 15% | 36,37 € | 24.06.20 |
| TERNA | Italien | 26% | 15% | 20,00 € | 25.11.20 |
| Sekisui House | Japan | 15,315% | 15% | 0,11 € | 24.04.20 |
| Sekisui House | Japan | 15,315% | 15% | 0,11 € | 30.09.20 |
| BCE | Kanada | 25% | 15% | 1,08 € | 15.10.20 |
| Givaudan | Schweiz | 35% | 15% | 23,39 € | 31.03.20 |
| Novartis | Schweiz | 35% | 15% | 27,80 € | 05.03.20 |
| Partners Group | Schweiz | 35% | 15% | 4,84 € | 19.05.20 |
| Swiss Re | Schweiz | 35% | 15% | 67,03 € | 23.04.20 |
| Red Electrica | Spanien | 19% | 15% | 6,55 € | 07.01.20 |
| Red Electrica | Spanien | 19% | 15% | 18,70 € | 01.07.20 |
Mein Dividendenziel für 2021
Neben den bereits bekannten Dividendenkürzungen befürchte ich in 2021 noch einige weitere Dividendeneinschläge. Vor allem bei den europäischen Aktien gibt es ja nicht so eine starke Tradition der Dividendenkontinuität wie in den USA. Bei den US-Aktien hingegen wird der schwächere US-Dollar die Nettodividenden weiter unter Druck setzen. Und so werde ich für 2021 erstmals nicht mit einem höheren Dividendenziel arbeiten. Und nur durch Zukäufe und Optimierungen bei der Quellensteuer gehe ich davon aus, dass ich das Ergebnis von 2020 in 2021 wiederholen kann. Mein Dividendenziel für 2021 wird also bei 10.000 € netto liegen. Das ist schon recht ambitioniert und ich hoffe, dass ich es erreichen kann. Aber eine Negativentwicklung zu planen, das fällt mir dann doch zu schwer!
Über alle Dividendenzahlungen werde ich auch in 2021 in gewohnter Ausführlichkeit und Transparenz berichten. Und ich plane auch, den Newsletter regelmäßiger zu versenden. Wenn Du also immer auf dem Laufenden bleiben möchtest, dann schau regelmäßig auf dem Divantis-Blog vorbei und registriere Dich für den Newsletter:

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