Was Dich hier erwartet:
Aktien außerhalb der Eurozone notieren in der Regel an ihrer Heimatbörse in lokaler Währung. Sie bilanzieren in der lokalen Währung und schütten ihre Dividende ebenfalls in der lokalen Währung aus.
Das Divantis-Dividendendepot wird aber in Deutschland geführt und in Euro abgerechnet. Käufe und Verkäufe erfolgen an deutschen Börsen zu Euro-Kursen. Die Dividenden werden von den Banken in Euro umgerechnet und in Euro dem Konto gutgeschrieben.
Damit stellt sich unweigerlich die Frage, ob eine Währungsabsicherung sinnvoll oder gar zwingend notwendig ist.
Warum ist die Frage berechtigt?
Nehmen wir ein Unternehmen aus den USA, das seine Dividenden kontinuierlich erhöht. Die Dividende wird in US$ ausgeschüttet und die Erhöhungen erfolgen selbstverständlich nur auf US$-Basis. Damit diese Erhöhungen auch wirklich auf dem in Euro geführten Konto ankommen, darf der Dollar gegenüber dem Euro nicht an Wert verlieren. Jedenfalls nicht mehr als die Dividendenerhöhung ausmacht. Bei einem Dollarwechselkurs von 1,60 ist das eher kein Thema. Anders sieht es aber bei 1,05 aus. Das langfristige Potential für eine Dollarschwäche ist da deutlich höher als ein weiterhin starker Dollar.
Wie kann eine Währungsabsicherung aussehen?
Bei einer Währungsabsicherung fixiert man durch ein entsprechendes Optionsprodukt einen bestimmten Wechselkurs. Man könnte also z.B. beim Kauf von Aktien eines US-Unternehmens am selben Tag den aktuellen Dollar/Euro-Wechselkurs absichern. Dann würde man schön von den zukünftigen Dividenden und Dividendenerhöhungen profitieren. Leider kostet so eine Absicherung aber Geld. Mithin viel Geld, weil die Optionsprodukte immer zeitlich befristet sind. Sie laufen z.B. nur 12 Monate. Nach diesen 12 Monaten müsste man also neu kaufen. Zu einer Optionsprämie, die dann unter Umständen sehr, sehr teuer sein kann. Je nachdem wie sich der Dollarkurs bis dahin entwickelt hat.
Gibt es denn einen Trost angesichts der hohen Kosten?
Im Divantis-Dividendendepot sind sehr viele Aktien aus dem Euroraum enthalten. Sie schütten ihre Dividenden in Euro aus und sind deshalb gut kalkulierbar. Aber für diese Unternehmen, meistens sind sie global tätig, spielen die Wechselkurse natürlich auch eine große Rolle. Ihr Unternehmensgewinn und ihre Fähigkeit zur Dividendenerhöhung kann durch einen veränderten Dollarkurs erheblich betroffen sein. Umsätze im Ausland können weniger oder mehr wert sein, Rohstoffe können günstiger oder teurer im Einkauf werden.
Ein ähnlicher Effekt ergibt sich für US-amerikanische Unternehmen: Ihre Auslandsumsätze müssen in US$ umgerechnet werden. Genauso hängen die Produktionskosten in Niedriglohnländern an ansprechenden Wechselkursen.
Mein Ergebnis
Unterm Strich ist das meiner Meinung nach ein Nullsummenspiel. Währungsabsicherung ist teuer und – unter langfristigen Aspekten – unsinnig. Die Wechselkurse schwanken und in manchen Jahren gibt es mehr Euro Dividende, in anderen Jahren halt weniger. Wichtiger ist mir eine nachhaltige und aktionärsfreundliche Unternehmenspolitik. Und ein schwacher Dollar kann ja dann auch zu günstigen Nachkäufen oder Neuinvestments genutzt werden. Aber erstmal ist diese Entwicklung ja nicht in Sicht!
Hallo Ben, ich lese hier immer gerne und mit viel Interesse mit. Währungsabsicherung ist nichts für Privatanleger, soweit so klar. Da Du einige Aktien in anderen Währungen hälst, frage ich mich, ob für solche Aktien ein Fremdwährungskonto sinnvoll sein könnte. Mir geht es dabei nicht um Währungsabsicherung, sondern eher darum, dass z.B. für USD ein geschlossener Kreislauf entsteht, bei dem die Dividenden auf das Fremdwährungskonto einbezahlt werden, und dann eben auch Käufe und Verkäufe von US-Aktien über dieses Fremdwährungskonto abgerechnet werden. Hast Du eine Meinung dazu, ob das für Privatanleger sinnvoll ist?
Hallo Vorleser,
das ist eine Frage des Volumens. Es lohnt sich eher bei größeren Anlagesummen. Denn Du sparst Dir ja „nur“ die Umrechnungsgebühren (Spreads) der Dividenden. Und hast nur den Vorteil bei den Käufen und Verkäufen, wenn Du an der Heimatbörse in der Heimatbörse handelst. Ansonsten bleibt noch der Weg z.B. zu Interactive Brokers. Das mache ich ja mit meinem Optionsdepot. Dann hast Du direkt einen Broker im Ausland und handelst US-Aktien direkt an der Wall Street. Nachteil ist aber der steuerliche Aufwand, da Du alles selbst in Deiner Steuererklärung versteuern musst.
Viele Grüße Ben