Sollten Dividenden reinvestiert werden?

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Sollten Dividenden reinvestiert werden? Diese Frage stelle ich mir immer wieder und auch in verschiedenen Foren wird sie immer wieder diskutiert. Ich antworte darauf mit einem klaren: Es kommt darauf an! Natürlich ist die Dividendenstrategie zunächst auf die Erzielung von Dividendenerträgen ausgerichtet. Aber was soll dann mit diesen Dividenden passieren?

Die Antwort hängt aus meiner Sicht zunächst von der Lebensperiode ab, in der die Dividenden fließen. In der Aufbauphase eines Depots und wenn ausreichend Finanzmittel, z.B. aus einem Beruf zur Verfügung stehen, dann ist man nicht auf die Dividendenerträge angewiesen. Hier stellt sich also die Frage, was mit den Dividendenerträgen passieren soll. In der Phase, in der von den Dividenden ganz oder teilweise der Lebensunterhalt bestritten werden soll, sind die Dividenden notwendig und stehen nicht für eine Reinvestition zur Verfügung.

Wenden wir uns also der Aufbauphase zu. In dieser Phase befindet sich auch das Divantis-Depot und deshalb stelle ich mir auch die Frage nach einer Reinvestition.

Betriebswirtschaftlich gesehen ist die Dividende eine Vergütung für das zur Verfügung gestellte Eigenkapital. Schüttet eine Aktiengesellschaft also nicht mehr aus als im Geschäftsjahr Gewinn erzielt wurde, dann besteht kein Anlass, die Dividende in Aktien des Unternehmens zu reinvestieren.

Meistens wird es auch so sein, dass die absolute Dividende nicht den Betrag erreicht, bei dem es Sinn macht, davon 1:1 Aktien zu kaufen. Die Kaufgebühren stünden in keinem sinnvollen Verhältnis zur Reinvestition.

Ich habe für mich als Lösung den Weg gefunden, dass ich die Dividenden erhöhend zu meinem Kaufvolumen nehme. Stehen mir also eigentlich 2.000 € im Monat für Aktienkäufe zur Verfügung und erhalte ich in einem Monat 800 € Dividenden, dann kaufe ich für 2.800 € neue Aktien. Bei der Entscheidung, welche Aktien ich kaufe, ist es mir völlig egal, ob ich gerade Dividenden dieser Aktiengesellschaft erhalten habe. Manchmal ist das der Fall, wenn ich einen Nachkauf tätige. Oft sind es aber neue Titel, von denen ich noch keine Dividende erhalte habe.

Irgendwie ist das dann auch eine Reinvestition von Dividenden. Zwar nicht in diese Aktiengesellschaft, aber sehr wohl in den Aktienmarkt. Und das eigentliche Ziel, langfristig von Dividenden leben zu können, rückt durch die Reinvestition ein kleines Stück näher.

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12 Gedanken zu „Sollten Dividenden reinvestiert werden?“

  1. Kommentare und Antworten lesen sich gut und überzeugend.
    Wenn man andere Börsen Zeitungen liest, frage ich mich immer wieviel Warhsager wir doch in Deutschland haben.

    1. Danke für das positive Feedback! Ich lesen verschiedene Börsen-Zeitschriften, aber eigentlich nur, um allgemein auf dem Laufenden zu bleiben. Manchmal sind interessante Anregungen dabei. Aber die meisten Empfehlungen sind mir zu euphorisch und undifferenziert.

      „Was die Zukunft betrifft, geht es nicht darum, sie vorauszusehen, sondern sie möglich zu machen.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

      Viele Grüße Ben

  2. Ohne Reinvestition kein Zinseszinseffekt… Bei der Consorsbank werden die Ausschüttungen aus den ETF-Sparplänen gleich wieder angelegt, zu den üblichen Sparplangebühren von 1,5%. Tim Schäfer erwähnte einmal, dass das in den USA auch bei Aktien automatisch geschieht, also die erhaltene Dividende wird gleich wieder in denselben Titel reinvestiert. Schade, dass es so etwas nicht auch in D gibt (mit der Option, es abzuwählen – wie bei der Consors mit den ETF-Ausschüttungen). Ich baue mittels Sparplänen auf, da werden die Sparpläne im Folgemonat einfach aufgestockt oder per Einmalauftrag ausgeführt.

  3. Dividendenerträge über ca. 20 Jahre von Anbeginn immer wieder angelegt, bringt ein gehöriges Sümmchen, der Zinseszinseffekt über diesen Zeitraum ist gewaltig. Ich rede hier allerdings von einem mindestens 6 – stelligem Depot, bei kleineren Depots würde ich das Wort „gewaltig“ gegen ein anderes Wort austauschen.
    Ich habe ein separates Konto, auf dem alle Dividenden verbucht werden. Von diesem Konto entnehme ich niemals etwas, sondern im Gegenteil überweise ich monatlich noch Extrageld darauf.
    Ich entscheide mich immer für Stockdividenden, wenn sie denn geboten werden.
    Ist genug Geld auf diesem Konto, kaufe ich ausschlie0lich dafür Aktien.
    Ich glaube, das ist für mich ein guter Deal, da muß man nicht lange rechnen.

  4. Es gibt auch firmen, die machen einem die reinvestition einfach und gebuehrenfrei. Zb iberdrola. ( Befinden sich in meinem depot). Die bieten zunaechst mal optionsscheine an, die du entweder zu cash machen kannst, oder ausueben kannst. Meist faellt der aktienkurs nach der optionsausgabe, und mit dem kurs dann auch der optionsschein, sodass das ganze dann meist auf ausuebung rauslaeuft ! Ist vielleicht auch absicht der firma !!!

  5. Ich befinde mich nach wie vor in der Ansparphase. Ich mache es wie Ben und nehme meine Dividenden und neues Geld welches ich spare zum investieren. Der einzige Unterschied, ich mache fast nur noch Aktiensparpläne, welche ich dann aus den 2 Geldquellen speise. Einzelinvestitionen tätige ich nur, wenn sich eine Gelegenheit ergiebt. Der Vorteil bei Aktiensparplänen ist, dass man auch in vermeintlich teure Aktien investiert, welche dann in 1 oder 2 oder 3 Jahren noch teurer sind. Hier hat man bei Einzelinvestitionen oft das Problem, dass man bei manchen Aktien, sein gesamtes Leben auf eine günstige Einstiegsgelegenheit wartet. Bei Novo Nordisk habe ich tatsächlich seit 1997 hinterher geschaut, bevor ich 2011 das erste man investiert habe. Entweder die Novo war mir zu teuer oder nach einem Kursrutsch nicht günstig genug.
    Und selbst wenn ich am 07.04.1998 investiert hätte, auf dem damaligen All-Time-High, wäre es besser gewesen als immer nur zu warten und solange in die vermeintlich günstigen Aktien zu investieren. Seither habe ich insgesamt 8mal investiert. Manchmal zu einem guten Zeitpunkt und manchmal nicht. Aber rückwirkend betrachtet, war jeder Zeitpunkt gut.

    Und sollte bei manchen Aktien eine günstige Einstieggelegenheit gekommen sein, dann fehlt mal wieder der Mut. Und so schaut man teilweise bei manchen Aktien ewig hinterher und es wird in die vermeintlich günstigen Aktien investiert oder nachgekauft, welche sich teilweise als Rohrkrepierer erweisen bzw. mit einer miserablen Gesamtperformance.

    Was man grundsätzlich beachten sollte, wenn man in der Ansparphase ist, ist die Gesamtrendite einer Aktie. Ein Thema, was ich finde hier grundsätzlich zu kurz kommt und wenig Beachtung findet. Sollte die Dividende meinen Lebensunterhalt decken müssen, dann nützt es natürlich wenig, wenn ein Unternehmen den Gewinn jedes Jahr um 20% steigert und der Kurs dadurch um 20% steigt, aber nur eine Dividende von weniger als 1% bezahlt. Oder man muss jedes Jahr Anteile verkaufen. Das ist auch der Nachteil bei thesaurienden Fonds oder ETF´s. Deshalb meide ich diese.

    Aber jetzt mal ein Beispiel zur Gesamtrendite. Wenn 1.000 EUR in eine Aktie investiert sind, das Unternehmen aber kaum wächst oder max. mit 1-2% aber eine Dividende nach Abzug der Kapitalertragsteuer von 4,8% bezahlt (siehe z.B. Royal Dutch Shell) dann hat man nach einem Jahr EUR 1.048 EUR je nachdem wie der Kurs sich entwickelt hat. Bei dieser Art von Aktien, werden aber keine wahnsinnigen Kursentwicklunngen zu erwarten sein. Das ist also eine 0 + 4,8% netto Aktie.

    Alternativ kann man in schnell wachsende Unternehmen investieren, welche vermeintlich aber immer zu teuer sind. Und überhaupt ist die Dividendenrendite so schlecht. Nehmen wir z.B. mal eine Bechtle, eine meiner Lieblingsaktien. Wer am Jahresanfang investiert hat, konnte zwar nur eine Nettodividendenrendite von ca. 1% realisieren, hat aber aus den 1.000 EUR insgesamt ca. 1.800 EUR + EUR 10,- Dividende also insgesamt EUR 1.810.

    Ich verfolge somit einmal die Strategie in dividendenstarke Werte wie Münchner Rück, Allianz, Siemens, Pepsi, BASF, Hannover Rück, McDonalds, Pfizer, Procter+Gamble, Abbvie, Nestle, Novartis, Cisco, Intel, Unilever, BAT, Altria (o.k. Tabak ist nicht jedermanns Geschmack) ja und auch tatsächlich in Royal Dutch Shell usw. zu investieren, aber auch in wachstumsstarke Werte wie Christian Hansen, Coloplast, SAP, Microsoft, Datagroup, Visa, Lam Research, ASML, Apple, Nvidia, Visa, Paypal (dividendenlos), Qualcomm, Broadcom, Texas Instruments, MTU und eben Bechtle, Cancom oder Compugroup zu investieren.
    Wäre ich jünger, hätte ich auch in die Datenkrake Alphabet und Amzon investiert. Aber ich habe keine 10 Jahre mehr Zeit……. Aber meiner Meinung nach, eine der genialsten Unternehmen. Man sollte hier aber doch etwas Zeit mitbringen.

    Schnelleres Wachstum ist natürlich riskanter, überhaupt wenn ein Unternehmen die Erwartungen nicht erfüllt oder die Börsenstimmung im A……… ist, dann geht es auch mal schnell Richtung Süden. Aber nur auf Infrastrukturwerte oder sonstige kaum oder langsam wachsende Unternehmen zu setzen, macht auch wenig Sinn.

    Und bedingt durch meinen Aktiensparplan wurde auch seit Jahren konsequent in die so teure Microsoft, Apple, MTU und Bechtle investiert, so, dass sich jetzt aber alle 4 Aktien in diesem Jahr zu meinen Top 10 Positionen gemausert haben. Mal abwarten wie es weitergeht. Wobei Bechtle wird jetzt selbst mir unheimlich und so werde ich die monatliche Sparsumme ab Januar halbieren. Die Kursperformance ist deutlich höher als die Gewinnperformance, welche aber immerhin bei rund 20% liegt. Ich freue mich schon auf die nächste Hauptversammlung.

    Bechtle war in diesem Jahr halt eine 80+1 Aktie. 80% Kursgewinn + 1% Dividende. Und wenn man die Dividende eh wieder investiert ist eine Bechtle, Microsoft, ASML, Taiwan Seminconductor oder ähnl. dann sinnvoller als eine hohe Dividende mit einer anderen Aktie zu erhalten, vorausgesetzt man ist in der Ansparphase. Was denkt Ihr bezügl. Gesamtperformance?

    Schöne Weihnachten und gute Investments!

    1. Hallo star,

      die Gesamtrendite ist mir auch sehr wichtig. In den meisten Beiträgen gebe ich sie auch bei den einzelnen Aktien mit an. „Nachteil“ an den Kursgewinnen ist aber natürlich, dass Du nur etwas davon hast, wenn Du die Aktie irgendwann auch verkaufst. Deshalb schaue ich auf alles: Dividende, Dividendenrendite, Kursgewinne, Gesamtrendite. Und versuche insgesamt einen guten Mix in meinem Depot zu schaffen. Ziel ist jedenfalls eine Gesamtrendite von 8% p.a.

      Viele Grüße und Merry Christmas
      Ben

  6. Hi Star,

    schön von Dir wieder zu lesen.
    Ich sehe es genauso und verfolge genau den gleichen Ansatz wie Du!
    Ich habe auch ähnliche Aktien im Depot, sowohl bei den Dividendenaktien (Allianz, Pepsi, Siemens, BASF…) als auch bei den Wachstumswerten (Mastercard, Apple, Nvidia…).
    Ich möchte noch ca. 1 Jahr Dividendenaktien bei Käufen deutlich höher gewichten, um eine meiner Meinung nach angemessene Basis zu haben. Dann möchte ich aber auch wieder stärker in Wachstumswerte investieren, aber weitestgehend gemäß Buy and Hold, und auch ggf. höhere Risiken in Kauf nehmen. (Entsprechende Käufe wie Keysight habe ich mir in den letzten 1-2 Jahren verkniffen…)

    Immobilieninvestments möchte ich nur noch so gestalten, das meine Depots erhalten bleiben. Die Tage habe ich nach Jahren meine alte Watchlist noch einmal angesehen – Nemetschek war 1700% im Plus. Das gibt einem schon zu denken, wenn man stattdessen sein Depot aufgelöst und sich „solide“ Immobilien angeschafft hat…

    Frohe Feiertage allerseits!
    1Steven1

    1. Noch ein Nachtrag zum Thema Sparplan für Wertpapiere: Ich habe das im Dezember für LVMH erstmals gemacht, um den Einstieg zu finden. Es hat mir nicht gefallen, da man so den Kaufpreis nicht in der Hand hat. Man muss sich zu früh entscheiden… Ich glaube, das ist nichts für mich. Ich kaufe lieber wann ich will bzw. genau zu einem Kurs den ich will. Aber man kann sich natürlich auch so etwas aufbauen, jeder wie er mag…

      VG
      1Steven1

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