Was ist eigentlich Angel-Investing?

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Wenn Du schon länger den Divantis-Blog liest, dann ist es Dir sicher aufgefallen: Hin und wieder habe ich davon geschrieben, dass ich mich als Business Angel betätige bzw. die Absicht habe, in Start-ups zu investieren.

Heute möchte ich Dir davon konkret berichten und Dir einen Einblick in diesen Investmentbereich geben. Ich habe mittlerweile ausreichend Erfahrungen gesammelt, um detailliert auf die Chancen und Risiken einzugehen. Und Dir auch davon zu berichten, was ich selbst in diesem „verschlosseneren“ Teil der Kapitalmarkts gelernt habe.

Nach dem Lesen dieses Beitrags verstehst Du, dass es nicht um den Angelsport geht, es aber manchmal trotzdem schwierig ist, sich ein begehrtes Start-up zu angeln. Und dass Angel hier eigentlich für einen Engel steht.

Der Engel ist das Synonym für einen besonderen Investor: er hat nämlich 2 Flügel. Während bei allen anderen Kapitalanlagen nur ein Flügel notwendig ist (nämlich das anzulegende Kapital), steht der zweite Flügel des Angels für seine Persönlichkeit, die er in das Start-up-Investment mit einbringt. Das kann sein Netzwerk sein, aber auch seine Kompetenzen und Erfahrungen oder besondere Skills, die dem Start-up entscheidend weiterhelfen können.

Ein Business Angel beteiligt sich also mit eigenem Geld an einem Start-up und bietet den Gründer:innen zusätzlich seine persönliche Unterstützung an.

Der Unterschied zum sonstigen Kapitalmarkt, vor allem zum Aktienmarkt, ist gewaltig: Ich muss viel intensiver suchen, um ein spannendes Investment zu finden. Dann kann ich aber nicht einfach eine Kauforder aufgeben und auf eine positive Entwicklung hoffen. Sondern ich muss die Gründer:innen von mir überzeugen und von ihnen überzeugt sein. Und Kompetenzen mitbringen, die das Start-up auch benötigt. Und nach dem Investment beginnt dann erst die Arbeit.

Das Ganze macht natürlich nur Sinn, wenn für den erhöhten Aufwand auch eine höhere Chance auf eine positive Rendite besteht.

Welche Chancen bietet ein Start-up-Investment?

Und diese Chance liegt vor allem in der frühen Phase eines Investments. Business Angels sind in der Regel die ersten Investoren in ein Start-up. Sie profitieren daher besonders vom hohen Wachstumspotenzial eines Start-ups. Und genau das gilt es herauszufinden: Hat das Start-up das Potenzial für ein schnelles und beachtliches Wachstum. Denn wenn das Start-up erfolgreich wird, kann der Wert einer Investition erheblich steigen. Renditen mit dem 10- oder 20-fachen Einsatz sind dann keine Seltenheit.

Für das Wachstumspotenzial hilfreich sind innovative Technologien und Ideen. Ich stelle mir deshalb die Frage, ob ein Start-up neue Technologien und Konzepte entwickelt, die die Art und Weise, wie wir leben und miteinander interagieren, grundlegend verändern oder verbessern? Ist das nicht der Fall, dann sind die Erfolgsaussichten in der Regel gering.

Für mich ist allein die Beschäftigung mit Start-ups und ihren Ideen schon sehr spannend. Ich lerne dabei sehr viel Neues und bilde mich allein schon dadurch weiter. Das hilft mir in vielen Lebenssituationen und natürlich auch bei meinen Investments im Aktienmarkt. Denn die Start-ups sind die Ersten, die neue Trends aufzeigen oder Disruptionen bewährter Geschäftsmodelle versuchen.

Und Investments in Start-ups können auch zur Diversifikation eines Investment-Portfolios beitragen. Sie sind eine alternative Anlageklasse, die ein anderes Risikoprofil als der Aktien- oder Anleihemarkt hat.

Schließlich bietet der zweite Flügel des Engels auch die Möglichkeit zur Persönlichen Beteiligung: Ich kann durch meinen persönlichen Einsatz aktiv die Entwicklung des Start-ups beeinflussen. Mein Wissen und mein Netzwerk können die Erfolgsaussichten steigern und ich bin nicht nur ein x-beliebiger Investor.

Die Risiken sind jedoch immens

Die Chancen lesen sich natürlich gut, besonders der Punkt mit einer Vervielfachung des eingesetzten Kapitals. Es wäre aber zu einfach, wenn das so leicht zu erreichen wäre. Denn die meisten Start-ups scheitern! Ein Angel-Investment birgt daher ein hohes Verlustrisiko. Und das ist nicht nur ein trockener Warnhinweis, sondern Realität. Erfahrene Angel-Investoren sprechen davon, dass von 10 Start-ups nur 1 Start-up wirklich erfolgreich wird. Und wenn bei 90% der Investments der Totalverlust steht, dann braucht es eben auch eine so hohe Rendite bei dem einen erfolgreichen Start-up. Nur dann ist das Gesamtinvestment halbwegs erfolgreich.

Und das führt zwangsläufig auch dazu, dass ein hoher Kapitaleinsatz erforderlich ist, wenn Du selbst als Business Angel aktiv werden möchtest. Die niedrigste Schwelle für ein Investment im Markt liegt bei 10.000 €. Und wenn Du in 10 Start-ups investierst, dann sind das schon 100.000 €. Die Krux dabei ist aber, dass Du die spannendsten Start-ups nicht bekommst, wenn Du nur 10.000 € investieren kannst oder willst. Da werden dann Ticketgrößen von 25.000 € oder 50.000 € als Mindestinvestment aufgerufen.

Wenn Du jetzt trotzdem sagst: Ich kann es ja mal versuchen, dann kommt das nächste Thema um die Ecke. Die mangelnde Liquidität Deines Investments. Üblicherweise wirst Du GmbH-Gesellschafter des Start-ups und darfst Deine Anteile nicht frei verkaufen. Abgesehen davon, dass es auch keinen liquiden Markt für solche Anteile gibt. Start-ups sind schließlich keine börsennotierten Aktiengesellschaften. Wenn es gut läuft, dann werden Business Angels nach einigen Jahren aus ihrem Investment von einem Venture Capital Fonds herausgekauft. Tendenziell sind das dann aber auch nur die Start-ups, die für die positive Rendite sorgen. Bei allen anderen Investments bleibst Du über viele Jahre an Bord. Bis zur Insolvenz oder dem Verkauf der werthaltigen Assets an ein anderes Start-up. Dein Kapital ist in jedem Fall für eine längere Zeit gebunden.

Und nicht nur das – womöglich musst Du auch noch Kapital nachschießen. Rechtlich bist Du dazu zwar nicht verpflichtet. Du könntest nach dem initialen Investment auch einfach weiterziehen und schauen was passiert. In der Praxis willst Du aber natürlich, dass Dein Start-up erfolgreich wird. Und da können dann schnell Situationen entstehen, die vorher nicht geplant waren. Verzögerungen in der technischen Entwicklung oder bis zur Marktreife eines Produkts sind eher üblich als ungewöhnlich. Und dann stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, jetzt schon den Stecker zu ziehen oder nicht lieber, etwas frisches Geld zu investieren, um damit die nächste Finanzierungsphase zu erreichen. Und damit Dein Investment zum Erfolg zu führen bzw. Dir die Chance dafür zu erhalten.

Schließlich bist Du zwar als Angel-Investor viel näher am Unternehmen selbst dran. Aber trotzdem erhältst Du im Vergleich zu etablierten Unternehmen oft nur begrenzte Informationen. Einfach weil das Start-up noch nicht lange existiert und Du Dir nicht die Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre anschauen kannst. Und es keine Investor Relations-Seite im Internet gibt, auf der Analystenberichte veröffentlicht werden usw.

Kurz und knapp

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Investitionen in Startups die Möglichkeit bieten, in vielversprechende Unternehmen zu investieren und von deren Erfolg zu profitieren. Allerdings ist es genauso wichtig, der potenziellen Gefahr bewusst zu sein, das gesamte investierte Kapital zu verlieren. Um erfolgreich in Startups zu investieren, ist es von entscheidender Bedeutung, eine umfassende Due-Diligence-Prüfung durchzuführen, das Risiko durch Diversifikation zu minimieren und realistische Erwartungen hinsichtlich der Investitionen zu haben.

Staatliche Förderung mitnehmen

Wenn Du Dich konkret mit Start-up-Investments beschäftigst, wirst Du über kurz oder lang auf die Möglichkeit stoßen, eine staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Das Programm heißt INVEST und wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontolle (BAFA) verwaltet.

Video: INVEST: Das Förderprogramm einfach erklärt

Es handelt sich dabei um einen steuerfreien Zuschuss von 25% für Investments in förderungsfähige Start-ups ab 10.000 €. Maximal 100.000 € Zuschuss kannst Du als Business Angel erhalten. Dafür müsstest Du dann 400.000 € in verschiedene Start-ups investieren. Die Beantragung des Zuschusses ist relativ einfach, aber die Auszahlung dauert dann aufgrund der Bearbeitungszeiten des Amtes sehr lang. Das kann dann auch schon mal ein Jahr nach der Erstinvestition in das Start-up sein. Die Förderung sollte kein Grund sein, in ein Start-up zu investieren. Denn 75% musst Du ja trotzdem selbst finanzieren. Aber es ist eine Unterstützung der Gründungsszene, die wichtig ist und Investments von Business Angels erleichtert. Eine Fördervorgabe ist übrigens, dass Du 3 Jahre in dem Start-up investiert bleibst. Das unterstreicht den langfristigen Charakter des Angel-Investings.

Wie ich vorgegangen bin

Ich habe mich schon einige Zeit mit dem Angel-Investing beschäftigt, bevor ich mein erstes Investment in ein Start-up eingegangen bin. Im Jahr 2019 besuchte ich dann auch einen Workshop für neue Business Angels (veranstaltet von den Business Angels Frankfurt/Rhein-Main) und nahm seitdem regelmäßig an Matchingveranstaltungen verschiedener Organisationen teil. Eine gute Übersicht über solche Veranstalter bietet das Mitgliederzeichnis des Business Angels Deutschland e.V. (BAND). Bei diesen Matchingveranstaltungen pitchen dann eingeladene Start-ups ihre Geschäftsidee und die anwesenden Investorinnen und Investoren bekunden im Anschluss ihr Interesse, vertiefte Gespräche zu führen.

Wer schon mal „Die Höhle der Löwen“ gesehen hat, wird das Format schnell wiedererkennen.

Ich selbst bin auch Mitglied eines solchen regionalen Netzwerks geworden und gehöre zum Kreis der Personen, die ein Votum abgibt, ob ein Start-up zur Machtingveranstaltung eingeladen wird. Das hat dazu geführt, dass ich mir inzwischen mehr als 500 Pitch-Decks von Start-ups angeschaut und viele davon auch intensiver durchgearbeitet habe. Wie viele Präsentationen von Start-ups ich inzwischen live gesehen habe, kann ich nur hochrechnen. Es müssten inzwischen mehr als 100 sein. Und ich habe einzelne Start-ups gecoacht, um sie auf der Suche nach Investoren und der Schärfung ihres Business-Plans zu unterstützen.

Sehr empfehlen kann ich auch die BANDakademie, die regelmäßig veranstaltet wird und jeweils einen anderen Schwerpunkt typischer Investmentfragestellungen adressiert.

BANDakademie des Business Angels Deutschland e.V.
Die BANDakademie des Business Angels Deutschland e.V.

Neben zielgerichteten Gesprächen bis hin zu Verhandlungen über konkrete Investments mit verschiedenen Start-ups, habe ich selbst bisher in ein Start-up investiert. Insgesamt ist – im Vergleich zu Aktien – ein viel höherer Zeitaufwand notwendig, um zu einem Investment zu kommen. Dafür kann ich aber meine Kompetenzen, mein Netzwerk und meine Erfahrungen mit einbringen und den Gründer:innen einen echten Mehrwert liefern.

Nachdem die Zinswende die Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups zunächst stark eingeschränkt hatte, ist nun zu beobachten, dass Start-ups, die ein profitables Geschäftsmodell haben bzw. kurz vor dem Break-even stehen, sehr viel leichter an Geld kommen. Ich habe es nun schon mehrfach erlebt, dass plötzlich größere Fonds aufgetaucht sind und die Start-ups dann auf die kleineren Investments von Business Angels verzichtet haben.

Bietet Crowdfunding eine Alternative?

Wenn Du Dich im Internet umschaust, wirst Du einige Plattformen finden, die den Zugang zu Start-ups erleichtern wollen. Dort werden dann Investitionen schon ab wenigen Euro (z.B. 250 €) angeboten. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig, seien es Genussrechte, stille Beteiligungen oder tokenisierte Anteile.

Mir fehlt die Erfahrung, um das abschließend beurteilen zu können. Ich habe schlichtweg noch nie über eine solche Plattform in ein Start-up investiert. Klar ist aber, dass es sich dabei nicht um ein Angel-Investment handelt. Denn das Investment wird – wie beim Aktienmarkt – nur auf den Kapitalflügel begrenzt. Du hast keinen direkten Draht zu den Gründer:innen und Dein Netzwerk oder Deine Kompetenzen sind auch nicht gefragt.

Der Ruf der Start-ups, die über solche Plattformen Geld einsammeln, ist auch nicht der Beste („Resterampe“). Ich gehe davon aus, dass kein Start-up im ersten Schritt an eine Crowdfunding-Kampagne denkt, sondern zunächst die klassischen Wege sucht. Und warum sollte ich dann in ein Start-up investieren, das von den erfahrenen Investor:innen abgelehnt wurde?

Eine noch weitgehend unbekannte Plattform

Nicht alles ist schwarz oder weiß. Manches ist auch grau und das in unterschiedlichen Farbnuancen. Eine solche Plattform ist Companisto. Dort gibt es zwei Bereiche – den Crowdbereich („Investment Club“) und den Angel Club. Im Crowdbereich kannst Du Genussanteile an Start-ups erwerben. Und das ab 250 €. Das ist sehr ähnlich wie bei den klassischen Crowdfunding-Plattformen. Es gibt aber einen großen Unterschied: zuvor werden die Start-ups dem Angel Club vorgestellt und die dortigen Nutzer:innen können direkte GmbH-Beteiligungen erwerben. Diese Investments starten ab 10.000 €. Der Vorteil dabei ist, dass Companisto das Screening übernimmt und Dir eine Investment-Analyse zur Verfügung stellt und einen Gründerpitch ausstrahlt. Du kannst Fragen stellen und in den aufbereiteten Unterlagen recherchieren. Wenn Du dann interessiert bist, gibst Du ein Gebot ab und die 20 höchsten Gebote im Angel Club dürfen investieren. Deshalb ist nicht garantiert, dass Du mit dem Mindestinvest von 10.000 € auch zum Zuge kommst. Trotzdem ist es aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit, ein Portfolio in relativ kurzer Zeit aufzubauen und zu diversifizieren. Als Angel-Investor über Companisto bist Du dann zwar direkt an dem Start-up beteiligt, Deine Stimmrechte werden aber gepoolt. Im Vorfeld einer Gesellschafterversammlung stimmen die „Companisten“ zunächst intern ab und der Poolführer (ein Vertreter von Companisto) gibt dann die Stimmen einheitlich ab. Deine individuelle Mitsprache ist damit begrenzt. Genauso bist Du als Investor auch etwas weiter von dem Start-up entfernt als bei einem klassischen Angel-Investment. Das schließt den persönlichen Kontakt zu den Gründer:innen nicht aus. Aber allein schon die Anzahl von 20 Companisten zeigt, dass der zweite Flügel des Engels hier deutlich gestutzt ist.

Bedenken solltest Du auch, dass das Start-up Gebühren an Companisto zahlen muss. Neben einer laufenden Verwaltungsgebühr ist auch eine Erfolgsprovision auf die Finanzierungssumme fällig. Und sie wird im Endeffekt von Deinem Investment bezahlt und mindert die Erfolgsaussicht des Start-ups. Schließlich verpflichtest Du Dich im Exitfall, einen Anteil des Gewinnes an Companisto abzuführen.

Dieser Minderung Deiner Rendite steht der Komfort beim Investment gegenüber. Und Du hast zumindest eine theoretische Ausstiegsmöglichkeit: denn Companisto organisiert auch einen Sekundärmarkt für die Investments auf der Plattform. Du kannst also Deine GmbH-Anteile an andere Companisten verkaufen oder auch selbst später noch einmal zukaufen. Im Ergebnis ist es eine Abwägung, die Du selbst für Dich entscheiden musst.

Companisto zeigt die Entwicklung aller Finanzierungsrunden in einer aggregierten Übersicht auf seiner Webseite. Dort werden auch die Erfolgsstories dargestellt. Sichtbar ist aber auch dort, dass es – zumindest bisher – mehr Ausfälle als erfolgreiche Exits gibt.

Status der Investments bei Companisto
Quelle: https://www.companisto.com/de/success-stories

Ich schaue mir jedenfalls alle neuen Finanzierungsrunden bei Companisto an und habe auch schon mehrfach ein Gebot abgegeben. Ich wurde aber jedes Mal überboten und so ist es noch zu keinem Investment über die Plattform gekommen. Mein Fokus liegt aber auch nur auf dem Angel-Club.

Keine Details zu meinem Investment

An dieser Stelle würde ich gerne, so wie Du das auf diesem Blog kennst, mit Details zu meinem bisherigen Start-up-Investment einen tieferen Einblick geben. Aber auch das ist ein Unterschied zum Aktienmarkt: Ich darf es nicht. Durch meinen Beteiligungsvertrag bin ich zur Geheimhaltung verpflichtet. Und das aus guten Gründen: es sind schließlich Geschäftsgeheimnisse „meines“ Start-ups, welche Investoren zu welcher Bewertung wie viel Geld investiert haben. Was ich aber machen werde und darf: in einem separaten Beitrag werde ich über das Thema schreiben, mit dem sich mein Investment beschäftigt. Es hat nämlich mit Finanzen zu tun und passt deshalb auch gut auf den Blog.

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Für den im Text erwähnten Companisto Angel Club kannst Du Dich über diesen Link bewerben. Du unterstützt damit den Divantis-Blog – natürlich ohne Mehrkosten für Dich.

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18 Gedanken zu „Was ist eigentlich Angel-Investing?“

  1. Lieber Benjamin,

    formal ein klasse Beitrag, habe wieder etwas gelernt. Aber bitte beginne nicht Du auch, den ich nun schon so lange als Stimme der (wirtschaftlichen) Vernunft wahrnehme, mit dem unerträglichen Gendern. Das verleidet das Lesen und wird später im Rückblick ein dämliches Zeitgeistphänomen von Leuten bleiben, deren Weltbild mit unserem krass kollidiert und die all das verachten, was mit ehrlicher Vermögensbildung der Grundgedanke deines Tuns ist. Bitte mach dich nicht mit selbstgerechten Antikapitalisten gemein, die rechts leben aber links reden.

    Verzeih die ideologische Überhöhung, manchmal bin ich ziemlich pathetisch.

    Danke und ansonsten weiter so!

    Florian

    1. Frau Florian, dann würde ich vorschlagen, dass du – wie auch generell – doch einfach überall die weibliche Form verwendest. Merkst du was? So wie Männer im allgemeinen nicht mit der weiblichen Form angesprochen werden wollen oder es als störend empfinden, wenn in Rundemails nur die weibliche Form verwendet wird, so ist es umgekehrt auch.
      Wie kommst du dazu, dass ich „all das verachte, was mit ehrlicher Vermögensbildung der Grundgedanke des Tuns von Benjamin ist“?
      Think twice.

    2. Guten Morgen zusammen.

      Ich meine mich zu erinnern, dass Ben ein Pseudonym ist und der Blogbetreiber nicht Benjamin heißt.

      Gruß Sebastian I

  2. Lieber Ben,

    danke für diesen ausführlichen Einblick in das Thema! Es klingt wirklich nach einer ganz anderen Qualität des Investorendaseins und wie du sagst ist es mit Sicherheit über das normale Geld-zur-Verfügung-Stellen super interessant. Immerhin erhält man Einblicke in neue Entwicklungen und Ideen, die normalen Bürgern nicht so einfach zugänglich sind (wahrscheinlich wollen es die meisten auch gar nicht wissen;-)). Klar, man muss natürlich die Zeit und das notwendige Kapital längerfristig investieren, was es für die meisten inkl. mir nicht möglich macht so etwas zu tun. Aber es ist interessant zu lesen.

    Etwas schlucken musste ich beim Thema Förderung. Ein weiteres Beispiel, wie in Deutschland Steuergelder verdaddelt werden. Die Überschrift über dem Abschnitt sagt alles (bewusst oder unbewusst von Ben so geschrieben?) „Staatliche Förderung MITNEHMEN“. Warum?

    Auch wenn der Gedanke Start-Ups (indirekt) zu fördern erst einmal gut klingt, finde ich die Art und Weise gar nicht gut. Man unterstützt hier jemanden (den Investor) der sowieso solvent ist und außerdem bereit ist, dieses Kapital unter hohen Risiken einzusetzen (wie Ben ja schon geschrieben hat). Die 75% überzeugendsten Start-Ups würden ihr Geld also sowieso bekommen. Die 25% die der Staat dazugibt motivieren also die Investoren evtl. in weitere Start-Ups zu investieren. Aber faktisch in die 25% am wenigsten überzeugenden.

    Ich würde diese dafür eingeplanten Mittel lieber nicht pauschal an die Investoren ausschütten, sondern in die Verbesserung der Infrastrukturen der Start-Up-Szene stecken. Zum Beispiel Ausbau der digitalen Infrastruktur oder Bürokratieabbau oder ein System aufbauen, dass gut gebildete Fachkräfte gern nach Deutschland kommen (oder hier bleiben). Wenn man drüber nachdenkt fällt einem wahrscheinlich noch mehr ein.

    Dies würde die Start-Up-Szene wahrscheinlich sogar besser und vor allem viel nachhaltiger fördern, als das Geld einfach an die Investoren zu geben. UND mittel- und langfristig haben die Investoren ja dennoch was davon, da solche Maßnahmen die Erfolgsquote ihrer Investments wahrscheinlich erhöhen würde.

    Man kann nur hoffen, dass die Entscheider in Politik (und Wirtschaft) sich langsam darauf besinnen, die Mittel (Kapital und Humankapital) die wir noch zur Verfügung haben, in die Verbesserungen von langfristigen Strukturen zu stecken anstatt kurzfristig aufzupäppeln. Den Menschen wieder mehr vom Lohn ihrer Hände Arbeit zu lassen und somit Leistungsbereitschaft zu fördern.

    Ben ich finde es toll, dass du diese Bereitschaft mitbringst und dich auf diese Art und Weise engagierst!!!

    Viele Grüße,
    Chrischaan

    PS: @Florian: Bin ganz bei dir. Im Sinne von Think Twice: Gar nicht auszudenken, wenn wir irgendwann all die vielen zugelassenen Geschlechter sprachlich abbilden müssten. Und außerdem ist dieses Thema 60% der deutschen Bevölkerung gar nicht wichtig. Und weiteren 20% nur etwas wichtig. https://www1.wdr.de/nachrichten/gender-umfrage-infratest-dimap-100.html

    1. Die Zusammenfassung ganz zu Beginn deines eigenen verlinkten Beitrags hast du gelesen?
      „Fazit: Zwei Drittel der Befragten sind für die Doppelnennung in der Berichterstattung“

      1. Lieber Mike,

        ja die habe ich gelesen. Und sie steht ja auch gar nicht meiner Aussage entgegen. Zumindest wenn man den ersten Teil der Zusammenfassung und den Rest des Artikels liest.

        Aber lass uns das Thema schließen. Ben hat hier einen Finanzblog und wir müssen das nicht ausdiskutieren. Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein.

        Viele Grüße,
        Chrischaan

    1. Ich finde, dieser Block weicht langsam zu weit ab von seinem eigentlichen Thema. Microcaps und jetzt Angel-Investing hat nichts mehr mit solidem, langfristigem Sparen bzw. Anlegen zu tun.

    2. Stimme ich zu. Der Lesefluss geht völlig verloren. Bitte nochmal drüber nachdenken lieber Ben, ob das Gendern wirklich so eine gute Idee ist auf deinem sonst sehr lesenswerten Finanzblog. Allerbeste Grüße

  3. Hallo Ben,

    klingt spannend und sehr zeitintensiv. Kann man denn durchschnittlich von einer höheren Rendite als bei klassischen Aktieninvestments ausgehen?

    Viele Grüße
    Arne

    1. Hallo Arne,

      wie Ben schrieb:
      Hopp: mit evtl. Totalverlust oder
      Top: mit unbekannter Rendite.

      Ein Vergleich mit Aktienanlage verbietet sich eigentlich.
      Wenn man direkt investiert ist und Gesellschafter ist man Unternehmer, ansonsten Risikokapitalgeber.
      Sowohl im erstan als auch im zweiten Fall muss man das Business kennen. Ein Invest auf Spekulation (Top) kann gewaltig ins Auge gehen.

  4. Meiner Meinung nach ein toll geschriebener Artikel, der sowohl die Grundlagen sog. Angel Investments erläutert als auch Chancen und Risiken beleuchtet! Vielen Dank! Gerne mehr davon! Einen schönen Sonntag noch! No-Angels Investor

  5. Lieber Ben,

    für uns Mitlesende Deines Blogs dürfte der von Dir geschilderte Ansatz ‚ne Nummer zu hoch sein. Mehr als 100 Unternehmen wurden geprüft, damit die Auswahl auf eines fällt …! Ich gehe davon aus, dass diese Arbeit auch durch Dich geleistet wird, weil damit ein weiterer Baustein für eine respektable Vermögensverwaltung resp. -beratung mit Provision vorgelegt werden kann. Viel Glück dabei wünscht Dir Frank

  6. Puh…. Ich selbst habe schon mehrere Gründungen selbst durchlaufen und habe welche initiiert. Jetzt kann es sicher auch an mir und meinen Fähigkeiten liegen – aber alle sind bisher teils desaströs gescheitert mit allem Mist was dazu gehört. Dabei waren jeweils Gründungen/ Projekte mit mehreren Personen oder alleine.

    Ben geht hier einen komplett anderen Weg den er zuvor mit Aktien und seinen anderen invests gegangen ist.
    Allein seine eigene Auswahl mit deinen Kriterien und dem Vorgeplänkel zeigt das.
    Das klingt erstmal nice hat aber auch ne ganz andere Gewichtung die da stattfindet.
    Das muss jeder für sich realisieren und dementsprechend Bewusst sein.
    Hier weht einfach ein anderer Wind! Der erfordert viel…vor allem Menschenkenntnis. Denn hier ist mit die meiste Krux zu finden und viel Scharlatane versprechen einem das Blaue von Himmel. Sei es das nächste Google oder was auch immer. Denn was zieht am meisten: die Aussicht auf rrrrichtig fette Gewinne mit wenig Einsatz – früh dabei sein. Joa die gibt’s schon. Auch in Deutschland möglich. Doch die Konkurrenz ist riesig – schaut einfach mal weg von dem Markt Deutschland nach Asien oder Indien/ USA selbst. Dort leben sehr viele junge und scharfe Menschen die richtig Bock haben und bereit sind einen hohen Preis zu zahlen.

    Ich bin gespannt auf weitere Artikel von Ben in denen er vielleicht seine Gedanken und Erkenntnisse offenlegt wie er zu seinem Invest gefunden hat und was für learnings er dabei mitgenommen hat.

    Allein schon die schiere Anzahl an Gründungsveranstaltungen aller Colleur angefangen bei der IHK bis hin zu speziellen Bereichen und Plattformen wie die beschriebenen.
    Die Gründungen und Vorhaben selbst haben auch immer mehr zugenommen denn es ist ja teils auch gerade einfach „in“ dadurch sind auch teilweise echt tolle Sachen entstanden. Und jede große Firma war irgendwann mal eine Idee ;)
    Websites mit Gründungswilligen und Suchenden gibt’s zuhauf.

    Allein die Ticketgrößen sind für viele schon Abschreckung genug und sollten zu bedenken geben. Die meisten startups verbrennen das bisschen Geld das sie bekommen oder anfangs einnehmen erschreckend schneller als einem lieb ist. Die wenigsten sind mit ihren Zeitplänen und Milestones realistisch und ehrlich genug – sich selbst und den Investoren gegenüber – und dabei zu blauäugig denkend – schreibe hier nicht positiv denkend – die Eigenschaft ist toll und nützlich hierbei ;)

    Dem Aufbau eines starken Vertriebs und dem schnellen und gnadenlosen Testen am Kunden wird zu wenig Beachtung geschenkt.
    Wer lang genug mit Seinem BABY unterwegs ist wird irgendwann blind für Warnsignale, Warnungen anderer und Bedenkenträger sind welche die nur nerven und sich nicht trauen selbst was zu machen.
    Emotionen sind dabei sehr gefährlich und stellen jedem die Falle mit der Hoffnung, dieses Mal wird alles anders. Wer kann schon von sich aus sagen das er gerade mit seinem Projekt scheitert und dann die Bremse zieht. Auch wenn dann richtig viel Kohle den Bach runter geht – vielleicht würde ja die die nächste finanzielle Infusion doch noch helfen und dann…. Ja …dann geht’s endlich ab…

    Ich wünsche Ben hierbei viel Erfolg, einen langen langen Atem und das richtige Händchen bei der Auswahl und die Stärke mit deinem Anteil auch kritisch Fragen zu stellen und zu hinterfragen. Hier hast du – anders als bei nem Aktieninvest – einfach ne größere Stimme und andere Chips mit auf dem Tisch.

  7. Hallo Ben,

    machst du das Investment in Start-Ups direkt als natürliche Person oder über eine Beteiligungs-GmbH?

    Vielen Dank und Grüße
    Volker

    1. Hallo Volker,

      die steuerlichen Unterschiede sind bei einem erfolgreichen Exit erheblich. Deshalb habe ich für die Investments eine eigene Beteiligungs-GmbH gegründet. Um die BAFA-Förderung (Invest-Zuschuss) zu erhalten, darf sie tatsächlich auch nur eine reine Beteiligungs-GmbH sein und nicht operativ tätig sein (außer Beratung der Beteiligungen).

      Ich kenne aber auch Business Angels, die als Privatpersonen investieren. Es ist also kein Muss, eine GmbH zu haben. Vor allem bist Du dann flexibler und sparst einiges an Kosten. Und bei einem erfolgreichen Exit landet der Erlös dann sofort im Privatvermögen. Zu diesem Zeitpunkt muss er dann zwar versteuert werden, dafür ist er aber auch direkt verfügbar. Bei der GmbH-Konstruktion landet der Erlös eben in der GmbH, wo er nur geringe Steuern auslöst. Die fallen dann erst an, wenn Ausschüttungen ins Privatvermögen erfolgen.

      Meine Vorstellung ist, mögliche Gewinne in der GmbH zu reinvestieren (kann dann z.B. auch in Aktien börsennotierter Unternehmen erfolgen) und die Ausschüttungen an mich gering zu halten bzw. nach Bedarf zu gestalten.

      Aber das ist Zukunftsvision, erstmal muss investiert werden und dann muss es auch erfolgreich sein. Sonst gibt es keine Gewinne und auch keine Steuerlast.

      Viele Grüße Ben

      1. Hallo Ben,

        vielen Dank für deine Antwort und die Erläuterungen.

        Dann sind wir auf dem gleichen Stand :) Als Steuerberater habe ich mich für das selbe Konstrukt entschieden und auch den Zuschuss in dieser Konstellation bereits für Mandanten beantragt.
        Hast du dir den Zuschuss aus der GmbH gleich nach Erhalt/Überweisung vom BAFA steuerfrei aus dem steuerlichen Einlagekonto auf deine private Ebene ausgeschüttet? Falls noch nicht, einfach mal bei deinem Steuerberater nachfragen.

        An der Stelle noch ein Hinweis bzgl. eines Nachteils der GmbH-Holding-Struktur. Wenn das Investment nicht erfolgreich wird und das investierte Geld verloren gehen sollte, dann sind die Verluste in der GmbH steuerlich nicht nutzbar und sind auch nicht mit anderen Gewinnen der GmbH verrechenbar. Es resultiert daraus auch kein steuerlicher Verlustvortrag bei der GmbH. Dieser Umstand wird bei der „Werbung in diversen sozialen Medien“ für eine Holding-Struktur gerne „vergessen“ bzw. nicht angesprochen ;)

        Viele Grüße
        Volker

        1. Hallo Volker,

          interessant, hier einen Steuerberater in den Kommentaren zu lesen!

          Ich weiß, dass ich den Zuschuss mir auch aus dem steuerlichen Einlagekonto hätte auszahlen können. Ich habe ihn aber stattdessen in der GmbH stehen lassen und für eine Folgefinanzierung genutzt. Spannend an diesem Zuschuss finde ich auch das Auseinanderfallen von Handels- und Steuerbilanz. In der Handelsbilanz macht die GmbH einen Gewinn, steuerlich fallen aber eigentlich nur Kosten an und es gibt einen Verlust.

          Dein Hinweis zur mangelnden Verlustverrechnung in der GmbH-Struktur ist mir persönlich bekannt, aber dem ein oder anderen stillen Mitleser vermutlich nicht. Und insgesamt ist das auch ein Grund, warum ich auf diesem Blog das Thema GmbH nicht propagiere. Ich hatte sogar schon lukrative Kooperationsanfragen von spezialisierten Dienstleistern und beobachte mit Verwunderung, welche anderen Portale die Kooperation eingegangen sind und dann mehr oder weniger undifferenziert nur die Steuervorteile darstellen. Tatsächlich macht eine GmbH aus meiner Sicht vor allem dann Sinn, wenn erhebliche Gewinne entstehen können (wie bei erfolgreichen Start-ups). Dann sind die steuerlich nicht relevanten Verluste mit anderen Beteiligungen zu verschmerzen. Bei Aktieninvestments funktioniert das nur, wenn man mit engen Stop-Loss-Marken arbeitet und sich dann auch konsequent bei geringen Verlusten von den Aktien trennt. Und die Gewinne gleichzeitig laufen lässt. Der Großteil der Privatanleger wird jedoch immer auch Aktien mit größeren Verlusten im Depot haben und da ist die Verlustverrechnungsmöglichkeit dann gar nicht so schlecht.

          Es gibt natürlich noch andere Bereiche, in denen eine GmbH Sinn machen machen (z.B. im Optionshandel). Aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.

          Danke noch mal für Deinen Kommentar, den ich voll unterschreiben kann!

          Viele Grüße Ben

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