Was Dich hier erwartet:
Dafür, dass wir uns aktuell eigentlich in der schwächsten Börsenphase des Jahres befinden, zeigen sich die Märkte ziemlich robust. Zwar konnte der August erstmals in diesem Jahr nicht grün schließen, aber was macht das schon angesichts der vorherigen Performance?
Und für mein Dividendendepot, das gerade einmal ein Minus von 0,1% zu verzeichnen hatte, von einer Schwäche zu sprechen, ist wirklich schon Klagen auf hohem Niveau.
Im heutigen Beitrag berichte ich wieder über die Entwicklung meiner gesamten Geldanlagen. Denn das Dividendendepot ist ja nur ein Teil davon. Ein besonderes Augenmerk empfehle ich an dieser Stelle auf mein Anti-Depot. Dort habe ich bei einer Anleihe zugegriffen, mit der ich von der nun – aus meiner Sicht – beginnenden Zinswende profitieren möchte.
Was genau es damit auf sich hat und welche Aktien ich im September kaufen möchte, erfährst Du in diesem Beitrag.
Seit Monaten hatte ich mich darauf vorbereitet, dass auch mal wieder ein „roter“ Monat kommen würde. Mit dem August ist es nun passiert. Das Minus war aber noch ziemlich moderat und womöglich nur ein Warmlaufen für den September…
Stand Wertpapierdepots
Details zu den einzelnen Depots gibt es – wie immer – ausführlich in diesem Bericht. Für den schnellen Überblick hilft die folgende Tabelle:
| Depotwert 31.08.23 | Monatsperformance | |
| Dividendendepot | 433.531 € | -0,2% |
| Optionsdepot | 18.085 € | -5,4% |
| Anti-Depot | 8.262 € | -8,4% |
| Zitronen-Depot | 34.941 € | -1,0% |
| Summe: | 494.819 € | -0,6% |
| Veränderung 2023: | +42.186 € | |
| abzgl. Einlagen: | -760 € | |
| Nettoveränderung 2023: | +41.425 € |
Im Jahr 2023 habe ich damit bisher ein Plus von rund 41.500 € erzielt. Der August belastete dabei mit gut 2.500 €. Demgegenüber steht auch noch das Minus von 58.000 € des letzten Jahres.
Benchmark
Im Juli hatte ich einen monatlichen Sparplan über 25 € beim Robo-Advisor von quirion aufgelegt, den ich als Benchmark für meine eigene Depotperformance nehme. Im August wurden die nächste Sparplanrate abgebucht und zum Monatsende beträgt die zeitgewichtete Performance nun 2,39 %. Zum Vergleich dazu: Die Performance meines Dividendendepots vom 05.07.2023 (Start des quirion-Benchmarks) bis zum 31.08.2023 liegt bei 2,28%. Der Unterschied ist damit bisher sehr gering.
Aktienkäufe
Im August habe ich drei Aktienkäufe getätigt und dafür 85,19 € investiert:
1 Aktie Kenvue für 21,41 €
1 Aktie Kenvue für 21,43 €
2 Aktien Kenvue für 42,35 €
Für zukünftige Käufe habe ich meine Watchlist veröffentlicht.
Aktienverkäufe
Im August habe ich im Dividendendepot einen Verkauf getätigt und damit 3.302,65 € erlöst:
99 Aktien der BayWa für 3.302,65 €
Dividendenerträge
Im August erhielt ich insgesamt 529,94 € als Netto-Dividenden. Gegenüber dem Vorjahres-August ist das ein Minus von 19,7%.
Ich erhielt im August die folgenden Dividenden:
Vantage Towers: 0,64 €
Omega Healthcare Investors: 145,56 €
Realty Income: 28,82 €
Transurban Group: 90,26 €
MSCI Inc.: 28,44 €
Auf Jahressicht liege ich gleichwohl noch 48,81 € über dem Vorjahr. Mein aktuelles Dividendenziel für 2023 habe ich in diesem Beitrag erläutert.
Crowdinvesting
Über meine bisherigen Erfahrungen mit Crowdinvesting hatte ich 2020 ausführlich berichtet. Im August erhielt ich Zinsen in Höhe von 0,38 € aus meinem Crowd-Portfolio.
Bei Bergfürst erhielt ich die Nachricht, dass für das Projekt „Frankfurt Westend“ ein Folgeinvestor trotz gültiger Verträge seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sei. In Folge dessen sei für die Projektgesellschaft ein Insolvenzantrag gestellt worden, der zu einer Zwangsversteigerung des Objektes führen würde. Noch sei offen, ob es womöglich doch noch eine Lösung geben wird. Ich bin dort mit 100 € investiert, die Laufzeit war ursprünglich bis September 2024.
Mein Portfolio ist aktuell 4.332,04 € groß: Ich habe ursprünglich 500 € bei Bergfürst, 1.100 € bei Engel & Völkers Digital Invest und 4.600 € bei ecoligo investiert. Davon wurden seit 2022 700 € bei Engel & Völkers Digital Invest, 1.167,96 € seitens ecoligo und 100 € bei Bergfürst getilgt.
Depotperformance
Mein Dividendendepot hat sich im August seitwärts entwickelt. Der Depotwert per Ende August beträgt nun 433.531 €. Im Monatsverlauf steht für mein Dividendendepot ein Minus von 0,2%.
Top-Werte im Dividendendepot im August waren Novo Nordisk (+18,7%), Cisco Systems (+12,3%) und Talanx (+11,4%).
Schwächste Werte im August waren BayWa (-13,4%), GrainCorp (-11,9%) und Siemens Healthineers (-11,5%).
Die Volatilität meines Dividendendepots lag im August bei 2,4%.
Anti-Depot
Mit dem Anti-Depot teste ich mit Echtgeld eine abweichende Anlagestrategie. Ich habe es zu Beginn des Jahres 2021 aufgesetzt und sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Dem ersten Jahr mit einem Plus von 40,8% folgte das zweite Jahr mit einem Minus von 58,8%.
Das dritte Jahr scheint nun wieder ein positives Jahr werden. Jedenfalls liegt das Depot nach acht Monaten bei einem Plus (YTD) von 16,1%.
Im August habe ich eine weitere Anleihe in das Anti-Depot gekauft. Hier ist das Ziel nicht der laufende Zinsertrag, sondern eine Kurssteigerung. Es handelt sich nämlich um eine besonders langlaufende Anleihe des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie ist am 10.01.2121 fällig, ein Datum, das ich nicht mehr erleben werde. Gekauft habe ich die Anleihe (WKN: NRW0MP) zum Kurs von 36,961%. Sie hat einen Nominalzins von 0,95%, so dass meine laufende Verzinsung 2,57% beträgt. Aber darum geht es mir gar nicht. Denn aufgrund der ultralangen Laufzeit ändert sich der Kurs der Anleihe stark mit einer Veränderung der langfristigen Marktzinsen. Ich erwarte, dass wir aktuell den Zinshöchststand erleben und es tendenziell wieder niedrigere Zinsen geben wird. Und davon wird dann die Anleihe profitieren.
Zur Information und weil ich das für das Anti-Depot sonst nicht veröffentliche, hier die Kaufabrechnung:
Außerdem erhielt ich für meine Aktien von Weng Fine Art eine Dividendenzahlung in Höhe von 0,11 € je Aktie, insgesamt waren das 4,46 € netto.
Die Volatilität des Anti-Depots lag im August mit 20,9% wieder über der meines Dividendendepots.
Optionsdepot
Mit dem Optionsdepot verfolge ich eine – als risikoarm konzipierte – Optionsstrategie, die ich in meiner Serie zum Optionshandel ausführlich beschrieben habe. Damit habe ich ein kleines Nebenportfolio aufgebaut, das durch Optionsverkäufe (Puts und Calls) laufende Erträge erzielen soll.
Im August erzielte ich Einnahmen im Optionsdepot von 293,54 € brutto. Die Performance lag im August bei -5,4%.
In den Einnahmen enthalten ist eine Dividendenzahlung von PetMed Express von 60,00 US$ vor Steuern bzw. 51,00 US$ nach Quellensteuern.
Alle Transaktionen im Optionsdepot dokumentiere ich mit Screenshots auf einer eigenen Seite.
Zitronen-Depot
Das Zitronen-Depot und seine besondere Strategie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Dort findest Du auch die aktuelle Zusammensetzung. Ich baue mir langfristig ein Portfolio von Nachbesserungsrechten auf und erhoffe mir durch die Spruchverfahren eine risikoarme Zusatzrendite in einigen Jahren.
Für das Portfolio gab es im August keine besonderen Nachrichten.
Das Volumen meiner Nachbesserungsrechte blieb im August konstant bei 85.964,80 €.
Das Depot erzielte eine Monatsperformance von -1,0%.
Immobilie
Über meine Wohnung in Leipzig habe ich zuletzt mit einem Update berichtet. Nach Abzug der Gebühr für die Sondereigentumsverwaltung erzielte ich im Juli Mieteinnahmen von 902,73 €. Das Hausgeld beträgt 289,00 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 254,57 €. Ich hatte damit in diesem Monat einen Nettoerlös von 359,16 €.
Aufgrund der hohen vereinbarten Tilgung des Kredits habe ich jedoch einen negativen monatlichen Cash-Flow. Die monatliche Annuität liegt bei 1.216,80 € (Zins & Tilgung) und ist bis 30.09.2028 fest vereinbart (Zinssatz: 1,24%).
Dafür sinkt die Verschuldung der Wohnung stetig, sie liegt zum Ende August bei 243.622,37 € (bei einer Wohnungsgröße von 77,3 qm und zusätzlich einem Stellplatz).
Im August hat die Sondereigentumsverwaltung den Leipziger Mietspiegel 2022 ausgewertet und für meine Wohnung die mittlere Kaltmiete nach dem Mietspiegel berechnet. Sie liegt demnach bei 8,43 € je qm, ich vermiete jedoch für 9,25 €. Eine Mietanpassung findet damit nicht statt.
Dividendenveränderungen
Im August wurde bei meinen Depottiteln eine Dividendenveränderung verkündet:
Lam Research: Erhöhung der Quartalsdividende von 1,725 US$ auf 2,00 US$ (+16,0%)
Ausblick auf den September
Statistisch gesehen ist der September der Schwächste aller Börsenmonate. Deshalb bietet es sich üblicherweise an, in dieser Schwächephase zu kaufen und dann das Schlussquartal mit einer Jahresendrallye zu genießen. Aber passt dieses Drehbuch auch für 2023?
Nach so einem positiven bisherigen Börsenjahr? Wie soll da das 4. Quartal noch einen drauf setzen?
Als vorsichtiger Anleger, der nicht in Euphorie verfällt, trotzdem aber voll investiert ist, habe ich für 2023 aufgegeben, auf die Statistik zu hören. Es kommt ja doch alles anders!
Ich ziehe deshalb mein eigenes Programm durch. Anfang Oktober soll es den Spin-off von Sandoz durch Novartis geben. Die Details dazu hatte ich schon hier vorgestellt. Ich möchte meine Novartis-Position im September gerne noch aufrunden und hoffe auf einen günstigen Nachkaufkurs.
Ebenso steht noch ein Nachkauf von Texas Instruments auf meinem Plan. Ich muss aber schauen, ob mein Budget beide Käufe schon im September erlaubt. Ansonsten wäre Texas Instruments auch eine Aktie für den Oktober oder November. Hier steht aktuell nichts an, ich halte aber das allgemeine Kursniveau für langfristig aussichtsreich.
Ähnliche Gedanken habe ich bei dieser Aktie, die zu meinen kleineren Depotpositionen zählt und die ich weiter aufstocken möchte.
Außerdem ist in den letzten Tagen Orsted erneut in meinen Fokus geraten. Der dänische Offshorewindbetreiber hat allein am Mittwoch 25% seines Börsenwerts verloren. Grund waren Abschreibungen auf das US-Geschäft. Ich sehe aber immer noch einen Weltmarktführer in einer Branche, die für die Energiewende elementar ist. Gegenüber Anfang 2021 ist die Aktie nun um Zweidrittel günstiger zu haben. Und die eigene Guidance sieht mittelfristig weiterhin Wachstum, für die Dividende sogar spezifiziert bis 2030 vor. Ich möchte allerdings nicht in ein fallendes Messer greifen! Denn auch schon vor dem spektakulären Tagesverlust war die Aktie auf Talfahrt. Deshalb beobachte ich sie zunächst weiter und würde mir bei einer Bodenbildung womöglich die ersten Stücke ins Depot legen.
Unabhängig von meinen persönlichen Plänen und der Statistik halte ich die aktuelle Börsenentwicklung weiterhin für ungerechtfertigt positiv. Die dunklen Wolken sind vorhanden, werden aber kaum wahrgenommen. Zuletzt gab es überraschend negative US-Konjunkturdaten, vor allem beim Verbrauchervertrauen. Im Euro/US-Dollar-Kurs war das allerdings nicht zu merken, da in der Eurozone nun ein noch schwächeres Wirtschaftswachstum erwartet wird. Beispielhaft steht dafür der ifo-Geschäftsklimaindex, der im August bereits den vierten Monat in Folge fiel. Es deutet insgesamt einiges darauf hin, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal schrumpfen könnte.
Schließen möchte ich aber mit etwas Positivem: Denn die schwache Konjunktur dürfte dafür sorgen, dass die Zinsen ihren Höchststand gesehen haben. Und wir ab 2024 auch wieder Zinssenkungen der Notenbanken erleben werden. Damit werden Aktien auf mittlere Sicht wieder attraktiver. Und weitere Umschichtungen vom Aktien- in den Rentenmarkt sollten dann auch der Vergangenheit angehören. Und deshalb bleibe ich natürlich weiter voll investiert! Und bin auch für 2024 positiv eingestellt.
Im Anti-Depot habe ich bereits mit einer langlaufenden Anleihe eine spekulative Position aufgenommen, um von der Zinswende zu profitieren. Ich beabsichtige, dass es nicht bei dieser kleinen Position bleibt. Ich sehe nun den Zeitpunkt gekommen, in dem es wieder Sinn macht in den Rentenmarkt zu investieren, um dann bei Zinsrückgängen von Kurssteigerungen zu profitieren.
Wie bist Du eigentlich aufgestellt? Hast Du auch Anleihen oder Renten-ETFs in Deinem Depot? Oder setzt Du ausschließlich auf Aktien? Und hast Du Interesse an einem Beitrag über die Funktionsweise von Anleihen oder ist Dir das alles bereits klar? Schreib gerne einen Kommentar, ich bin gespannt, auch mal zu diesem Thema etwas zu diskutieren.
Im Text habe ich einige Geldanlagen erwähnt, die Dich vielleicht inspirieren, selbst in eine ähnliche Richtung zu investieren. Besonders leicht geht das mit den folgenden Partner-Links, die Dich nichts kosten, aber den Divantis-Blog unterstützen:
quirion ist der Robo-Advisor der Quirin-Bank, der schon viele Tests gewinnen konnte. Du kannst bereits mit einer monatlichen Rate von 25 € einen Sparplan eröffnen und in ein breites, sich automatisch anpassendes Portfolio investieren.
ecoligo für nachhaltige Crowdfinanzierungen – bei Registrierung über den Link erhältst Du einen einmaligen Willkommensbonus in Höhe von 1,00 % bezogen auf den Betrag Deines Erstinvestments. Außerdem kannst Du bei der Registrierung noch den Bonuscode NEU25 eingeben und erhältst zusätzlich einen Neukunden-Bonus in Höhe von 25 €.
Engel & Völkers Digital Invest wähle ich für Immobilien-Crowdinvestments ab 100 € Anlagesumme. Die Angebote sind in der Regel schnell platziert. Deshalb solltest Du Dich einfach registrieren und für den Newsletter anmelden. Du erhältst dann unverbindlich die neuen Angebote zugesandt und kannst Dich dann entscheiden, ob ein Investment für Dich attraktiv ist.
Das Thema Anleihen, insbesondere amerikanische Staatsanleihen interessiert mich auch, würde mich über einen Artikel mit deiner Einschätzung und geplanten Vorgehensweise freuen!
Wonach genau hast du denn die NRW Anleihe ausgewählt, die Fülle an Alternativen finde ich sehr undurchschaubar. Gibt es einen guten Screener für sowas?
Danke und Gruß
hallo,
mich würde interessieren, ob Du die NRW Anleihe auch über justrade ordern konntest?
Danke und Gruß
Hallo Frank,
nein, die Abrechnung ist von der Consorsbank. Neobroker haben sich noch nicht wirklich an Anleihen herangewagt…
Viele Grüße Ben
Hallo Ben,
außer beim Smartbroker, da ist sie handelbar.
Viele Grüße Carsten
Hallo Tanja,
um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, nutze ich in der Regel den Anleihenfinder der Börse Stuttgart. Allerdings musst Du aufpassen, wenn Du dort außerhalb der Börsenzeiten screenst (z.B. am Wochenende). Die angezeigten Renditen werden dann immer anhand der letzten Geldkurse berechnet und für diesen Kurs kannst Du die Anleihen eher selten kaufen.
Diese NRW-Anleihe habe ich ausgewählt, indem ich mir die 100-jährigen Anleihen angeschaut habe. Außer Österreich und NRW gab es da auf Euro-Basis keine Emittenten. Und NRW hat dann einen etwas attraktiveren Spread, da es eben nur ein Bundesland und kein Staat ist. Ich habe dann diese Anleihe genommen, da der Kurs aufgrund des niedrigen Coupons besonders tief ist. Das war dann aber eher eine optische Frage. Große Unterschiede bei den Renditen gibt es da eigentlich nicht. Wie immer natürlich keine Anlageberatung!
Viele Grüße Ben
Vielen Dank, diesen Finder kannte ich noch nicht, werde ich mir mal ansehen!
Mir geht es ähnlich wie Tanja. Ich habe mit ETFs angefangen, dann kamen Aktien dazu. Dann gabe ich mich mit Anleihen theoretisch beschäftigt. Nun habe ich 3 Kurzläufer im Depot. Trotzdem bin ich bei dem Verhältnis Kupon-Kurs nach wie vor unsicher und beiZeroanleihen habe ich immer noch nicht verstanden, warum das Sinn machen soll.
In dem Zusammenhang mal danke für das unaufgeregte, wenig Werbelastige Bloggen.
Sylvia
Hi Ben, hab gerade die Woche noch Urlaub, daher (noch) mehr als sonst…
;-)
Trigger Anleihe:
Kurs auf den ersten Blick günstig, auf den zweiten Blick Ramschware (sry, ich meine das nie persönlich, bin nur für Deutlichkeit)
der Nominalzins 0,95% ist zu niedrig, um als Anleihe „zünden“ zu können. Ich nehme zwar an, das wir in näherer Zukunft (vlt 1.Hj. 2024) Zinssenkungen sehen werden, ABER die Inflation bleibt länger im Korridor von 3%-5%, der soziale Druck ist nicht so hoch wie bei 8 bis 10 % Inflation und von daher wird man die Notenbanken wurschteln lassen, weil der aktuelle (oder höher) Zins die Wirtschaft würgt. Aber der Zins der Notenbanken wird länger (für Jahre) über 2% bis 3% bleiben und es gibt viieel mehr Anleihen mit nominal über 2% bis 3%, als das das sich jemand für nominal 0,95% interessieren würde.
Wenn die mal zündet, dann in sehr weiter Zukunft. Bei allen Betrachtungen über die Effizienz seines eingesetzten Geldes sollte man immer auch die Zeit mit in Betracht ziehen. Wenn die og Anleihe vlt mal 40% bis 42% Kurs erreicht, dann ist das viel.
Wer weiss, wie toll Bundesanleihen in 10 bis 20 Jahren überhaupt noch sind, wenn das so weitergeht…
ich kann aber auch falsch liegen.
Trigger Orstedt:
mir fällt immer mal wieder auf, das die Branche der regenerativen Energien wirtschaftlich schwer zu kämpfen hat.
Die Solarenergie ist m.E. lt Finviz die am stärksten geshortete Branche überhaupt,
nur paar Beispiele Enphase, Sunrun Inc, Jinko Solar, Solar Edge, nur Verluste. max. First Solar geht noch halbwegs.
Windenergie:
Kurse von Siemens Energy, Nextera, Orsted A/S, Vestas, Encavis, PNE,
alle auf Tauchstation.
Wenn eine Firma Probleme hat, müsste man auf die Geschäftsleitung/Board schauen.
Wenn alle Firmen Probleme haben, dann hat die Branche ein Problem.
Die generelle Frage ist, ob diese regenerativen Energien langfristig alleine wirtschaftlich tragfähig sind.
Klar werden die regenerativen Energien von „Progressives“ ( ich belasse es mal bei der allgemeinen Bezeichnung) medial gefordert und gefördert, aber kommen die jemals von der öffentlichen Förderung weg? Wenn die GesamtProduktionsPreise 1:1 an Verbraucher weitergegeben werden, drohen doch astronomische Preise.
Wenn sich auf gesellschaftlichen Druck der Wind dreht und wieder mehr Kernenergie in den Brennpunkt rückt, wird die Windenergie wieder das Nachsehen haben.
Die Teststrecke für Elektro LKW/Busse mit Oberleitung auf der Autobahn Frankfurt/Main Richtung Mannheim ein Griff ins Klo. Hab da noch nie ein Fahrzeug gesehen, das das nutzt.
Wir kommen vom Diesel und von Gas vorläufig nicht weg. In den Medien findet man diese Ehrlichkeit nicht.
Lange Rede kurzer Sinn.
Bei Orstedt würde ich nicht in das fallende Messer greifen wollen.
Wie gesagt, nur meine Meinung.
Grüße
Hallo Thomas,
das ist eine sehr interessante Sichtweise zu Orstedt und der gesamten Branche. Das habe ich aus diesem Blickwinkel so noch gar nicht betrachtet aber es ist völlig einleuchtend was du schreibst.
Ich sehe es auch so, das wir noch viele viele Jahre auf Öl und Gas angewiesen sein werden, daher werden die Firmen die in diesem Bereich aktiv sind auch noch lange sehr gutes Geld verdienen.
…von Thomas hier am Rande gestriffen (erneuerbare Energien) und deshalb hier mal reingeworfen…
Ich habe seit längerem nach einer guten Öl-Aktie gesucht, hing auch länger bei Chevron.
Mir fiel dann jedoch ein Unternehmen auf, dass viel näher bei uns ist (D) und – das ist das schöne – auch erneuerbare Energien verstärken möchte: Equinor (EQNR). Der Zugriff durch den norwegischen Staat ist ggf. ein Risiko, das sich bis dato jedoch noch nicht materialisiert hat.
Dividende ist wirklich klasse und die Kennzahlen haben mir recht gut gefallen.
Neben EQNR halte ich noch Iberdrola, Clearway Energy und NextEra, damit ist man im Bereich EE ganz ordentlich aufgestellt, vermute ich.
(ja, KEINE Anlageberatung…;-)
Zu Iberdrola wäre noch zu ergänzen, ist auch kein pure Player bei regenerativen Energien sondern die sichern sich auch noch mit nuclear power plants ab ohne Absicht, dies zu beenden. Mit Shell hat sich schon die erste Firma schon wieder von einer Photovoltaikfirma getrennt . Ich selbst bleibe vorerst BP, Shell und Equinor weiter treu.
Hallo Zusammen,
wie schon mal in einem Kommentar geschrieben, sehe ich Orsted ambivalent. Zum Einen schwimmt das Unternehmen in einem echten Megatrend. Und dies nicht nur hinsichtlich der Decarbonisierung sondern auch der Energieunabhängigkeit des Westens vom Öl und Gas. Hier vor allem für Europa gesprochen. Es ist auch wirklich beeindruckend, dass man die 180°-Wende von fossiler Energie zu grüner geschafft hat. Auch wenn man den 2022er Geschäftsbericht oder die Capital Markets Day Präsentation von Orsted liest, scheint für das Unternehmen noch ein riesiges Potential zu schlummern. Zumindest wenn man in GW rechnet.
Rechnet man aber in Euro / DKK trübt sich das Bild schon wieder ein. Der freie Cashflow ist nach wie vor negativ und die Umsätze hüpfen hin und her. Die Frage mal in die Runde gestellt: Hat jemand detaillierter Infos, die darauf hindeuten, dass dies Anfangszeiten sind und der freie Cashflow irgendwann deutlich ins positive dreht und sich stabilisiert?
Irgendwie kommt mir das manchmal vor wie die Automobilhersteller. Überall auf der Welt verbreitet, aber als Investor eher so mittel interessant. Und man braucht starke Nerven hinsichtlich des zyklischen Charakters.
Viele Grüße,
Chrischaan
PS: Dieser Wechsel zu grüner Energie ist übrigens ein richtig starker Unterschied von Orsted zu den meisten anderen Energieunternehmen die sich gern einen grünen Anstrich über den fossilen Kern geben. Wenn man den Umsatzanteil der grünen Energien mit dem Anteil der beschrieben Seiten in Präsentationen und Berichten vergleicht, kann ich das nicht richtig ernst nehmen.
Kleine Ergänzung:
Am 12-Jul-2023 hatte ich eine kleine Position von Texas Pacific Land Corp. aufgebaut (zu 1274 EUR). Leider nur eine Kleine aus heutiger Sicht… Aber auch wenn die so gar nicht offensiv mit Erneuerbaren Werben, finde ich das Potential an Sonneneinstrahlung was auf deren Landbesitz eingeht sehr spannend. Und um das zu monetarisieren, müssten sie wahrscheinlich gar nicht groß investieren, sondern sie verkaufen ja die Nutzungsrechte für ihr Land.
Ich finde dies ist ebenfalls eine attraktive Ölaktie. Auch wenn die Dividendenrendite natürlich nicht ganz so hoch ist wie bei den anderen Ölaktien normalerweise.
Hi Ben, gerne mehr doh zum Thema Anleihen, und sei es nur aus Sicht von Investors Education!
Wenn ich auch meine, dass die Realrenditen von Anleihen im breiten Querschnitt nicht auskömmlich genug sind, verstehe ich den Charme Deiner Strategie, bei sehr langer Duration von schon geringen inversen Kursentwicklungen bei leicht sinkenden Zinsen zu profitieren. Die Investment ratio ist natürlich ein klein wenig eine Wette, weil wir tatsächlich nicht auf einem – historisch langfristig gesehen – unbedingt so hohem strukturellen Zinsniveau sind. Für mich ist das nichts, weil ich ungerne auf Kursbewegungen setze, sondern lieber phlegmatisch anlege. Das ist vermutlich durch meine Posts schon erkennbar geworden :-).
Gary Shilling ist diese Welle des Anleihe-Haltens ausschließlich zwecks Kursgewinnerzielung über Dekaden geritten, äußerst erfolgreich. Er hatte Anfang der 80er erkannt – und wurde durch jede einzelne Finanzkrise – noch weiter bestärkt, dass die Zinsen stets strukturell fallen mussten. Er sah sogar die deflationären Tendenzen in den 2010ern voraus und hatte noch mehr zu Anleihen geraten als zuvor. Das war ein echter Megatrend. Hatte auch ein Buch von ihm mal gelesen. Wie er das Stand heute sieht, weiß ich gar nicht. Er hat übrigens eine Kolumne auf Bloomberg. Ich weiß nicht, ob sie hinter der Paywall ist.
Hast Du eigentlich noch Deine Anleihen-ETF und besparst die weiter?
Viele Grüße
Hallo Ben,
ich beschäftige mich auch schon seit geraumer Zeit mit Anleihen und bin auch investiert.
Investiert habe ich einen Teil des Geldes in kurzen Laufzeiten von Bundesschatzanweisungen/Obligationen, bei denen die Restlaufzeiten maximal 1-2 Jahre sind.
Einige davon waren schon wieder fällig. In den kurzen Zeiträumen laufen Anleihen meist zeitbedingt nur noch in Richtung 100% Rückzahlung.
Kaufen kann man die Anleihen ganz unspektakulär über den Smartbroker an der gettex (ab 500€ kostenfrei). Der Spread wurde ggü. Stuttgart und Tradegate im Sommer reduziert.
Beim Spread muss man manchmal aufpassen. Bei den Staatsanleihen ist dieser sehr gering. Bei Unternehmens- oder Auslandsanleihen teilweise deutlich höher.
Bei den zinslosen Papieren wird die Rendite aus dem Kursgewinn zu den 100% Rückzahlung bei Fälligkeit generiert. Aktuell sind hier über 3% möglich.
Die aktuellen Tagesgeldangebote sind nun wieder höher, aber es war lange Zeit attraktiver in sehr kurzfristige Anleihen zu parken.
Die Inflation ist damit nicht zu toppen, aber das ist auch aktuell mit Dividenden schwierig.
Bei Orsted bin ich mit einer kleinen Portion eine Weile dabei. Der Schlag ist hart gewesen. Aber ich bleibe erstmal dabei und habe ein sehr kleines Päckchen nachgekauft.
Ich denke in der Branche wird es noch manche Verwerfungen geben, aber da sehe ich die großen Unternehmen besser gerüstest als die vielen kleinen Entwickler, um die ein Hype gemacht wird.
Aktuell werden auch Wind-Offshore Lizenzen zu Preisen verkauft zu denen es schwierig wird, diese noch wirtschaftlich betreiben zu können.
Als langjähriger Iberdrola-Aktionär sehe ich aber auch, dass die Branche in der Transformation erfolgreich sein kann.
Das Thema Smartbroker+ wird aktuell ausgerollt. Ich hatte gestern Abend beim Login angezeigt bekommen, die neuen Seiten aufzurufen mit dem entsprechenden Link zur Konto- und Depotneueröffnung bei der Baader Bank.
Den Prozess habe ich noch nicht vollständig durchlaufen. Wollte mir erstmal die neue Oberfläche anschauen. Sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus. Ist halt die neue bunte Welt.
Der automatische Transfer von der DAB BNP zur Baader findet Ende Oktober 2023 übers Wochenende statt. Es gibt daher aktuell ein Parallellauf.
Mal schauen wie es mit der Baader Bank wird. Hatte damals mit dem Scalable Konto bei Baader keine so guten Erfahrungen gemacht.
Carsten
Hallo Carsten,
so mache ich das auch!
Ansonsten habe ich bisher bei Anleihen ebenfalls gute Erfahrungen beim smartbroker gemacht. Beim plus bin ich mir noch nicht so sicher…..Wenn ich es recht verstanden habe, soll die neue Gebühr bei Lang und Schwarz beispielsweise 4 € sein, bisher war es 1€. Eine gewisse Inflation ist damit schon gegeben…..
Auf der Website steht allerdings, es wird alles mindestens so gut wie bisher und meist noch besser!
Die Nrwomp ist mir aber nicht liquide genug. Sollte bei einer Anleihe was im Umfeld passieren (wenn ich meine Fantasie mal spielen lasse, beispielsweise beim Überfall Chinas auf Taiwan oder der Supervulkan unter dem Yellowstone Park bricht aus, weil ein Meteor auf Japan fällt) und die Zinsen steigen doch noch, kann mir das beim Kurzläufer oder bei 3, vielleicht 5 Jahren Laufzeit noch egal sein (wenn ich nicht gerade in Japan bin). Die Nrwomp kann ich aber nicht aussitzen. Und ob meine Erben das können, wäre auch nicht gewiss.
Dass die Zinsen so nennenswert runter gehen, wie sie mal waren, ist für die nächsten paar Jahre ja auch nicht so sicher. Wenn sie so bleiben, wäre die Rendite von Nrwomp unter 3 % jährlich. Für das Halten bis zum Ende jedenfalls. Rechnet der Informer bei der comdirect aus.
Aber ich wünsche Ben jedenfalls viel Glück und vielleicht kommt alles ja so, wie er es erwartet.
NochnThomas
Moin Ben ✌️. Wie immer ausführliches und transparentes Update. Danke dafür!
Ich habe bereits im letzten Jahr eine Anleihe-Position (IS04 ETF) aufgebaut und war damit definitiv zu früh dran. Mittlerweile ist der ETF mit rund 5% Gewichtung die größte Depotposition. Ich denke nach wie vor, dass wenn es weitere Zinsanhebungen geben sollte, irgendetwas kaputt geht bzw. das Risiko zunehmend steigt. Und in dem Fall sind langlaufende Anleihen vermutlich nicht die dümmste Idee.
Viele Grüße,
Philipp
Hallo Ben,
was sind die Hintergründe für den Verkauf von Baywa? Die schwachen Zahlen, die im August gemeldet wurden?
Da hast Du nichts zu geschrieben.
Viele Grüße
Carsten
Hallo Carsten,
das war tatsächlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich schreibe noch mal einen gesonderten Artikel dazu.
Viele Grüße Ben
nochmal Thema Anleihe
man muß evtl auch in Betracht ziehen, das der Kapitalbedarf/Kapitalhunger der öffentlichen Gebietskörperschaften, die zur Ausgabe/Emittierung von Anleihen berechtigt sind, eher steigt und steigt, also permanent größer wird und mehr neue Anleihen zu größeren Volumina zu besseren Konditionen als die bereits kassierten/existierenden Anleihen auf den Markt kommen werden (müssen).
Der Kreis der potentiellen Zeichner ist auch nicht endlos und wird umworben. Die Körperschaften stehen um das zur Verfügung stehende Geld auch im Wettbewerb und ever ever zur Rendite von Aktien.
Also könnte möglicherweise das Interesse an den alten niedrig verzinsten Anleihen weiter nachlassen ?
Man muss sich das sowieso mal auf der Zunge zergehen lassen, das man für 100 000€ als Erstzeichner am 21.01.2021 der WKN NRW0MP mit Zahlung an das Bundesland NRW schon heute nur noch einen Wert von etwa 38 000 € hat. (plus vielleicht eine Zinszahlung…)
Aus Sicht der Erstzeichner große Enttäuschung, aus Sicht des Bundeslandes NRW: immer wieder auf der Suche nach neuen Zeichnern
So What…
vielleicht wird es besser wenn man den Coupon bei diesem niedrigen Kurs reinvestiert. 100 000 € hätten nach 100 Jahren bei „offizieller“ Inflation von 2% noch etwa 15 000€ Kaufkraft, wenn man den Coupon dazuaddiert, nach 100 Jahren noch etwa 50 000€.
Kompliziert wird es, wenn man den Coupon reinvestieren würde bei fallenden Anleihenkursen.
Das war war mir zu kompliziert, um ein Excel daraus zu bauen auf die Schnelle.
@Philip, wenn Du den iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF meinst mit ISO4, der hat auch noch nicht gezündet. Obwohl wir auf dem Zinshöhepunkt stehen glaube ich. Vlt kommt noch was, wenn sie tatsächlich das erste Mal gesunken sind, aber auch hier Fragezeichen.
Wenn man die Anleihe bis zur Fälligkeit hält, gibt es immerhin 100 EUR zurück. Kann man ja auch an seine Enkelkinder vererben. Alternativ tatsächlich wenn wir in den nächsten 5 – 10 Jahren oder auch schneller wieder eine negative Umlaufrendite bekommen sollten oder in diese Richtung gehen, dann steigt die Anleihe wohl schneller Richtung 100 EUR. Ist ein interessantes Investment und Spekulation. Und wenn man sich den Kursverlauf anschaut, wie schnell es bei steigenden Zinsen bergab ging, da wird es bei fallenden Zinsen genauso schnell wieder bergauf gehen.Und ob das wirklich Ramschware ist, darauf würde ich nicht wetten.
Also meiner Meinung nach definitiv eine interessante Spekulation, aber nichts für mich. Da bin ich echt gespannt wie das ausgeht.Da ist alles möglich.
Wenn ich mir diese Anleihe NRWOMP auf Comdirect anschaue stellt sich mir eine Frage: Wieso wird diese Anleihe im Livetrading der DZ Bank viel günstiger gehandelt – so bei 27,3% ? Freilich habe ich schon festgestellt, dass es für mich als Otto-Normal Anleger nicht möglich ist über diesen Handels-partner die Anleihe zu ordern.. Aber wenns jemand kann , ergäbe sich ja eine tolle Arbritrage möglichkeit…