Vor einem Jahr nachgekauft und bereits 70% im Plus

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Mein Nachkauf der Aktie aus dem Gesundheitssektor jährt sich nun. Damals hatte ich beherzt zugegriffen, weil bei Vorlage der Quartalszahlen ein Bereich ein schwächeres Wachstum als von Analysten erwartet zeigte.

Mein Mut sollte sich auszahlen, die Probleme waren temporär und mein Nachkauf liegt aktuell rund 70% im Plus.

In diesem August gab es wieder Quartalszahlen und erneut hätte sich die Chance auf einen Nachkauf ergeben. Aber Geschichte wiederholt sich nicht. Zwar korrigierte die Aktie wieder etwas. Nur diesmal eben auf einem viel höheren Niveau. Und auch nicht ganz so stark.

Und ich glaube nicht, dass ein jetziger Nachkauf erneut 70% Kursplus innerhalb eines Jahres schaffen wird. Dafür ist die Aktie einfach zu gut gelaufen und die Marktkapitalisierung mittlerweile einfach zu hoch.

Trotzdem bin ich weiterhin vollkommen überzeugt von meinem Investment, das inzwischen zur viertgrößten Depotposition angewachsen ist.

Mit steigendem Erfolg kommen jedoch auch mehr kritische Töne zum Vorschein und die will ich auch nicht verschweigen. Kein Investment ist ohne Risiko!

Meine Einschätzung dazu und die Details zur jüngsten Dividendenzahlung erfährst Du in diesem Beitrag.

Mein erfolgreicher Nachkauf im letzten August fand bei Novo Nordisk statt. Den Insulinhersteller habe ich hier ausführlich vorgestellt. Schon 2016 hatte ich nach einem vergleichbaren Tagesverlust investiert und seitdem eine wunderbare Entwicklung mitgemacht. Der Langfristchart zeigt deutlich, warum es keine Überraschung wäre, wenn der Kurs auch mal eine Verschnaufpause einlegt:

10-Jahres-Chart von Novo-Nordisk in Euro
10-Jahres-Chart von Novo-Nordisk in Euro

Kurz zur Einordnung meiner Performance die Historie der Käufe:

KaufdatumStückzahlKaufkurs*
28.10.20165032,98
24.07.20175035,60
07.04.20212057,39
03.08.202230100,24
GESAMT15050,56
*: in € und ohne Kaufgebühren

Dividendenzahlung

Novo Nordisk zahlt im März und im August eine Dividende. Dabei kommt im März der größere Teil, da es sich um die Schlussdividende handelt. Er betrug in diesem Jahr 8,15 DKK je Aktie. Die Zwischendividende wurde über einige Jahre konstant gehalten, inzwischen ist Novo-Nordisk dazu übergegangen, auch sie zu erhöhen. Sie beträgt nun 6,00 DKK. Gegenüber dem letzten Jahr ist das eine Erhöhung um 41,2% (Vorjahr: 4,25 DKK). In meinem Depot befinden sich 150 Aktien von Novo-Nordisk, sodass die Brutto-Dividende 900 DKK beträgt. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 7,4878 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der vergleichsweise hohen Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 75,07 €. Sie wurde mit Wertstellung 24.08.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift Novo Nordisk im August 2023

Eine Dividendenrendite zu berechnen, ist bei Novo-Nordisk gar nicht so leicht. Denn die Dividende steigt kontinuierlich und deshalb kann sich die Berechnung nur auf den Rückblick beziehen. Jedenfalls gab es im März 8,15 DKK je Aktie und nun 6,00 DKK je Aktie. Das sind zusammen 14,15 DKK. Wobei damit die Schlussdividende für 2022 und die Zwischendividende für 2023 addiert sind. Jedenfalls ergibt das bei einem Aktienkurs von 1.287 DKK eine aktuelle Dividendenrendite von 1,1%.

Aktiensplit

Mit Vorlage der Quartalszahlen kündigte Novo Nordisk an, dass es im September einen 2:1-Aktiensplit geben wird. Das bedeutet, dass sich der Aktienkurs am 13. September rechnerisch halbieren wird. Zeitgleich werden aus meinen bisherigen 150 Aktien dann 300 Aktien. Damit wird die Aktie optisch billiger und – so die offizielle Begründung – leichter handelbar. Vor einigen Jahren waren Aktiensplits sehr verbreitet, mittlerweile sehe ich sie nur noch selten. Meine Erfahrungen damit sind jedoch durchweg positiv. Oftmals halbiert sich der Aktienkurs eben nicht, sondern das Minus liegt z.B. nur bei 48%. Und damit ist es faktisch ein Tagesplus von 2%.

Um es aber ganz klar zu sagen: Du bekommst keine Aktien geschenkt. Es ist lediglich eine optische Maßnahme. Der Anteil am Unternehmen ändert sich nicht. Und es gibt keinen Grund, nur wegen des Aktiensplits Aktien von Novo Nordisk zu kaufen. Außer Du setzt darauf, dass andere Anleger das Prinzip nicht verstehen und deshalb die Aktie im Vorfeld des Splits steigt. So war es vor einiger Zeit etwa bei Tesla. Aber das ist reine Spekulation und kein langfristiges Investment.

Perspektiven

Zu Novo Nordisk habe ich inzwischen halbjährlich ausführlich zu den Perspektiven durch das Adipositas-Mittel Semaglutid (Obesity) berichtet. Daran hat sich auch jetzt nichts verändert. Es gibt weiterhin einen Hype um die „Schlankmacher-Spritze“ und teilweise Lieferengpässe.

Die Halbjahreszahlen von Novo Nordisk zeigen das in Zahlen: Der ohnehin schon stark gewachsene Umsatz legte – genauso wie der operative Gewinn -noch einmal um 30% zu. Dabei schoss Obesity den Vogel ab: dieser Teilbereich legte um 158% zu. Haupttreiber war Nordamerika, dort wuchs der Umsatz um 45%.

Der Gewinn je Aktie wuchs um 44% von 12,08 DKK auf 17,41 DKK.

Für das Gesamtjahr hob Novo Nordisk die Prognose an. Der Umsatz soll nun um 27-33%, der operative Gewinn um 31-37% steigen.

Die Bewertung von Novo Nordisk ist gleichwohl relativ hoch. Im letzten Jahr wurden 24,44 DKK je Aktie verdient. Nun im 1. Halbjahr bereits 17,41 DKK. 2022 hatte es ja im 2. Halbjahr noch größere Lieferschwierigkeiten gegeben, die in dieser Form nicht mehr den Gewinn bremsen sollten. Und Aktien werden auch weiterhin zurückgekauft. Nehmen wir deshalb einfach an, dass der Gesamtjahresgewinn 2023 bei 40 DKK liegen könnte.

Bei einem Aktienkurs von 1.287 DKK ist das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 31. Das ist für die Prognose 2023 angesichts des Wachstum angemessen.

Aber was ist mit 2024? Kann da wieder ein Wachstum von rund 30% erzielt werden? Ich traue es Novo Nordisk tatsächlich zu, aber die Latte hängt natürlich immer höher. Und es ist auch klar, dass es kein unendliches Wachstum von 30% geben kann. Irgendwann wird es weniger werden.

Ich setze dabei auf ein „soft landing“. Wenn der Aktienkurs nämlich nur um 15% oder 20% in einem Jahr steigen würde, dann würde ja die Bewertung bei einem Gewinnwachstum von 30% automatisch sinken. Und das wäre mein Idealszenario: dass die Bewertung der Aktie sich automatisch an ein zwangsläufig sinkendes Wachstum anpassen wird. Jedoch ohne einen wirklichen Einbruch im Aktienkurs.

Im Moment erleben wir ja das Gegenteil. Denn allein seit Jahresbeginn ist die Aktie 33% gestiegen. Das Jahr ist aber noch nicht zu Ende und der Gewinn noch nicht eingefahren…

Mit dem Erfolg kommt Novo Nordisk natürlich auch immer stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Während bei Insulin Novo Nordisk einfach als Medikamentenhersteller gilt, über den es kaum etwas zu berichten gibt, ist das bei den Schlankmachern anders. Auf einmal bekommt der Wirkstoff den Ruf eines Lifestyle-Produkts. Angefeuert durch Promis wie Elon Musk, die sich die Abnehm-Spritze leisten können und damit einfach auf Sport verzichten.

Auf einmal häufen sich negative Berichte über Novo Nordisk. So wird von Lobbyarbeit berichtet und davon, dass offiziell unabhängige Institute finanziell unterstützt werden, um positive Studien zu beeinflussen. All das, was vermutlich jeder Pharmakonzern macht und was sonst niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt.

Für den letzten Kurssprung sorgte übrigens auch eine Studie. Danach ist Semaglutid nicht nur zum Abnehmen wirksam, sondern vermindert auch schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Gemeint ist damit das Risiko von Herzinfarkten oder Schlaganfällen, das um 20% zurückging.

Bisher war man davon ausgegangen, dass der weltweite Markt für Abnehmmedikamente auf über 150 Mrd. US$ steigen kann. Sollte sich die weitere Wirkung in Bezug auf das Herz bestätigen, dann wäre das ein sehr gutes Argument gegenüber den Krankenkassen, dass es günstiger ist, die Kosten für Wegovy zu übernehmen als Herz-OPs oder Langzeit-Reha-Maßnahmen.

Für mich bleibt die Novo Nordisk das beste Pferd im Stall meines Dividendendepots. Aber ich bin mir immer bewusst, dass der Aktienkurs keine Einbahnstraße ist. Wer hoch steigt, kann auch tief fallen. Und im Moment ist sehr viel Phantasie eingepreist.

Ursprünglich wollte ich ja durch einen Nachkauf von 150 auf 200 Aktien meinen Bestand perspektivisch aufrunden. Das hat sich nun durch den bevorstehenden Aktiensplit erledigt. Er bietet mir aber die Möglichkeit, zukünftig bei Kursrückgängen auch kleinere Nachkäufe vorzunehmen. Geplant ist das nicht, aber man soll ja nie Nie sagen.

Eine Chance wie vor einem Jahr würde ich gerne noch einmal nutzen!

Auf einen Blick:

Unternehmen:Novo Nordisk
ISIN:DK0062498333
Im Divantis-Depot seit:28.10.2016
Letzter Nachkauf am:03.08.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:300
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:25,34 €
Gesamtkaufpreis:7.602,95 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:793,83 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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8 Gedanken zu „Vor einem Jahr nachgekauft und bereits 70% im Plus“

  1. Als Ergänzung hier noch mal ein durchaus informativer Content
    zum aktuellen Race zwischen Eli Lilly und Novo Nordisk

  2. To everybody :

    Kein mensch redet hier ueber novo nordisk. Doch so mancher hier laesst sich lieber ueber nikotin aktien aus, wo doch auch rauchen im verdacht steht, seinen beitrag zur diabetis zu leisten ….. ( krasse welt! )

    Es gibt da noch eine nahezu unentdeckte Abnehm-Firma . Eine Firma, die nicht an einer abnehm „spritze“ arbeitet, sondern an einer AbnehmPille !!! In 2 Jahren soll es soweit sein ! Und das schoenste daran : das ist in den firmenwert noch ueberhaupt nicht eingepreist ! Diese Aktie gibt es momentan ( noch !!! ) zum discount preis. !!!! Und der Name …………. Pfizer
    🤑 🤯 🥸 😳

    1. na, da lag ich mit 100 Aktien PFE im Einkauf diesen Sommer scheinbar grandios richtig.
      Vielen Dank Manfred, mir ein gutes Gefühl zu geben, du bist mein persönlicher Feelgood Manager, ab sofort! ;-)

      1. besser nicht, auch ich irre mich des oefteren.

        ich glaube, mit pfe einkaeufen braucht man sich noch nicht so beeilen. ich kauf immer wieder mal was, heute zb.

    2. Hallo Manfred,

      ich habe an dieser Stelle schon mehrfach meine Meinung über Novo Nordisk kundgetan, bin selbst seit 2012 in Novo Nordisk investiert.

      Das Pfizer an einer Abnehm-Pille werkelt, ist mir seit längerem bekannt. Für mich sind das Rufe aus der zweiten Reihe: „Darf ich auch mitmachen?“.

      Welche Motivation sollte Novo Nordisk haben, für ihren Blockbuster Wegovy nicht die Spritzenvariante sondern in Pillenform anzubieten. Dies könnte jede chinesische Hinterhofbude auf den Plan rufen, Fake-Pillen zu produzieren und diese über das Internet zu verkaufen.

      Ich glaube, die Unternehmensführung bei Novo Nordisk weis wie man Geschäfte macht.

      Viele Grüße

      Peter

      1. Peter, auch Novo Nordisk arbeitet an der Pillenform des AnbnehmMedikaments.
        Und auch die Chinesen haben sowas angedeutet. Nur PFE hat das wesentlich bessere Netzwerk/Lobby zur Verbreitung des Medikaments.

        1. Hi Peter, noch ein nachtrag a popro “ chinesische fake pillen „. Es gibt auch chinesische „( ( Nahezu-) Fake Spritzen “ ! Naemlich deren Covid Impfstoff. Der war hier in Asien anfangs der totale Renner, weil er keine Nebenwirkungen hatte. Der Boom dauerte so lange, bis die Indonesier nachwiesen, dass die sprize auch nahezu keine wirkung hatte, hehe. ( In deutschland war dieser impfstoff meines wissens gar nicht zugelassen )

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