Sehr zufrieden mit meinen Entscheidungen im Konsumgüterbereich

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Mein Dividendendepot hat sich im Laufe des Divantis-Blogs durchaus verändert. Ein Beispiel dafür ist der Konsumgüterbereich. Da bin ich 2017 mit einer breiten Palette gestartet, die ich zwischenzeitlich sogar noch ausgebaut hatte.

Im Laufe der Zeit habe ich mich dann von Colgate-Palmolive, Kimberly-Clark, Clorox und Unilever getrennt. Geblieben ist ein Unternehmen, das seinen Platz in meinem Depot „auf ewig“ sicher hat.

Denn es ist breit aufgestellt und – nach einer gewissen Durststrecke – auf stetigem Wachstumspfad. Und bei den aktuellen Ergebnissen kann sich das Unternehmen von seinen Wettbewerbern erneut deutlich absetzen.

Denn das Wachstum kommt nicht nur über den Preis, sondern auch über das Volumen. Und das ist der Punkt, auf den die Börse besonders schaut. Gelingt es im Inflationsszenario nicht nur am Preis zu drehen, sondern gleichzeitig auch das Volumen nicht einbrechen zu lassen?

Ist das der Fall, dann zeigt sich dort eine wirkliche Preissetzungsmacht. Und eine Treue der Kundinnen und Kunden, die einen Burggraben darstellt.

Wie der Vergleich konkret aussieht und welche Dividenden jüngst gezahlt wurde, erfährst Du in diesem Beitrag.

Procter & Gamble ist die weltweite Nr. 2 unter den größten Konsumgüterherstellern. Hier habe ich die Aktie ausführlich vorgestellt.

Im 10-Jahres-Chart ist mein erster Kauf schon nicht mehr zu sehen. Er fand am 14. Mai 2013 statt und ist damit jetzt knapp aus der Sicht herausgefallen. 79,27 US$ zahlte ich damals für die PG-Aktie. 2015 kaufte ich dann letztmals nach. Gut zu sehen ist allerdings, dass ich bis Ende 2018 warten musste, um mit dem Investment nachhaltig über die 80 US$-Marke zu kommen. Dann folgte ein bis 2022 atemberaubender Anstieg:

10-Jahres-Chart der PG-Aktie in USD

Dividendenzahlung

Procter & Gamble zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,9407 US$ je Aktie. Sie war erst im letzten Quartal um 3,0% erhöht worden. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 94,07 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0926 in Euro umgerechnet. Das ist zugleich der EZB-Referenzkurs für den Dividendenzahltag. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 64,10 €. Die Überweisung erfolgt mit Wertstellung 15.08.2023.

Dividende Procter & Gamble im August 2023

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann entspricht dies einer Jahresdividende von 3,7628 US$. Bei einem Aktienkurs von 152,54 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 2,5%. Bei einem heutigen Kauf dürfte die Jahresdividende jedoch noch etwas höher sein, da PG als Dividendenaristokrat seine Dividende jährlich zur Mai-Zahlung erhöht.

Perspektiven

Das A und O für Konsumgüterhersteller sind starke Marken. Mit ihnen lassen sich Preiserhöhungen durchsetzen. Und besonders stark sind sie dann, wenn darunter das verkaufte Volumen nicht leidet.

Colgate-Palmolive und Kimberly-Clark, die ich beide früher im Depot hatte, gelingt das aktuell nicht. Was die Börse damit macht, sieht man dann am Aktienkurs. Innerhalb eines Jahres haben die Unternehmen in ihrer Heimatwährung 10% (CL) bzw. 6,5% (KMB) nachgegeben. Bei Procter & Gamble (PG) steht hingegen ein Plus von 2%.

Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, zeigt mir aber, dass ich auf das richtige Pferd gesetzt habe. Unabhängig von den 67 ununterbrochenen Jahren mit Dividendenerhöhungen bei PG.

Procter & Gamble hat ja ein abweichendes Geschäftsjahr und berichtete deshalb schon seine Jahresergebnisse. Das Fiskaljahr endete zum 30. Juni.

Dabei spürte PG als global aufgestelltes Unternehmen den starken US-Dollar als Nachteil in der Gewinnrechnung. Denn zwar können die Preise z.B. in Deutschland erhöht werden. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum sind sie aber in US-Dollar gerechnet trotzdem niedriger oder jedenfalls nicht so stark erhöht.

Der Nettoumsatz stieg deshalb im gesamten Geschäftsjahr „nur“ um 2%. Das identische Wachstum zeigte sich beim Gewinn je Aktie. Er erreichte 5,90 US$.

Das Spannendste an den Zahlen war aber die Prognose für das neue Geschäftsjahr. Gibt sie doch Aufschluss auf die gegenwärtige Situation und die Einschätzung des Managements zu weiteren Preismaßnahmen. Danach soll der Umsatz organisch um 4-5% wachsen. Nach Währungseinflüssen soll der tatsächliche Umsatz dann um 3-4% steigen.

Der Gewinn je Aktie soll höher steigen, nämlich in einer Range von 6 bis 9%. Das würde im Mittel eine Steigerung von 7,5% auf 6,34 US$ ergeben.

Und mit diesem Gewinn kommt die Aktie dann auch meinem Nachkauflimit näher. Ich liege ja seit langem auf der Lauer, möchte aber nicht mehr als das 20-fache des Gewinns bezahlen. Bei den bisherigen 5,90 US$ entsprach das einem Aktienkurs von 118 US$. Nun kann ich auf Grundlage der neuen Prognose mein Limit auf 126,80 US$ erhöhen. Davon ist die Aktie „nur noch“ 25 US$ entfernt.

Ich habe die Hoffnung, dass das Management die Prognose im Laufe der nächsten Quartale noch anheben kann. Denn der Basiseffekt sollte beim US-Dollar doch einiges möglich machen.

Ich erwarte nicht, dass der US-Dollar noch stärker wird. Meine Prognose für das zweite Kalenderhalbjahr ist eher eine leichte Abschwächung, da die USA bereits mit ihren Zinserhöhungen fertig sein sollten und der Rest der Welt noch nachzieht. Davon sollten eher die anderen Währungen profitieren.

Insgesamt bin ich sehr entspannt mit Procter & Gamble. Kommt die Aktie weiterhin nicht in den Bereich des von mir gewünschten Nachkaufkurses, dann werden es eben auch nicht mehr die 100 Aktien in meinem Depot. Kein Problem! Das Investment hat sich auch so schon mehr als verdoppelt und langfristig sehe ich eine ähnliche Entwicklung.

Und mit meinem Neuengagement bei Kenvue habe ich ja zumindest in einigen Bereichen auch deutliche Portfolioüberschneidungen. Und damit die Branche in meinem Depot deutlich gestärkt.

Hier wie dort gilt für mich – anders als bei den verkauften Konsumgüteraktien -, dass ich Procter & Gamble und Kenvue ausschließlich kaufen und niemals verkaufen möchte.

Rückblickend war das jedenfalls für PG auch die richtige Entscheidung!

Auf einen Blick:

Unternehmen:Procter & Gamble
ISIN:US7427181091
Im Divantis-Depot seit:14.05.2013
Letzter Nachkauf am:23.03.2015
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:68,78 €
Gesamtkaufpreis:6.877,66 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.949,68 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

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6 Gedanken zu „Sehr zufrieden mit meinen Entscheidungen im Konsumgüterbereich“

  1. Hallo Ben,

    P&G steht gegenwärtig super da, und es hat sich gelohnt, dass Du in Schwächephasen an ihr festgehalten hast (Gratulation dazu). Gleichzeitig unterstreicht das den Punkt, bezüglich dessen ich hier manchmal bei Dir – hoffentlich in der Wahrnehmung nicht zu sehr insistierend und kritisierend – auffalle: Solche Phasen muss man bei den Konsumgüterriesen auch einfach mal aussitzen können, damit der Investment Case über lange Frist gut aufgehen kann. Mein Mantra ist ja, dass sie in der Regel neue ATH ausbilden, man als Investor aber bis dahin bei jeweiliger Zeitpunktbetrachtung gefühlt tausend gute Argumente hat, vorher auszusteigen.

    Und so ist es ja auch bei P&G: Die hatten in der Mitte der 2010er massiv am Markenportfolio laboriert und wurden in dieser Zeit von Börsenzeitschriften ganz schön runter geschrieben. Damit will ich sagen, Du hättest seinerzeit P&G genauso gut verkaufen können wie vermutlich aus den Gründen, wie Du es neulich bei Unilever getan hast. Interessant ist natürlich die Frage, wieso Du bei P&G festgehalten hast, und das etwa bei Unilever zum Beispiel nicht wolltest. Denn dort ist auch viel schief gelaufen, wobei dort gleichzeitig gerade auch sehr viel passiert und das ganze ist dabei keine Operation am offenen Herzen, weil das Unternehmen ja in der Übergangsphase immer noch massiv Cash generiert. Alles was man benötigt, ist doch eigentlich ein wenig Geduld. Ist mit der Zeit Dein Ansatz (unbemerkt) ein anderer geworden, und Du möchtest den total return auf der Zeitachse schneller erreichen?

    Was ich mir übrigens gerade im Konsumgüterbereich anschaue (vielleicht jetzt bald auch mal was mache) ist Campbell Soup. Sie werden immer noch als die verstaubte Dosensuppe-Firme wahrgenommen, haben aber ihr Sortiment um Snacks und Getränke erweitert und akquirieren gerade den amerikanischen Marktführer für italienische Soßen. Campbell Soup will auch pro Marke mindestens 1 Mrd. USD an Umsatz erlösen, und das neueste Target erzielte letztes Jahr immerhin schon mal rund 850 Mio. USD. Allerdings ist der Einkauf recht teuer, da das Target zu einem höherem EBITDA Multiple gekauft wird als Campbell Soup selbst, wobei das natürlich andere Wachstumsraten vorweisen kann. Leider steigt dann Verschuldung/EBITDA wieder auf ein Verhältnis von x4 (sie hatten es die letzten Jahre gerade schön runtergebracht auf x2,8) und die Kosteneinsparungen sind auch nicht gigantisch. Ich denke, hier setzte ich aber was rein und werde es mir dann sehr geduldig die nächsten Jahre bei zumindest graduell steigender Ausschüttung anschauen. So habe ich es mit Kraft in der Krise auch getan.

    Viele Grüße,
    Tobs

  2. „ewig“ ist ein Wort, das sich – so meine Erfahrung – mit Aktienmanagement nicht so gut verträgt.
    Nur kürzlich habe ich bei MPW die Reißleine gezogen, die Aussichten und das Management waren mir einfach zu trübe, letztendlich.
    PG steht ziemlich gut da und ich erfreue mich auch einer schönen, stabilen Position im Depot (wie ich es am liebsten mag: mit einem leichten Kursplus, dazu regelmäßige Dividenden). Im Konsumbereich habe ich noch auf LVMH gesetzt (unglaublich gelaufen, Nachkauf drängt sich aktuell nicht auf), wie auch auf Hormel Foods (im leichten Minus, nicht geringe Schulden, aber bleiben stabil, wie ich hoffe). Coca-Cola rundet den Sektor bei mir ab (ausnahmsweise würde ich da – zumindest geflüstert – das Wort „ewig“ in den Mund nehmen…;-).

    1. Hallo Matthias
      Auch ein sehr defensiver Wert, ist ja Waste Management! Ich überlegeda einzusteigen. Hast du da was im Depot, oder eine Meinung dazu?
      VG Claudio

      1. ja Claudio, zu WM habe ich eine dedizierte Meinung…
        „established dividend payer with proven track record“ spuckte SimplyWallStreet letztes Jahr zum Unternehmen aus, das ist ziemlich genau mein Beuteschema.
        Die Kennzahlen – auch die dividendenorientierten – gefallen mir insgesamt gut (auch wenn die Liquidität und Verschuldung etwas besser sein könnte). Wenn ich nochmal bei SeekingAlpha reinschaue, sehe ich: Umsatzwachstum okay, Profitabilität gut, Dividendenhöhe, -wachstum und -ausschüttungsquote alle gut bis sehr gut.
        Der aktuell große Haken: Mit einem KGV von circa 26 ist die Aktie aktuell warm bis heiß gelaufen.
        Bei über 146 EUR stehend, raten einige Analysten dazu, nicht oberhalb 120 USD zu kaufen. Ich würde beginnen „zu zucken“ bei vielleicht 130 EUR, sicher einsteigen bei 120 EUR.
        Im 3-Jahres-Chart sehen wir, dass die Aktie dreimal um jeweils 15 bis 30 EUR wieder runtergekommen ist. Aktuell – so gaukelt es der Chart vor – könnten wir einen vierten Abschwung erwarten (von 159 auf aktuell 146 EUR).
        Wird der (noch) günstige(re) Einstiegspunkt kommen? Schwer zu sagen. Ich vermute, eher ja.
        Zum Unternehmen selbst: WM gehört für mich zu den Top-Firmen in ihrem jeweiligen Segment. Wegen der starken Marktposition und des zukunftsorientierten Themas will ich hier unbedingt einsteigen und eine Position um circa 20 bis 30 Aktien aufbauen (mittelfristig).

        1. Danke erstmal Matthias, tja das mit der Bewertung ist ja immer so eine Sache, aktuell werden Qualitätsunternehmen eher hoch bewertet, auch Mcdonalds koste KGV um die 25 oder Microsoft um die 30, usw.!!!Gerechtfertigt?
          Man hört und liest ja viel aus Fachkreisen dass die USA generell als deutlich überbewertet gilt! Reinhard Panse hat sich hier z.B. geäußert.
          Aber die Qualität einer McDonalds, Microsoft, Coke, Pepsi,P&G…..usw gibt es halt inEuropa eher selten. Da ich keine Ahnung habe wo die Kurse sich hinbewegen, kaufe ich eben diese Marktführer in kleinen Tranchen und da fehlt mir eben auch eine Waste Management noch. Ich finde ja auch die These, dass die USA aktuell eine Re-Industriealiserung betreibt und sich auch dadurch die Entsorgung von jeglicher Art von Müll zunehmen sollte sehr spannend!

  3. Hallo zusammen,

    was haben alle nicht-zyklische Konsumfirmen gemeinsam, irgendwann haben alle einen Durchhänger über mehrere Jahre, denn das Konsumentenverhalten und die Anforderungen ändern sich. Einige Firmen reagieren schnell darauf, andere mit den Schnelligkeit einer Bahnschranke.

    Vor über 20 Jahren sind wir bei der Nummer 1, Nestle eingestiegen (Anteil heute 7,3%), Anfang 2011 bei Unilever (3,2%), Anfang 2013 bei Procter & Gamble ((2,8%), später bei Pepsi (1,7%), MOWI (1,3%) und Kraft (0,9%). Bei Kraft sind wir eingestiegen, als der Kurs im Keller war und WB die Führungsmannschaft ausgewechselt hat.

    Zudem haben wir Ahold (3,1%) im Depot, die schreiben die Preisschilder an die Regale, wir überlegen auch bei Walmart einzusteigen.

    Unser Sektor hat eine Dividendenrendite von 3,3%.

    Wir haben den Sektor gezielt zusammengestellt, beobachten auch Wettbewerber.

    Viele Grüße

    Peter

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