Was Dich hier erwartet:
Im Laufe meines Börsenlebens hat sich nicht nur ein beachtliches Dividendendepot gebildet, sondern auch eine stattliche Anzahl von Depotbankverbindungen.
Warum ich verschiedene Depots bei verschiedenen Banken habe, habe ich in diesem Beitrag ausführlich beschrieben. Der heutige Beitrag ist quasi die Fortsetzung dazu. Welches Depot wähle ich aus, wenn ich konkret vor dem Kauf einer Aktie stehe.
In meinem Kopf ist die Entscheidung für das passende Depot übrigens ganz schnell. Es in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Aber ich versuche es transparent und nachvollziehbar zu formulieren:
Meine Depotbankverbindungen
Depots habe ich inzwischen bei der Augsburger Aktienbank, der comdirect bank, maxblue, der Consorsbank, der Onvista Bank, der ING und der DKB. Also 7 Depots, die alle darum buhlen, den nächsten Aktienkauf durch ihre Bücher laufen zu lassen. Denn nur damit verdienen die Banken Geld mit mir.
Der erste Schritt: spontaner oder geplanter Kauf?
Das erste Kriterium ist das Timing. Handelt es sich um einen spontanen Kauf oder ist er geplant? Geplant ist ein Kauf bei mir dann, wenn ich zumindest einen Tag Zeit zwischen der Kaufentscheidung und ihrer Durchführung habe. Dann kann ich von meinem Tagesgeldkonto auf jedes Depotkonto Guthaben übertragen und habe die freie Auswahl. Ich halte nämlich ansonsten auf den unverzinsten bzw. nahezu unverzinsten Depotkonten kein Guthaben vor.
Bei einem spontanen Kauf, etwas durch einen Kursrutsch aufgrund einer Unternehmensmeldung, bleibt mir nur die Auswahl unter den Depots mit einem Wertpapierkredit. Den nutze ich in diesem Fall nur, um den Kauf durchführen zu können. Ich habe dann noch 2 Bankarbeitstage Zeit, das Konto auszugleichen. Ansonsten müsste ich Zinsen zahlen. (Meine grundsätzliche Einstellung zum Wertpapierkredit habe in diesem Beitrag dargestellt.)
Ein Wertpapierkredit und damit Kaufkraft für einen spontanen Aktienkauf steht mir bei der Augsburger Aktienbank, der Consorsbank, der comdirect bank und maxblue zur Verfügung.
Zweiter Schritt: die konkrete Depotauswahl
Die vier Depotbanken mit Wertpapierkredit sind damit klar im Vorteil, da ich bei ihnen sowohl spontan als auch geplant handeln kann. Trotzdem gibt es bei ihnen natürlich einige Unterschiede.
Wann ich mich für die Augsburger Aktienbank entscheide
Bei der Augsburger Aktienbank achte ich darauf, dass mein Depotwert bei etwa 100.000 € liegt. Dann erhalte ich aufgrund der dortigen Beleihungsregeln den maximal möglichen Wertpapierkredit von 50.000 €. Nicht dass ich ihn nutzen möchte – aber ich liebe es, eine solche Kreditlinie zu haben. Das Depot selbst nutze ich (inzwischen) ausschließlich für meine deutschen Aktien. Ich habe hier meinen kompletten Freistellungsauftrag und erhalte keine Quellensteuerabzüge bei Dividendenzahlungen. Da die Kaufgebühren mit mindestens 19 € unverhältnismäßig hoch sind, scheidet das Depot eigentlich für Käufe aus. Ich nutze es jedoch für den Tag der Aktie, wenn ich gratis kaufen kann. Oder übertrage deutsche Aktien nach dem Kauf bei einer anderen Bank zur Augsburger Aktienbank. Im Falle eines Crashs wären mir aber die Kaufgebühren egal und ich würde meinen Wertpapierkredit nutzen, um im größeren Stil einzukaufen.
Wann ich mich für die Consorsbank entscheide
Meine Wahl fällt auf die Consorsbank, wenn ich Aktien nachkaufe, die ich bereits dort im Depot habe. Bei der Consorsbank habe ich die meisten meiner US-Aktien im Depot. Mir gefällt, dass die Dividenden mit der Wertstellung gebucht werden, die auch in den offiziellen Dividendenmitteilungen angegeben werden. Besonders stark ist die Consorsbank auch bei australischen Wertpapieren, die bei anderen Banken oftmals nicht von Privatanlegern gehandelt werden können. Deshalb befinden sich Sydney Airport, Spark Infrastructure und die Transurban Group dort im Depot.
Wann ich mich für die comdirect bank entscheide
Für die comdirect bank entscheide ich mich ebenfalls dann, wenn ich Aktien nachkaufe, die ich bereits dort im Depot liegen habe. Dort liegt ein anderer Teil meiner US-Aktien. Sie sind dort durch Depotübertragungen hingekommen, für die ich eine schöne Prämie erhalten habe. Außerdem liegen dort meine nachgekauften BASF-Aktien. Der von der Abgeltungssteuer befreite Altbestand liegt im Depot bei der Augsburger Aktienbank. Die beiden Positionen will ich voneinander getrennt halten.
Wann ich mich für maxblue entscheide
Die meisten Aktien im Depot von maxblue sind ebenfalls durch Prämienaktionen per Depotübertrag dort hin gekommen. Ich halte dort meine „Spezialfälle“ im Quellensteuerbereich wie z.B. Medtronic. Als Teil der Deutschen Bank bietet maxblue hier einen Quellensteuerservice an, der eine kostengünstige Rückerstattung möglich macht. Neukäufe in den dort gehaltenen Positionen nehme ich deshalb auch direkt bei maxblue vor. Von den vier Depotbanken mit Wertpapierkredit ist maxblue mit einer Mindestprovision von 8,90 € zudem die günstigste Bank.
Wenn ich die freie Wahl habe
Die Mindestprovision ist bei Spontankäufen eigentlich kein ausschlaggebendes Kriterium. Denn spontan kaufe ich eigentlich nur in Aktien, die ich schon im Bestand habe, nach. Und dann sind es meistens größere Abschnitte, da ich die Aktie ja schon gut kenne. Wichtiger ist mir die Mindestprovision aber bei geplanten Käufen. Die finden dann eher bei neuen Aktien statt, die ich schon einige Zeit analysiert habe und nun kaufen möchte. Meistens starte ich da mit einer kleineren Position und kaufe dann später nach.
Wann ich mich für die ING entscheide
Kaufe ich nur eine kleinere Position und ist das geplant, dann ist die ING der Favorit. Mit 4,90 € und 0,25% vom Kurswert Provision ist sie gerade bei Käufen bis 1.000 € sehr günstig. Unabhängig davon habe ich meine Schweizer Aktien Givaudan, Novartis und Swiss Re bei der ING im Depot. Zu den Dividendenzahlungen gibt es nämlich kostenfrei und automatisch den Tax-Voucher hinzu, den Du zur Rückerstattung der nicht angerechneten Quellensteuer benötigst.
Wann ich mich für die Onvista Bank entscheide
Bei der Onvista Bank habe ich das Festpreisdepot. Ich kann dort pauschal für 7 € kaufen und verkaufen (5 € Provision und 2 € Handelsplatzgebühr). Das ist gerade bei größeren Käufen sehr attraktiv. Da die Onvista Bank zur comdirect bank gehört, mache ich das Depot aber nicht „voll“. Gedanklich möchte ich nicht mehr als 100.000 € bei einer Bank angelegt haben. Davon nimmt die comdirect bank bereits einen Großteil ein.
Wann ich mich für die DKB entscheide
Die DKB habe ich als absoluten Tipp für französische Aktien entdeckt. Sie ist die einzige mir bekannte Bank, die die Vorabbefreiung für deutsche Anleger anbietet und so eine volle Anrechnung von nur 12,8% Quellensteuer ermöglicht. Alle Details dazu findest Du in diesem Beitrag. Das Depot nutze ich ausschließlich für meine französischen Aktien VINCI und Veolia Environnement. Das Gebührenmodell mit pauschalen Sätzen ist dabei auch attraktiv: bis 10.000 € zahle ich für einen Kauf pauschal 10 € Provision.
Zu den Angeboten der Banken
Dieser Beitrag soll Dich nicht zur Eröffnung von Depots bei „meinen“ Banken animieren. Ich habe frank und frei berichtet, für welche Aktienkäufe ich welche Bank nutze. Für mich hat jede meiner Depotbanken ihren Sinn und spezifische Vorteile. Einige der Banken bieten attraktive Eröffnungsprämien oder Prämien für Depotüberträge. Konkret informieren kannst Du Dich über diese Angebote über die folgenden Partnerlinks:
comdirect bank
Consorsbank
DKB
onvista bank
Mein Tagesgeld habe ich übrigens bei RaboDirect.
Einen Depotvergleich mit verschiedenen Anbietern, auch solchen bei denen ich kein Depot habe, findest Du auf dieser Seite.


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