Und wieder eine Dividende aus Frankreich ohne Quellensteuerabzug

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Meine Begeisterung für französische Aktien ist seit der Lösung der Quellensteuerthematik rapide gestiegen. Im April hatte ich das erste Mal eine Dividendenzahlung von der französischen VINCI erhalten, bei der ich einen insgesamt geringeren Steuerabzug als bei deutschen Aktien hatte. Jetzt stand erneut eine Dividendenzahlung an und ich war ein klein wenig gespannt, ob es wieder alles problemlos funktionieren würde.

Alle Details zur Abrechnung und zur Dividendenerhöhung von VINCI erfährst Du in diesem Beitrag:

VINCI-Porträt

VINCI ist ein französischer Baukonzern, der sich eine führende Stellung in Infrastrukturprojekten erarbeitet hat. Ausführlich vorgestellt habe ich die Aktie hier.

Dividendenzahlung

Im April ist die Hauptdividende fällig, im November erfolgt eine Zwischendividende. Diese Zwischendividende beträgt nun 0,79 € pro Aktie nach 0,75 € im Jahr 2018. Das ist eine Erhöhung um saubere 5,3%.

Nachdem ich im August noch 30 Aktien von VINCI nachgekauft hatte, sind nun 130 Aktien dividendenberechtigt. Die Brutto-Dividende beträgt also 102,70 €. Davon wurden wieder nur 12,8% Quellensteuer abgezogen und dies dann vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet. Heraus kam eine Netto-Dividende von 76,34 €. Sie wird mit Wertstellung 07.11.2019 überwiesen. Insgesamt wurden mir damit 26,36 € Steuern abgezogen. Das entspricht einer Steuerquote von 25,66%. Zum Vergleich: Bei deutschen Aktien liegt die Steuerquote bei 26,38% (25% Kapitalertragsteuer + 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Kapitalertragsteuer).

Originalabrechnung VINCI-Dividende im November 2019

Meine Depotbank für französische Aktien

Wenn Du Dich schon mit französischen Aktien beschäftigt hast, wirst Du mit Sicherheit auf den Hinweis gestoßen sein, dass die Quellensteuer ein großes Hindernis für deutsche Anleger darstellt. Für mich war das jahrelang ein Grund, keine französischen Aktien zu kaufen.

Nach einer französischen Quellensteuerreform ist es bei fast allen deutschen Banken sogar noch schlimmer geworden. Ich habe meine VINCI-Aktien jedoch beim DKB-Broker im Depot liegen. Und der DKB-Broker bietet – soweit mir bekannt, als einzige Bank in Deutschland – die Möglichkeit an, eine Vorabbefreiung in Frankreich zu hinterlegen. Für eine einmalige Gebühr von 11,90 € wird dann 3 Jahre lang die Quellensteuer für alle französischen Aktien im Depot voll auf die deutschen Steuern angerechnet. Heraus kommt dann die obige steueroptimierte Dividendenabrechnung. Hinweise dazu und einen Formular-Download findest in diesem Beitrag.

Aussichten für VINCI

Ende Oktober veröffentliche VINCI überzeugende Quartalszahlen. Danach stiegen die Umsätze in den ersten neun Monaten um 11% auf 34,9 Mrd. €. Umsatztreiber war dabei einmal mehr der Bereich mit Konzessionen (Straßen und Flughäfen), der 16% zulegte.

Die VINCI-Aktie gehört also nicht ohne Grund zu den Highflyern des Jahres. Inklusive Dividenden steht für mein Investment im Jahr 2019 aktuell ein Plus von 43% in den Büchern.

Der Aktienkurs ist mittlerweile knapp dreistellig, bis zur Generalversammlung im April 2020 traue ich der Aktie eine weitere Steigerung in Richtung 110 € zu.

Im Infrastrukturbereich ist VINCI mittlerweile mein größter Depotwert, vor Terna, Atlantia und Red Electrica. Es ist auch die Aktie mit der größten Dynamik und insofern vollkommen zurecht so prominent gewichtet.

Auf einen Blick:

Unternehmen:VINCI
ISIN:FR0000125486
Im Divantis-Depot seit:25.08.2016
Letzter Nachkauf am:11.06.2024
Stückzahl im Divantis-Depot:150
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:81,79 €
Gesamtkaufpreis:12.268,60 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.910,01 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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16 Gedanken zu „Und wieder eine Dividende aus Frankreich ohne Quellensteuerabzug“

  1. Moin,

    wie handhabst du das mit der Quellensteuer, die du dir aus den Vorjahren zurückgeholt hast, rechnest du die in Nachhinein zu deinen Dividendenerträgen dazu ?

    Gruß Torben

    1. Hallo Torben,

      ich habe mir bisher erst einmal Quellensteuer zurückgeholt. Das war in diesem Jahr und betraf die Jahre 2017-2019 meiner Schweizer Aktien. Ich habe die Rückerstattung (91,37 €) zu den Dividendenerträgen des Juli 2019 hinzugerechnet. Da habe ich sie ja auch bekommen. Alles andere ist mir zu aufwändig.

      Viele Grüße Ben

    2. Hallo,

      der Quellensteuersatz betrug bis 2017 in Frankreich 21%, davon wurden in Deutschland nur 15% angerechnet. Von den restlichen 6% konnte man sich vorab über das Formular 5000 befreien lassen. Die Banken haben hierzu zum Teil saftige Gebühren verlangt.

      Seit 2018 beträgt der Quellensteuersatz in Frankreich 12,8% für Franzosen und Ausländer!!!! Deshalb werden nur 12,8% in Anrechnung gebracht.

      Übrigens, die optimale Steuerbelastung hat man, wenn 15% Quellensteuer in Anrechnung ist, dann wird der Soli von 5,5% nur auf die verbleibenden 10% deutsche Quellensteuer erhoben.

      Beste Grüße und bleibt gesund

      Peter

  2. Hi Ben,

    weißt du ob die DKB für kanadische Aktien ein ähnliches Angebot hat? Ich jetzt schon seit längerem auf der Suche nach einem Broker bei dem ich kanadische Dividendenaktien halten würde.

    Beste Grüße

    Clemens

    1. Hallo Clemens,

      das weiß ich leider nicht. Für kanadische Aktien (ich habe keine im Depot) habe ich mir aber notiert, dass sowohl maxblue als auch die ING-DiBa nur 15% Quellensteuer berechnen und sie auf die deutsche Kapitalertragsteuer anrechnen. Ob es stimmt, konnte ich allerdings noch nicht überprüfen.

      Viele Grüße Ben

      1. Hallo Ben,

        bei der ING geht es leider nicht mehr. Her die Information aus dem Februar:

        in Ihrem Direkt-Depot verwahren Sie aktuell kanadische Wertpapiere. Dazu haben wir heute
        Informationen für Sie: Die Quellensteuer bei Dividenden ändert sich.
        Bisher haben wir Dividenden unter Abzug von 15% Quellensteuer Ihrem Depotverrechnungskonto
        gutgeschrieben. Das ist uns jetzt nicht mehr möglich, weil wir uns damit zur Weitergabe Ihrer
        persönlichen Daten verpflichten würden.
        Diese Änderung hat zur Folge, dass Ihre Ertragsgutschriften zukünftig mit dem aktuell gültigen
        nationalen Quellensteuersatz abgerechnet werden. Im Rahmen des Doppelbesteuerungsabkommens
        wäre eine Rückforderung für einen Teil der Quellensteuer möglich.
        Bei der Rückforderung können wir Sie allerdings nicht unterstützen. Hintergrund ist, dass diese zum
        einen mit einem hohen Kostenaufwand verbunden ist. Daher lohnt sich eine Rückforderung in den
        meisten Fällen für Sie als Anleger gar nicht. Zum anderen ist der dafür erforderliche Aufwand nicht
        mit unserem kostenlosen Direkt-Depot vereinbar.
        Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir aus rechtlichen Gründen keine steuerliche Beratung
        durchführen. Bei Fragen zu Details der Besteuerung wenden Sie sich am besten an einen
        Steuerberater.
        Mit freundlichen Grüßen
        Ihre ING

        Und noch einen schönen Sonntag!

    2. Ja, die DKB bietet auch für die kanadische Quellensteuer die Vorabbefreiung an. Funktioniert problemlos. Nächstes Jahr werde ich dann auch hoffentlich in den Genuss der Vorabbefreiung auf französische Werte kommen :)

      LG Christian

      1. Hallo Ben, hallo thorbjorn, hallo Christian,

        vielen Dank für eure Antworten. Ich werde mal direkt bei der DKB anfragen, für welche Länder sie alles die Quellensteuer Vorabbefreiung anbieten. Auf deren Seite findet man leider nichts konkretes, wenngleich das ja eigentlich ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal wäre.

        Die Antwort kann ich dann gerne hier posten.

        Beste Grüße

        Clemens

        1. So, hier die Antwort der DKB, sie wollten mir leider keine komplette Liste geben, aber ich durfte alle Länder Anfragen die mich interessieren:
          —————
          Vorabreduzierung (11,90 €) ist möglich für:

          – Kanada
          – Norwegen
          – Schweden
          – Italien
          – Frankreich

          Für Dänemark wird aktuell keine Vorabreduzierung angeboten.

          Die Vorabreduzierung der schweizer Quellensteuer ist nicht möglich. Hier
          haben Sie die Möglichkeit selbstständig die angefallene Quellensteuer über
          die schweizer Steuerbehörden zurückzufordern.

          In diesem Zusammenhang stellen wir Ihnen einen Tax-Voucher gegen ein
          Entgelt in Höhe von 11,90 Euro je Voucher zur Verfügung.
          —————

          Früher oder später werde ich also ein Konto bei der DKB eröffnen :)

          1. Hallo Clemens,

            vielen Dank für Deine Nachfrage bei der DKB. Der Hinweis auf Italien ist ja hochinteressant! Das werde ich definitiv ausprobieren.

            Viele Grüße Ben

  3. Hallo Ben,

    also bin ich jedesmal (wieder) was wir beide für Parallelen aufweisen. Du hast die Müchener Rück als Basisinvest und investierst die Dividenden in die Schweizer Rück. Ich habe Zurich Insurance als Basisinvest in der Versicherungsbranche und investiere meine Dividenden ebenfalls in die Schweizer Rück.

    Vinci hatte ich auch schon mal bis 2014, dann habe ich sie verkauft mit gutem Plus. Grund war natürlich die französische Quellensteuer…., dadurch brauchte ich irgendwann einen neuen Novemberauszahler und das wurde dann B.A.T. und von denen bekomme ich voraus. 76,xx Euro nächste Woche, Du hast von Vinci 76,xx Euro bekommen.

    Tja und zuletzt habe ich mir von deinem Blog meine Neuaufnahme für mein Depot in 2020 ausgeguckt, nämlich die Transurban Group weil Infrastruktur habe ich bislang nicht im Depot, Australien schon mal gar nicht und die Auszahlungstermine von Transurban sind der Februar und der August und somit meine beiden schwächsten Monate = passt !

    Wir Divi-Investoren sind schon ein komisches Völkchen, wie immer weiter so und Glück Auf allen Investierten !

  4. Hallo Ben und Clemens,
    die Info über die Möglichkeit einer Vorabreduzierung bei der DKB ist hochinteressant. Ich dachte das geht nur für französische Aktien, wie ja schon von Ben erfolgreich getestet. Ich habe eh ein Konto bei der DKB, daher wäre ein weiteres Depot auch schnell eingerichtet. Das eröffnet viele interessante Investmentmöglichkeiten, Stichwort norwegische Lachsproduzenten, die ich bisher immer wegen der Quellensteuerproblematik ausgeschlossen habe. Auf der DKB Website wird darauf hingewiesen, dass eine Jahressteuerbescheinigung nur auf Antrag erstellt wird. Ben, hast du hierzu schon Erfahrungen was das zusätzlich im Jahr kostet? Schönen Sonntag an alle.

    1. Hallo Torsten,

      die Jahressteuerbescheinigung ist laut Preisverzeichnis der DKB kostenlos. Eine Zweitschrift (wenn das Original verloren gegangen ist) kostet 10 €.

      Viele Grüße Ben

  5. Hi Ben,

    soeben erfolgreich getestet: Die Vorabreduzierung der Quellensteuer auf 15% funktioniert bei der DKB auch bei kanadischen Aktien. Die Vorgehensweise erfolgt analog der französischen Aktien, dh ein paar Formulare einreichen, 11,90 Euro bezahlen, Gültigkeit für 3 Jahre. Damit werden kanadische Aktien interessant, finde ich.

    Grüße

    Wolfgang

  6. In meinem neuen DKB-Depot sind heute alle französischen Aktien angekommen (Dassault, Essilor, Total, Air Liquide). Lt. DKB sind die Steuer- Finanzamtunterlagen korrekt hinterlegt. Ich bin sehr gespannt auf Anfang Januar, wenn die erste Total-Dividende kommt (ex 06.01.20, pay 08.01.20). Ich bin guter Hoffnung und bedanke mich für den super Tipp.

  7. Einen verglichen mit der DKB ähnlich guten Service bei der Quellensteuerrückerstattung oder im Falle Frankreichs der Vorabreduktion der Quellensteuer bietet die 1822direkt (Tochter der Frankfurter Sparkasse). Bei dieser ist der Service sogar gratis. Die notwendigen Formulare werden auf Anfrage vorausgefüllt zugesandt, sodass man sie nur noch beim zuständigen Finanzamt abstempeln lassen (Ansässigkeitsbescheinigung) und danach wieder an die 1822direkt zurücksenden muss. Vor Ablauf der 3-Jahres-Frist erfolgt dann eine Erinnerung von dieser.

    Die bei Schweizer Aktien nötigen Tax-Voucher werden kostenlos ausgestellt. Leider auch keine Selbstverständlichkeit…

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