Ein Top-Jahr dieser Aktie, das irgendwie untergegangen ist

Novartis Symbolbild
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Es ist schon ein Unterschied, ob eine Aktie 15% oder 30% Plus in einem Jahr macht. Bei 30% wird sie als Rakete wahrgenommen und euphorisch über sie berichtet. Bei 15% freuen sich die Anleger, aber die Medien berichten eher nicht darüber.

Die heute besprochene Aktie befindet sich in beiden Welten. Auf den ersten Blick hat sie nur 15% geschafft. Und dementsprechend kommt sie auch in den Performance-Ranglisten nicht an die Spitze.

Tatsächlich ist die Performance aber doppelt so gut und das Management müsste abgefeiert werden. Davon sind wir aber weit entfernt – einfach weil es nicht wahrgenommen wird.

Warum das so ist und woher ich die Zuversicht nehme, dass auch die Zukunft positiv aussieht, erfährst Du in diesem Beitrag.

Erstmals gekauft habe ich das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis (hier) im Jahr 2018. 2019 trennte ich mich dann vor dem Alcon-Spin-off von den Aktien und stieg wenig später wieder ein. Nachkäufe in den Jahren 2020, 2021 und 2023 brachten mich auf meine aktuelle Position von 100 Aktien.

Der Blick auf den Chartverlauf zeigt kein idealtypisches Bild von links Unten nach rechts Oben. Trotzdem ist die Realität besser, da die beiden Spin-offs ebenfalls zu einem Wertzuwachs für die Aktionäre führten. Sie sind hier aber nicht dargestellt:

10-Jahres-Chart von Novartis in CHF
10-Jahres-Chart von Novartis in CHF

Dividendenzahlung

Novartis zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 3,30 CHF. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Erhöhung um 0,10 CHF. Das ist eine Erhöhung um 3,1%. Damit hat Novartis die Dividende im dritten Jahr in Folge um diesen Satz erhöht, zuvor lag die Steigerung jeweils nur bei 0,05 CHF. Gleichzeitig ist es die 27. Erhöhung in Folge seit dem Börsengang 1996.

Für die erstmals 100 Aktien im Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 330 CHF. Sie wurde von der ING zum Kurs von 0,961399 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 186,91 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 11.03.2024 überwiesen.

Dividende Novartis im März 2024
Dividende Novartis im März 2024 Steuer

Wie ich mir die Quellensteuer zurückhole, habe ich hier berichtet. Mit diesem kleinen Zusatzaufwand sind die Steuerabzüge dann auch nicht höher als bei einer deutschen Aktie.

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Meine Schweizer Aktien habe ich im Depot bei der ING. Dort erhalte ich zu jeder Dividendenzahlung automatisch und kostenfrei den Tax Voucher dazu. Er ist notwendig, um die einbehaltene Quellensteuer aus der Schweiz zurückzufordern.

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Die aktuelle Dividendenrendite von Novartis liegt bei einem Aktienkurs von 90,35 CHF (Kurs am 06.03.2024, dem Tag nach der Generalversammlung) bei 3,7%. Bei einem heutigen Kauf dürfte sie noch etwas höher liegen, da zum Einen der Dividendenabschlag noch nicht aufgeholt ist und zum Anderen auch im nächsten Jahr mit einer Dividendenerhöhung zu rechnen ist. Bei einer angenommenen Dividende von 3,40 CHF (analog zu den Erhöhungen der letzten drei Jahre) und einem Erwerb mit einem Aktienkurs von 87 CHF liegt die Dividendenrendite dann schon bei 3,9%.

Meine persönliche Dividendenrendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) kann ich auf unterschiedliche Weise berechnen. Denn die Frage ist, wie mein Einstand eigentlich ist. Ursprünglich habe ich für die 100 Novartis-Aktien 7.739,36 € bezahlt. Die Brutto-Dividende von 343,25 € ergäbe dann einen YoC von 4,4%. Darin ist aber der Sandoz-Spin-Off nicht berücksichtigt. Steuerlich wurde mein Einstand dadurch um 1.289,90 € auf nur 6.449,46 € reduziert. Und damit liegt der YoC auf den steuerlichen Einstand bei 5,3%. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Denn die Sandoz-Aktien waren bisher nie so viel wert wie der steuerliche Einstand. Sie notieren „nur“ bei etwas unter der Hälfte.

Perspektiven

„3,1% Erhöhung“ und die „27. Dividendenerhöhung in Folge“ hört sich solide, aber nicht wirklich spektakulär an. Jedenfalls wenn man es mit US-Dividendenaristokraten vergleicht.

Das wäre aus meiner Sicht allerdings ein Fehler. Denn es täuscht darüber hinweg, dass im letzten Jahr Sandoz abgespalten wurde. Und diese Abspaltung haben die Aktionäre von Novartis ja auch noch zusätzlich in ihr Depot erhalten. Ohne dafür etwas zu bezahlen!

Und vergleicht man es z.B. mit Siemens, dann wurde dort im Geschäftsjahr der Siemens Energy-Abspaltung die Dividende nicht nur nicht erhöht, sondern sogar gesenkt. Und als Begründung eben dieser Spin-off angeführt, der als Zusatzdividende zu sehen sei.

Novartis zeigt ein deutlich aktionärfreundlicheres Verhalten. Die Abspaltung von Sandoz wurde im Aktienkurs ziemlich schnell wieder aufgeholt und für alle Aktionäre, die einfach gehalten haben, ist es ein beachtlicher Wertzuwachs. Es gab ja für 5 Novartis-Aktien 1 Sandoz-Aktie. Bei einem Aktienkurs von 28 CHF entspricht das 5,60 CHF „Zusatzdividende“ je Novartis-Aktie. Und Sandoz selbst zahlt in diesem Jahr auch noch 0,45 CHF Dividende je Aktie. Das sind also umgerechnet weitere 0,09 CHF je Novartis-Aktie.

Und das führt mich zurück zu meiner Einleitung: „Umgerechnet“ ist die Dividende von Novartis von 3,20 CHF auf 8,99 CHF gestiegen. Eine „Dividendenerhöhung“ um 180%!

Wenn man es nicht als Dividendenerhöhung, sondern als Wertzuwachs rechnen will, dann hat meine Novartis-Position einschließlich der neu geschaffenen Sandoz-Aktien in 2023 um 1.245,84 € zugelegt. Das ergibt einen Total Return von etwas über 25% im letzten Jahr. Und damit gehörte Novartis zu den Outperformern in meinem Dividendendepot, das selbst ja „nur“ um 16,8% zulegte.

Insgesamt ist Novartis gut aufgestellt. Durch die Ausgliederung von Sandoz trägt das margenschwache Geschäft nun nicht mehr zum Geschäftsergebnis bei. Das Jahresergebnis 2023 zeigte denn auch bei den fortgeführten Geschäftsbereichen ein Umsatzwachstum von 10%. Das operative Ergebnis verbesserte sich um +39%. Der Reingewinn erhöhte sich um +62%. Der Free Cashflow belief sich auf 13,2 Mrd. US$. Die Dividende für 2023 entspricht einer Ausschüttung von etwa 58% des freien Cashflows.

Die hohen Zuwächse beim Ergebnis täuschen allerdings. Sie beruhen vor allem auf einmaligen vorteilhaften Steuereffekten.

Die Prognose für 2024 sieht ein Nettoumsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich vor. Das operative Kernergebnis soll im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.

Und auch darüberhinaus stehen die Ampeln auf grün: Für den Zeitraum von 2023 bis 2028 wird eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate beim Umsatz von 5% prognostiziert. Und das, obwohl bei wichtigen Medikamenten ab 2025 der Patentschutz ausläuft!

Neben dem Umsatzwachstum plant Novartis auch eine Verbesserung der Margen. Die operative Kerngewinnmarge lag 2023 bei 36%. Sie soll sich bis 2027 auf ungefähr 40% verbessern.

Das bedeutet für das operative Ergebnis ein deutlich höheres Wachstumstempo als die 5% des Umsatzes.

Es ist damit zu erwarten, dass Novartis auch in den nächsten Jahren seine Dividende weiter erhöhen kann. Und zusätzlich wohl auch weitere Aktien zurückkaufen kann.

Auf der jüngsten Hauptversammlung wurden 87,5 Mio. zurückgekaufte Aktien vernichtet. Allein im letzten Jahr hatte Novartis 8,4 Mrd. US$ in eigene Aktien investiert. Aktuell besteht noch ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 12,7 Mrd. US$. Die Werte lassen sich jedoch nicht 1:1 umrechnen, da auch immer wieder neue Aktien für Mitarbeiterprogramme ausgegeben werden. Wichtig ist unterm Strich, dass die Anzahl ausstehender Aktien deutlich sinkt. Die Vernichtung auf der diesjährigen Hauptversammlung entsprach einer Reduzierung um 3,84%.

Interessanterweise entspricht das ungefähr der aktuellen Dividendenrendite. Und so kann man sagen: das was Novartis ausschüttet, gibt es noch mal zusätzlich als zurückgekaufte Aktien.

Für mich ist Novartis weiterhin ein fester Bestandteil meines Dividendendepots. Die Aktie ist vergleichsweise langweilig, liefert aber solide und zuverlässig einen Ertrag.

Vom Chartbild lasse ich mich da nicht irritieren, denn die Seitwärtsbewegung „unterschlägt“ die beiden Spin-offs der jüngeren Vergangenheit (neben Sandoz noch die Augensparte Alcon).

Mit 100 Aktien fühle ich mich aber ausreichend investiert. Ich erhalte eine ordentliche Dividende und mein Unternehmensanteil wächst aufgrund der Aktienrückkäufe stetig. Aktuell liegt er – den Spaß, das auszurechnen habe ich mir gemacht – bei 0,0000046%.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Novartis
ISIN:CH0012005267
Im Divantis-Depot seit:09.04.2019
Letzter Nachkauf am:08.09.2023
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:77,39 €
Gesamtkaufpreis:7.739,36 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:623,34 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Aktionärinnen und Aktionäre von Novartis heissen an der ordentlichen Generalversammlung alle Anträge des Verwaltungsrats gut
Starkes Jahresergebnis: Novartis steigert den Nettoumsatz um 10%, das operative Kernergebnis um 18% (kWk¹) sowie die Margen. Weitere Innovationsdynamik mit mehreren positiven Phase-3-Ergebnissen

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Ein Gedanke zu „Ein Top-Jahr dieser Aktie, das irgendwie untergegangen ist“

  1. und passend dazu heute die Meldung,
    MorphoSys gibt US-Kartellfreigabe der geplanten Übernahme durch Novartis gemäß HSR Act bekannt.

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