Was Dich hier erwartet:
Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Das fragte schon Bertolt Brecht und als Ex-Banker kann ich bestätigen: er hatte vollkommen recht.
Ich möchte heute anhand von 2 Themenkomplexen aufzeigen, mit welchen versteckten Methoden Banken arbeiten, um aus einer Dividendenzahlung Deines Unternehmens für sich Kapital zu schlagen.
Dabei geht es um die verspätete Buchung der Zahlung und die Umrechnung ausländischer Währungen. Hier vergleiche ich die Preisverzeichnisse der großen Broker.
Herausgekommen sind erstaunliche Unterschiede, die Dich womöglich anregen, genau zu überlegen, bei welcher Bank Du Deine Aktien in Zukunft halten willst.
Und als besonderes Highlight habe ich die Stellungnahme einer Bank erhalten, die mich ratlos macht. Alles dazu in diesem Beitrag.
Der Zahlungstermin einer Dividende
Um was geht es genau: Eine Aktiengesellschaft, die ihren Aktionären eine Dividende ausschüttet, kündigt die genauen Termine üblicherweise an.
2 Beispiele sollen das verdeutlichen:
Dividendenankündigung bei deutschen Aktiengesellschaften
Die deutsche Siemens schreibt zur Hauptversammlung 2023 in den FAQs Folgendes:
„Wann wird die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 ausgezahlt? Wann wird die Aktie ex Dividende gehandelt?
Sofern die Hauptversammlung am 9. Februar 2023 die Dividende beschließt, ist der Anspruch auf die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 gemäß § 58 Abs. 4 Satz 2 Aktiengesetz am dritten auf den Hauptversammlungsbeschluss folgenden Geschäftstag, das heißt am 14. Februar 2023, fällig.
Die Dividende wird über die Clearstream Banking AG durch die depotführenden Kreditinstitute ausgezahlt.
Die Aktie wird am auf den Hauptversammlungsbeschluss folgenden Geschäftstag, d.h. ab dem 10. Februar 2023, ex Dividende gehandelt.“

Dividendenankündigung bei ausländischen Aktiengesellschaften
Im Gegensatz zu Deutschland ist „das Ausland“ nicht einheitlich. Beispielhaft nehme ich hier eine in den USA notierte Aktie, die auch in meinem Depot ist. Als Vergleichsbeispiel dient die Dividendenankündigung von Medtronic:
„Medtronic announces cash dividend for third quarter of fiscal year 2023
DUBLIN, Dec. 8, 2022 — The board of directors of Medtronic plc (NYSE:MDT) on Thursday, December 8, 2022, approved the fiscal year 2023 third quarter cash dividend of $0.68 per ordinary share, representing an 8% increase over the prior year. This quarterly declaration is consistent with the dividend announcement made by the company in May 2022. Medtronic is a constituent of the S&P 500 Dividend Aristocrats index, having increased its annual dividend payment for the past 45 consecutive years. The dividend is payable on January 13, 2023, to shareholders of record at the close of business on December 21, 2022.“

Wann kommt nun das Geld?
Siemens schreibt also, dass ihre Dividendenzahlung am 14. Februar fällig ist. Medtronic kündigt an, dass die Dividende am 13. Januar zahlbar ist.
Während alle deutschen Aktionäre die Dividende von Siemens nun tatsächlich mit Wertstellung 14. Februar durch ihre Bank erhalten, schauen bei Medtronic viele Aktionäre am 13. Januar auf ein leeres Konto.
Wie kann das sein?
Zunächst einmal eine Erläuterung zur Abweichung von Buchungs- und Wertstellungstag: Bei Zahlungen auf ein Konto kann der Buchungs- vom Wertstellungstag abweichen. Das ist erst mal nichts Ungewöhnliches. So können auch rückwirkende Berichtigungen fehlerhafter Umsätze vorgenommen werden oder auch schon im Voraus Kosten belastet werden. Am Buchungstag wird der Umsatz erstellt, die Belastung oder Gutschrift Deines Kontos erfolgt aber immer mit dem Wertstellungstag.
Manche Banken schreiben deshalb die Siemens-Dividende schon am Tag gut, an dem die Aktie ex Dividende gehandelt wird. In unserem Beispiel also am 10. Februar. Die Wertstellung dieser Buchung ist dann aber erst am 14. Februar. Und da heißt es dann aufpassen: Du kannst in dem Beispiel schon am 13. Februar Dein Guthaben überweisen, zahlst dann aber für einen Tag Überziehungszinsen. Weil die Gutschrift eben erst am 14. Februar „wirksam“ wird.
Und genauso lassen sich manche Banken Zeit mit der Buchung einer Dividende, verbuchen sie dann aber rückwirkend mit der Wertstellung zum Fälligkeitstag. Du kannst dann zwar erst nach der Buchung über die Dividende verfügen, hast aber keinen Zinsnachteil. Denn mit dem rückwirkenden Wertstellungstag startet auch die Verzinsung Deines Guthabens. Jedenfalls dann, wenn die Bank Dir Zinsen zahlt. Bei Trade Republic wäre das z.B. aktuell der Fall. Und solltest Du einen Wertpapierkredit in Anspruch genommen haben, dann wird diese Inanspruchnahme rückwirkend mit dem Wertstellungstag reduziert. Und Du sparst Dir entsprechende Zinsen.
Welche Banken zahlen jetzt die Dividende zum korrekten Wertstellungstag aus?
Bei Dividendenzahlungen von deutschen Unternehmen in Euro habe ich bisher keine Bank entdeckt, die die Dividende zu einem abweichenden Wertstellungstag bucht.
Unterschiede gibt es allerdings bei ausländischen Unternehmen, die in Fremdwährung (egal ob US-Dollar, kanadischer Dollar, britisches Pfund oder was auch immer) zahlen.
Hier ist zunächst die comdirect (Commerzbank AG) zu nennen, die diese Dividenden mit einem Zuschlag von 2 Bankarbeitstagen in der Wertstellung auszahlt. In unserem Beispiel der Medtronic-Dividende, die am 13. Februar (einem Freitag) zahlbar ist, erfolgt die Wertstellung daher erst am 17. Februar (Dienstag). Was nach wenig aussieht, sind aber 4 Tage, an denen Dir womöglich 5,9% Zinsen für einen Wertpapierkredit berechnet werden. Und das – da es sich um Quartalszahler handelt – viermal im Jahr. Und meistens hast Du ja nicht nur eine ausländische Aktie im Depot…
Nach meinen Erfahrungen handhabt maxblue (Deutsche Bank AG) das identisch. Dort halte ich auch meine Medtronic-Aktien. Du kannst Dir dazu meinen ausführlichen Beitrag über die Dividendenzahlung zu obiger Quartalsdividende ansehen. Oder schaust einfach auf nachfolgenden Screenshot, auf dem das Wertstellungsdatum 17.01.2023 abgedruckt ist.

Warum ich das so darstelle? Nun, ich kann hier natürlich nur über meine Erfahrungen schreiben. Und deshalb ist es womöglich nicht korrekt, wenn ich meine Erfahrungen verallgemeinere. Ich habe deshalb im Zuge der Recherchen für diesen Beitrag Presseanfragen an die Banken gesandt. Die Deutsche Bank habe ich konkret gefragt, ob es zutreffend ist, „dass bei Dividendenzahlungen, die nicht in Euro erfolgen, die Wertstellung der Gutschrift für maxblue-Kunden nicht am Tag der Zahlung durch die ausländische Gesellschaft, sondern 2 Bankarbeitstage später erfolgt“?
Die Antwort hat mich einigermaßen überrascht, aber ich muss sie so hinnehmen:
Grundsätzlich werden die Dividendenzahlungen in Währung ausländischer Aktiengesellschaften mit Wertstellung des Dividendenzahltags beim Kunden verbucht. Diese Regelung wenden wir unabhängig vom Depotmodell in der Deutschen Bank an. Ihre Annahme ist somit nicht zutreffend.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank
Von der Commerzbank erhielt ich für die comdirect übrigens eine Bestätigung meiner Annahmen. Zwecks „Umrechnungspuffer“ sei ein Puffer von zwei Tagen im System hinterlegt.
Steht das irgendwo?
Ich habe mir die Preis- und Leistungsverzeichnisse von maxblue und comdirect angeschaut. Sie bestätigen die Vorgehensweisen, die ich „offiziell“ auf meine Anfragen mitgeteilt bekam.
maxblue/Deutsche Bank

Bei der Deutschen Bank (maxblue) ist die Verbuchung, so wie ich sie bei jeder Nicht-Euro-Dividende erlebe, nicht beschrieben. In Pkt. 1.7 zu „Besonderheiten bei Fremdwährungsgeschäften bei Wertpapiergeschäften“ ist lediglich geregelt, welcher Zeitpunkt für die Umrechnung der Dividendenzahlung in Euro genommen wird.
comdirect/Commerzbank

Die comdirect ist in ihrem Vorgehen transparenter und hat tatsächlich eine Regelung für Überweisungen in Fremdwährungen. Darunter fallen dann auch Dividendenzahlungen.

Das macht es zwar inhaltlich nicht besser, aber wenigstens ist es „offiziell“.
Die Umrechnung einer Fremdwährungsdividende
Nun kannst Du aber leider nicht davon ausgehen, dass das der einzige Punkt ist, an dem einzelne Banken zulangen. Denn – genau wie die anderen Banken auch – verdienen sie zusätzlich noch an der Umrechnung der Fremdwährung. Und dabei ist es tatsächlich kaum nachvollziehbar, welche Bank hier die fairste ist. Aber der Reihe nach:
Zunächst ist es klar, dass eine Dividende, die in US-Dollar bezahlt wird, in Euro umgerechnet werden muss. Denn erst mit dieser Umrechnung kann der Steuerabzug korrekt berechnet werden und schließlich die Nettodividende auf dem Euro-Konto gebucht werden.
Es gibt nun zwei Unterschiede bei den Banken: nämlich einmal der Zeitpunkt der Umrechnung und daneben die Marge.
Umrechnungszeitpunkt
Beim jeweiligen Umrechnungszeitpunkt bin ich entspannt. Denn natürlich schwankt der Umrechnungskurs und mal habe ich einen Vorteil aus einer früheren Abrechnung und mal aus einer eher späteren Abrechnung. Das sollte sich im Mittel die Waage halten und ist nichts, wo sich die Bank einen Vorteil herausnimmt. Es macht aber den Vergleich bei konkreten Dividendenabrechnungen sehr schwierig.
Denn gerade die Banken, die die Dividende am offiziellen Zahltag bereits gutschreiben, können ja nicht den Wechselkurs des Zahltages nehmen. Beim Smartbroker kannst Du z.B. bei einer Dividendenbuchung an einem Montag bereits am vorherigen Samstag die Buchung auf Deinem Konto sehen. Der Umrechnungskurs muss also zuvor ermittelt worden sein. Andere Banken, die die Dividende erst mit Verzögerung buchen, jedoch den Wertstellungstag rückdatieren, nehmen einen späteren Stichtag für die Kursfestsetzung.
Umrechnungsmarge
Wirklich relevant ist aus meiner Sicht deshalb nur die Marge. Das ist das, was sich die Bank vom Umrechnungskurs „abschneidet“. Und da gibt es deutliche Unterschiede. Zunächst einmal gibt es im Devisenhandel Geld- und Briefkurse, genau wie bei Aktien auch. Zum Geldkurs kaufst Du eine Währung, zum Briefkurs kannst Du sie verkaufen. Die Mitte beider Kurse wird dann als Mittelkurs bezeichnet. Der ist aber nicht identisch mit dem fortlaufenden Handel einer Währung mit tatsächlichen Umsätzen. Daneben gibt es offizielle Umrechnungskurse, wie sie von der EZB festgesetzt werden. Sie werden gegen 16.00 Uhr eines jeden Bankarbeitstages veröffentlicht und haben als Datenbasis das tägliche Konzertierungsverfahren, das gegen 14.15 Uhr stattfindet. Dort werden die von europäischen Banken und Bankengruppen gemeldeten Devisenmittelkurse zu einem amtlichen Kurs zusammengeführt.
Ich habe die Preis- & Leistungsverzeichnisse aller Broker untersucht, bei denen ich Depots habe. Warum ich so viele Depots habe, hatte ich hier erläutert und welche Bank ich für welchen Anlegertyp empfehle, findest Du hier.
Und habe zunächst versucht, eine Übersicht zum Vergleich zu erstellen. Aufgrund der hohen Relevanz habe ich dafür Dividenden in US-Dollar genommen. Wirklich schlauer bin ich durch die Übersicht aber nicht geworden. Denn es gibt keinen einheitlichen Standard. Manche Banken nehmen prozentuale Aufschläge, andere arbeiten mit festen Aufschlägen. Und sind dann je nach Entwicklung der Währung „günstiger“ oder „teurer“.
Banken ohne bezifferte Marge
Weit verbreitet scheint die Vorgehensweise zu sein, zum selbstermittelten Briefkurs umzurechnen. Dabei wird jedoch nicht offengelegt, wie diese Ermittlung genau erfolgt und wie hoch die enthaltene Marge ist. Zu den Banken, die es so handhaben, zählen die comdirect, DKB und der S Broker.
Immerhin veröffentlichen manche Banken die so ermittelten Umrechnungskurse. Zu nennen sind hier die comdirect (Link), die DKB (Link) und maxblue (Link).
Banken mit fester Marge
Manche Banken veröffentlichen auch die Marge, die sie auf den Umrechnungskurs aufschlagen. Aber auch dieser Wert ist nicht wirklich aussagekräftig, da nicht nachvollzogen werden kann, wie der Ausgangswert ermittelt wird. So betragen die Margen beispielsweise:
bei maxblue: 0,005
bei onvista bank: 0,005
beim Smartbroker: 0,0045
bei der Consorsbank: 0,003
bei Trade Republic: 0,0014
bei Scalable Capital: zwischen 0,0010 und 0,0030
Optisch hätte hier Trade Republic klar die Nase vorn. Denn bei Scalable Capital wird der niedrigste Margenaufschlag nur bei einem Volumen über 500.000 € erreicht. Jedoch nehmen die onvista bank und Trade Republic diese Margen zusätzlich zum selbstermittelten Devisenbriefkurs. Beim Smartbroker, Scalable Capital und maxblue sind es jedoch Margen, die im selbstermittelten Devisenbriefkurs bereits enthalten sind. Sie werden also auf den Mittelkurs aufgeschlagen.
Eine positive Ausnahme in Sachen Transparenz stellt allein die Consorsbank dar: Hier wird das Bloomberg-Fixing (BFIX) um 13.00 Uhr des „Ausführungs- bzw. Zahltags“ genommen und darauf die obige Marge aufgeschlagen.
Banken mit prozentualer Marge
Eine ähnliche Unterscheidung gibt es bei den Banken mit prozentualer Marge. Sie beträgt
bei justTRADE: 0,40% zusätzlich zum Devisenbriefkurs
bei der ING: 0,25% zusätzlich zum Devisenmittelkurs
Die ING nimmt also einen niedrigeren Aufschlag, einerseits prozentual und dann auch noch auf den Mittelkurs statt auf den Briefkurs. Garantiert besser ist der Umrechnungskurs bei der ING allerdings auch nur dann, wenn die Ermittlung der Umrechnungskurse nach den gleichen Kriterien wie bei justTRADE abläuft.
Versuch eines Vergleichs
Ein wirklicher Vergleich der einzelnen Banken hinsichtlich der Umrechnungskurse ist nicht möglich. Dazu herrscht einfach zu wenig Transparenz. Irgendeine Marge nehmen sie alle, aber es ist nicht wirklich flächendeckend nachvollziehbar. Am Ehesten – und das ist vielleicht etwas skurril – ist noch die Vorgehensweise der comdirect nachvollziehbar. Denn durch die Benachteiligung mit den 2 Tagen zusätzlicher Wertstellung entsteht auf der anderen Seite zumindest ein Transparenzvorteil: Die Devisenkurse werden veröffentlicht und können für den ursprünglichen Zahltag der Dividende nachgesehen werden. Und diese veröffentlichten Devisenkurse entsprechen dann tatsächlich auch den Kursen auf meinen Dividendenabrechnungen. Im Vergleich zwischen comdirect und maxblue hat die comdirect dann auch den für Anleger günstigeren Briefkurs. Im obigen Beispiel der Medtronic-Dividende, die am 13.01.2023 gezahlt, mir aber erst am 17.01.2023 gutgeschrieben wurde, nahm maxblue einen Umrechnungskurs von 1,0863. Bei der comdirect hätte der Umrechnungskurs 1,0842 betragen. Die Bruttodividende wäre in meinem Beispiel damit 0,12 € höher gewesen.
Ist das alles relevant?
Ich habe bisher keinen Vergleich zu den Umrechnungskursen der einzelnen Banken vorgenommen. Das Thema war für mich einfach nicht entscheidend. Viel wichtiger sind mir die Transaktionsgebühren oder andere Dinge, wie z.B. die Handhabung der Quellensteuer.
Und wirklich klarer sehe ich das nun auch noch nicht. Denn die meisten Banken schmücken sich bei den Dividendenzahlung mit einer großen Intransparenz. Entweder verheimlichen sie schon die Umrechnungsmodalitäten oder sie verschweigen, wann die Umrechnung stattfindet. Und eine pauschale Aussage wie „wir rechnen dann um, wenn die Dividende bei uns eingeht“ mag zwar stimmen, bringt uns jedoch nicht weiter. Denn dieser Eingangszeitpunkt wird ja auch nicht mitgeteilt. Anders als beim Börsenhandel, bei dem auf den Abrechnungen der Handelstag und die Uhrzeit vermerkt ist.
Im Ergebnis halte ich für mich Folgendes fest:
Die Deutsche Bank streitet offiziell ein Vorgehen ab, das ich dort seit Jahren bei jeder Dividendenzahlung in Fremdwährung erlebe. Dazu bietet sie dann auch noch einen schlechteren Wechselkurs als die comdirect, die ihr identisches Vorgehen transparent offenlegt.
Darüberhinaus gibt es keine Vergleichbarkeit unter den Banken, da der Umrechnungszeitpunkt weder einheitlich ist noch bekannt gemacht wird.
Für reine Bestandshalter von ausländischen Dividendentiteln hat ein günstiger Wechselkurs eine große Relevanz. Bei entsprechend großem Depot können die Abweichungen einen spürbaren Eurobetrag ausmachen. Ich habe z.B. in 2022 insgesamt Bruttodividenden, die nicht in Euro gezahlt wurden, in Höhe von 9.133 € erhalten (hier habe ich alle Dividendenzahlungen analysiert). Nun sind auch in diesem Betrag schon die Margen enthalten. Aber wäre eine zusätzliche Marge von z.B. 0,4% angesetzt worden, dann wären das 36 € Nachteil für mich gewesen.
Und wenn Du Dir jetzt mal überschlägst, wieviele Kunden eine Bank hat, dann wird schnell klar, dass das Thema jedenfalls für die Banken eine sehr große Relevanz hat.
Nebenschauplatz Dividendengutschrift
Im Rahmen der Recherche für diesen Beitrag ist mir noch etwas aufgefallen, was für mich unverständlich ist:
Bei manchen Banken dauert es sehr lang, bis eine Dividende überwiesen wird. Immer wieder kommt es vor, dass ich schon über eine Dividendenzahlung mit Screenshot von der Dividendenabrechnung berichten konnte und manche von Euch noch keine Dividende erhalten haben.
Auch dazu habe ich bei den Pressestellen der Banken nachgefragt. Am stärksten diskutiert wird nach meinem Eindruck über die Geschwindigkeit bei Scalable Capital. Die Antwort an mich lautete, dass „die meisten Dividenden“ pünktlich gutgeschrieben würden. Nur in Einzelfällen könne es vorkommen, dass die Zahlung dem Kundenkonto bei der depotführenden Bank (Baader Bank) bereits gutgeschrieben sei, dies Scalable aber noch nicht elektronisch mitgeteilt wurde. Dadurch entstehe der Eindruck in der App, dass die Zahlung verspätet erfolgt sei.
Aufgrund eigener Erfahrungen erlebe ich auch bei der Consorsbank, dass manche Dividenden später als andere gebucht werden. Dazu wurde mir auf meine Anfrage von einem Sprecher mitgeteilt, dass die Consorsbank die Information über den Zahlungseingang am Zahlbarkeitstag über Nacht per Zahlungsreport erhalte. Am Folgetag erfolge dann die Devisenkonvertierung und die Auszahlung der Geldbeträge an die Kunden. Es sei also nicht zutreffend, dass die Kunden der Consorsbank die Zahlung „einige Tage“ nach dem Zahlbarkeitstag erhalten.
„Nur in absoluten Ausnahmefällen“ und „sehr selten“ könne es auch 48 Stunden dauern. Gründe für eine Verzögerung könnten auch gelöschte Kontoverbindungen oder Depotüberträge rund um den Auszahlungstermin sein. Auch eine verspätete Zahlung der Gesellschaft könne eine Ursache darstellen.
Meine zugleich gestellte Frage, warum die identischen Dividenden beim Smartbroker, deren Kunden ja rechtlich bei der gleichen Bank wie bei der Consorsbank seien, stets am Zahltag gebucht würden, wurde mit einem Hinweis auf die unterschiedlichen technischen Plattformen beantwortet.
Eine vergleichbare Antwort erhielt ich auch von der Commerzbank auf die Frage, warum die Dividendenbuchung bei comdirect und onvista bank unterschiedlich gehandhabt werde. Dies sei einem „historisch gewachsenen Abwicklungsprozess“ des externen Dienstleisters geschuldet.
Was nun?
Ich will mit diesem Beitrag dem Thema eine größere Beachtung widmen. Aus meiner Sicht müssen wir den Banken mehr auf die Finger schauen und für eine größere Transparenz kämpfen.
Klar, dass ich mich von der Antwort der Deutschen Bank besonders herausgefordert fühle. Ich werde deshalb die Dividendenzahlung von Givaudan im Frühjahr nutzen und der Sache noch stärker auf den Zahn fühlen. Givaudan habe ich nämlich sowohl bei maxblue als auch bei der ING im Depot. Ich werde anhand dieser Dividendenzahlung also nachweisen können, dass die Dividende bei maxblue 2 Tage später als bei der ING gutgeschrieben wird. Und mit dieser Erkenntnis werde ich dann unter Berufung auf das Preis-/Leistungsverzeichnis eine Korrektur beantragen. Je nach Antwort stehen mir dann weitere Möglichkeiten offen. Es gibt ja z.B. den Ombudsmann der privaten Banken oder die BaFin. Und vielleicht mache ich mir auch den Spaß und kaufe mir noch 1 Aktie der Deutschen Bank und stelle dann auf der Hauptversammlung eine entsprechende Frage.
Über den Fortgang werde ich auf jeden Fall berichten. Und an Dich geht auch mein Appell: Lass Dir nicht einfach gefallen, was Du in einer Abrechnung ausgewiesen bekommst. Wenn Dir der Umrechnungskurs „spanisch“ vorkommt, dann frag nach. Das ist Dein gutes Recht! Wann wurde umgerechnet und wie ist dieser Kurs entstanden? Deine Bank ist Dir eine plausible Erklärung schuldig. Du bist schließlich ihr Kunde und sie arbeitet mit Deinem Geld.


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