Von der heißesten Aktie zum Value-Play

4.6
(46)

Im Jahr 2000 hatte dieses Unternehmen zwischenzeitlich die höchste Marktbewertung aller Aktien weltweit. Es stand für eine überschäumende Euphorie zur Zukunft des Internets.

Dumm nur, dass die Bewertung mit der Realität nichts zu tun hatte und die Gewinne der nächsten Jahrzehnte damals bereits im Aktienkurs antizipiert waren.

Glücklicherweise hat die Aktie erst 20 Jahre später ihren Weg in mein Dividendendepot gefunden. Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu einem Value-Wert entwickelt. Kaum Wachstum, dafür hohe Margen und stetiger Cash-Flow aus einer soliden Marktposition heraus. Dazu moderat steigende Dividenden und Aktienrückkäufe.

Also genau das, was ich gerne im Depot habe, um ruhig zu schlafen und mich an meinen Dividendenerträgen zu erfreuen.

Warum die Aktie auch in 2023 auf meiner Nachkaufliste steht, hat aber auch mit den aktuellen Perspektiven zu tun. Wie ich sie einschätze und welche Dividendenerhöhung ich demnächst erwarte, erfährst Du in diesem Beitrag.

Im Corona-Crash-Jahr 2020 hatte ich die Aktie von Cisco Systems nach 11% Tagesverlust erstmals gekauft. Und dann in den letzten beiden Jahren insgesamt viermal nachgekauft. Hier habe ich die Aktie vorgestellt.

Mein Chart reicht leider nicht bis 2000 zurück, aber für die letzten 10 Jahre ist auch eine Entwicklung von einer niedrigen Basis aus erkennbar:

10-Jahres-Chart Cisco Systems in US-Dollar
10-Jahres-Chart Cisco Systems in US-Dollar

Dividendenzahlung

Cisco zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,38 US$ je Aktie. Für die 75 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 28,50 US$. Sie wurde vom Smartbroker zum Kurs von 1,0956 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 19,37 €. Sie wurde mit Wertstellung 25.01.2023 überwiesen.

2 € weniger Netto-Dividende als noch im Oktober – der schwächere US-Dollar ist schuld! Bleibt es bei diesem Wechselkurs, dann wird auch die nächste Dividendenerhöhung daran nur ein bißchen ändern können. Denn nach nun 4 Quartalsdividenden mit 0,38 US$ sollte im April eine höhere Dividende gezahlt werden. Aber mehr als eine Erhöhung um 1 oder 2 Cent erwarte ich nicht.

Perspektive

Im März 2000 stand die Cisco-Aktie übrigens bei über 77 US$ und die Marktkapitalisierung lag bei 555 Mrd. US$. Wie es sich für einen ordentlich gehypten Wert damals gehörte, war die Aktie in den 90ern nahezu jährlich gesplittet worden:

Während damals die Anleger aber jeweils neue Aktien eingebucht bekamen, hatte sich der Aktienkurs in den letzten 20 Jahren dann von selbst halbiert.

Aber das ist Geschichte. Aktuell steht das Unternehmen weiter für eine breite Verankerung in der Technik des Internets und nutzt die freien Mittel in den letzten Jahren für Zukäufe im Bereich der Cyber Security und Software.

Und das Management von Cisco ist mittlerweile vorsichtig geworden. Die Prognosen sind konservativ und werden frühzeitig nach Unten angepasst. Die Realität ist dann meist doch nicht so dramatisch. Aber von Euphorie ist das Unternehmen weit entfernt.

Aufgrund eines abweichenden Geschäftsjahres konnte Cisco zuletzt schon über das 1. Quartal 2023 berichten. Es ging von August bis Oktober 2022. Dabei wurde ein Umsatz von 13,6 Mrd. US$ erzielt, ein Plus von 6% gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Gewinn je Aktie (nach US-GAAP) nahm allerdings um 7% ab. Nach anderer Bilanzierung legte er um 5% zu.

Ich bin eher ein Freund von offiziellen Bilanzierungsstandards. Danach soll der Gewinn je Aktie für das gesamte Geschäftsjahr 2,63 bis 2,76 US$ erreichen. Das ist wieder eine Senkung der Prognose, die zuvor noch bei 2,77 bis 2,88 US$ gelegen hatte.

Diese Prognose wurde vor dem Hintergrund des starken US-Dollar angepasst. Das war allerdings schon Mitte November. Seitdem ist der US-Dollar deutlich schwächer geworden. Und deshalb gibt es aus meiner Sicht eine große Chance, dass die Prognose bei Vorlage der nächsten Quartalszahlen angehoben wird.

Beim Umsatz erwartet Cisco bisher ein Wachstum von 4,5% bis 6,5%. Auch das ist in US-Dollar gerechnet und könnte bei einer anhaltenden Schwäche (natürlich immer noch auf hohem Niveau) der Währung übertroffen werden.

Ich kann mir deshalb vorstellen, dass 2023 ein relativ erfolgreiches Börsenjahr für die Cisco-Aktie wird. Mein Ziel ist weiterhin, 100 Cisco-Aktien in meinem Dividendendepot haben. Dazu werde ich sicherlich in diesem Jahr noch nachkaufen. Denn der schwächere Wechselkurs hat ja mehrere Ebenen: die Dividendenauszahlung in Euro sinkt, das ist natürlich negativ. Gleichzeitig ist der Aktienkurs in Euro aber auch günstiger. Und hinzu kommt dann noch der Bilanzeffekt bei Cisco selbst.

Bis zur nächsten Dividendenankündigung plane ich allerdings noch keinen Nachkauf. Ich möchte erstmal sehen, wie stark die Erhöhung ausfällt und dann die Dividendenrendite neu berechnen. Aktuell liegt sie bei 3,1%. Das ist ordentlich, aber jetzt auch kein drängender Kaufanreiz.

Aber meine meisten Käufe der Cisco-Aktie waren ohnehin ungeplant. Denn bei Bekanntgabe der Quartalsergebnisse gab es schon öfters gute Kaufgelegenheiten. Und da kommen ja noch ein paar Termine im Laufe des Jahres, die möglicherweise gute Kurse mit sich bringen.

Die nächsten Quartalszahlen sind für den 15. Februar nach Börsenschluss angekündigt!

Anzeige
Meine Nachkäufe sollen jeweils mindestens 500 € groß sein. Denn dann kann ich beim Smartbroker über gettex für 0,- € Gebühren kaufen. So macht Aktienkauf richtig Spaß! Eine Übersicht über die von mir genutzten Depots findest Du hier.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Cisco Systems
ISIN:US17275R1023
Im Divantis-Depot seit:14.08.2020
Letzter Nachkauf am:16.11.2023
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:41,65 €
Gesamtkaufpreis:4.165,16 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:215,03 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Dann bewerte ihn mit einem Klick!

Durchschnittliche Bewertung: 4.6 / 5. Anzahl der Stimmen: 46

Gib die erste Bewertung für diesen Beitrag ab!

Schade, dass Dir der Beitrag nicht gefallen hat!

Unterstütze die Qualitätsverbesserung!

Möchtest Du mir einen Hinweis geben, was ich besser machen kann?

18 Gedanken zu „Von der heißesten Aktie zum Value-Play“

  1. Hallo Ben,

    du hast unter Perspektiven geschrieben „Im März 2020 stand die Cisco-Aktie übrigens bei über 77 US$ und die Marktkapitalisierung lag bei 555 Mrd. US$.“. Du meinst hier wahrscheinlich den März 2000 oder?

    Viele Grüße

    Nico

  2. Hallo Ben,
    bei dem USD Umrechnungskurs im Text hast du vermutlich vertan. (vom letzten Bericht?)
    Übrigens Consors hat bei mir die Cisco Dividende zu 1,0933 umgerechnet.

    1. Hallo Carsten,

      auch Dir Danke für diesen Hinweis. Da war ich tatsächlich etwas unaufmerksam! Ich vergleiche immer den Kurs mit der letzten Quartalsdividende und habe ihn diesmal nicht überschrieben. Habe das jetzt nachgeholt. Die Veränderung in 3 Monaten ist schon deutlich!

      Viele Grüße Ben

      1. Trade Republic hat einen Umrechnungskurs von 1,0925.
        Können wir ja für mehre Aktien machen und schauen ob sich eine systematische Differenz zwischen einzelnen Brokern feststellen lässt :-)

  3. Wie im Leben der meisten Deutschen Brot und Butter einfach dazugehören, sind es bei meinen Aktien Cisco und Unilever. Über die denke ich nicht mehr nach. Bin hier schon bei der „zigsten“ Sparplanausführung.
    Weiß bloß nicht, ob jetzt Cisco das Brot und Unilever die Butter ist oder umgekehrt,
    ;-)

    1. Das Manager Magazin 02/2023 schreibt auf der Seite 103 Geldanlage über Cisco:
      Das Comeback des Dinosauriers, Langweilig aber zuverlässig.
      Die Cisco Aktie mag aus der Mode gekommen sein, nicht aber die Produkte.
      Langfristig orientierte Anleger lieben solche Konstellationen.

  4. Mich reisst die cisco nicht so vom hocker.
    Dividende ist ok, und sicher, bei einer FCF ausschuettung von unter 50%.
    Aber diese Firma hat kein oder kaum wachstum. Der umsatz zb ist in 5 jahren von 49.3 mrd auf 51.6 mrd gestiegen, der operating cashflow ist marginal gestiegen, und der freie cashflow ist sogar in den letzten 5 jahren von 12.8 auf 12.7 mrd gefallen.
    Ausserdem bekommt cisco gewaltig respekt vor einem schnell wachsenden, aber noch kleinem konkurrenten : Arista

    einen weiteren zukauf taetige ich nur , wenn da wieder etwas mehr Dynamik aufkommt.

    1. Hallo Manfred,
      hältst Du selber Arista?
      Ja, cisco ist der platzhirsch (ohne China) und im breiten Endanwendermarkt vertreten und dominant.
      Arista (ich zitiere Wikipedia) Arista stellt Layer-3-Switches her, eine Kombination von Routern und Switches und ist im SDN tätig. Anwendungsbereiche der hergestellten Komponenten sind Hochleistungscomputer in Rechenzentren von Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google, wie auch kleinere Anbieter oder Forschungseinrichtungen. Zitatende.
      Es ist ein Zukunftsmarkt und sie können auch was, aber es ist ein enger oder auch Nischenmarkt, so würde ich es sehen. Ist ein Nischenplayer. Sicher gute Brandmauer.
      Arista zahlt keine Dividende.
      Aber wenn man es mit dem einstigen Platzhirsch Intel vs. AMD vergleicht, so ist Intel heute auch nur noch ein sinkender Stern. Hab zwar bei Intel bei 29.70 klein zugegriffen, war aber angesichts der Probleme und das stark sinkenden PC Absatzes auch nicht so schlau. Sitze ja selber nur noch am Laptop und würde keinen PC mehr holen, selbst wenn ich dauernd von PC schreibe.
      und mein Prozessor ist ein Ryzen von AMD.
      Jedenfalls spielt der Markt, solange es noch keine signifikant sinkenden Zinsen gibt, kein Growth zur Zeit. So baue ich Cisco, solange keine wirklichen bad News kommen, stetig automatisch weiter aus und freu mich über steigende Rückflüße. Und sie verdienen kontinuierlich gutes Geld. Cisco ist bei mir mit 2,77% Depotanteil auf Platz 9.

      1. Sorry, Thomas, weil arista keine Div zahlt, hab ich mich nie gross mit ihr beschaeftigt.
        Zu intel : ich gkaube, die haben generell ein strukturell strategisches PSYCHO problem. Die haben in ihrer kinderstube nie gelernt, was wirkliche konkurenz ist. Und was haenschen nicht lernt, lernt hans nimmermehr. Soll heissen : in den anfangszeiten war intel der bruder von msft., da hat wohl msft mit intel die vorgaben insgeheim besprochen, ( zb dass das windows betriebssystem jetzt von 16 bit auf 32 bit aufgeruestet werden soll, und intel hat sich drangemacht, einen angepassten 32 bit prozessor zu bauen. Dabei hat intel immer einen zeitlichen vorteil gegenueber seinem hauptkonkurrenten AMD gehabt, der immer hinterhergehinkt ist uns so kleingehalten werden konnte. Dieser strategische vorteil kam ins wanken, als bill gates seinen ceo sessel raeumte, und spaeter dann auch noch seinen aufsichtsratsposten. Ploetzlich stand intel ganz alleine da, und amd hat richtig zulefen koennen. Und so gings dann durch die bank weiter. Heute hat NVIDA die nase vorn, und zu allem uebel faengt msft ach noch an, seine eigenen (KI-) prozessoren zu bauen…

  5. Ich bin ja der Meinung diese Quartalsabgrenzungen gehören endlich mal normiert. Das ist so überflüssig wie die Zeitumstellung. Das erste Quartal 2023 ist eindeutig definiert – das kann nicht in 2022 anfangen, dann wäre es nicht Q1/2023 – egal wie und wann Cisco bilanziert…

    Wie machst du das dann eigentlich mit der Dividendenrendite? Nimmst du die nächste Ausschüttung *4 an?

Kommentar verfassen