Seit 7 Jahren: Jedes Jahr im Plus – auch 2023 wieder zweistellig

TERNA Symbolbild
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Es ist wirklich ein Phänomen: Eine Aktie, die jedes Jahr einen positiven Total Return liefert. Jedenfalls seit 2017, der Gründung des Divantis-Blogs und damit dem Start meiner Berichterstattung. Und nicht nur das: sie performt auch in schöner Regelmäßigkeit den Vergleichsindex aus.

Rückblickend hätte ich natürlich noch deutlich mehr Aktien von ihr kaufen sollen. Aber im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer und so ging es auch mir. Ich hatte sie wegen ihrer verlässlichen Dividenden und stetigen Erhöhungen gekauft.

Und offenbar war das ein gutes Argument, das auch andere Marktteilnehmer in den letzten Jahren überzeugt hat. Die Dividende steigt kontinuierlich, in diesem Jahr um 8%, und der Aktienkurs legt meistens noch etwas drauf.

Und nachdem ich die Aktie vor einem Jahr genau deshalb nachgekauft hatte, stellt sich auch jetzt wieder die Frage, ob ich mir noch einen Nachschlag gönne.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie ich die Perspektiven nun einschätze und ob das Investment womöglich nun die beste Zeit schon hinter sich hat. Oder ob es auch jetzt noch eine Kaufgelegenheit ist.

Der Dauerbrenner in meinem Depot in Sachen Outperformance kommt aus Italien. Wenn Du jetzt schon gedanklich abschaltest, dann ist das womöglich ein Fehler. Denn TERNA ist ein Monopolist, schließlich betreibt das Unternehmen das italienische Stromnetz. Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Schon am Langfristchart ist erkennbar, dass sich TERNA seit 2017 von links Unten nach rechts Oben entwickelt hat. Meine ersten Käufe waren schon 2015 und 2016, so dass ich die positive Performance voll miterlebt habe:

10-Jahres-Chart TERNA
10-Jahres-Chart TERNA

Dividende

TERNA zahlt zweimal im Jahr eine Dividende. Im Juni gibt es die Schlussdividende für das vorangegangene Geschäftsjahr, im November dann eine Zwischendividende für das neue Geschäftsjahr. Diese Zwischendividende wurde – wie zuvor schon die Schlussdividende – um 8,0% erhöht. Sie liegt nun bei 0,1146 € je Aktie (zuvor: 0,1061 €). Für die 2.100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 240,66 €. Leider wird davon eine italienische Quellensteuer abgezogen, die nur teilweise auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet wird. So verbleibt eine Netto-Dividende von 152,70 €. Sie wurde mit Wertstellung 22.11.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift TERNA im November 2023

Damit wurden in diesem Jahr 0,2083 € als Schlussdividende für 2022 und 0,1146 € als Zwischendividende für 2023 ausgeschüttet. Macht in der Addition 0,3229 € je Aktie und entspricht bei einem Aktienkurs von 7,38 € (das ist der Kurs schon nach dem Dividendenabschlag) einer Dividendenrendite von 4,4%.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist aufgrund der langen Haltedauer deutlich höher. Mein Einstand liegt bei 10.154,95 € und die Jahresdividende beträgt für die 2.100 Aktien 678,09 €. Das ergibt dann einen Wert für den YoC von 6,7%.

Besonders positiv empfinde ich, dass ich durch die stetig wachsenden Dividenden bereits 24,5% meines Investments zurückerhalten habe.

Quellensteuerthematik

Die Aktien habe ich im Depot bei der DKB liegen. Die DKB bietet, ähnlich wie bei französischen Aktien, eine Vorabbefreiung der Quellensteuer an. Dazu muss ich jährlich ein Formular bei meinem Finanzamt unterschreiben lassen und der DKB gegen eine Gebühr von bisher 11,90 € (dann für alle italienischen Aktien gültig) einreichen. Ab 2024 wird die Gebühr allerdings auf 30,00 € erhöht.

Nachdem das nun meine letzte italienische Dividende in diesem Jahr war, kann ich die zurückforderbaren Quellensteuern addieren. Die DKB hat mir Folgendes ausgewiesen:
Terna Schlussdividende: 48,12 €
ENAV Jahresdividende: 21,64 €
TERNA Zwischendividende: 26,47 €
Summe: 96,23 €

Für mich lohnt es sich damit zwar immer noch, ich muss mir aber genau überlegen, ob ich den jährlichen Aufwand wirklich auf mich nehmen will. Aber da ich ja auch immer experimentell unterwegs bin und gerne über solche Dinge berichte, werde ich den Antrag für 2024 stellen.

Für französische Aktien sieht das glücklicherweise besser als, weil die dortige Vorabreduzierung immer für drei Jahre gültig ist und die Gebühr nur alle drei Jahre anfällt.

Perspektive

Zunächst ein kurzer Überblick über den Total Return (Kursentwicklung + Dividende) von TERNA seit 2017 – weil es so überzeugend ist:

JahrTotal Return
201715,84%
20187,27%
201925,24%
20209,44%
202118,84%
20221,17%
2023 (bis heute)11,52%

Auffallend in der Reihe ist, dass auf ein Jahr mit zweistelliger Rendite ein Jahr mit einstelliger Performance folgte. Geht es so weiter, dann schafft es die Zweistelligkeit 2023 ins Ziel. Und 2024 wird dann weniger erreicht.

Mich erinnert das unweigerlich an ein Zitat des Altmeisters André Kostolany:

„Mit der Wirtschaft und der Börse verhält es sich wie mit dem Mann und seinem Hund beim Spaziergang. Der Mann läuft langsam und gleichmäßig weiter. Der Hund läuft vor und zurück. Aber beide bewegen sich in dieselbe Richtung. Der Mann ist die Wirtschaft, der Hund die Börse.“

André Kostolany

In dem Jahr mit zweistelliger Performance rennt der Hund voraus, im Folgejahr kehrt er zum Herrchen zurück. Im Durchschnitt kommt dann eine ordentliche positive Performance heraus.

Deshalb könnte ich gut damit leben, wenn 2024 für den Aktienkurs von TERNA ein Jahr mit weniger Wachstum wird.

Die Geschäftsergebnisse lassen darauf nicht schließen, aber das war auch in den anderen Jahren mit „schwächerer“ Performance so. In der zweiten Novemberwoche berichtete TERNA seine Zahlen zum 3. Quartal 2023. Erstmals konnte nach 9 Monaten beim EBITS die Marke von 1,5 Mrd. € übertroffen werden. Das war ein Plus von 10,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Getragen wurde diese Ergebnisverbesserung von einem Umsatzanstieg von 12,8% auf 2,2 Mrd. €. Und auch der Nettogewinn konnte 641 Mio. € zulegen (+9,3%).

Die Investitionen hat TERNA – wie angekündigt – deutlich ausgebaut. Insgesamt 1,4 Mrd. € flossen in die Erneuerung und Stabilisierung des italienischen Stromnetzes. Ein Zuwachs um 38,8%.

Finanziert wurde das überwiegend durch die Aufnahme neuer Schulden. Die Nettoverschuldung liegt nun bei 9,5 Mrd. € nach 8,6 Mrd. € vor einem Jahr. Erreicht TERNA seine Prognose für 2023 von einem EBITDA von 2,1 Mrd. €, dann liegt die so wichtige Kennziffer NetDebt vs. EBITDA bei 4,5. Das ist für ein Infrastrukturunternehmen mit Monopolcharakter zwar noch akzeptabel. Aber es bleibt nicht mehr viel Luft für neue Schulden. Und höhere Zinsen drücken natürlich stark auf das Nettoergebnis.

Interessanterweise hat die Ratingagentur Moody’s aber gerade in der letzten Woche das Kreditrating von TERNA mit Baa2 bestätigt und damit erneut einen Notch besser die Republik Italien geratet. Besonders positiv ist dabei aber die Verbesserung des Ausblicks von „negativ“ auf „stabil“.

Ansonsten sieht die Prognose für das Jahresergebnis 2023 weiterhin einen Gewinn je Aktie von 0,43 € vor. Das entspricht beim aktuellen Aktienkurs (7,38 € nach dem Dividendenabschlag) entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,2.

Aktuell sehe ich auch nicht, dass es im Aktienkurs noch einmal deutlich tiefer gehen wird. Ein paar Cent sind natürlich immer drin, aber es gibt keine Anzeichen für ein größeres Minus. Vielmehr kann ich mir vorstellen, dass sinkende Zinsen im Jahr 2024 dann sogar wieder positiv für TERNA wirken. Denn es sinkt dann einerseits die eigene Refinanzierung und die Dividendenrendite wird für Investoren wieder attraktiver. Derzeit ist sie ja kaum höher als bei italienischen Staatsanleihen.

Ich selbst finde auf dem aktuellen Kursniveau andere Titel interessanter als TERNA. Ich beobachte die Kursentwicklung natürlich weiter. Einen Nachkauf kann ich mir wieder auf einem Niveau von rund 6,20 € vorstellen. Das würde einem KGV von 14,4 entsprechen und wäre dann perspektivisch auch wieder spannend.

Als Bestandsinvestor stimmt für mich unabhängig davon die langfristige Perspektive: Italien investiert in das Stromnetz, um unabhängiger vom Gas zu werden. Bisher liegt der Gasanteil am nationalen Energie-Mix in Italien bei 42% (EU-Durchschnitt: 25%). Durch eine stärkere Förderung regenerativer Energie will Italien mehr Strom selbst produzieren. Dafür braucht es ein starkes Stromnetz. Und da kommt dann TERNA wieder ins Spiel.

Mit einem Depotanteil von 3,4% gehört TERNA zu meinen größeren Werten. Ich fühle mich damit sehr wohl und blicke der Entwicklung mit Entspannung entgegen. Und bin zuversichtlich, dass es auch 2024 wieder eine positive Performance geben wird.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Terna
ISIN:IT0003242622
Im Divantis-Depot seit:01.12.2015
Letzter Nachkauf am:15.12.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:2.100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:4,84 €
Gesamtkaufpreis:10.154,95 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:2.489,12 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

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6 Gedanken zu „Seit 7 Jahren: Jedes Jahr im Plus – auch 2023 wieder zweistellig“

  1. Hallo Ben,
    in der Tat ein beeindruckender Kursverlauf bei Terna. Gibt es aus Deiner Sicht eine einfache Erklärung, warum der Verlauf so viel besser ist als bei vielen anderen Versorgern (Red Electrica, National Grid, E.on etc. – der einzige vergleichbare Kursverlauf, den ich gefunden habe, ist bei SSE plc). Ist es die Konzentration auf das reine Betreiben des Stromnetzes ?
    BG, Matthias66

  2. Hallo Ben,

    nach dem Beleg wurde die italienische Steuer NICHT bedacht. Es sind 26% ausgewiesen. Da lief glaube ich etwas schief.
    In Italien wurde schon immer mit Gas gekocht, weil es in Italien einen „Basispreis“ für Strom gab (Strom war schon immer knapp in Italien) und dieser war subventioniert. Deswegen hat man in Italien z.B. schon sehr früh stromsparande Glühbirnen eingebaut, um unter diesem Grenzwert für subventionierten Strom zu kommen. War man über dem Grenzwert des Stroms kamen ca. doppelt so teuere Tarife zum Ansatz.

    @Matthias66, Terna ist Monopolist im Bereich Stromversorgung in Italien. Strom, Strom und nur Strom. ;) aber reguliert!

  3. Viel Spaß mit dem Kursverlauf, wenn die staatliche „Regulierung“ mal nicht in die gewünschte Richtung verläuft. Ich fasse solche Unternehmen nicht mal mit der Kneifzange an… nix für ungut… :)

  4. Hey patric,
    Möchtest du bitte ne Auswahl deiner Unternehmen die du hälst mal aufzählen? Würde mich interessieren als Inspiration.
    Liebe dank.

  5. Terna hat m.E. nicht nur ein Quasimonopol, sondern tatsächlich das Monopol auf das gesamte Stromnetz Italiens.
    Das wissen wohl und besonders die klügeren und wohlhabenderen Italiener, die zum Kreis der einflußreicheren Politiker, Manager u.a. FamilienKonzerne gehören. Hier mache ich mir gar keine Sorgen wie Patric um eine Über- oder Unter- oder sonstwie Fehlregulierung.
    Auf Terna ruht das Wohlgefallen und die wachsamen Augen der gesamten italienischen Highsociety, wo wohl jeder ein paar ordentliche Anteile besitzt.
    Sollten hier krasse Fehlentwicklungen auftreten, werden wohl ein paar Telefonate genügen, um korrigierend einzugreifen.
    Ben hat hier einen kleinen Schatz, einen Blick auf den 10 Jahreschart reicht. Da der Wert des Geldes beständig sinkt, aber der Wert und die Notwendigkeit der Stromversorgung einer entwickelten und oft unterschätzten Volkswirtschaft aber konstant bleibt, muss der Wert von Terna im Vergleich gegen den Wert des Geldes (vor allem in Italien, dem Mutterland der Inflation) kontinuierlich steigen.
    Auch Gold macht wieder Freude, Gold heute nur noch 1% unter ATH aus 2020 in Dollar.
    Sachwerte schlagen Geldwerte.
    Bin bei Terna leider nicht dabei,
    kaufe mir heute von der Weihnachtsgratifikation wieder Old Republic, da ist am 04.12.23 Ex Tag.
    Grüße

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