Höchstdividende eines der größten und unbekanntesten Softwareunternehmen der Welt

Joe Kaeser bei einer Investorenveranstaltung
3.3
(4)

Siemens war in den letzten Wochen vor allem wegen der geplanten Fusion der Zugsparte mit Alstom im Gespräch. Hier sieht es trotz Zugeständnissen derzeit nicht so aus, als würde die EU-Kommission die Fusion genehmigen.

Operativ sieht es derzeit auch eher durchwachsen aus bei Siemens. Schwache Geschäfte im Kraftwerksbau und Energiemanagement ließen im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 die Gewinne um rund 6% sinken. Lichtblick war jedoch der gestiegene Auftragseingang (+13%), der zumindest mittelfristig auf Verbesserungen hoffen lässt.

Auf einem Feld ist Siemens jedoch unter den Top Ten, ohne dass es gemeinhin damit in Verbindung gebracht wird.

Für Freude sorgt die Dividende, die einen neuen Höchststand erreicht: Pro Aktie schüttete Siemens 3,80 € aus, das ist ein Plus von 0,10 € gegenüber dem Vorjahr (+2,7%). 120 Siemens-Aktien befinden sich im Divantis-Depot. Das ergibt eine Brutto-Dividende von Überweisung von 456,00 €. Diesmal ist brutto gleich netto,  da ich meinen Freistellungsauftrag für 2019 noch nicht belastet habe. Die Dividende wurde von der Augsburger Aktienbank (Welcher Online-Broker ist der Beste?) mit Wertstellung 04.02.2019 überwiesen.

Die Originalabrechnung der Siemens-Dividende im Februar 2019

Die Aktie ist aktuell mit einem KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 4,0% attraktiv bewertet. Ich habe aber das Gefühl, dass es erst mal an einer guten Story für die Börse fehlt. Langfristig ist Siemens weiter ein Basisinvestment für mich. Aber kurzfristig wird sich am Aktienkurs wenig tun.

Den Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser schätze ich für seine deutlichen Worte an die Politik. Er ist ein Unternehmenslenker, der sich positioniert und nicht versteckt. Das obige Bild zeigt ihn bei einer Investorenveranstaltung.

Ab April will Kaeser Siemens mit der „Vision 2020+“ flexibler aufstellen. Die einzelnen Sparten sollen eine größere Eigenständigkeit erhalten. Im laufenden Geschäftsjahr  soll der Umsatz moderat steigen und die operative Marge des Industriegeschäfts weiter verbessert werden. Helfen soll zudem ein Kostensenkungsprogramm, dass das Neugeschäft mit Gasturbinen in die schwarzen Zahlen sorgen soll.

Siemens ist ein Tanker und Veränderungen wirken langsam. Spannend finde ich die Tatsache, dass Siemens mit weltweit über 25.000 Softwareentwicklern zu den zehn größten Softwareunternehmen der Welt gehört. Man hört und liest davon aber eigentlich gar nichts. Auch in meinem Porträt von Siemens fehlt diese Information bisher.

Raum für Innovationen ist also gegeben. Mit meinen Siemens-Aktien fühle ich mich daher – trotz der aktuellen Stagnation – weiter wohl. Ich werde nichts daran ändern. 120 Aktien sind ja auch schon eine ordentliche Größe!

Mehr Freude macht mir das Spin-Off Siemens Healthineers, an dem Siemens selbst weiter 85% der Aktien hält. Deren erste Dividende ist auch schon im Anmarsch, dazu sicher in den nächsten Tagen mehr…

Meine Dividendeneinnahmen im Jahr 2019 liegen nun bei 924,59 €.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Siemens AG
ISIN:DE0007236101
Im Divantis-Depot seit:21.01.2014
Letzter Nachkauf am:16.03.2017
Stückzahl im Divantis-Depot:120
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:95,65 €
Gesamtkaufpreis:11.477,90 €
steuerlicher Anschaffungswert:7.542,88 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:4.234,68 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

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12 Gedanken zu „Höchstdividende eines der größten und unbekanntesten Softwareunternehmen der Welt“

  1. Hallo,

    ich bin kurz vor dem Ex-Div-Datum bei Siemens eingestiegen.
    Das war bisher mein erster und einziger Kauf in 2019.
    Bezüglich der Zahlen und Aussichten stimme ich Dir zu.

    (Habe übrigens das Angebot der comdirect genutzt, Aktien des EURO STOXX Select Dividend 30 für 7,90€ an der Börse Frankfurt zu kaufen – warte allerdings noch auf die Gutschrift…)

    VG
    1Steven1

  2. Siemens-Segmente (Jahresbericht 2018):

    {Umsatz-Anteil 2018} [op.Marge 2018] EBIT-Anteil 2018 Segmentname
    ================================================
    {14,7%} [_3,0%] _4,3% Power & Gas
    {14,5%} [_8,2%] 11,4% Energy Management
    {_7,8%} [10,7%] _8,6% Building Technologies
    {10,4%} [10,0%] _9,9% Mobility
    {15,3%} [29,5%] 30,1% Digital Factory
    {10,5%} [_5,9%] _5,9% Process Industries & Drive
    {15,9%} [16,5%] 25,2% Siemens Healthineers [85%-Beteiligung]
    {10,8%} [_5,3%] _5,5% Siemens Gamesa Renewable Energy [59%-Beteiligung]

    Nach Umsatz sind alle acht Geschäftsbereiche ähnlich groß, aber über 50% des operativen Gewinns erzielt Siemens mit Medizintechnik (auch wenn man die nicht selbst gehaltenen 15% aus dem Konsolidierungsraum herausrechnet, was Siemens in seinem Jahresbericht selbst nicht tut) und der margenstarken „Digital Factory“ (Konzerndurchschnitt der EBIT-Marge: 10,4%), wobei letztere auch ihren Anteil durch Zukäufe in 2016 & 2018 gesteigert hat, während die Healthineers seit 2014 an Bedeutung leicht verloren haben (also nicht schneller wachsen als der Mutterkonzern).
    Siemens will nun offenbar in Richtung „Internet of Things“ gehen, nach den zahllosen Änderungen des Geschäftsmodells seit der Internet-Blase.

    Die Healthineers steuern tatsächlich nur ca. 23% des EBIT bei; der von Siemens noch gehaltene 85%-Anteil hat aber einen Börsenwert, der einem Drittel der Siemens-Marktkapitalisierung entspricht – der Markt bezahlt für das nichtzyklische Segment mit der innerhalb von Siemens überdurchschnittlichen operativen Marge einen stattlichen Aufschlag, was angesichts der aktuell sehr hohen Bewertung der Medizintechnik-Branche insgesamt keine Überraschung sein sollte (und eine günstige Gelegenheit für Siemens sein könnte, weitere Anteile daran zu verkaufen).

    Der gesamte Stromerzeugungs-Bereich, sowohl die während der Ölpreisblase 2012-2014 prozyklisch aufgestockte Turbinensparte (https://www.ingenieur.de/technik/wirtschaft/unternehmen/siemens-kauft-gasturbinen-sparte-rolls-royce/) als auch das 2017 via Fusion (https://www.iwr.de/news.php?id=33434) gegründete, chronisch margenschwache und subventions-abhängige Windkraft-JointVenture, verdienen praktisch kein Geld (mehr) – dabei hatte Power & Gas 2014 noch fast 30% des EBIT von Siemens erwirtschaftet!
    Der Klimawandel hat das Geschäftsmodell von Siemens ordentlich ins Schlingern gebracht (wenngleich nicht so schlimm wie beim Kraftwerk-Dienstleister Bilfinger); seinen Anteil am Kernkraftwerksgeschäft hatte man ja bereits 2011 verkauft (https://www.nordbayern.de/wirtschaft/teure-trennung-siemens-muss-areva-648-millionen-euro-zahlen-1.1245441).

    Die derzeit angedachte Auslagerung auch der Turbinen-Sparte in ein weiteres Joint-Venture (https://www.handelsblatt.com/technik/hannovermesse/turbinengeschaeft-siemens-sucht-loesung-fuer-kraftwerksparte-und-verhandelt-angeblich-mit-mitsubishi/24129534.html), an welchem man ggf. nur noch eine Minderheitsbeteiligung halten würde, hätte den Effekt, dass Siemens einen nicht mehr kontrollierten Geschäftsbereich auch nicht in seiner GuV vollkonsolidieren müsste, sondern nur noch etwaige Ausschüttungen als Finanzerträge in der Gewinn- und Verlustrechnung führen würde – und dadurch trotz effektiv unveränderter Zahlen seine operative Marge nach oben frisieren könnte (gleich viel EBIT aus einem um 15% geschrumpften Umsatz!).
    Ob sich die Investoren durch die dann fälligen Jubelmeldungen über die „Steigerung der Marge“ blenden oder vielleicht sogar durch den „Umsatzrückgang“ erschrecken lassen werden?

  3. Schienenfahrzeughersteller CRRC

    Ich poste mal hier, da passt es am ehesten hin…
    Wie bewertet Ihr den größten Schienenfahrzeughersteller der Welt, die China Railway Rolling Stock Corporation?
    Der Kurs ist kontinuierlich gefallen. Wer an die Story glaubt und Hoffnung hat, steigt nun ein.
    Ich glaube, das Thema „Schiene“ wird bei anhaltendem Klimawandel wichtig bleiben. Und für China gilt ja: Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause….(wirtschaftlich gesprochen).

    Ich bin am überlegen, zu einem Kurs unter 0,4 EUR mal 500 Stück zu kaufen (A0Q8DQ).
    Es gibt einmal jährlich eine ordentliche Jahresdividende (Ex-Tag im Juni, Auszahlung dann im August).
    CRRC akquiriert ja Vossloh (https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/EN/Pressemitteilungen/2020/27_04_2020_CRRC_Vossloh.html).
    In einem anderen Bericht im Web (finde ich leider nicht mehr), las ich, dass die Chinesen (derzeit noch) eher kopieren, als wirklich „echt“ innovieren. Meine Vermutung: Das wird sich allmählich ändern. Auch trotz KP-Einfluss (übrigens stark bei CRRC, deshalb ein Kaufgrund mehr…) werden chinesische Unternehmen (wie Baidu oder BYD) immer stärker was Innovation anbetrifft. Und wenn CRRC seinen Auslandsanteil noch spürbar erhöht (derzeit noch sehr niedrig), werden sich Alstom und Bombardier, Siemens und Co. warm anziehen müssen.

    Mein Investmodell:
    Ich bespare zwei Vanguard-ETFs in den USA und Europa und kaufe deshalb gezielt Aktien hinzu, um Emerging Markets abzudecken (habe bereits Tencent, Huya, Ping An und Xiaomi), da käme mir CRRC gerade recht.
    Siemens wäre auch spannend, der Kurs ist jedoch wenig kauf“einladend“.

    PS: Und ja, Hochtief ist derzeit auch ein guter Kauf, aber die EK-Quote unter 10% hält mich noch immer davon ab
    (meine auch, dass Brookfield Infrastructure das bessere Unternehmen ist).

    1. Hallo Matthias,

      Du bist ja ein überzeugter „Fan“ chinesischer Aktien, während ich einen großen Bogen um sie mache. Hast Du mitbekommen, dass die chinesische Regierung die Anbieter von eLearning offenbar „bittet“, zukünftig gemeinnützig zu wirtschaften? Das ist faktisch eine Verstaatlichung ohne Entschädigung der Aktionäre. Und genau eine der großen Gefahren für alle chinesischen Aktien. Ich investiere da weiterhin lieber in westliche Unternehmen, die auch Geschäfte in China machen. So profitiere ich von der wirtschaftlichen Entwicklung, habe das Risiko aber angemessen begrenzt.

      Viele Grüße Ben

  4. Hallo Matthias,

    ich vertrete die gleiche Meinung wie Ben, Unternehmen aus China und aus Russland sind für mich ein No-Go. Ich war jahrelang für deutsche Unternehmen in China mehrmals in Jahr unterwegs. Dies hat mich in der Einstellung zu chinesischen Firmen geprägt.

    Ich investiere nur im freien Europa und Nordamerika. Wir haben 59 Titel im Depot, es gibt noch 50 bis 100 Unternehmen, in die es sich für uns zu investieren lohnt. Unsere Depotentwicklungen zeigen, wir sind auf den richtigen Weg.

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

    Peter

    1. Hallo Peter ich lese jeden deiner Kommentare mit großem Interesse, wahrscheinlich wie viele andere hier auf diesem Blog. Wärst du vielleicht bereit deine 59 Depot Werte hier zu nennen?
      Hoffnungsvolle Grüsse
      Michael B

      1. Hallo Michael,

        mein Nachzählen ergab, zur Zeit haben wir nur 57 Titel in unseren Depots, diese sind:

        APPLE, BB BIOTECH, NESTLE, NOVARTIS, UNILEVER, ROCHE, MICROSOFT, SIEMENS, Amazon, ALLIANZ, DEUTSCHE POST, AHOLD DELHAIZE, BioNTech, Procter & Gamble, SAP, INTEL, TALANX, KIMBERLY-CLARK, VONOVIA, ORSTED, ENCAVIS, SCATEC, NextEra Energy, LEG Immobilien, IBM, MOWI, EVOTEC, ASML Holding, TOMRA SYSTEMS, HOME DEPOT, SIEMENS Healthineers, AbbVie, Mastercard, Nvidia, AT & T, Royal Dutch Shell, Novo Nordisk, Medical Properties Trust, VARTA, BlackRock, BHP Group, Alphabet A, Kraft Heinz, Nemetschek, PayPal, SQUARE, American Tower, Shop Apotheke, AMD, Alfen, SIEMENS ENERGY, TUI, CERES Power, Plug Power, ITM Power, NEL, Ballard Power Systems, PowerCell,

        in der Reihenfolge der Anteile im Depot, beginnend mit knapp 8% bis 0,2%. Die Reihenfolge ist eine Momentaufnahme und ändert sich dauernd.

        Aktuell haben wir 32,9% EURO-Aktien, 32,0% europäische Nicht-Euro-Aktien und 35,1% nordamerikanische Aktien.

        Unsere beiden Depots sind etwa gleich groß, meine Frau verwaltet ihr Depot nach den gleichen Grundsätzen wie Ben mit seinem Dividendendepot. Mein Depot ist angelegt wie Bens Dividenden- und Anti- und Options-Depot zusammen, das bedeutet:

        1. sichere Dividenden
        2. durch Wachstum Steigerung des Depots
        3. Teilgewinne und Gewinne durch Momentum-Aktien.

        Meine Frau ich sind 71 Jahre alt, wir haben den gleichen Lebensstandard wie früher, als ich noch voll arbeitete, durch unsere Renten und Dividenden. Die Dividenden sind im Schnitt in den letzten Jahren über 5% gestiegen, so geht es uns durch die Inflation nicht schlechter, eher besser.

        Durch Punkt 3 habe ich in diesem Jahr schon Veräußerungsgewinne erzielt, die höher sind als unsere zu erwartenden Dividenden für dieses Jahr. In den letzten beiden Jahren waren unsere Veräußerungsgewinne jeweils höher als die Dividenden.

        Unser Haus ist 30 Jahre alt, in den letzten Jahren habe wir es innen und außen streichen lassen, wir haben die Einbruchsicherheit an Türen und Fenstern erhöht, haben den Dachboden und Gauben Wärmeisoliert, die Terrasse und Hauszufahrt haben wir neu pflastern lassen und ein Carport bauen lassen. Die KfW hat teilweise gefördert, haben aber einen großen Teil durch unsere Veräußerungsgewinne bezahlt. Im nächsten Jahr ist ein neues Auto fällig.

        Im Alter benötigt man nicht nur Dividenden zum guten Leben, zusätzliche Einnahmen wie Gewinne sind auch nicht verkehrt.

        Wir lassen auch unsere Kinder, Verwandte und uns nahestehenden Personen an unseren Erfolg teilhaben.

        Ich möchte auch aufrufen, es uns gleichzutun, wir habe örtliche Spendenkonten an der Ahr, im Kreis Erftstadt und bei uns im Ort großzügig bedacht, damit die erforderliche Hilfe schnell ankommt. Es ist traurig anzusehen, wie Menschen auf einen Schlag alles verloren haben. Wer den groß angekündigten Hilfen der Politiker verlässt, wird nach der Wahl das blaue Wunder erleben.

        Ich wünsche noch einen schönen Sonntag,

        Peter

        1. Hallo Michael,

          ein Titel habe ich vergessen, Fielmann liegt zwischen Kimberly-Clark und Vonovia, als 58. Titel.

          Viele Grüße

          Peter

          1. Hallo Peter P,

            klasse Beitrag! Du bist eine Bereicherung für diesen Blog und man kann von dir nur lernen. Ich bin aktuell 30 Jahre alt und nach Studium erst in meinem zweiten Berufsjahr. Mit meiner Frau zusammen konnten wir bisher nur 150k ansparen. Der größte Teil davon liegt in All world ETFs. Ich hoffe, dass ich mit 71Jahren ein genauso üppiges Depot wie du haben werde. Darf ich fragen wie es bei dir mit 30 Jahren aussah?

            Übrigens bin ich dank dir auf AHOLD DELHAIZE aufmerksam geworden und werde mir vermutlich morgen 60stk ins Depot legen. Oder doch lieber Abbvie? Da bin ich noch entwas unschlüssig? Was würdest du aktuell vorziehen?

            Danke im Voraus Peter

    2. Hallo Ben, Hallo Peter !
      Hallo alle anderen hier !
      Macht euch jetzt erst mal auf ein sehr langes posting bereit!

      Immer interessant, eure meinung zu hoeren. Stimmt mich meist recht nachdenklich. Aber was china u russland angeht, hab ich, IMHO, eine andere Meinung. Der Grund : wir Deutschen u Europaer sind einfach zu ehrlich im gemuet und koennen mit Korruption schlecht umgehen.
      Ein beispiel : In diesem asiatischen Land, in dem ich hier lebe , sieht man genau aus diesem Grund keine deutschen Autos auf den Strassen. VW u Porsche haben es hier versucht, sind aber mit den (korrupten) bedingungen nicht klar gekommen. Sie haben sich wieder zurueckgezogen, (Wirklich!) und haben das feld den koreanern u japanern ueberlassen. Auch die urspruenglich dominanten amerikanischen autos sterben hier langsam aus.
      Aber auch hier natuerlich keine regel ohne ausnahme : in china scheinen deutsche autos geschaetzt zu sein ! Noch !

      Womit wir bei china sind : ich seh das, was sich da gerade an der Boerse abspielt, unter einem etwas anderen Blickwinkel. Neben Machterhalt wollen die chinesen verhindern, dass sich am Markt eine Blase bildet, (die den Ammis letztlich zuspielt) Deshalb all diese Sanktionen mit lauten Posaunen und getoes . ( Sie haetten es ja auch ,wie meistens ueblich klangheimlich bewerkstelligen koennen.)
      Ich hab kuerzlich auf YouTube einen interessanten film ueber die Wirtschaft und den Crash in Japan ende der 80er gesehen. Man sprach von der groessten bubble aller zeiten, in einem wirtschaftlich bluehendem Umfeld, bei dem die Amerikaner ernsthaft befuerchteten, ihre Vormacht an die Japaner abgeben zu muessen. (Siehe die Parallelen zu heute !) Ich kann mich damals noch an die Meldung erinnern, dass sich in USA politiker auf hoechster ebene zusammensetzten u ueberlegten, was man dagegen unternehmen kann. Kurz danach platzte dann die bubble, und es haelt sich bis heute das geruecht, dass die amis am platzen dieser bubble etwas nachgeholfen haben. Was folgte war ein Absturz des nikkei von etwa 33k auf 15k, und eine langanhaltende rezession, die heute , 30 jahre danach, noch ihre schatten wirft. Der nikkei hat bis heute, trotz jeder menge helikopter geld, die alten hochs nicht wieder zurueckerobert.

      Daraus haben die chinesen gelernt !!!
      Sie versuchen jetzt auf allen Gebieten das entstehen einer bubble zu verhindern (aktien) , bzw bei schon vorhandenen bubbeln die luft rauszulassen (zb Immobilien , bitcoin u ueberschuldung). Und sie versuchen, die Auslaender von ihrer boerse/firmen fernzuhalten. Auf diese art nehmen sie den Amerikanern den wind aus den Segeln , einen aehnlichen crash wie in japan zu inszinieren und china dadurch wirtschaftlich zu schwaechen.

      Zur verstaatlichung : da glaub ich nicht dran. Verstaatlichungsaenste, das erinnert mich an den damaligen russland crash vor 23 jahren, wo es auch hiess : wird die russische wirtschaft (unter jelzin ) jetzt wieder verstaatlicht? Ich hab dagegen gewettet, schon alleine aus dem Grund, dass der jelzin bei sich daheim auf einem riesigen Sack voller Aktien sass. (siehe die parallele zu china, wo man munkelt, dass zb der fruehere ministerpraesident , bzw seine damals 82jaehrige mutter, etwa ein drittel aller
      A-Aktien von Ping An haelt wurde natuerlich postwerdend verneint.) Ich hab damals in russland den deal meines lebens gemacht : Lukoil ziemlich unten am bottom gekauft, allen rollercoaster durchgesessen, und schliesslich wurde ein 30-Bagger draus, der mir am ende mehr dividende bezahlte, als mich die akte kostete !!
      Und aenliches erwarte ich jetzt in china : es wird noch weiterfallen, schon allein wegen der bald aufkommenden schuldfrage und reparationsforderungen der verbreitung des angeblichen „wuhan“ virusses. (Dieses getoese kann schon im August beginnen!) Ich denke es koennte in china jetzt noch mal deswegen gewaltig schaeppern !!!
      Aber das ist dann eine jahrhundert chance fuer aktionaere. China sitzt bei evtl kommenden sanktionen am laengeren hebel !! Deswegen glaube ich, dass ausser lautem gebell und saebelrasseln nichts groessres passieren wird. ( Nur Taiwan koennte evtl dabei die Flagge wechseln, falls die Amis sich bloed anstellen , wovon ich aber nicht ausgehe )

      Ich wiederhole : eine jahrhundert chance !!!

      Ich hoffe ich konnte zur unterhaltung was beitragen.

      1. Hallo Manfred,

        eine interessante Sichtweise!
        Rückblickend hast du zur richtigen Zeit viel Mut zum Risiko bewiesen und wurdest belohnt.

        Wie du schon erwähnt hast, Zitat: „… Und sie versuchen, die Auslaender von ihrer boerse/firmen fernzuhalten.“

        Das ist ein Punkt der schwer kalkulierbar und sehr risikobehaftet ist. Denn was ist, wenn die Chinesen den Aktienbesitz für Ausländer verbieten, erschweren, verteuern?

        Ein weiterer Punkt ist in dem Zusammenhang auch die Reaktion der Amerikaner. Die Chinaaktien sind überwiegend ADRs, damit können (haben) die USA, China Aktien vom Handel ausgesetzen, Delisting ist möglich und auch weitere Restriktionen in einem Wirtschaftskrieg. Oder den US-Brokern wird der Handel mit China Aktien untersagt, den Fonds ebenfalls – ein tiefer Absturz könnte da folgen.

        Gerade die Chinesen brauchen auch die überteuerten IPOs in den USA, andererseits fürchten sie die Abhängigkeit und die Offenlegungspflichten. Haben sie die $$ eingesammelt, ist ihnen der Rest egal und sie könnten sich von den US-Börsen (auf Druck ihrer Regierung) zurückziehen.

        Ein möglicher Ausweg für den Aktieninvestor wäre der Umweg über Hong Kong. Auch hier gibt es das Risiko der China Restriktionen gegen Ausländer, dafür hat man das ADR-Risiko der Amis nicht. Was ist der bessere Weg? Risikobehaftet ist beides!

        Ich persönlich sehe auch große Chancen nach in einem starkem Absturz in China, nicht nur bei den gepuschten E-Commerzwerten, sondern auch, oder gerade bei den konservativen Basisinvestments (die dann hoffentlich richtig günstig sind). Das wäre dann mein Startsignal zum Großeinkauf.

        Aber über welchen Broker und welche Börse handeln? Abhängig von China, oder von den USA? Welches Risiko ist kalkulierbarer?

        Da ich überwiegend Konsumwerte kaufe, sind in meinem Haupt-Depot keine Chinawerte.

        In meinem Strategiedepot aber schon (nur ADRs). Trotzdem bereiten mir die o.g. Risiko-Scenarien Bauchschmerzen, da ich diese Dinge nicht beeinflussen kann und eines Tages ein tolles Chinadepot besitzen kann, an das ich nicht mehr rankomme, oder wo auf einmal alle Werte nicht handelbar sind.

        Daher fahre ich weiter mit meinen konservativen Konsumwerten in USA + CDN und investiere mit dem Strategiedepot nur marginal in „schwierige“ Regionen. Trotzdem möchte ich dabei sein, einen Fuß in der Tür zu haben ist nie verkehrt, nur beide Augen sind auch auf die Risiken gerichtet und das bremst den Einsatz.

        Vielleicht finden wir hier gemeinsam Ansätze und Ideen die Risiken zu begrenzen?

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