Was Dich hier erwartet:
Aktionär von Johnson & Johnson zu sein, ist ja fast schon Allgemeingut. Denn der bis vor kurzem größte Gesundheitskonzern der Welt steht für vieles, was Investoren suchen: Dividendenaristokrat, eine breite Produktpalette und ein krisensicheres Geschäftsmodell.
Doch nun fehlt der bekannteste Bereich der Produkte und den abgespaltenen Teil haben bisher nur wenige Investoren im Depot.
Nach einem Kursrückgang des Split-offs in den ersten Monaten der Eigenständigkeit scheint sich nun der Aktienkurs ein wenig stabilisiert zu haben.
Ein guter Moment, anlässlich der zweiten Quartaldividende auf die jüngste Entwicklung und die Perspektiven zu schauen. Wie ich Kenvue aktuell sehe, erfährst Du in diesem Beitrag.
Es ist ein Kunstwort, aber die Produkte sind real: Kenvue (KVUE) vereint Verbraucherproduktesparte von JNJ in sich. Das neue Unternehmen habe ich vor kurzem ausführlich vorgestellt.
Kenvue kam zunächst mit relativ wenig Free Float an die Börse und entwickelte sich mit Kursen von über 27 US$ sehr gut. Nach dem Split-off waren dann hohe Stückzahlen verfügbar und der Kurs legte den Rückwärtsgang ein. Bis er bei etwa 18 US$ seinen Boden fand und nun wieder auf rund 20 US$ gestiegen ist:
In der kurzen Börsenhistorie liegt das Allzeithoch bei 27,80 US$ und das Allzeittief bei 17,82 US$. Vom Hoch hatte die Aktie also im Maximum 36% verloren. Um vom Tiefstand wieder das Hoch zu erreichen, wäre hingegen ein Zuwachs von 56% notwendig.
Dividende
Kenvue zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,20 US$ je Aktie. Es ist damit die zweite Dividende aller Zeiten. Dividendenberechtigt in meinem Depot sind 180 Aktien. Ich erhalte damit eine Brutto-Dividende von 36,00 US$. Die Kenvue-Aktien lagern in meinem US-Depot bei tastytrade. Dort werden mir als deutschem Anleger 15% Quellensteuer abgezogen, um die Versteuerung der Dividende in Deutschland muss ich mich dann selber kümmern. Tastytrade zahlt mir eine Netto-Dividende von 30,60 US$ aus. Warum auch immer erfolgte die Dividendenzahlung für 119 Aktien und 61 Aktien separat. Auf dem Screenshot sind alle Buchungen auf dem Verrechnungskonto aufgeführt. Die Werte in Klammern sind jeweils die Steuerabzüge von 15%. Die Wertstellung erfolgt mit dem 22.11.2023.
Die Berechnung für die deutsche Steuer sieht so aus: Der Referenzkurs der EZB liegt am 22.11.2023 bei 1,0911. Die Bruttodividende von 36,00 US$ beträgt also 32,99 €. Die Kapitalertragsteuer darauf beträgt 25%, das sind 8,24 €. Darauf angerechnet wird die Quellensteuer (4,94 €), so dass die Bemessungsgrundlage für den Solidaritätszuschlag bei 3,30 € liegt. Davon werden 5,5% berechnet, das sind 0,18 €. Im Ergebnis lautet die Rechnung damit:
32,99 € Brutto-Dividende
-8,24 € Kapitalertragsteuer
-0,18 € Solidaritätszuschlag
= 24,57 € Netto-Dividende
Meine steuerliche Netto-Dividende beträgt damit 24,57 €.
Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Kenvue eine Jahresdividende von 0,80 US$. Bei einem Aktienkurs von 20 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 4,0%. Mangels Historie ist aber nicht sicher, ob weiterhin Quartalsdividenden bezahlt und in welcher Höhe sie festgesetzt werden.
Reinvestment der Dividende
Wie in meiner Vorstellung von Kenvue angekündigt, reinvestiere ich die Dividende direkt wieder. Und so kaufte ich am 22.11.2023 zum Kurs von 20,00 US$ 1 weitere Kenvue-Aktie. Der Kauf war bei Tastytrade gebührenfrei.
Nach der letzten Quartalsdividende hatte ich ebenfalls 1 Aktie gekauft, da musste ich aber noch 22,00 US$ bezahlen.
Perspektive
Zunächst einmal war es eine Überraschung, dass nach der ersten Quartalsdividende im September bereits im November die Zweite folgte. Und das ist der erste Aspekt, der die fortschreitende Abnabelung zur bisherigen Mutter zeigt. Im September war das Dividendendatum mit JNJ identisch, ebenso der exDividende-Tag. Und auch die Quartalszahlen wurden am gleichen Tag gemeldet.
Das war nun ganz anders. Und während JNJ ein Zahler in den 3/6/9/12-Monaten bleibt, scheint Kenvue auf 2/5/8/11 zu gehen. Mit einem Investment in die beiden Werte lassen sich damit bereits 8 von 12 Monaten mit Dividendenzahlungen abdecken. Für manche einen mag das unwichtig sein, aber ich selbst wünsche mir eine möglichst gleichmäßige Verteilung meiner Dividendenerträge. Und mir kommt diese Veränderung entgegen.
Auch die Ergebnisse für das 3. Quartal berichtete Kenvue nicht mehr am gleichen Tag wie JNJ. Sondern satte 9 Tag später. Auch das ein klares Signal der Eigenständigkeit nach dem Motto: Wir schauen auf uns selbst und berichten dann, wenn wir es für richtig halten.
Dei Zahlen selbst waren im Rahmen der Erwartungen: der Umsatz legte um 3,3% zu, organisch waren es sogar 3,6%. Das ist nicht spektakulär und war ja auch ein Grund, warum JNJ die Abspaltung vorgenommen hat.
Ich würde mich davon aber nicht irritieren lassen. Denn es gab auch in der Vergangenheit immer mal wieder Phasen, in denen die Verbraucherprodukte deutlich stärker gewachsen sind. Und vor allem ist es ein relativ stabiles Geschäft. Wenn die Bewertung nicht zu hoch ist, dann kann man sich mit Kenvue sicherlich einen zukünftig zuverlässigen Dividendenzahler ins Depot legen.
Und die Bewertung ist durch den Kursrückgang nun auch auf einem angemesseneren Niveau. Im letzten Quartal lag der adjustierte Gewinn je Aktie bei 0,31 US$ je Aktie. Die Prognose erwartet ein Jahresergebnis zwischen 1,26 und 1,28 US$ je Aktie.
Bei einem Aktienkurs von 20,00 US$ entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,7. Das ist schon eine andere Hausnummer als kurz nach dem Börsengang mit einem KGV von damals fast 22.
Aufgefallen ist mir bei der Prognose allerdings ein kleiner Fallstrick, auf den es zu achten gilt: Der Gewinn je Aktie bezieht sich auf den gewichteten Durchschnitt der im Jahr 2023 ausstehenden Aktien von 1,852 Mrd. Stück. Tatsächlich hat Kenvue aktuell aber 1,914 Mrd. Aktien ausgegeben. Der Unterschied sind zwar nur 3,3%, aber das aktuelle KGV verschlechtert sich dadurch um 0,5 Punkte.
Organisch wird Kenvue in diesem Jahr voraussichtlich um 5,5 bis 6,0% wachsen. Dämpfend wirkt sich der milde Start in den Herbst und der späte Beginn der Erkältungssaison aus.
Für mich selbst ist das alles mehr oder weniger unwichtig. Ich gebe Kenvue und dem neuen Management erst einmal Zeit, sich zu finden und das Unternehmen in seiner Eigenständigkeit optimal aufzustellen. Das Jahr 2023 ist dabei als Startjahr noch nicht einmal ein komplettes eigenständiges Jahr. Spannender wird es eigentlich erst ab 2025. Dann nämlich stehen die Werte im Vergleich zu 2024, dem ersten vollen eigenständigen Jahr. Und dann lässt sich auch erst erkennen, inwiefern es gelingen kann, Kenvue auf einen dauerhaften Wachstumspfad zu bringen.
Bis dahin beobachte ich die Schritte zur Unternehmensaufstellung gespannt. Die eigenen Dividenden- und Berichtstermine sind dabei sicherlich nur ein erster Schritt.
Meine Strategie bleibt, freie Mittel auf meinem Depotkonto bei tastytrade in Kenvue-Aktien zu investieren. Und so Stück für Stück die Depotposition weiter zu erhöhen. Für das Zwischenziel von 200 Aktien fehlen mir aktuell noch 19 Stück.
Über die Vor- und Nachteile eines Depots bei tastytrade werde ich noch einen eigenen Beitrag verfassen. Kenvue lässt sich mindestens genauso gut bei jedem deutschen Broker kaufen. Dass ich die Position bei tastytrade in den USA liegen habe, hat nur damit zu tun, dass ich dort eine Cash-Position hatte und diese nicht weiter für den Optionshandel verwenden wollte.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Kenvue Inc. |
ISIN: | US49177J1025 |
Im Divantis-Depot seit: | 18.07.2023 |
Letzter Nachkauf am: | 25.06.2024 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 200 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 21,50 € |
Gesamtkaufpreis: | 4.299,44 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 145,77 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |