Vor drei Monaten hatte ich bei der Dividendenzahlung der Aktie schon getitelt, dass der Knoten geplatzt sei. Wie zutreffend diese Einschätzung war, zeigt sich nun weitere drei Monate später.
Der einstmals vor sich hin siechende Tanker steht endlich kurz vor der Aufspaltung und berichtete nun schon wieder ein Wachstum im Quartalsergebnis. Dass dies zweimal in Folge gelang liegt Ewigkeiten zurück!
Kein Wunder, dass die Aktie in diesem Jahr mit den großen Indizes mithalten kann und sie zeitweise sogar outperformt hatte. Und die weitere Entwicklung sieht aus meiner Sicht auch gut aus. Denn bald habe ich zwei Aktien im Depot und dann ergänzen sich Wachstum und Dividende.
Wie die aktuelle Situation zum Spin-Off ist und wie sich das Wachstum entwickelt hat, erfährst Du in diesem Beitrag.
IBM (hier gekauft) hat im letzten Herbst angekündigt, sich in zwei Unternehmen aufzuspalten. Das soll bis zum Jahresende geschehen und bis dahin verursacht der Spin-Off erst mal erhebliche Kosten bei IBM. Allein im letzten Quartal kostete die Umstrukturierung 0,6 Mrd. US$. Zum Vergleich: für die Dividendenzahlung wendete IBM 1,5 Mrd. US$ auf.
Dividendenzahlung
IBM zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,64 US$ je Aktie. Sie wurde im letzten Quartal um 1 Cent erhöht und nun zum zweiten Mal gezahlt. Für die 25 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 41 US$. Sie wurde von der Consorsbank zum Kurs von 1,1834 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 25,80 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 10.09.2021 überwiesen.
Perspektiven
Der Umbau bei IBM schreitet voran und befindet sich langsam aber sicher auf der Zielgeraden: Im nächsten Quartal (es beginnt ja schon in einigen Tagen!) wird sich IBM in zwei Teile aufspalten. Die eine Seite wird die zukunftsträchtigen Bereiche rund um die Cloud mit Red Hat usw. umfassen, auf der anderen Seite werden die Beratungsleistungen unter dem Namen Kyndryl gebündelt. Kyndryl wird mit Wirksamwerden des Spin-Offs zusätzlich ins Depot gebucht.
Um das gleich klarzustellen: Die Aktieneinbuchung erfolgt zwar prinzipiell gratis. Aber die bisherigen IBM-Aktien verlieren im Gegenzug in etwa gleicher Höhe am Preis. In der Addition sollten dann beide Aktien zunächst dem bisherigen Preis der IBM-Aktie entsprechen.
Wichtig ist hier aber das Wort „zunächst“. Denn der Plan ist, dass die beiden einzelnen Unternehmensteile auf Dauer mehr wert sein werden als vorher zusammen.
Und da kommt es dann auf die Bewertung durch die Börse an. Das Dienstleistungsgeschäft Kyndryl wird dabei voraussichtlich mit einem deutlich niedrigeren Vervielfacher bewertet als der Cloud-Wachstumsbereich.
Und deshalb ist es so wichtig, dass dieser Bereich weiter stark wächst. Bei den letzten Quartalszahlen hat IBM schon einen starken Fokus im Bericht auf die Cloud gelegt. Die Umsätze mit der Cloud steigen um 13%, allein Red Hat schaffte ein Plus von 20%. Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg um 3%. Auch das ist ein sehr gutes Ergebnis für IBM. Besonders positiv: Die Marge stieg weiter auf 48%. Gleichzeitig wurden die Schulden weiter gesenkt.
Der Gesamtumsatz betrug 18,7 Mrd. $, davon entfielen 7 Mrd. $ auf die Cloud.
In den nächsten Wochen erwarte ich nun weitere Informationen zum Zeitplan für den Kyndryl-Spin-Off. Ich gehe davon aus, dass spätestens im Dezember die neuen Aktien in meinem Depot sein werden. Und dann bin ich gespannt, ob die Börse die Kyndryl-Aktien erst mal verkaufen wird, um die „neuen“ und wachstumsstarken IBM-Aktien zu kaufen. Auch ich spiele mit diesem Gedanken, aber erst mal warte ich gespannt auf neue Informationen.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | IBM |
ISIN: | US4592001014 |
Im Divantis-Depot seit: | 04.12.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 18.04.2018 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 25 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 125,66 € |
Gesamtkaufpreis: | 3.141,45 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 402,18 € |
Aktuelle Strategie: | Bei nächster Gelegenheit Verkaufen |
Hallo Ben,
ich sehe das ganz ähnlich. IBM hat sehr lange für die Transformation benötigt, aber der Fokus auf Hybrid Cloud (durch die Übernahme von RedHat) ist mM sehr vielversprechend. Der neue CEO hat die Weichen gestellt und ich rechne damit dass nach der Aufspaltung es nicht sehr lange dauert bis der Kurs der IBM Aktie deutlich anzieht.
Als Income Investor bin ich gespannt, wie die künftige Dividendenpolitik aussieht. Die Frage wird sein, ob das Management bei IBM mehr auf Wachstum setzt und die Dividende eher kleiner ausfällt, bzw. wie die Aufteilung der Dividende zwischen IBM und Kyndryl ausfällt. Informationen dazu vor der Aufspaltung wären hilfreich für die weitere Strategie.
Grundsätzlich plane ich auch meine Kyndryl Anteile in IBM zu tauschen, aber noch fehlen ja Details…
Ich habe trotzdem das aktuelle Kursniveau genutzt, um meine Position vorab noch etwas auszubauen. Mit dem Nachkauf sind jetzt 85 Anteile im Depot…
Das Q4 wird jedenfalls spannend :-)
Viele Grüße,
Susanne
Hallo Susanne, hallo Ben,
danke für den informativen Artikel und die Meinung dazu.
Wie seht ihr das – sollte man vor dem Spin-Off noch in IBM investieren oder nun doch lieber abwarten?
Ich war bislang an der Seitenlinie und überlege nun, ob das weiterhin schlau ist.
Viele Grüße,
MrTott (Chris)
Hallo Chris,
wenn ich noch nicht investiert wäre, dann würde ich den Spin-Off abwarten und dann zu den ersten Kursen zugreifen. Dann hast Du nämlich kein Steuerthema und bekommst die Aktien, die Du haben willst. Und hast die Gewissheit, dass alles wie prognostiziert verlaufen ist. Wenn Du jetzt IBM-Aktien kaufst, besteht ja noch das Risiko, dass der Spin-Off abgeblasen wird. Und das wäre vermutlich für den Aktienkurs sehr negativ.
Aber im Endeffekt ist es Deine Entscheidung, was Du machst. Kannst Du ja auch noch mal überdenken, wenn die Details des Spin-Offs verkündet werden.
Viele Grüße Ben
Hallo Chris,
die genaue Entwicklung der Kurse vor und nach dem Spin Off ist natürlich schwer vorherzusehen. Ich bin seit langem in IBM investiert und habe -wie oben geschrieben- aktuell nochmal etwas nachgekauft, da ich mir zumindest vorstellen kann, dass nach dem Spin Off der Kurs der „Cloud-Sparte“ steigt, weil IBM dann möglicherweise als Wachstumsaktie wahrgenommen wird.
Ob das aber so kommt, who knows…vielleicht kann man auch einen gestaffelten Einstieg in IBM erwägen. Einen Teil vor und den weiteren Teil nach dem Spin Off (wenn mehr Infos vorliegen). Das ist zumindest mein Plan :-)
Viele Grüße,
Susanne
Hallo Ben,
ganz so rosig sehe ich die Zukunft von IBM/Kyndryl nicht. Der neue CEO Arvid Krishna will der neue Nadella werden.
Wir haben zu DM-Zeiten IBM ins Depot meiner Frau gelegt, als DAS Tech-Unternehmen mit dem Alleinstellungsmerkmal Watson und KI, bekannt durch den Schachcomputer.
Den heutigen Aktienkurs von 130 USD haben wir bereits von 20 Jahren gesehen, zwischenzeitlich ging es ab- und aufwärts, seit 2013 nur noch abwärts. Mit Berücksichtigung der Inflationsrate hat sich der Unternehmenswert in 20 Jahren in etwa halbiert.
Jahrelang ist IBM auf der Kriechspur gefahren und wurde reihenweise von Newcommern überholt.
Die Steigerung der Dividende liegt in den letzten Jahren deutlich unterhalb der Inflationsrate.
Der einzige Lichtblick der letzten Jahre war die Übernahme von Red Hat vor 3 Jahren. Nun setzt man alles auf die Cloud, einen interessanten Artikel hierzu ist:
https://kinsta.com/de/blog/cloud-marktanteil/
Wir werden uns in Ruhe den Spin-off ansehen, wie er von statten geht, Anfang 2022 werden wir uns die Jahreszahlen ansehen und die weitere Vorgehensweise festlegen.
Ich hätte IBM längs verkauft, Argumente sie zu halten sind für meine Frau, sie sind Altbestand, hohe Kurssteigerungen, die allerdings von vor 9/11 stammen, und die Dividende.
Für den neuen CEO kann man sich nur wünschen, er erreicht das, was er sich zum Ziel gesetzt hat. Hier habe ich aber Zweifel, ob er den schwerfälligen Beamtenapparat in Bewegung setzten kann.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter
Es ist eine Off Topic Frage, du bist ein sehr erfahrener Investor, daher frage ich einfach mal wie du Tabakwerte wie BAT und Altria siehst. Die Dividendenrendite ist ja aktuell sehr hoch! Habt ihr Tabakaktien im Depot, oder bzw. Wie siehst du die Zukunft der Tabakwerte? Danke falls du darauf antworten möchtest! ( Ben, ich hoffe die Frage ist ok hier?)
Hallo Claudio,
ich war bis 1998 selbst Raucher, ein paar Zigarillos pro Tag. Bis vor 2 Jahren hatte ich BAT im Depot, mit schlechter Gesamtperformance, Dividende und Kurssteigerungen.
BAT und Diageo habe ich verkauft und dafür in erneuerbare Energie-Firmen investiert, der Erfolg, ein vielfaches an Gesamtperformance.
Ebenso habe ich mich vor 5 Jahren von Coca-Cola und McDonalds getrennt und dafür Microsoft, Amazon und Mastercard gekauft, ich glaube, ich habe nichts verkehrt gemacht.
Meine Meinung ist, jeder kann in Unternehmen investieren, die er will. Ob diese Genussmittel oder ungesunde Lebensmittel herstellen muss jeder für sich ausmachen.
Viele Grüße
Peter
Ich verstehe auch das ganze excitement um die clouds nicht ganz. Vor 30 jahren waren alle ganz feuer und flamme, wenn es um client/server loesungen ging, heute verschwendet da niemand mehr auch nur einen gedanken drueber. Statt dessen werden jetzt die clouds mit all ihren vorzuegen gehyped, aber in ein paar jahren ist auch das langweiliger Alltag. Incl IBM mit ihren clouds.
Vorzuege sehe ich da schon eher bei KI in Kombination mit dem QuantenComputer und xG. Das wird die Menschheit sicher noch einige Jahrzehnte beschaeftigen., Und ungeahnte moeglichkeiten schaffen
Hallo Ben und Forumsteilnehmer!
Mittlerweile sind wir ja nicht nur mit Kyndryl Aktien beglückt worden, sondern auch mit einer Steuerzahlung wegen angeblicher Sachausschüttung; so hieß es meine ich bei der Comdirect. Vor wenigen Wochen wurde dieses Thema irgendwo hier in den Kommentaren in anderem aber ähnlichen Zusammenhang bereits diskutiert – Mit hilfreichen Beiträgen samt Link zu einem Investor-freundlichem Gerichtsurteil. Nur wo?
Bestimmt weiß das der ein oder andere aufmerksame Mitleser oder -schreiber noch.
Infos zu ganz konkret diesem Steuerabzug sind natürlich auch willkommen. Der Betrag ist jetzt zwar nicht die Welt, aber ärgerlich ist es schon, auf eine „Ausschüttung“, die keine ist, Abgeltungssteuer zahlen zu müssen; wobei sich auch der Verdacht aufdrängt, dass es sich da die Banken auf Kosten ihrer Kunden recht einfach machen.
Danke im voraus
Heiko
Hallo Heiko,
das Urteil ist der comdirect bekannt. Schau mal in der Community/ Forum der comdirect nach. Dort hat ein User der comdirect besagtes Urteil geschickt und die erhaltene Antwort gepostet. Da ich nicht mehr genau den Wortlaut kenne, will ich hier kein gefährliches Halbwissen äußern.
Viele Grüße
Benni
Hallo Heiko,
bei der ConsorsBank wurden mir (bisher?) keine Steuern für die Einbuchung berechnet. Und so soll das auch sein. Den Kommentar mit dem einschlägigen Urteil des Bundesfinanzhofs findest Du hier.
Ich werde bei der Quartalsdividende von IBM im Dezember darüber berichten, ob es bei der steuerfreien Einbuchung geblieben ist. Richtig was anfangen kann ich mit den 5 Kyndryl-Aktien aber irgendwie nicht…
Viele Grüße Ben
Smartbroker hat ebenfalls einen Steuerabzug vorgenommen und separat vom Guthaben abgebucht. Sehr ärgerlich das Ganze.
Onvista und Trade Republik haben ebenfalls Steuern einbehalten.
Grüße
Andreas P.
Hallo,
bei deutschen Spin-Offs werden von den Unternehmen die steuergesetzlichen Regelungen eingehalten, die Einstandskosten werden dann in einem festgelegten Verhältnis auf beide Aktien aufgeteilt.
Bei ausländischen Spin-Offs müssen die Banken die Zuteilungen versteuern. Die deutsche Steuerbehörde prüft im Nachhinein, ob die deutschen gesetzlichen Vorgaben hierzu eingehalten wurden, dies dauert einige Wochen. Wenn positive entschieden wird, wird das separat eingehaltene Steuerbetrag gutgeschrieben. Dies habe ich in der Vergangenheit schon ein paarmal mitgemacht.
Wenn eure Bank dies nicht macht, könnt ihr die bei der Steuererklärung einbringen.
Viele Grüße
Peter
Hallo,
Trade Republik hat auf Nachfrage wie folgt geantwortet:
„Der Spin-Off in die US50155Q1004 im Verhältnis 1:5, wurde Kapitalertragssteuer einbehalten.
Der Sachverhalt wäre nur steuerneutral, sofern er mit einer Abspaltung gemäß deutschen Umwandlungsgesetz vergleichbar ist.
Gemäß der uns vorliegenden Daten, gilt der Vorgang als Gewinnverteilung und ist daher nicht mit einer Abspaltung laut deutschem Umwandlungsgesetz vergleichbar, wodurch ein steuerpflichtiger Kapitalertrag ausgelöst wird. Dementsprechend ist aus unserer Sicht die erstellte Abrechnung richtig und keine Korrektur vorzunehmen.“
Grüße
Andreas P.
Hallo Andreas P.,
schon spannend, wie unterschiedlich das gehandhabt wird. Für US-Anleger ist der Vorgang steuerneutral gewesen. Ich habe auch nirgends gelesen, dass der Vorgang als Gewinnverteilung gestaltet wurde (was soll das eigentlich sein?). Der Gewinn wurde pro-forma auf die beiden Unternehmen IBM und Kyndryl aufgespalten, um eine Vergleichsbasis für die zukünftigen Quartalszahlen zu haben. Aber das hat mit der Steuerpflichtigkeit der Abspaltung wirklich nichts zu tun. So jedenfalls meine Meinung.
Bei der Consorsbank sind mir immer noch keine Steuern berechnet worden! Den Kommentaren nach scheint das aber die einzige Bank zu sein, die das bisher so handhabt.
Viele Grüße Ben
Hallo Ben,
leider hat auch OnVista bei mir Steuern abgezogen.
Begründung auf Nachfrage (mit Rechtschreibfehlern):
„Der Spin Off wurde vom Bankenübergreifenden Wertpapiermitteilungsstem als steuerrelevanter Vorgang gemeldet und entsprechend abgerechnet.
Ob diese Maßnahme steuerpflichtig ist, hängt auch davon ab, wie diese durchgeführt wurde und sich die Anschaffungsdaten aufgeteilt haben. In diesem Fall haben sich die Anschaffungsdaten von IBM nicht in einem bestimmten Verhältnis auf Kyndryl Übertragen, sondern dieses Produkt wurden Ihnen mit einem vorherbestimmten Anschaffungswert eingebucht. Da Sie die Kyndryl Holdings Aktien als Zusatz erhalten haben, wurden hier regulär die Steuern abgeführt.“
Grüße
Andreas P.
Hallo Ben,
bei der ING sind auch keine Steuern berechnet worden. Meine zwei Kyndryl-Aktien stehen mit 100% Gewinn im Depot, so dass beim Verkauf die Steuer fällig wird.
Bei der Kapitalmaßnahme von Greencoat scheint auch alles beim smartbroker geklappt zu haben. Es liegt noch keine Abrechnung vor, die Aktien aber bereits im Depot. Es wurden zwei Buchungen vorgenommen. Ich hatte auch einen Überzug angemeldet. Ich habe jetzt 396 Aktien mehr im Depot. Das hatte ich in Summe auch angemeldet. Ich bin sehr gespannt auf die Abrechnung.
Viele Grüße!
Hallo Ben,
nach meinem schriftlichen Hinweis auf die höchstrichterliche Rechtsprechung, hat Trade Republik den Spin-off steuerneutral behandelt und mir die abgezogenen Steuern erstattet.
Grüße
Andreas P.