Der Chart sieht gar nicht gut aus. In diesem Jahr geht es wie an einer Linie gezogen abwärts mit der Aktie. Und plötzlich notiert die Aktie niedriger als an irgendeinem Tag der letzten zwei Jahre.
2018 gab es eine ähnliche Situation und ich habe damals meinen letzten Nachkauf getätigt. Da ging der Aktienkurs allerdings noch bis zur Jahresmitte zurück, um dann zu einer Erholung anzusetzen.
Jetzt stelle ich mir die Frage, ob sich womöglich dieses Szenario wiederholt? Denn besondere Nachrichten, die den Kursrückgang rechtfertigen sind nicht auf den Tisch gekommen. Es scheint vielmehr eine allgemeine Zurückhaltung zu bestehen, die sich dann eben in fallenden Kursen ausdrückt.
Das zweistellige Minus seit Jahresbeginn – in einem ansonsten positiven Umfeld – ist für den Dividendenaristokraten allerdings bemerkenswert.
Wie ich mich nun positioniere und warum ich meine Entscheidung zu einem Nachkauf von einem Wort abhängig mache, erfährst Du in diesem Beitrag.
Bei der letzten Quartalsdividende war der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (JNJ) noch mein drittgrößter Depotwert. Inzwischen ist er auf den vierten Platz abgerutscht und hat auch nur noch wenig Vorsprung vor Platz 5 (Novo Nordisk). Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Der kurzfristige Blick ist natürlich wichtig für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen. Trotzdem darf das große Bild nicht aus den Augen verloren werden. Und dafür habe ich hier die Chartentwicklung seit meinem allerersten Kauf von JNJ im Jahr 2012:

Und das ist dann schon ziemlich beeindruckend und verdeutlicht, warum mir der Rückgang in diesem Jahr keine schlaflosen Nächte beschert. Denn meine ersten 25 Aktien von JNJ habe ich zum Kurs von 55,20 € gekauft! Und seitdem natürlich auch jede Menge Dividenden kassiert. Für diesen ersten Teil der Depotposition beträgt meine Einstands-Dividendenrendite (Yield on Cost) aktuell 7,7%.
Dividende
Johnson & Johnson zahlt erneut (zum vierten Mal!) eine Quartalsdividende von 1,13 US$ je Aktie. Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 169,50 US$. Sie wurde von der onvista bank zum Kurs von 1,0661 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 118,37 €. Sie wurde mit Wertstellung 07.03.2023 überwiesen.

Perspektive
Eigentlich müsste das nun die letzte Dividende zum alten Satz gewesen sein und wir dann im Juni eine Dividendenerhöhung bekommen. Ob das aber der Fall sein wird, ist für mich nicht in Stein gemeißelt.
Und das hat mit dem einen Wort zu tun, dass mich auch hinsichtlich der weiteren Kursentwicklung beschäftigt: Kenvue.
Kenvue (ausgesprochen: ken·view) ist dabei die Bezeichnung für die Consumer-Health-Sparte von JNJ. Sie soll in diesem Jahr ausgegliedert und per Spin-Off an die Aktionäre gegeben werden. Eigenen Angaben zufolge ist Kenvue aus dem englischen und vor allem in Schottland verwendeten Wort „ken“ – Wissen – und „vue“ – Sehen – entstanden.
Und das ist tatsächlich ein gutes Bild – wenn auch nicht so von JNJ beabsichtigt: So lange die Börse nur den Spin-Off sieht, aber die Details nicht weiß, ist sie unsicher. Und Unsicherheit ist immer Gift für den Aktienkurs.
Gleichzeitig ist das natürlich auch eine Chance für risikobereite Investoren. Ich selbst bin bei JNJ aber schon so stark investiert, dass ich nicht mich nicht mehr zu den risikobereiten Investoren hinsichtlich dieser Aktie zähle. Ich muss meine Performance nicht maximieren und auf Teufel komm raus noch mehr Anteile im Depot haben. Bei kleineren Werten denke ich schon eher mal so, dass sie sich – wenn alles gut läuft – sicher auch in den nächsten Jahren verdoppeln können.
JNJ ist für mich aber ein absolutes Basisinvestment im Gesundheitsbereich. Ich decke damit alle wesentlichen Sparten des Sektors ab. Medizintechnik, Pharmazie und die Drogerieartikel.
Aber eben nur bisher! Mit der Ausgliederung der Consumer Health-Sparte sind die Drogerieartikel (wie beispielsweise o.b. oder Neutrogena) dann eigenständig. Der Gedanke dahinter ist, dass die beiden verbleibenden Sparten wachstumsstärker sind. Und zwei einzelne Unternehmen sichtbarer sind als ein Konzern und damit im Ergebnis auch höher bewertet werden.
Allein: Ich habe da meine Zweifel. Denn bisher habe ich gerade den Ausgleich der einzelnen Sparten geschätzt. In manchen Phasen war das Wachstum auch im Consumer Health-Bereich höher. So haben sich die Sparten insgesamt ergänzt und für eine konzernweit gleichmäßige Entwicklung gesorgt.
Seit der Abspaltungsankündigung ist der abzuspaltende Bereich Consumer Health allerdings der Schwächste beim operativen Umsatzwachstum. Im gesamten Jahr 2022 stellte sich der Vergleich so dar:
ConsumerHealth: +3,6%
Pharmaceutical: +6,7%
MedTech: +6,2%
Das Wachstum war damit übrigens genau so hoch wie die Zunahme des (adjustierten) Gewinns je Aktie. Er erreichte 10,15 US$.
Die Prognose für 2023 sieht einen Zielwert von 10,45 US$ bis 10,65 US$ vor. Das würde einem Zuwachs zwischen 3 und 5 % entsprechen.
Die Prognose spricht eigentlich für eine erneute Dividendenanhebung bei JNJ. Aber sicher ist das nicht. Sie könnte auch konstant bleiben und argumentativ der Spin-Off als zusätzliche Ausschüttung an die Aktionäre betrachtet werden.
Wie eingangs schon gesagt, bin ich selbst nun zurückhaltend und warte die weitere Entwicklung erst einmal ab. Wer allerdings schon immer bei JNJ einsteigen wollte, könnte aktuell eine gute Gelegenheit vorfinden. Denn wirklich teuer ist die Bewertung – auch im historischen Vergleich – nicht.
Sollte die Aktie sich allerdings wirklich wie ein fallendes Messer entwickeln, dann könnte es in den nächsten Monaten noch weitere Kaufgelegenheiten geben. Und mit besserer Informationslage zur zukünftigen Dividendenpolitik und zum Zeitplan für den Spin-Off denke ich dann auch wieder über einen Nachkauf nach.
Denn perspektivisch werde ich mich von dem Spin-Off trennen, da ich erwarte, dass sich der Consumer Health-Bereich stand-alone zunächst schwach entwickeln wird. Er hat das schwächere Wachstum, die Margen sind niedriger und die Produkte stehen in scharfem Wettbewerb.
Und theoretisch könnte ich ja den erwarteten Erlös auch schon vorher in JNJ investieren und damit für einen begrenzten Zeitraum ein höheres Investment in Kauf nehmen. Aber für diese Gedanken ist es aktuell noch zu früh.
Ich nehme JNJ deshalb auf Wiedervorlage zur nächsten Quartalsdividende im Juni. Dann sollte die Sicht klarer sein und das Wissen größer.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Johnson & Johnson |
| ISIN: | US4781601046 |
| Im Divantis-Depot seit: | 09.08.2012 |
| Letzter Nachkauf am: | 23.01.2018 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 150 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 90,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 13.619,23 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 4.142,62 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |

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