Aktie im Angriffsmodus – Künstliche Intelligenz soll es richten

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2022 war für die Aktie ein Jahr zum Vergessen. 23,5% ging es abwärts. Und das nach zehn Jahren stetigem Aufstieg. Ich selbst bin erst seit 2017 an Bord, aber die Performance brachte mein Investment zur Nr. 1-Position im Depot.

Mit dem Absturz im letzten Jahr rutschte die Aktie dann auch „nur noch“ auf den dritten Platz runter. In diesem Jahr ist nun aber zumindest der Start gelungen. 6% Plus nach noch einmal drei Monaten sind schon mal erfreulich.

Und für das Plus gibt es aus meiner Sicht auch Gründe: das Management des ehemals wertvollsten Unternehmens der Welt hat nämlich in den Angriffsmodus geschaltet und will mit Unterstützung künstlicher Intelligenz dem Marktführer Google im Suchmaschinenbereich Konkurrenz machen.

Was es damit genau auf sich hat und wie ich die Erfolgsaussichten einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.

Die Microsoft-Aktie gehört immer noch zu den Topwerten in meinem Depot, sie muss sich aber mittlerweile hinter der Munich Re und der Allianz einordnen. Aber mit 6,3% Depotgewicht ist sie weiterhin hoch gewichtet.

Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. Im 10-Jahres-Chart ist der fulminante Anstieg bis Ende 2021 gut zu erkennen – aber auch der Abschwung in 2022:

Microsoft-Aktie im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)
Microsoft-Aktie im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)

Dividende

Microsoft zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,68 US$. Sie war erst zum letzten Quartal um 9,7% erhöht worden. Für die 110 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 74,80 US$. Sie wurde von maxblue (100 Stück) zum Kurs von 1,0623 in Euro umgerechnet. Der Smartbroker (10 Stück) rechnete zum Kurs von 1,07201 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt addiert eine Netto-Dividende von 52,39 €. Sie wurde mit Wertstellung 09.03.2023 (Smartbroker) bzw. 13.03.2023 (maxblue) überwiesen.

Dividendengutschrift Microsoft im März 2023 maxblue
Die Abrechnung von maxblue
Dividendengutschrift Microsoft im März 2023 Smartbroker
Die Abrechnung vom Smartbroker

Perspektiven

Die letzten Quartalszahlen, präsentiert am 24. Januar, waren nicht der Grund für die gute Performance seit Jahresbeginn. Denn sie zeigten einen weiteren Wachstumsrückgang. Klar, mit jedem vergangenen Jahr Wachstum wurde die Latte immer höher gelegt. Und so sanken die Wachstumsraten von mal mehr als 30% auf 20% und dann 10%. Jetzt („2. Quartal 2023“ – gemeint ist das 4. Quartal 2022) legte der Umsatz sogar nur noch 2% zu. Und der Gewinn sank!

Wann hat es das schon mal gegeben bei Microsoft? Seit 2017, dem Start meines Investments, jedenfalls nicht. Der Gewinn je Aktie ging um 11% auf 2,20 US$ je Aktie zurück. Und das trotz Aktienrückkaufprogramm…

Was die Märkte allerdings begeisterte, war die Ankündigung, dass die Microsoft Cloud zukünftig um Modelle künstlicher Intelligenz angereichert wird. Und damit rolle, so der Microsoft CEO Satya Nadella, die nächste große Welle des Computerzeitalters.

Ein erster Schritt soll die Suchmaschine BING sein, für die sich Microsoft an ChatGPT beteiligt hat und dadurch die Suchergebnisse passender zu den Suchanfragen ausspucken soll als dies bei Google der Fall ist. Als Beispiel sollen Nutzer etwa eine Reiseroute erfragen („Wie komme ich von A nach B?“) und dann auch eine Kostenschätzung erhalten („Und was kostet mich die Fahrt?“).

Ich muss sagen, dass ich da äußerst skeptisch bin. Nicht, dass sich Suchmaschinen nicht noch deutlich verbessern lassen. Das liegt auf der Hand und ist auch nur eine Frage der Zeit.

Aber ich sehe wenig Chancen, dass Microsoft Bing hier perspektivisch Google das Wasser abgraben kann. Dazu ist die Vormachtstellung einfach zu groß. Und Alphabet als Google-Mutter wird auf den Vorstoß auch reagieren und entsprechende KI-Modelle auch in Google implementieren.

Tendenziell sehe ich eher noch Gefahren für Alphabet, dass die dortigen Marketingerlöse stagnieren, da sich Werbepartner womöglich auf andere Plattformen mit passenderen Ergebnissen orientieren. Aber dass Microsoft einen nennenswerten Teil des Kuchens bekommt? Das halte ich eher für unwahrscheinlich.

Aber lassen wir uns überraschen – zunächst sind die Ankündigungen da und helfen dem Aktienkurs. Nur irgendwann wird die Börse auch nach Ergebnissen fragen und dann muss Microsoft liefern!

Ich halte die immer noch nicht freigegebene Übernahme des Spieleherstellers Activision Blizzard für deutlich wichtiger. Wenn sie von Kartellbehörden erlaubt werden sollte, dann hat Microsoft im Gaming-Bereich einen weiteren Trumpf und wird davon profitieren. Das halte ich für greifbar und nicht so „visionär“ wie den Google-Angriff mittels Bing.

Für mich ist Microsoft deshalb weiter eine Halteposition. Sobald klar ist, ob Activision Blizzard übernommen werden darf, sollte sich die Aktie in die entsprechende Richtung entwickeln. Und dann wird es auch wieder spannend, ob die Region von 300 US$ im Aktienkurs wieder in Angriff genommen werden kann.

Bis dahin versucht das Management die Märkte mit Ankündigungen bei Laune zu halten. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber sie müssen natürlich hinterfragt werden. Und bei mir überwiegt definitiv die Skepsis.

Die langfristigen Aussichten von Microsoft halte ich jedoch weiterhin für sehr gut. Es gibt schließlich kaum einen IT-Bereich, in dem nicht auch ein Produkt von Microsoft verfügbar ist. Für mich ist die Aktie deshalb das Basisinvestment im IT-Sektor, ähnlich wie Johnson & Johnson im Gesundheitsbereich.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Microsoft
ISIN:US5949181045
Im Divantis-Depot seit:11.10.2017
Letzter Nachkauf am:13.12.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:110
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:84,11 €
Gesamtkaufpreis:9.252,31 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.006,29 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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