Die beiden größten US-Telekommunikationsaktien müssen jedes Quartal für einen Vergleich herhalten. Nicht nur, dass sie traditionell den identischen Dividendentermin haben. Sie präsentieren ihre Quartalsergebnisse auch regelmäßig an aufeinanderfolgenden Tagen.
Und die Telekommunikationsbranche ist in diesem Jahr bisher mein Hauptinvestitionsgebiet gewesen. Neben der kanadischen BCE habe ich in den Funkturmbetreiber Vantage Towers investiert und einen größeren Abschnitt dieses Mobilfunkbetreibers gekauft.
Umso gespannter bin ich nun auf die erste Dividendenzahlung mit erhöhter Stückzahl und die jüngsten Quartalszahlen. In diesem Beitrag erfährst Du alles dazu.
Nach AT&T geht es heute um Verizon, das Mobilfunkunternehmen Nr. 1 aus den USA. Hier habe ich die Aktie vorgestellt und hier hatte ich sie im März nachgekauft.
Dividendenzahlung
Verizon zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,6275 US$ je Aktie. Erstmals nehme ich nun aber mit 200 Aktien aus meinem Dividendendepot an der Ausschüttung teil. Das ergibt das eine Brutto-Dividende von 125,50 US$. Der Smartbroker rechnete diese Dividende zum Kurs von 1,21623 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 76,83 €. Sie wurde mit Wertstellung 03.05.2021 überwiesen.
Perspektiven
Bisher hat sich der Nachkauf bei Verizon ausgezahlt. Der Aktienkurs liegt leicht über meinem Nachkaufkurs und die Quartalsdividende gab es nun noch obendrauf.
Kurzfristig bin ich damit zufrieden, aber wie sieht es langfristig aus? Da ist natürlich das Thema 5G-Ausbau ein ganz wichtiger Bereich für Verizon. Und wie es dort weitergeht, wird regelmäßig in den Quartalsergebnissen berichtet.
Highlight des vergangenen Quartals war die „Auction 107“, bei der Verizon den Zuschlag auf das sog. C-Band erhielt. Dafür musste Verizon tief in die Tasche greifen und insgesamt 45 Mrd. US$ auf den Tisch legen. Finanziert wurde das durch die Aufnahme neuer Schulden.
Das C-Band ist eine Frequenz, die auch in anderen Ländern für das 5G-Netzwerk genutzt wird. Bisher war sie in den USA aber seit den 70er Jahren an die Satelliten-TV-Industrie vergeben. Und so wurden die Frequenzen erst jetzt freigegeben und versteigert. Sie gelten als elementar, um ein flächendeckendes 5G-Netz aufzubauen. Kein Wunder also, dass Verizon sich das hat einiges kosten lassen. Nutzen kann Verizon sie erst nach und nach, da die Satelliten-TV-Betreiber ihre Netze erst umstellen müssen.
Mit der Auktion wurde übrigens deutlich, dass T-Mobile mit der Übernahme von Sprint einen genialen Schachzug getätigt hatte. Denn Sprint verfügte bereits über Lizenzen in diesem Frequenzbereich. T-Mobile hat damit einen klaren Startvorteil im 5G-Netz. Und Verizon einen Haufen neuer Schulden.
Der Verschuldungsgrad (NetDebt vs. Adjusted EBITDA) von Verizon hat sich damit von 2,0 auf 2,9 verschlechtert. Da auch AT&T bei der Auktion nachrangig zum Zug kam, stieg dort die Kennziffer auf 3,1. Ein großer Unterschied ist das allerdings nicht mehr.
Und in den nächsten Jahren wird Verizon dann auch noch weiter in den 5G-Aufbau investieren. Aber das alles ist alternativlos für den Mobilfunkbetreiber.
Immerhin wächst das Kerngeschäft weiter. Der operative Umsatz wuchs im Vorjahresvergleich um 4%, der Gewinn je Aktie stieg ebenfalls von 1,26 US$ auf 1,31 US$. Damit war das Quartalsergebnis insgesamt schwächer als das von AT&T, die ja die Börsen ziemlich positiv überrascht haben.
Für das Gesamtjahr erwartet Verizon weiterhin einen Gewinn je Aktie von 5-5,15 US$. Der Umsatz soll um 2-3% steigen.
Mein Appetit auf Verizon ist durch den Nachkauf im März erst mal gestillt. Ich erwarte für die nächsten Jahre keine großen Sprünge, aber immer noch solide und attraktive Dividendenzahlungen. Wenn dann die Investitionen in 5G abgeschlossen sind, beginnt die Phase des Erntens für Verizon. Am Horizont wird dann aber irgendwann auch schon 6G auftauchen. Die Entwicklung des nächsten Netzes hat nämlich auch schon begonnen. So bleibt es über Jahre und Jahrzehnte sicher spannend bei Verizon. Das deckt sich mit meinem Anlagehorizont!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Verizon |
ISIN: | US92343V1044 |
Im Divantis-Depot seit: | 19.06.2014 |
Letzter Nachkauf am: | 15.03.2021 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 200 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 43,37 € |
Gesamtkaufpreis: | 8.674,71 € |
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden: | 2.153,18 € |
verkauft am: | 04.05.2023 |
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern: | 33,925 € |
Gesamtverkaufserlös: | 6.785,00 € |
Gewinn/Verlust inkl. erhaltener Dividenden: | 263,47 € |
Gewinn in Prozent: | 3,04% |
Moin Ben,
auch in meinem Depot befinden sich jeweils 100 AT&T- und Verizon-Aktien und ebenso wie dich, hat auch mich diese Berichtsaison bei beiden etwas überrascht.
Sehr interessant finde ich dabei den von dir erwähnten Kostenaspekt. Irgendwie hört sich das für mich ja schon fast ein wenig nach der Situation in der Automobilindustrie an, wo ja auch ständig Unsummen in die F&E investiert werden muss – nur das es bei den Telekommunikationsriesen die immer neuen Mobilfunkstandards- und -frequenzen betrifft.
Spannend fande ich außerdem noch Verizon’s Trennung von Yahoo AOL. Während sich AT&T also – vor allem dank des unerwarteten Erfolgs vom eigenen Streamingdienst HBO Max – immer mehr zum Medienkonzern entwickelt, besinnt sich Verizon zurück aufs Kerngeschäft.
Mal sehen, welche Strategie die erfolgreichere sein wird.
Besten Gruß
David
Guten Morgen,
ich bin gespannt auf Deine (neue) Einschätzung von AT&T nach dem angekündigten Spin-Off von WarnerMedia und entsprechenden Kürzung der Dividende. Du besitzt ja eine große AT&T-Position.
Ich wünsche ein schönes Pfingstwochenende und vielen Dank für Deine tolle Arbeit, Lutz!