Als klassische Infrastrukturaktie war der australische Mautstraßenbetreiber stark von den Corona-Lock-Downs betroffen. Und seinerzeit ging nicht nur der Aktienkurs in die Knie, sondern auch die Dividende wurde deutlich gekürzt.
Das liegt nun aber schon vier Jahre zurück und inzwischen ist die Dividende höher als vor Corona. Stetigen Erhöhungen sei Dank.
Der Aktienkurs hat demgegenüber allerdings immer noch einen Rückstand von 20%. Und das hängt sicherlich mit den gestiegenen Zinsen zusammen. Denn eine Dividendenrendite von 4,5% lockt aktuell kaum hinter dem Ofen hervor.
Welche Gedanken zum Fortbestand der Aktie in meinem Depot mir deshalb kommen und wie ich generell die Perspektiven des Unternehmens einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.
Die Transurban Group betreibt Mautstraßen in Australien und den USA. Vorgestellt habe ich die Aktie hier.
Wie Du im Chart siehst, hat Corona die Aktie stark getroffen, nach der folgenden Erholung hatte sie sich im Mittel zunächst bei 9 € eingependelt, notiert aktuell aber nur noch bei rund 8 €:

Dividende
Die Transurban Group zahlt eine Zwischendividende von 0,30 AUD je Wertpapier. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Erhöhung um 13,2% (zuvor: 0,265 AUD). Für die 666 Stück in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 199,80 AUD. Die Consorsbank rechnete die Dividende zum Kurs von 1,6782 in Euro um.
Bei der Dividende dachte ich eigentlich (so steht es in der Unternehmensmitteilung!), dass es nun die Besonderheit gibt, dass sie – erstmals seit ich investiert bin – nicht „franked“ ist. Ist eine Dividende „franked“, dann wurden darauf von der Aktiengesellschaft bereits Steuern gezahlt und für deutsche Anleger fällt dann keine Quellensteuer an. Bei der Transurban Group war das in der Vergangenheit immer ein Mix aus Dividendenabrechnungen mit unterschiedlichen Quellensteuersätzen. Weil die Zahlungen überwiegend „franked“ waren.
Die Consorsbank hat das aber nicht umgesetzt, sondern – genau wie in der Vergangenheit – wieder verschiedene Abrechnungen mit unterschiedlichen Quellensteuersätzen erstellt. Ich erhielt 3 Abrechnungen mit Quellensteuersätzen von 0 bis 15%. Dabei wurde alles komplett auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet, so dass ich keinen Nachteil sehe.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Addition der ausgewiesenen Dividenden pro Aktie nicht den Betrag von 0,30 AUD ergibt. Deshalb erwarte ich noch eine Korrektur, die aber nur marginal ausfallen sollte. Mir fehlen 0,00225272 AUD je Aktie, insgesamt damit 1,50 AUD.
Nach Abzug aller Steuern verbleibt addiert eine Netto-Dividende von 87,32 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 13.02.2024 überwiesen.



Die Transurban Group prognostiziert, in diesem Jahr 0,62 AUD (0,30 AUD und 0,32 AUD) Dividende auszuschütten. Bei einem Aktienkurs von 13,47 AUD ergibt das eine Dividendenrendite von 4,57%.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield von Cost) ist interessanterweise sogar leicht niedriger. Zwar bin ich mit meiner Position insgesamt im Plus. Das resultiert jedoch aus den erhaltenen Dividendenzahlungen und nicht aus einer Kurssteigerung. Mein Einstand beträgt insgesamt 5.407,58 €. Die prognostizierte Dividende mit identischem Umrechnungskurs ergibt eine Jahresbruttodividende von 246,05 €. Das entspricht einem YoC von 4,55%.
Perspektiven
In meiner Podcast-Episode zu den Goldenen Regeln für Dividendeneinkommen habe ich mich in einer Passage damit beschäftigt, dass es keinen Sinn macht, in Aktien zu investieren, die zwar eine hohe Dividende bezahlen, aber nicht im Aktienkurs steigen. Das kannst Du Dir noch einmal anhören, wenn Du es vertiefen möchtest:
Jedenfalls habe ich genau diese Situation nun bei der Transurban Group. Ich bin schon einige Jahre investiert und mein Total Return ist zwar positiv, aber nur wegen der Dividenden. Und daraus ergibt sich dann eine jährliche Rendite für mein Investment, die mit 3,1% mehr als enttäuschend ist.
Warum ich noch nicht ausgestiegen bin, hat aber mit Corona zu tun. Denn die Auswirkungen haben Transurban damals sehr getroffen und bis heute hat sich das Unternehmen davon noch nicht vollständig erholt. Auch wenn die laufenden Erträge wieder besser als in der Zeit vor der Pandemie sind. In der Substanz fehlen einfach 2 Jahre, in denen Fett angesetzt werden konnte.
Positiv zu werten ist immerhin, dass die jetzige Dividende von 0,30 AUD vollständig durch den Free Cash (0,325 AUD je Aktie) gedeckt war. Das war auch schon bei den letzten beiden Zahlungen der Fall und damit dürfte die Dividende inzwischen wieder nachhaltig verdient werden.
Die Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (entspricht dem 2. Halbjahr 2023) waren deutlich besser als im Vergleichszeitraum. Der Umsatz stieg um 4,6%. Die Kosten legten nur um 2,9% zu. Das führte zu einem Vorsteuergewinn, nachdem es ein Jahr zuvor noch einen Vorsteuerverlust gegeben hatte. Damals hatte es aufgrund einer Steuererstattung immerhin noch einen Nachsteuergewinn gegeben. Er stieg nun jedoch deutlich um 318% an.
Bei den Erträgen sollten wir auch in der nächsten Zeit inflationsbedingt noch Zuwächse sehen. Denn die Konzessionsverträge sehen einen Zeitraum von etwa 18 Monaten vor, bis die neuen Preise wirksam werden. Zuerst muss die Inflationsrate entsprechend steigen, dann werden die neuen Preise kalkuliert und treten danach in Kraft. 68% des Umsatzes sind vollständig inflationsindexiert. 27% haben einen Cap bei 4,25% pro Jahr.
Ein weiteres Wachstum des Cash Flows und der Dividende ist damit aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich.
Wenn ich mir mein Engagement allerdings genauer anschaue, dann bin ich enttäuscht. Mein gesamter Erfolg kommt aus den Dividendenzahlungen. Der Aktienkurs – bedingt auch durch den schwächeren australischen Dollar – hat sich lediglich seitwärts entwickelt.
Wenn ich unterstelle, dass das zunächst so bleibt – aufgrund des Zinsniveaus sehe ich keine steigenden Kurse -, dann erhalte ich auf Sicht von einem Jahr „lediglich“ die Dividendenrendite als Ertrag. 4,5% – vielleicht noch ein bißchen mehr durch Dividendenerhöhungen. Aber das ist zu wenig, um zufrieden zu sein.
Als Pluspunkt steht auf der Seite der Transurban Group für mich jedoch die Diversifikation nach Australien, sowohl von der Wirtschaftskonjunktur als auch von der Währung her.
Wie Du vielleicht merkst, bin ich hin- und hergerissen. Eigentlich möchte ich weniger handeln und meine Engagements lange halten. Andererseits sehe ich bei der Transurban Group keine positive Entwicklung, die meinen Kapitaleinsatz rechtfertigt. Nüchtern betrachtet, sollte ich die Aktie verkaufen.
Es gibt aber auch noch einige andere solcher Kandidaten in meinem Depot. Deshalb überstürze ich nichts, sondern werde mir in den nächsten Wochen dazu Gedanken machen. Und ein positiver Ausblick sind ja auch die Zinssenkungen, die im Laufe des Jahres einsetzen sollten. Sie müssten die Transurban Group dann auch begünstigen. Womöglich ist es deshalb jetzt auch schon zu spät zu verkaufen. Und sinnvoll, einfach noch 2024 durchzuhalten.
Ich setze mir einfach eine Wiedervorlage zur nächsten Dividende im August und entscheide spätestens dann, wie es mit der Aktie in meinem Depot weitergeht.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Transurban Group |
| ISIN: | AU000000TCL6 |
| Im Divantis-Depot seit: | 16.08.2016 |
| Letzter Nachkauf am: | 11.10.2021 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 666 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 8,12 € |
| Gesamtkaufpreis: | 5.407,58 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 848,38 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |


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