Zum richtigen Zeitpunkt nachgekauft – geht es jetzt weiter aufwärts?

BCE Symbolbild
4.4
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Der Divantis-Blog ist ja irgendwie auch ein Tagebuch. Durch die Beiträge zu allen Dividendenzahlungen fasse ich regelmäßig meine Gedanken zu meinen Depotpositionen in Worte.

Und kann dann – vor allem bei meinen Quartalszahlern – schon drei Monate später schauen, wie ich gelegen habe. War ich zu optimistisch oder habe ich nur die Risikobrille aufgehabt? Und wie sehe ich es nun im aktuellen Licht?

Bei der heute erhaltenen Dividendenzahlung ist es einfach: vor drei Monaten hatte die Aktie einen ziemlichen Sinkflug hingelegt. Der brachte sie sogar unterhalb meiner früheren Kaufkurse. Und führte dazu, dass ich mich zum Nachkauf entschloss.

Obwohl ich das eigentlich gar nicht vor hatte. Und im Nachhinein zeigt sich, dass mein Impuls – zumindest für den Moment – absolut zutreffend war. Die Aktie beendete ihre Talfahrt, testete dann noch mal den Boden und legte nun wieder zu.

Die Aktie selbst ist ein wichtiger Teil meiner Diversifizierung: sie zahlt die Dividende als Einzige in meinem Depot in kanadischen Dollar. Und nach dem Verkauf anderer Branchentitel ist sie auch der vorletzte Titel aus dem Telekommunikationssektor.

Wie ich die aktuelle Situation nun einschätze und welche Perspektiven ich für 2024 sehe, erfährst Du in diesem Beitrag.

Das kanadische Telekommunikationsunternehmen BCE (hier habe ich es ausführlich vorgestellt) sorgt bei mir für das beschriebene Hin und Her meiner möglichen Handlungen.

Die Aktie war mir für einen Nachkauf immer zu teuer, so dass meine Depotposition relativ klein blieb. Und das war wahrscheinlich auch der Hauptpunkt, warum ich mich nicht zu einem Verkauf durchringen konnte. So ist die Aktie einfach im Depot von Quartal zu Quartal „mitgeschwommen“.

Der deutliche Kursrückgang der letzten Wochen hat den Aktienkurs nun unter meine bisherigen Kaufkurse gedrückt. Jedenfalls in kanadischen Dollars. Aufgrund der Euroschwäche bin ich in Euro sogar noch ein wenig im Plus.

BCE-Aktie im 10-Jahres-Chart (in CAD)

Aktienkauf

Bereits im Oktober, kurz nach dem letzten Beitrag zur Quartalsdividende, kaufte ich 5 weitere Aktien von BCE in mein Dividendendepot. Aufgrund der kleinen Stückzahl wählte ich dazu Trade Republic als Broker aus und zahlte nur 1 € Kaufgebühren. Am 19.10.2023 kaufte ich zum Kurs von 35,45 € und bezahlte insgesamt 177,25 € dafür.

BCE Aktienkauf im Oktober 2023

Im Nachgang (allerdings erst im Dezember) beauftragte ich dann einen Depotübertrag zu maxblue, der noch nicht ausgeführt wurde. Die Positionen will ich aber natürlich so schnell wie möglich in einem Depot zusammengeführt haben.

Dividendenzahlung

BCE zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,9675 CAD je Aktie. Für meine nun 40 Aktien beträgt die Brutto-Dividende damit 38,70 CAD. Die Umrechnung in Euro erfolgte durch maxblue zum Kurs von 1,4759. Bei Trade Republic erfolgte die Umrechnung zu 1,4698. Bei der Quellensteuer werden die Unterschiede zwischen den beiden Brokern deutlich: maxblue hat erneut lediglich 15% Quellensteuer berechnet und sie vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet. Trade Republic hat – wie es auch die anderen Banken mit Ausnahme von maxblue machen – 25% Quellensteuer abgezogen, jedoch nur 15% auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet. Der Nachteil für mich liegt hier bei 0,30 €. Das ist gerade bei größeren Positionen dann schon ein Unterschied. Nach den Steuerabzügen verbleibt somit insgesamt eine Netto-Dividende von 19,22 €. Die Dividende wurde bei Trade Republic mit Wertstellung 15.01.2024 überwiesen, bei maxblue war es der 17.01.2024.

Dividendengutschrift BCE im Januar 2024 maxblue
Abrechnung bei maxblue
Dividendengutschrift BCE im Januar 2024 Trade Republic
Abrechnung bei Trade Republic
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Für kanadische Aktien ist maxblue meine erste Wahl. Die Quellensteuer wird genauso angerechnet, wie ich das von US-Aktien kenne. Das habe ich so einfach bei anderen Brokern nicht gefunden. Wenn Du noch kein Depot bei maxblue hast, dann schau Dir hier alle Infos zu dem depotgebührenfreien Depot an und profitiere zukünftig auch von der Anrechnung der kanadischen Quellensteuer.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, werden in einem Jahr 3,87 CAD Dividende gezahlt. Bei einem Aktienkurs von 55,47 CAD entspricht das einer Dividendenrendite von 7,0%. Die nächste Dividendenerhöhung sollte jedoch schon im nächsten April erfolgen, so dass die tatsächliche Jahresdividende bei einem heutigen Kauf etwas höher liegen dürfte.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost – YoC) bezieht sich auf meinen Einstand. Für die 40 Aktien habe ich insgesamt 1.423,95 € bezahlt. Nehme ich die Brutto-Quartalsdividende von 38,70 CAD und vervierfache sie, dann erhalte ich innerhalb eines Jahres 154,80 CAD brutto. Umgerechnet mit dem Wechselkurs von maxblue (dort hin sollen die Aktien ja zusammengeführt werden) ergibt das 104,89 €. Und damit ein YoC von 7,4%. Trotz des Kursanstieges seit meinen Käufen ist meine Rendite damit nur leicht höher als die aktuelle Dividendenrendite.

Perspektive

Der jüngste Kursanstieg von BCE ist aus meiner Sicht vor allem auf die anstehende Zinswende zurückzuführen. Die Investoren gehen davon aus, dass es keinen weiteren Zinsanstieg geben wird. Und damit auf der einen Seite die Dividendenrendite von BCE wieder attraktiver wird. Und zugleich die Refinanzierungskosten nicht noch teurer werden. Sondern auf absehbare Zeit sogar wieder sinken könnten.

Am Geschäft von BCE hat sich in der letzten Zeit wenig verändert. Bisher sind nur die Zahlen zum 3. Quartal 2023 bekannt. Den Abschluss des Geschäftsjahres und der neue Ausblick auf 2024 wird am 8. Februar veröffentlicht.

Bisher ist BCE auf dem Weg, seine eigene Prognose für 2023 zu erreichen. Das ist auch nicht allzu schwer, sieht sie doch einen Gewinnrückgang zwischen 3 und 7% vor. 2022 war der Gewinn je Aktie noch um 5% gestiegen. Darin zeigt sich vor allem der Zinsanstieg und die damit verbundenen erhöhten Finanzierungskosten.

Im 3. Quartal ging der adjustierte Gewinn schon um 8% zurück. Allerdings berichtete das Unternehmen immerhin über einen Zuwachs in der operativen Marge und erreichte insofern den besten Quartalswert seit dem 2. Quartal 2022.

Wachstum generiert BCE weiterhin im Mobilfunk und Glasfaserbereich. Belastend wirken sich Rückgänge in den gebuchten Anzeigen im Medienbereich aus.

Insgesamt liest sich das wenig spektakulär und ist auch ein Grund, warum ich grundsätzlich gerne in den Telekommunikationsbereich investiere. Der Wettbewerb ist überschaubar, die Veränderungen eher gering und die Ergebnisse deshalb gut planbar.

Die Ausschüttungen von BCE sind immer noch attraktiv und ich schätze die Diversifikation in die kanadische Währung.

Aktuell würde ich BCE nicht kaufen. Einfach weil die Gewinne rückläufig sind, die Bewertung wieder – gegenüber dem Stand vor drei Monaten – ein gutes Stück höher und die Dividendenrendite entsprechend niedriger ist.

Aber mit der neuen Prognose für 2024 könnte sich das Bild wieder verändern. Kehrt BCE dann auf den Wachstumspfad zurück, könnte ich mir auch vorstellen, in diesem Jahr noch einmal einen Nachkauf zu tätigen.

Aber auch das dann wieder nur, wenn alle Parameter passen – so wie im letzten Oktober.

Mit meinen 40 Aktien bin ich noch nicht am Ende meiner möglichen Position angekommen. Aber ich habe Zeit und kaufe nur dann nach, wenn ich auch voll überzeugt von einem Überwiegen der Chancen bin. Das ist aktuell nicht der Fall.

Auf einen Blick:

Unternehmen:BCE Inc.
ISIN:CA05534B7604
Im Divantis-Depot seit:27.07.2020
Letzter Nachkauf am:19.10.2023
Stückzahl im Divantis-Depot:40
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:35,60 €
Gesamtkaufpreis:1.423,95 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:237,76 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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20 Gedanken zu „Zum richtigen Zeitpunkt nachgekauft – geht es jetzt weiter aufwärts?“

  1. hi Ben,

    mich hat bce in letzter zeit nicht mehr ueberzeugt. die koennen inzwischen, nach den 2022 zahlen, ihre dividende nicht mehr aus dem free cashflow stemmen, obwohl sie in ihrem gebiet konkurenzlos sind, also eine monopolstellung haben. ( du schriebst das irgendwann mal, ich habs nicht nachgeprueft. ) deswegen war mein gedanke im letzten herbst der, dass ich die bce im fallen, egal, gnadenlos verkaufe, und sie sofort in verizon umtausche, die bessere bilanzen haben als bce. und die sowieso schon in meinem depot waren, und die ich dann zu tiefen kursen eh noch weiter aufgestockt habe. der folgende kursverlauf beider aktien hat mich bestaetigt : waehrend die bce lediglich 15% vom tief wieder anstieg, hat verizon 30% vom tief zugelegt. bei etwas positiveren ausblicken, und bei vergleichbaren dividenden. der verizon wird immer vorgeworfen, in ihren schulden zu ersticken. das seh ich nicht so. sie steht bilanziell besser da als bce : die bce braucht fast 6 jahre, um ihre netto schulden mit dem bruttogewinn abzuzahlen, die verizon etwas mehr als 4 jahre. ( ich hab den netto gewinn uebrigens etwas anders berechnet als allgemein ueblich. ich hab von den gesamtschulden die current assets abgezogen, nicht nur den cash&equ. also noch zusaetzlich alles mit abgezogen, was kurzfristig noch zu cash gemacht werden kann)

    den vogel abgeschossen bei den telecoms hat uebrigens kddi, von denen ich natuerlich mal wieder zu wenig stuecke habe , 😑

  2. Moin Ben,
    Ich hoffe du hast nur auf dem Bild zu dem Artikel zwei linke Hände und nicht auch bei der Wahl deiner Aktien. ;-)

  3. Stelle fest, das bei allem üblichen hin und her zur Zeit die Chip- bzw Halbleiterbranche einen ganz schönen Zug nach oben hat. Nur Semiconductors alleine räumen quer Beet in 3 Monaten + 31% , 1 Monat + 9% , eine Woche plus 7% alles ab. Freu mich natürlich über meine KLA, ASML, NXP, Vertiv.
    Broadcom der Oberhammer, in 2 Monaten plus 20%. Irgendjemand hier im Forum hatte Sorge, weil die schon bei 800 lagen, die können doch gar nicht weiter steigen. Doch, konnten sie.
    In der Branche findet zur Zeit jeder Blinde ein paar Körner …. (sorry)
    Macht es nicht Sinn, etwas von den Langweilern in die Halbleiterbranche umzuswitchen?
    Nico Deiters, der bei TSM immer mal was postet, schreibt, das er mit einem sehr techlastigen Depot letztes Jahr
    +61% gelaufen ist. Wie er es schreibt ist es auch plausibel.
    Allerdings ist er noch sehr jung und hat noch nicht/keine schlechten Phasen mitgemacht, wie es scheint.

    Bei den Magnificent 7 ist die Luft raus, wie es scheint. Außer Nvidia, weil eben Chip/Halbleiter.

    Bei Bitcoin kann ich etwas Schadenfreude nicht verbergen. Jetzt wo es BTC – ETF gibt,
    heißt es sell on good News oder sell on facts. Interessierte Kreise, die genau auf diesen Punkt hin gearbeitet haben, haben ihren Schnitt gemacht und machen jetzt Kasse. Die, die jetzt wach werden und ETF kaufen, verlieren erst mal ordentlich.
    Ich bleibe dabei, Bitcoin hat nix, Bitcoin kann nix. und für Bitcoin kann wird man sich nie im Laden was kaufen können.

    Weiter beobachte ich, Qualitäts-Aktien steigen/laufen trotzdem immer besser als der Durchschnittsmarkt.
    Ansonsten schönes WE.

    1. Meine AVGO stehen tatsächlich bei +117%, in einem Depot das erst 3 volle Jahre alt ist. Beeindruckend, fast etwas beängstigend.
      Ja, hätte ich Qualys oder noch früher Crowdstrike behalten, lägen die auch toll im Plus.
      Ja Thomas, ich halte ASML, Texas Instr und Broadcom, weiß jetzt warum ;-)
      Ansonsten ein guter weil ruhiger positiver Monat, 2024 fängt gut an (die Crashpropheten sind auch noch alle da).

      1. Hi Matthias,
        Egal ob Nvidia, AMD, Broadcom, Qualcomm, Texas Instruments, Micron Technologys, TSMC,
        Tiefgrün.
        Wenn ich mich nicht verguckt habe, Super Micro Computer alleine nur heute +26% !!
        vor einen halben Jahr gabs die für ein Drittel des heutigen Preises.
        Auch Adobe nicht zu verachten. Selbst der ewige PingPong Ball Intel zieht wieder hoch.

        Auch der Börsenneuling ARM Holdings erfüllt seine Erwartungen.
        (Im Gegensatz zum Börsengang von Porsche)
        die Autos stapeln sich zur Zeit in China auf den Höfen der Händler.

        Egal ob Palo Alto Networks, Applied Materials, KLA, ASML, Lam Research Corp, Vertiv Holdings
        überall sattes Grün. Rote Vorzeichen muss man mit der Lupe suchen.
        Cisco kommt auch langsam wieder hoch, aber gegen Arista Networks ein Waisenknabe.
        HP kauft Juniper Networks, schön für Juniper (+27%)
        deutliche Übernahmebemühungen und Konzentration im Netzwerkbereich bei kleiner und überschaubarer Konkurrenz.
        Bin gespannt, ob Arista und Cisco mal einen Merger machen…

        Jedenfalls spielt hier deutliche Musik.

        Hier hat man das Gefühl, die können was, die haben was drauf. Da ist konzentrierte Fachkompetenz.

        Sowas muß man in D manchmal mit der Lupe suchen.

        Grüße,
        aber man kann ja nicht alles haben…

        1. wenn ich gerade mal dabei bin,
          Es gibt immer den Effekt, wenn eine Aktie im Depot gut gelaufen ist, sie steht beispielsweise bei +50%
          man kauft sie nach und dann steht sie nur noch bei 35% plus. (beispielhaft)
          Die wirklich guten Aktien laufen dann trotz Nachkauf wieder hoch auf +50% oder drüber.
          Man kauft sie wieder nach, verteuert seinen Durchschnitts-einstand weiter und sie laufen trotzdem weiter wieder hoch.
          Ich beobachte diesen Effekt zur Zeit bei mir bei Eli Lilly, Old Republic und Parker Hannifin,
          und teile diese Beobachtung hier gerne.
          Auch dieser Wochenausklang am Markt scheint sehr erfreulich …

        2. hi Thomas,

          ich hab mir mal die bilanzen von
          Arista, dem konkurenten v Cisco angeschaut, und ehrlich : ich versteh sie nicht !! die haben ein durchschnittliches 5-jahres- umsatzwachstum von etwa 20% ,
          R&D-, und Capex- Durchschnitt wachsen auch etwa 20%, aber sowohl der operative, wie auch der freie CF wachsen durchschnl. um !!NULL!! %, aber das durchschnl Gewinnwachstum betraegt !! 60 !! % ……
          wer versteht sowas denn ?
          wird hier vielleicht gefaked / geschoent?
          eins allerdings muss man der Arista lassen : das current ratio ist bei 4, sprich : sehr viel working capital vorhanden, und die firma ist netto schuldenfrei

          1. Hi Manfred, man muss vielleicht mehr auf die Singularität der Produkte achten. Wie ich es laienhaft verstehe,
            liefert Arista die „Stöpsel“ :-)
            also die Highspeedswitches , mit denen die ganzen Servercluster zusammengestöpselt werden. Was nützen denn die ganzen Super KI Chips, wenn sie nicht effizient miteinander verbunden werden.
            Das kann , soweit ich es verstehe, nur Arista.
            Für den Kurs, die Kursentwicklung ist nicht die Meinung von Bilanzexperten maßgeblich, sondern die Meinung des ganz breiten Marktes.
            Wenn demnächst Mondstaub als der nächste Heilsbringer ausgerufen wird, da können die Bilanzexperten noch so die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn der breite Markt dran glaubt, wird der Kurs weiter steigen.
            Bei Arista ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht und mit genügend finanzieller Stärke können sie selbst Konkurrenz aufkaufen.
            Außerdem laufen die noch weitgehend unter dem Radar der breiten Masse, so das noch Wachstumspotential da ist.
            Jedenfalls interessanter als z. Bsp die Bank of America. Bei der kann man sich ausrechnen, das die in 5 Jahren noch nicht viel weiter ist als heute, bei Arista ist da mehr Potential.
            Vielleicht auch Risiko,
            aber die können was, was sonst keiner kann…
            So versteh ich das Grüsse

    2. Hallo Thomas,

      das mit der „Sorge“ war ich. Ich sagte aber nicht, dass der Broadcomkurs nicht wachsen kann.
      Broadcom hat im Mai/Juni von 600 auf 800 zugelegt (Produktion für Apple) und im Dezember von 800 auf 1000, ohne Berichte, oder ich abe Sie nicht gefunden. Soetwas klingt nach „überbewertete Zukunft“ sprich Hoffnung in die Zukunft, also immer Augen auf als Investor.

      Solche Bewertungen, die Bestand haben, sind selten. Deswegen mein Kommentar damals. Und der Treiber ist: (nicht nur, aber insbesondere) KI-Phantasie. Und die Phantasie halte ich für überbewertet (auf Dauer). KI wurde in den 1980ern von P.H. Winston als Buchtitel in den Markt geworfen. Damals als Artificial Intelligence bei der automatischen Beurteilung welche geometrischen Körper vor der Kamera liegen (Würfel, Pyramiden, Klötze, etc.).
      Die meiste KI heute ist ein regelbasiertes System (wie in den 80ern). Etwas komplizierter als damals aber diesselbe Technik mit deutlich performanterer Hardware (wer es noch kennt, damals waren 286er der Hype ;) ).

      Das Alles würde mich aber nicht dazu bringen, zu verkaufen, denn wenn der Markt meint das ist die Zukunft …. Ich bin satt im Plus, beobachte aber den Markt sehr genau (Gewinnwachstum, Invest und Cashflow), da ich wenn (!!!) frühzeitig realisieren wollte.

      Eine 61% Performance in einem Jahr sagt nichts über die Güte eines Depots aus – der Gewinn ist, denke ich, nicht realisiert. TSMC habe ich unter 35 € (2018) und mit 45€ (Corona 2020) eingekauft. Sie kamen aber auch 2022 auf 65€ wieder runter nach über 110 €. Der Markt ist nicht der kursstabilste und benötigt manchmal Nerven! ;)

      1. Hallo Börsenhai,
        Man kann sich Sorgen machen, wenn man richtig liegt, aber man kann sich auch einfach nur freuen, wenn man richtig liegt.
        Bezüglich Chip/Halbleiter/Software Industrie.
        Denken wir, das sich unser Leben mit Technik rückwärts entwickelt?
        Nein. Ist gar nicht möglich. Seitwärts entwickelt? Nein, ist gar nicht möglich?
        Vorwärts wird es sich entwickeln, und zwar durch KI auch immer schneller. Der technische Fortschritt( oder besser Weiterentwicklung ) wird immer weiter und immer schneller voranschreiten.
        Da liegt man mit Halbleiteraktien und Software ( bei mir noch Oracle)
        sicher mal nicht völlig falsch.
        Es ist gesellschaftlich eine unumkehrbare Abhängigkeit entstanden, glaube ich.
        Schönes WE

        1. Hallo Thomas,

          Danke für das Kompliment (wenn man richtig liegt).
          Mein Anliegen ist, dass man nicht „blind“ investiert, nur weil jemand sagt: „Ohne geht es gar nicht“ oder „Diese Aktie ist um 60% gestiegen“. Mein Depotanteil ist 25% Technologie, das wird seinen Grund haben. Der Markt ist allerdings zum Teil sehr volatil! Dass muss jedem Investor bewusst sein.

          Und: Noch habe ich die Kursgewinne nicht realisiert. Sind also alles reine „Spekulations“gewinne.
          Mit Software und Semiconductor liegt man nicht falsch. Für Semiconductor muss man eben immer wieder neue Maschinen kaufen ;)

  4. Ich weiß, daß ETF’s ein Mauerblümchendasein im Blog führen (auch wenn sie bei mir brav einen Basisbeitrag zum Depot liefern), aber hat sich jemand von Euch mal mit Tech-ETF’s neben dem Mainstream und Trüffelschweinchen-ETF’s beschäftigt?
    Freue mich wie immer über die gehaltvollen Rückläufe und Ideen!

    1. Hi Carsten Tech ETF?
      Invesco EQQQ wäre meine erste Wahl.
      Nähere Infos siehe dort.
      Trüffelschwein ETF?
      was ist das ?

    2. Hallo Carsten, ich habe meinem Sohn den VanEck Semicontactor empfohlen, trotz Top 10 sind ca. 70%.
      Er hat Stand heute sicherlich 40% plus gemacht. Es war in dem Zeitraum für ihn allerdings kein „Zuckerschlecken“, denn der ETF verlor auch mal 40%. Das lag unter seinem ersten Einstiegskurs von 18€ (Sparplan). Ein Einmalkauf wäre rentabler gewesen: 70% oder mehr ;) Aber:
      1. Man muss zu dem Zeitpunkt das Geld haben, hatte er nicht
      2. Hätte, hätte, Fahrradkette

      Alles keine Anlageberatung!!!! Jeder informiere sich selbst und handle für sich selbst.

  5. In diesem Zusammenhang,

    hat einer schon ein Gedankenspiel durchlaufen lassen, sollte sich China die Insel Taiwan aneignen?
    Die letzten Tage versuche ich die Chancen und Risiken, solch eines Vorgehens seitens der Chinesen, auszuloten. Hauptaugenmerk natürlich auf den Chipbereich. TSMC wäre dann wahrscheinlich trotz Neubau in den Staaten, platt.

    1. TSMC hat noch Standorte in Camas/Washington, Phoenix/Arizona
      Kumamoto/Japan und Singapur.
      Außerdem ist in Bau befindlich eine Halbleiterfabrik in Dresden.
      Interessant hier eventuell in dem Zusammenhang die Zusammenarbeit bei dieser European Semiconductor Manufacturing Company,
      wo sich Bosch, NXP und Infineon mit je 10% eingekauft haben.
      TSMC hat die Zeichen der Zeit erkannt und verteilt seine Produktion global. Entscheidend ist der Schutz des KnowHows, das geistige KnowHow kann an jeden Ort der Welt transferiert werden, die sensiblen Produktionsstätten in Taiwan würden möglicherweise bei einem Einmarsch Chinas vorher zerstört, sofern Zeit ausreichend.
      Es würde einen temporären Einbruch der Lieferfähigkeit bei TSMC geben, aber TSCMC wäre auf keinen Fall erledigt.
      Es wird Lieferverzögerungen so ähnlich wie bei den Lieferkettenstörungen bei Corona geben, aber es wäre m.E. nur vorübergehend.
      Je länger China zögert, desto sicherer ist TSMC über alle Berge.
      Sollte das passieren, wäre der folgende Kurssturz bei TSMC eine Kaufgelegenheit mit Ansage.
      Außerdem würde die Nachfrage dann eben andere Manufakturen in die Höhe treiben.
      China hätte nach dem Einmarsch Putins in die Ukraine einen guten (sorry) Zeitpunkt gehabt. Den haben sie verstreichen lassen.
      Je länger China redet und redet, desto weniger glaube ich daran.
      Trotzdem sollte man ohne Abstriche anerkennen, das sich China weitgehend nach außen friedlich verhält, auch wenn sie Taiwan als innere Angelegenheit ansehen.
      Auch allgemein wäre ein solches Ereignis auf lange Sicht nur ein kurzer Einbruch bei diversen Börsenindizes.
      Börsen sind da völlig emotionslos.

      1. Danke für die Zusammenfassung Thomas,

        so ähnlich sehe ich das auch. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass China Taiwan vereinnahmen wird. Die Standortverteilung von TSMC war mir bekannt aber nicht in dem Ausmaß. Gibt es einen „1 zu 1“ Pendant zu TSMC? Theoretisch ein Konkurent der die gleichen Produkte herstellt aber geografisch einfach woanders sitzt?

        Grüße an Alle!

        1. soweit ich weiß, ist TSMC hauptsächlich ein Auftragsfertiger. Qualcomm (u.v.a.) zum Beispiel designt die „Chips“ und TSMC stellt sie her.
          Da sind sie schon ziemlich einzigartig und nicht leicht zu ersetzen.
          Aber ja, wegen der hohen Konzentration im Foundry-Markt auf Taiwan (63%), Südkorea (18%) und China (6%) ist das geostrategisch ein ganz heißes Eisen.
          z.Bsp. hier
          https://blog.wiwo.de/look-at-it/2022/03/16/die-10-groessten-chip-auftragsfertiger-der-welt-tsmc-vor-samsung-und-umc/
          Aber die Zeit spielt für TSMC, sie machen sich auf den Weg woandershin.

          1. Noch ein allgemeiner Gedanke zum Thema China und Taiwan.
            Ein typisches Wesensmerkmal aller politischer Parteien ist, das die höheren Parteifunktionäre immer zufällig reicher sind als die niederen Chargen. Das dürfte insbesondere auch für die KP Chinas gelten.
            Wir dürfen also bequem und ganz entspannt davon ausgehen, das im ZK der KP Chinas bzw unter den Vertretern des Volkskongresses und aller anderen einflußreichen Chargen der KP und ihrer Familien eine sehr hohe Vermögenskonzentration anzutreffen ist, die sich unter anderem auch durch inländischen als auch sicher durch ausländischen Aktienbesitz auszeichnet.
            z.Bsp. hier
            https://www.spiegel.de/politik/ausland/china-kinder-hoher-parteifunktionaere-stellen-die-meisten-milliardaere-a-828825.html
            Da nun diese einflußreichen chinesischen Aktionäre sehr wohl und sehr genau wissen, das bei einem Einmarsch in Taiwan mit einem (mittleren?) Börsencrash zu rechnen wäre, was also auch für sie einen Vermögensverlust bedeuten würde, werden sie es schon aus diesem simplen Grund nicht so eilig haben mit einem Einmarsch in Taiwan.
            Könnte ich mir denken.

            1. Danke Thomas für deine Ausführungen. Bin wegen dir erst auf „Foundry“ Hersteller gekommen. War mir davor kein Begriff. Werde mir das mal genauer anschauen.

              Kurz noch ein paar Takte zu China. Ich würde die Verflechtungen chinesischer Anteilseigner nicht überbewerten. Schau dir den Russland/Ukraine Krieg an. Umfängliche Sanktionen. Abgeordnete und Oligarchen die Besitz und Vermögen in aller Welt und in Europa haben / hatten. Sollte es zu einer Einziehung gekommen sein, tut das nicht weh. Millionäre und Milliardäre sind breit aufgestellt. Klar du spielst auf einen Crash an…das perfide an dem Vorgehen solcher Länder wie Russland. Man geht All-In, überrumpelt die Weltgemeinschaft. Der Schock sitzt anfangs tief und die Kritik am größten. Über Jahre wird auch so eine Aktion langsam vergessen und verschwimmt in anderen Krisen der Welt. Der Fokus geht verloren und jeder sehnt sich letztendlich an wirtschaftlicher Normalität.

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