Gut aufgestellt für die Zinswende

Symbolbild für die Zinswende
4.4
(56)

Eins ist für mich klar: den Zenit der Zinsen haben wir bereits gesehen und es werden Zinssenkungen kommen. Wann, in welcher Höhe und wie viele – das steht aber noch nicht fest.

Die Erwartungen des Marktes sind insofern eindeutig, bergen aber auch das Potenzial für Enttäuschungen.

Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten auf die bevorstehende Zinswende vorbereitet und stelle Dir heute vor, wie mein Depot im Bereich der Anleihen aktuell aussieht.

An dieser Stelle verweise ich zunächst auf meine beiden Artikel zu 100-jährigen Anleihen und iBonds. Dort habe ich ausführlich die Wirkungsweise von Anleihen, gerade auch bei sinkenden Zinsen, vorgestellt. Schau dort gerne noch mal rein, um zu verstehen, warum ich jetzt so aufgestellt bin.

Wenn Du lieber hören möchtest:

Zu diesem Beitrag wird auch eine Episode meines Podcast veröffentlicht. Dort beschreibe ich auch noch einmal, wie Anleihen funktionieren und warum ich den Beginn des Jahres 2024 so passend finde, sich jetzt mit Anleihen zu beschäftigen. Den Podcast kannst Du auf allen bekannten Plattformen abonnieren:

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Direkte Anleihen

Über die letzten Monate habe ich in alle 100-jährigen Anleihen investiert, die von der Republik Österreich und dem Land Nordrhein-Westfalen emittiert wurden.

Außerdem habe ich noch eine Anleihe des Fußballvereins Hertha BSC im Depot, die ich im Rahmen des Abstiegs in die 2. Bundesliga günstig gekauft habe und die sich mittlerweile im Kurs wieder stark erholt hat. Sie ordne ich als spekulativ ein, was sich auch am hohen Coupon zeigt. Außerdem ist es mir wichtig, dass ich kein Hertha-Fan bin. Ich sehe das als unemotionales Investment.

NominalWKNEmittentCouponFälligkeitMarktwert*
2.000A19PCGÖsterreich2,1%20.9.21171.462 €
2.000A28Y97Österreich0,85%30.6.2120850 €
5.000NRW0LQNRW2,15%21.3.21193.591 €
2.000NRW0L1NRW1,375%15.1.21201.000 €
2.000NRW0MPNRW0,95%10.1.2121872 €
2.000NRW0M9NRW1,45%19.1.21221.030 €
1.000A2NBK3Hertha BSC10,5%8.11.2025950 €
SUMME:9.755 €
* Bewertet mit den Geldkursen der Börse Stuttgart vom 19.01.2024 um 12.00 Uhr.

Bei den 100-jährigen Anleihen hatte ich jeweils 2.000 € nominal gekauft, um eine schöne Streuung zu erreichen. Zuletzt habe ich dann mit 5.000 € jedoch noch etwas beherzter zugegriffen.

Laufzeitprodukte

Nach meinem Artikel zu iBonds sind vergleichbare Produkte von Xtrackers auf den Markt gekommen, die auch längere Laufzeiten abbilden. Ich habe für beide Produkte Sparpläne laufen.

WKNProduktmtl. RateFälligkeitMarktwert
A3EGGMiBonds Dec 2027 Term € Corp (Acc)100 €31.12.2027406 €
DBX0VDXtrackers Target Maturity Sept 2033 € Corporate Bond (Dist)160 €*30.09.2033119 €
SUMME:525 €
* neue Rate ab Februar 2024, zuvor: 60 €

Der iBonds-Sparplan läuft bei Scalable Capital und soll zur zusätzlichen Tilgung meiner Immobilienfinanzierung nach dem Ablauf der ersten Festzinsperiode dienen. Den Xtrackers-Sparplan habe ich bei Trade Republic eingerichtet, er wird dort zweiwöchentlich ausgeführt.

Renten-ETFs

Für jeweils ein gutes halbes Jahr habe ich von Februar 2023 bis Juli 2023 zwei weitere Sparpläne auf zwei Renten-ETFs laufen gehabt. Ich habe dort – bei wöchentlicher Ausführung – jeweils 1 € pro Tag angespart. Nachdem die laufende Rendite aber überschaubar geblieben ist und die Zinswende absehbar wurde, habe ich die Sparpläne gestoppt. Die beiden Renten-ETFs habe ich nun noch wie folgt im Bestand:

WKNProduktMarktwert
A2PNJNEuro High Yield Corp Bond ESG (Dist)157 €
A2N9ZMUSD Corp Bond 0-3y ESG EUR Hedged (Acc)154 €
SUMME:311 €

Beide Sparpläne liefen bei Trade Republic. Die Positionen haben derzeit keinen größeren Mehrwert, ich lasse sie aber einfach im Bestand. So tragen sie immerhin marginal zur Stabilisierung meines Gesamtwertpapierbestandes bei.

wikifolio

Schließlich habe ich selbst in das von mir betreute Musterdepot „Ausgewogen sorgenfrei leben“ auf der wikifolio-Plattform investiert. Du kannst es Dir detailliert anschauen, wenn Du Dich kostenlos bei wikifolio registrierst. In dem investierbaren Musterdepot sind 17,4% in dem o.g. Xtrackers-Produkt mit Laufzeit 2033 und 1,3% in dem iBonds-Produkt mit Laufzeit 2028 enthalten. Mein durchgerechneter Anteil sieht damit so aus:

WKNProduktMarktwert
LS9ULXwikifolio „Ausgewogen sorgenfrei leben“ (50 Anteile, davon 18,7% in den beiden Laufzeitprodukten)1.116 €
SUMME:1.116 €

Dieser Teil ist der Flexibelste in meiner Aufstellung von Anleihen. Innerhalb des Musterdepots kann ich gebührenfrei umschichten. Um eine Ausgewogenheit und geringere Schwankung zu erreichen, will ich den Anleihenanteil jedoch zumindest für die erwartete Phase der kommenden Zinssenkungen konstant halten.

Gesamtsituation

Insgesamt sehe ich mich auf dem richtigen Weg, aber bin noch nicht am Ziel angekommen. Denn im Vergleich zu meinen Aktienpositionen ist der Anleihenanteil bisher vergleichsweise gering:

AnteilKategorieMarktwert
83,3%Direkte Anleihen9.755 €
4,5%Laufzeitprodukte525 €
2,7%Renten-ETFs311 €
9,5%wikifolio1.116 €
SUMME:11.707 €

Mein psychologisches Problem dabei ist, dass ich überzeugter Investor in Unternehmensbeteiligungen bin. Und da auch bereit bin, Schwächephasen durchzustehen. Deshalb stecke ich freie Mittel lieber in Aktien.

Aber ich weiß rational, dass das zu einseitig ist und ich durchaus noch Einiges auf der Anleihenseite machen kann. Sie sorgt für eine geringere Volatilität meines Gesamtdepots und senkt die Risiken.

Klar ist für mich jedoch, dass ich Verhältnisse wie 80% Aktien – 20% Anleihen nicht schaffen werde und auch nicht erreichen will. Das wäre nur mit deutlichen Aktienverkäufen machbar und dafür bin ich von meinen Depotwerten einfach zu sehr überzeugt.

Trotzdem möchte ich den Anleihenanteil noch weiter ausbauen. Die inzwischen erreichte Fünfstelligkeit ist ein Anfang. Mein Fokus liegt nun aber auf den Laufzeitprodukten iBonds und Xtrackers Target Maturity. In sie werde ich fortlaufend über Sparpläne investieren. Und damit automatisch meinen Anleihenanteil im Gesamtdepot sukzessive erhöhen.

Diese Produkte sind für mich die besten Alternativen zum Kauf von Einzelanleihen mit begrenzten Mitteln. Ich habe dort direkt eine breite Streuung und damit das Ausfallrisiko minimiert. Die Auswahl der entsprechenden ETFs werde ich im Laufe der Zeit anpassen, wenn es neue Laufzeiten gibt. Ich stelle mir vor, dass ich mir so eine Laufzeitleiter aufbauen kann. Bisher enden die längstlaufenden Titel im Jahr 2033. Ich erwarte, dass es bald (spätestens im Herbst) auch 2034 geben wird. Dann werde ich in diese Laufzeit investieren und den 2033-Sparplan nicht weiter laufen lassen. Die Position bleibt dann aber natürlich im Bestand. Und in den nächsten Jahren will ich dann ähnlich verfahren.

Keine Anlageberatung und keine Empfehlung

Ich habe nun sehr viel über konkrete Wertpapiere geschrieben. Dabei ist es mir wichtig, dass Dir bewusst ist, dass es sich dabei um keine individuelle Anlageberatung oder Empfehlung handelt. Ich beschreibe auf dem Blog lediglich, wie ich selbst anlege. Ich habe dabei ein Anlageverhalten, das sich für mich passend anfühlt. Aber jeder Anleger hat andere Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Deshalb dienen meine Beiträge und insbesondere auch dieser lediglich der Inspiration. Meine Texte stellen Anregungen dar, sich mit einem Investment zu beschäftigen. Bitte kaufe auf keinen Fall einfach die hier besprochenen Wertpapiere! Mach Dir ein eigenes Bild und entscheide Dich dann bewusst für oder gegen ein Investment.

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Im Text habe ich einige Geldanlagen erwähnt, die Dich vielleicht inspirieren, selbst in eine ähnliche Richtung zu investieren. Besonders leicht geht das mit den folgenden Partner-Links, die Dich nichts kosten, aber den Divantis-Blog unterstützen:

Über diesen Link kannst Du Dich bei wikifolio kostenlos anmelden und hast dann Einblick in alle dortigen Musterdepots – vor allem auch in das von mir betreute „Ausgewogen sorgenfrei leben“.

Die iBonds bespare ich im Sparplan bei Scalable Capital. Ich habe das kostenfreie Modell Free-Broker gewählt und lasse den Sparplan gebührenfrei ausführen.

Die Xtrackers bespare ich bei Trade Republic. Das Depot ist ebenfalls kostenfrei und die Sparpläne werden gebührenfrei ausgeführt. Das Guthaben auf dem Verrechnungskonto wird zudem attraktiv verzinst.

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20 Gedanken zu „Gut aufgestellt für die Zinswende“

  1. Wie kannst du dir so sicher sein, dass wir den Zenit bei den Zinsen gesehen haben? Eine Niedrigzonsphase wie zwischen 2010 und 2021 ist ja historisch gesehen die absolute Ausnahme gewesen.

    1. Hallo Christoph,

      es gibt natürlich keine 100%ige Sicherheit. Vor allem wenn es zu einem Schwarzen-Schwan-Ereignis kommen sollte, kann sich der Ausblick verändern.
      Aktuell sehe ich aber die Aussage der Fed, dass die Zinsen nicht weiter erhöht werden. Und daran anschließend hat die EZB die Erhöhungen auch gestoppt. Und die Inflationserwartung für 2026 liegt auch schon wieder unterhalb des Inflationsziels der EZB. Weitere Zinserhöhungen sind deshalb weder notwendig noch sinnvoll.

      Viele Grüße Ben

      1. Hi Ben,

        wen ich Deinen Ansatz richtiv verstehe, müssten die Zinsen aber auch am langen Ende sinken, nicht nur am kurzen?

        Die Zinsen am langen Ende zu prognostizieren ist naturgemäß immer schwieriger.

        Wir wissen natürlich auch alle nicht, ob sich die Zinsstrukturkurbe nach scheinbarem Ende von Modern Money Theory eher wieder normalisiert, also üppige Spreads von lang zu kurz die Regel sein werden. Die ganzen Argumente dafür sind sind hinlänglich bekannt (Notenbanken normalisieren Bilanzen, Chinesen kaufen keine US-Staatsanleihen mehr, US Haushaltsdefizit jenseits von gut und böse, Handelsketten und kapitalintensive Investitionen in Energiewende etc.,). Fairerweise bin ich zu wenig Experte, zu sagen, wie stark Deine Anleihen mit denen der USA korrelieren, aber vermutlch wird das schon eher eine starke Korrelation sein, vermute ich.

        Ich finde es übrigens sehr interessant in diesem Zusammenhang, dass die 10 Jahres Bonds aller Schwellenländer übereinandergelegt das erste Mal in der Historie niedriger geyieldet hatten als in den USA, so viel mal dazu.

        Für mich wäre daher Dein Ansatz (sehr lange Duration) daher weniger ein klassischer Stabilisator-Ansatz als eine fokussierte Wette mit einem kleinen Teil Deines Portfolios.

  2. Schade, Ben, in der Übersicht der 100 jährigen Anleihen wäre der Einstandspreis auch informativ gewesen.
    Die Anleihen sind seit Jahresanfang wieder geringfügig runtergekommen, aber sonst gutes Geschäft, wie es ausschaut.

    @Tobs Zitat: „(Notenbanken normalisieren Bilanzen, Chinesen kaufen keine US-Staatsanleihen mehr, US Haushaltsdefizit jenseits von gut und böse, Handelsketten und kapitalintensive Investitionen in Energiewende etc.,).“
    Da immer mal wieder Auktionen von US Staatsanleihen in der letzten Zeit aufgrund von zäher Nachfrage etwas holprig zu verlaufen scheinen, wird wenn es knapp wird, ganz einfach die FED früher oder später wieder als Käufer in Erscheinung treten und das wäre ja auch nicht das erste Mal oder nichts neues.

    Im Prinzip spricht alles langfristig für weitere wundersame Geldmengenvermehrung und das ist gut für Aktien.
    Oder glaubt irgendjemand, das man in den USA oder in Europa zu strikter Haushaltsdisziplin zurückkehren wird?
    Ich nicht.

    1. @Thomas: Meines Erachtens haben die Zentralbanken bislang niemals unmittelbar ausgegebene Staatspapiere gekauft – das wäre Gelddrucken. Sie Notenbanken kaufen ausschließlich auf dem Sekundärtmarkt, also erweitern „lediglich“ ihre Bilanzsumme. Das macht die Staatspapiere natürlich trotzdem liquide und senkt vielleicht damit die Rendite, aber es ersetzt erst mal bei der originären Ausgabe der Titel keine Käufer.

      Und dieses Detail mal außer Acht gelassen: Ist es so sicher, dass die Notenbanken die Zinsen dermaßen stark senken? Möglicherweise ist den USA ein höhere Inflation die nächsten Jahre recht um zu entschulden, nur dann wäre es eher zu erwarten, dass Zinsen am langen Ende ebenfalls höher bleiben.

      Und genau da komme ich zum Ergebnis: Solche Lang-Durationen sind Wetten, was ja nicht schlimm ist (es ist ja sicherlich auch eine lohnenswerte Wette). Genau auf solche unsicheren Szenarien „Man glaubt ja wohl nicht, dass die FED das tun wird oder das tun wird“ würde ich meine langfristige Strategie nicht unbedingt ausrichten wollen. Jedenfalls hätte es mit einer Ausbalancierung des Depots meines Erachtens weniger zu tun. Da müsste an der Duration anders geschraubt werden.

    2. Der naechste us praesident duerfte mit ziemlicher sicherheit trump heissen ( desantos hat gerade das handtuch geschmissen) und von dem wissen wir aus erfahrung, dass er den vorschlaghammer holt und die zinsen nach unten pruegelt, um die wirtschaft anzukurbeln. Eine Rezession wird es dann wohl kaum geben
      Das ganze auf kosten wieder steigender inflation natuerlich. Oel boom ? Rohstoffboom ?

      Ob es ein militaersches eingreifen in taiwan gibt kann man schwer einschaetzen. Haette jede menge wirtschaftliche folgen, weltweit. Das muesste eigentlich jede chinesische regierung davon abhalten, doch der xi ist nun mal kein kapitalist, eher ein maoist. Ich schaetze die usa werden sich da militaerisch raushalten, dennoch glaube ich da eher an eine friedliche einverleibung.

      Ein weiteres druckmittel sind die seltenen erden, ohne die bei hightech nichts mehr geht. China hat da ein weltweites monopol, und die aktivierung anderer erzvorkommen lassen wohl noch 20 jahre auf sich warten.
      Diese situation zwingt den rest der welt, sich da mehr oder weniger rauszuhalten

      1. zu Donald Trump
        Denkwürdig
        Zur Erinnerung mal Revue am Aktienmarkt passieren lassen.
        Beginn der Amtszeit von Donald Trump 20.01.2017
        übrigens Stand Dow Jones damals etwa 20 000 Punkte (heute 37 800 etwa) also schon fast das doppelte.
        Im ersten Jahr seiner Amtszeit hat der Dow fast 25% zugelegt.
        Nasdaq – 100 stand Anfang 2017 5000 Punkte, Stand heute etwa 17 300 also schon fast vervierfacht!!
        Im ersten Jahr seiner Amtszeit ist der Stand Nasdaq 100 etwa um 40% gestiegen.
        S&P500 Anfang 2017 etwa 2200 Punkte, heute etwa 4800 Punkte, das ist sicher das doppelte.
        im ersten Jahr der Amtszeit von Trump S&P 500 auch etwa plus 25%.

        es ist mir jetzt etwas zu mühsam, jetzt genau Start und Ende Corona und Bärenmarkt (because of Zinserhöhung und Inflation) aus den Amtszeiten von Trump und Biden herauszuklamüsern.
        Biden konnte wie Trump nix für Corona, die FED hat (zum Teil unter Trump) alles mit Geld zugeschüttet und das bis heute noch wieder eingefangen und wird es auch nicht mehr.
        zumindest ist in der gesamten Amtszeit Bidens, die ja noch nicht zu Ende ist, der Dow auch um etwa 25% gestiegen.
        Jedenfalls ist in der gesamten Amtszeit von Trump der Dow um 50% !! gestiegen von etwa 20 000 auf 30 000 Punkte.

        Trump würde, so hab ich kürzlich gelesen, Jay (Jerome ) Powell nicht erneut als FED-Chef installieren, da er immer zu spät und zu langsam reagiert, so seine Worte. Die Inflation haben sie (FED) jedenfalls anfangs sehr lange schleifen lassen.
        Ich glaube auch, das der/die nächste FED Chef(in) unter Trump die Zinsen gnadenlos runterprügelt.
        Die Aktionäre in USA jedenfalls werden wohl größtenteils aus Eigennutz Trump wählen.

        Was ziehe ich daraus für ein Fazit.
        1.)
        Was wäre, wenn erst Biden und dann Trump gewonnen hätte ? Ich weiß es nicht, es ist auch müßig.
        Aber der Dow wäre auch gestiegen. Vielleicht nicht so viel.
        Außerdem ist der Vergleich zwischen Geldmengenzuwachs USD seit 2017 bis heute wahrscheinlich am ehesten zutreffend.

        2.) vielleicht sollten wir aufhören, so gierig zu sein. Die Aktien steigen doch sowieso

        Warnung : KEINE GARANTIE ! es kann auch ganz anders kommen!

        3.) Es würde wahrscheinlich reichen, sich einfach einen ausschüttenden ETF auf DOW , Nasdaq und S&P500 zu kaufen und mit der Rumhandelei aufzuhören und einfach reinvestieren.

        4.) kann ich mir nicht verkneifen, den Vergleich im DAX (wir erinnern uns Amtszeit Merkel und jetzt Olaf Scholz)
        auch mal seit Anfang 2017 zu ziehen : Dax seitdem etwa plus 33 % vs Dow seit Anfang 2017 (Trump) etwa plus 85%!! Nasdaq noch mehr.

        5.) Als Aktionär in US Aktien braucht man keine Sorge vor Trump zu haben (nur meine persönliche Meinung)
        Als Europäer wäre es wahrscheinlich gut, sich mit Rüstungsaktien einzudecken. Beispiel Rheinmetall reicht.
        Wie gesagt, Börsen sind völlig emotionslos.

          1. Hi Manfred,
            nicht zwingend, glaube ich.
            Die EZB vollzieht alle Schritte der FED nach. Also würden auch die Zinsen im Euroraum wieder „runtergeprügelt.“
            Außerdem endet die Amtszeit von Powell erst 2026 und Powell wurde von Trump geholt und sie kommen vorläufig klar miteinander.
            Es wird hier nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
            Wenn zweitens der US Aktienmarkt (und Bondmarkt nicht zu vergessen) weiter gut läuft, weiter besser läuft als in Europa
            (und nur das interessiert mich als in € lebende Person) dann wird viel EuroVolumen gegen US Dollar -securities verkauft mit der Folge einer (wenn auch für die Amis eventuell ungewollten) Aufwertung des Dollars.
            Außerdem bleibt die militärische Stärke des Dollars weiter stärker als die militärische Stärke des €. Solange der Konflikt mit Putin nicht beendet ist, schwelt weiter eine latente € – Schwäche. Sollte Putin Ernst machen Richtung Westen, so ist dem nicht viel ernsthaftes entgegenzusetzen, wenn Trump sich raushält.
            Erst wenn dieser Konflikt (und der kann lange dauern) beendet ist und in D mal eine kompetentere Regierung installiert wird,
            (in Frankreich ist es durchaus möglich, das Marine Le Pen übernimmt) dann könnte es zu einer stärkeren/nennenswerten € Aufwertung kommen. Glaube ich.
            Bis dahin ist eine normale Schwankungsbreite von €/$ plus minus 10 % normal.
            Wenn US Aktien (Nasdaq?) weitere 30% steigen und der Dollar 10% abwertet, so what?
            Keine Ahnung, aber so sehe ich das.
            Grüße

            1. thomas,

              „trump u powel kommen miteinander klar“ ???
              ich denke eher nicht so ganz !
              als der powel damals anfing, die zinsen zu heben, war trumps reaktion : „die
              spinnen ! die spinnen !“
              und um groesseren einfluss auf die fed zu haben, hat er einen ihm wohlgesonnenen brotbaecker in die fed eingeschleust. trump hat damals auch mit der lagarde als fed chef geliebaeugelt, doch die hat abgelehnt.

              normalerweise halten sich praesidenten aus der fed raus. bei trump war das eher umgekehrt. er wuenscht sich chinesische verhaeltnisse, in denen die regierung die macht ueber die notenbank hat.

    3. Hallo Thomas,

      mir ging es jetzt gerade nicht darum, in die Vergangenheit zu schauen und die bisherigen Entwicklungen aufzuzeigen. Deshalb habe ich die Marktwerte angegeben, um – auch für mich selbst – mein aktuelles Anleihen-Volumen zu dokumentieren. Die Einstandskurse der 100-jährigen Anleihen sind aber natürlich trotzdem nicht geheim. Ich habe sie bereits im Rahmen des Anti-Depots veröffentlicht.

      Viele Grüße Ben

      1. Hi Ben,
        auch ich hätte mir die Darstellung des Einstandspreises oder aber Performance (bzw. Return p.a.) etc. gewünscht, damit man auf den ersten Blick sieht, wie sich die Papiere verhalten haben. Sei’s drum, es ist ja alles verfügbar.
        Unter der Tabelle in „Direkte Anleihen“ müsste es aber vermutlich jeweils Stücke heißen statt Euro.

  3. Hallo Ben,
    ich beobachte immer wieder recht hohe spreads auch bei den von Dir genannten Anleihen, die mich teilweise vom Kauf abhalten. Bei junk bonds wie bei dem Herta Papier versehe ich das ja, aber bei soliden investment grade Anleihen ist das schon verwunderlich.
    Über welchen Broker hast Du Deine Anleihen hauptsächlich gekauft, bzw. wo hast du die niedrigsten spreads entdeckt?
    Til

    1. Hallo Tilman,

      ja, die Spreads sind durchaus ein Thema. Gerade in der zweiten Dezember-Hälfte (viele Marktteilnehmer schon im Urlaub) war das schwierig. Aktuell sind sie meiner Beobachtung nach wieder etwas kleiner geworden. Trotzdem sind sie vorhanden und ich habe es so gemacht, dass ich – mit genügend Geduld – einfach limitiert geordert habe. Und zwar zu dem Kurs, den ich habe wollte. Ich hatte mir jeweils eine Mindestrendite vorgegeben. Teilweise ging die Ausführung schnell, teilweise wurde ich gar nicht ausgeführt. Aber das ist m.E. der einzig sinnvolle Weg. Ich habe die Anleihen bei der Consorsbank und bei flatex gekauft. Vorwiegend dann außerbörslich (Tradegate, Baader Bank) oder an der Börse Stuttgart gehandelt.

      Viele Grüße Ben

  4. off topic

    was gibts sonst noch so am Wegesrand?

    3M heute -13%, ob das jemals noch was wird?

    BB-Biotech senkt die Dividende um 30% , nicht schön.

    ADM wegen Bilanzungereimtheiten zum Schnäppchenpreis. gestern minus 25%

    MPW (Medical Properties Trust) war auch schon Thema hier, jetzt schon bei 3$ angelangt.
    Hier war jeder schwere Entschluß zu verkaufen richtig.

    Achtung Ironie!
    Meyer Burger (Solarfertiger) hatte heute einen Aufwärtssprung von 14%
    von 0,08 ct auf 0,11 ct das Stück, weil Habeck meinte, in 5 Jahren würde es noch Solarfertiger in Deutschland geben würde. Na dann…
    im Juli 2023 haben die noch 0,60 ct das Stück gekostet.

    und zu guter Letzt Procter&Gamble heute +4,37 %
    Qualität setzt sich durch, für Consumer Defense ist das viel.

    Grüße

    1. Hallo Thomas,

      ja, der Start in diese Berichtswoche ist schon mal turbulent. Bin wirklich gespannt, was Microsoft meldet… 3M schmerzt natürlich ziemlich, der schöne Aufwärtstrend ist Geschichte. Jetzt muss man mal schauen, wie es mit dem Kurs weitergeht. Die Aussichten sind nicht prickelnd und negatives organisches Wachstum macht keine Freude.

      Ob ADM wirklich ein Schnäppchen ist? Ich hatte sie mir gestern etwas detaillierter angeschaut und dann entschieden, dass mir die Unsicherheiten viel zu groß sind. Eigentlich weiß man ja nichts, außer dass der CFO gehen musste und die SEC wegen der Bilanzierung der Nutrition-Sparte ermittelt. Da kann noch Ungemach kommen und dann bestimmt auch noch Sammelklagen. Ist mir definitiv zu heiß aktuell.

      Bei BB Biotech ist die Dividendensenkung keine Überraschung. Sie nehmen ja immer den Dezember-Kurs und geben darauf 5% Dividendenrendite. Nach dem Kursrückgang 2023 musste es zur Kürzung kommen. Verdient wird die Dividende ohnehin nicht. Also kein Grund zur Sorge…

      Viele Grüße Ben

      1. Bei ADM ist die Frage, ob es „nur“ um „Steueroptimierung“ zwischen den einzelnen Sparten geht,
        das wäre dann eine rechtliche Frage plus Strafzahlungen, dann wäre das Geschäft aber intakt.
        Nutrition ist aber das margenstärkste Geschäft, die Fokussierung auf Fleischersatzprodukte ist auch blöd, weil schon wieder out.
        wenn mehr dahintersteckt, lassen Enron und Wirecard grüßen.
        Einen CFO sofort zu feuern, da muß schon was handfestes dahinterstecken.
        heute die erwartbare normale Gegenbewegung,
        bin selbst bei ADM am 12.09.2023 zu 73,88€ mit leichtem Gewinn plus paar Dividenden raus.
        und bleibe auch an der Seitenlinie und warte erst mal ab.
        wie immer keine Empfehlung, sondern allenfalls Ideen zum selber nachdenken.
        Grüße

      2. Hi Ben et all ,

        Jetzt haett ich mal ne frage zu 3m :
        Um welche ohrenstoepsel handelt es sich hier eigentlich ? Sind das die gelben, zylinderfoermigen , die man bei uns in der apotheke kaufen kann. Wenn ja, versteh ich die ganze aufregung nicht. Das sind die besten dinger, die ich kenne. Ich benuetz die regelmaessig, vor allem im flugzeug. Stoepsel in die ohren rein, und dann verstehst du nicht mal mehr, was der nachbar sagt ….

  5. Hallo Ben,

    erst mal Kompliment für den Podcast. Das ist bis jetzt sehr gelungen und gut anzuhören.
    Zu den Laufzeitprodukten: Mit den iBonds habe ich mich schwer getan, weil deren Rendite zum Zeitpunkt, wo ich über ein Investmet nachgedacht habe im Bereich eines gut verzinsten Festgeld lagen. Und für mich als B&H Anleger hat sich deshalb kein Mehrwert ergeben zwischen einem langweiligen, gut verzinsten Festgeld (mit sehr guter EInlagensicherheit!) und dem „innovativen“ ishares-Produkt. Das kam bei mir rasch in die Kiste „Brauch ich nicht“.
    Der Vorteil der xtrackers Maturity ETFs ist die längere Laufzeit, so dass ich gerade wieder anfange, über Laufzeit-ETFs nachzudenken. 10 Jahre Festgeld ist mir dann doch zu lang und ich tendiere bei diesem längeren Zeitraum eher zu einem Produkt, welches ich im Zweifelsfall auch wieder rasch – zur Not mit Verlusten – verkaufen kann. Ich tue mich aber schwer, die Rendite zu ermitteln, wenn ich bspw. heute kaufen würde und die Dinger bis 2033 liegen lasse. Wo schaust Du die Rendite nach?

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