Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn! So könnte ich es selbstironisch auf den Punkt bringen: Vor nicht einmal zwei Jahren habe ich in der Krise beherzt zugegriffen und mir eine Dividendenrendite von rund 10% gesichert.
Schon bald setzte eine Erholung ein und das laufende Geschäftsjahr sieht vergleichsweise entspannt aus. So positiv, dass das Management die Prognose bereits ein zweites Mal erhöhen konnte.
Kein Wunder, dass der Aktienkurs dies alles feiert und allein in diesem Jahr fast 50% gestiegen ist.
Und schon stellen sich für mich einige Fragen: Reite ich die Erfolgswelle einfach weiter oder wird es Zeit, das Risiko zu reduzieren? Und welchen Einfluss könnte die Trump-Politik auf die nähere Zukunft haben?
Meinen Ausblick auf die Perspektiven des Unternehmens erfährst Du in diesem Beitrag.
Omega Healthcare Investors (OHI) ist inzwischen mit einer Dividendenrendite von 6,5% zwar noch in der Spitzengruppe meines Depots, aber sticht nicht mehr heraus. Das ist vor allem dem gesunkenen Risiko zuzuschreiben. Den in Seniorenimmobilien investierenden REIT habe ich hier vorgestellt. Die Chartentwicklung der letzten 10 Jahren zeigt das Auf und Ab des Kurses deutlich. Die Hochs um 45 US$, erreicht in den Jahren 2015, 2019 und 2020 sind aktuell wieder in greifbarer Nähe:
Meine Strategie für dieses Investment verfolgt seit einiger Zeit das Ziel, mein Risiko durch die hohe Ausschüttung schnellstmöglich zurückzuführen.
Dividendenzahlung
Omega Healthcare Investors zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,67 US$. Für die 300 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 201 US$. Die Dividende wurde von der Consorsbank zum Kurs von 1,0572 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Quellensteuern (ich konnte Verluste aus dem allgemeinen Verlusttopf verrechnen) verbleibt eine Netto-Dividende von 161,61 €. Sie wurde mit Wertstellung 15.11.2024 überwiesen.
Bei der Berechnung der Dividendenrendite von Omega Healthcare Investors sollte nicht vergessen werden, dass die Zahlung in der Vergangenheit durchaus auch mal auf der Kippe stand. Anders als bei großen Standardwerten ist deshalb nicht fest damit zu rechnen, dass die Dividende auch dauerhaft und in dieser Höhe bezahlt wird. Ich gehe aktuell gleichwohl davon aus, aber immer verbunden mit einem leichten Zweifel. Unterstelle ich, dass die Quartalsdividende unverändert viermal im Jahr bezahlt wird, entsteht daraus eine Jahresdividende von 2,68 US$. Bei einem Aktienkurs von 40 US$ ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 6,7%.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist – neben der Stetigkeit der Dividendenzahlungen- vom US-Dollar-Kurs abhängig. Nehme ich für ein gesamtes Jahr den Umrechnungskurs dieser Dividendenzahlung, dann erhalte ich für meine 300 Aktien 804 US$ und einen Eurobetrag von 760,50 € brutto. Bezogen auf meinen bezahlten Einstand von 7.984,35 € entspricht das 9,5%. Mit einem stärkeren US-Dollar steigt diese Rendite, genauso geht sie bei einem schwächeren US-Dollar zurück.
Perspektiven
Wirklich erstaunlich, welche Performance OHI in diesem Jahr hingelegt hat. Natürlich hat die gesamte Branche der Real Estate Investment Trusts ein Comeback erlebt. Denn vor allem die Erwartung, dass die Zinsen nicht weiter steigen, sondern zurückgehen würden, hat die Kurse beflügelt. Für mich ist dabei aber der wichtigste Punkt, dass OHI es überhaupt in diese Phase geschafft hat, ohne die Dividende zu kürzen. Das ist die Leistung des Managements gewesen, das sich mit klugen Maßnahmen Zeit verschafft hat und nun davon profitieren kann.
Denn eine Reihe größerer Mieter hatte und hat Schwierigkeiten. Ihre Mieten wurden gestundet oder die Rückstände in Kredite gewandelt. Lange Zeit sah das für mich nach einer tickenden Zeitbombe aus. Mittlerweile scheint es aber so, dass der Zünder entfernt werden konnte und das Entschärfungsteam an der Arbeit ist.
Denn auch die Ergebnisse zum 3. Quartal waren positiv. Dabei muss man berücksichtigen, dass OHI die fehlende Liquidität durch Ausgabe neuer Aktien gedeckt hat. Die durchschnittliche Anzahl der ausstehenden Aktien ist deshalb von 256 Millionen auf 276 Millionen innerhalb eines Jahres gestiegen. Umso bemerkenswerter sind deshalb die Ergebnisse je Aktie. Sie konnten durchweg gesteigert werden!
Der Nareit FFO (Funds From Operations) stieg von 0,71 US$ auf 0,74 US$ je Aktie. Die „Funds Available for Distribution“ (sie sind für die Dividende relevant) stiegen von 0,68 US$ auf 0,70 US$ je Aktie.
Der Nettogewinn stieg von 0,37 US$ auf 0,42 US$ je Aktie.
Beeindruckend ist für mich vor allem die Kennzahl „Funds Available for Distribution“. Sie lag im 1. Quartal 2024 mit 0,65 US$ je Aktie noch 2 Cent unter der bezahlten Dividende. Im 2. Quartal 2024 ging es dann auf 0,68 US$ hoch. Und nun im 3. Quartal 2024 wurden sogar 0,70 US$ erreicht. Damit zeichnet sich nach 3 Quartalen ab, dass die Dividende wieder ganzjährig gedeckt ist. Dividendenzahlungen von 2,01 US$ (=3 x 0,67 US$) steht ein dafür verfügbarer Cash-Flow von 2,03 US$ gegenüber. Das ist jetzt zwar noch keine komfortable Überdeckung. Aber deutlich positiver als die Unterdeckung in 2023.
Die wichtigste Nachricht war aber die erneute Anhebung der Prognose für den adjustierten FFO. Ursprünglich war eine Spanne von 2,70 bis 2,80 US$ erwartet worden. Mit Ende des 2. Quartals wurde die Spanne schon auf 2,78 bis 2,84 US$ angehoben. Und nun werden 2,84 bis 2,86 US$ erwartet. Damit ist sogar das untere Ende der Spanne schon deutlich über dem oberen Ende der ursprünglichen Prognose.
Und diese Prognose zeigt die Aufhellung der Geschäftsentwicklung über das Jahr 2024 besonders deutlich. Genauso wie der Aktienkurs das nachvollzieht oder vormacht – je nach Sichtweise. Jedenfalls erscheint mir die Erholung des Aktienkurses fundamental begründet.
Die Frage, die sich nun zwangsläufig stellt, ist ob das nur eine Momentaufnahme ist oder der Beginn einer weiterhin positiven Entwicklung.
Die Updates, die das Management zu den großen drei Mietern LaVie, Maplewood und Guardian gegeben hat, klingt zumindest positiv. Sie haben durchweg ihre Mieten bezahlt und befinden sich auf dem Weg der Lösung ihrer Probleme. Teilweise mit Hilfe des Insolvenzrechts (Chapter 11) oder per Management-Buy-Out.
Ansonsten ist das Management weiterhin um eine Optimierung des Portfolios bemüht. So wurde ein bisheriges Joint Venture vollständig übernommen und einzelne Objekte zugekauft.
Kleinere Anteile dieser Käufe wurden mit Immobiliendarlehen refinanziert. Interessant ist dabei, dass OHI für diese Darlehen Zinssätze von durchschnittlich 10,2% bis 10,8% bezahlen muss. Daran ist deutlich erkennbar, dass die Banken weiterhin deutliche Risikoaufschläge berechnen.
Für mich sind solche Risikoaufschläge ein wichtiger Indikator. Denn Banken erhalten in der Regel einen deutlich tieferen Einblick als Aktionäre im Rahmen der Quartalsberichterstattung.
Vor allem ist es ein Zeichen, dass eben noch nicht alle Ampeln auf Grün stehen. Und ich bin auch überzeugt davon, dass wir in absehbarer Zeit keine Dividendenerhöhung sehen werden. Die 0,67 US$ Quartalsdividende sind ein stattlicher Satz. Selbst wenn eine Erhöhung mit einer Verstetigung der Zahlen möglich wäre, sollte der überschüssige Cash besser dafür genutzt werden, die Verschuldung zu reduzieren.
Zwischen den Zeilen kann ich diese Absicht auch herauslesen. Denn das Management beschreibt im Quartalsbericht, dass es die aufgenommenen neuen Darlehen ohne Vorfälligkeitsentschädigung ab November 2025 zurückzahlen kann. Das ist ein versteckter Hinweis, dass in rund einem Jahr eine Entscheidung zwischen Dividendenerhöhung und Schuldentilgung getroffen werden kann.
Wenn es – wie ich es begrüßen würde – zu keiner Dividendenerhöhung kommt, dann ist wohl demnächst auch eine natürliche Grenze für den Aktienkurs erreicht. Denn warum sollte sich jemand mit einer Dividendenrendite zufrieden geben, die nur noch unwesentlich über den Zinsen für Staatsanleihen liegt? Und die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen befinden sich seit einigen Wochen wieder im Steigflug. Und mit dem Sieg von Donald Trump dürften sie tendenziell auch weiter steigen oder zumindest auf einem Niveau deutlich über 4% verharren.
Ich erwarte deshalb, dass OHI auf Sicht der nächsten beiden Jahre in einer Spanne von 38 bis 45 US$ notieren wird. Je nach Zinserwartung und Geschäftsentwicklung wird es mal höher, mal niedriger gehen.
Für mich wäre das ein attraktives Szenario, um in dem Titel investiert zu bleiben. Durch meinen günstigen Einstandskurs erhalte ich eine prozentual deutlich höhere Ausschüttung als Neuinvestoren. Zugleich wird mein Risiko-Chance-Verhältnis mit jedem Quartal besser. Bereits jetzt habe ich mehr als ein Drittel meines Einsatzes durch Nettodividenden zurückerhalten.
Mein ausstehendes Kapital beträgt nur noch rund 5.000 €. Der aktuelle Kurswert ist mehr als doppelt so hoch. Und deshalb sehe ich auch keinen Grund, die Position zu verkleinern. Ich werde stattdessen weiterhin hohe Quartalsdividenden kassieren und mein Risiko weiter reduzieren.
Zwar dauert es bei unveränderter Dividende und unverändertem Dollarkurs noch etwa 9 Jahre, bis ich mich meinen kompletten Einsatz zurückerhalten habe. Aber das ist eine Aussicht, die ich für mich als sehr attraktiv empfinde. Denn die Dividenden würden ja auch danach noch weitergezahlt werden. Und in welcher Alternativanlage finde ich eine solche Möglichkeit?
Natürlich weiß ich nicht, ob OHI in 9 Jahren noch existiert und in vergleichbarer Form aufgestellt ist. Genau deshalb schaue ich mir das Unternehmen aber auch quartalsweise an. Und stelle aktuell fest, dass die Aussichten derzeit wieder deutlich besser geworden sind. Mein Plan, die Anteile dauerhaft zu halten, bleibt deshalb unverändert bestehen.
Für Nachkäufe oder einen Neueinstieg halte ich den Aktienkurs derzeit aber für zu hoch. Wer aber noch gar nicht dabei ist und unbedingt in den Sektor einsteigen will, kann natürlich trotzdem mit einer ersten kleinen Position beginnen. So habe ich es ja damals auch gemacht und dann erst in der Krise deutlich aufgestockt. Der Vorteil an dieser Herangehensweise ist, dass man ein Gefühl für das Unternehmen, seine Entwicklung und den Aktienkurs bekommt. Und dann auch in schwierigen Phasen mit großer Überzeugung zugreift. Und damit Chancen nutzen kann.
Hätte ich OHI nicht bereits lange im Depot gehabt, hätte ich bei 10% Dividendenrendite vermutlich keine Kauforder aufgegeben. Das wäre mir zu riskant gewesen. So aber hatte ich bereits Vertrauen aufgebaut und wagte den Schritt, der sich rückblickend als goldrichtig erwiesen hat.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Omega Healthcare Investors, Inc. |
ISIN: | US6819361006 |
Im Divantis-Depot seit: | 19.05.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 10.01.2023 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 300 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 26,61 € |
Gesamtkaufpreis: | 7.984,35 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 2.920,46 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Omega Reports Third Quarter 2024 Results and Recent Developments |
Euphorie bei einer Aktie, die (exklusive Dividenden) unter dem Rekordniveau von 2020 steht? Attestiert auf jeden Fall bescheidene Ansprüche des Investors. 2024 ist ein außergewöhnlich starkes Börsenjahr. Der S&P steht in € bei +34%. Das ist der Benchmark für jeden Stock Picker.
@Maximilian, das Investieren ist kein Sprint. Es ist ein lebenslanger Marathon in unterschiedlichstem, unbekannten Terrain mit überraschenden Hindernissen und es findet mit Blick auf die Zukunft statt, die keiner kennt. Es kommt darauf an, vorwärts zu kommen, nicht zu stürzen, seine Kondition nicht zu überstrapazieren. Wer nach 10 Jahren unter 1000 Teilnehmern unter den ersten 100 ist und immer noch im Rennen ist, ist King. so würde ich es sehen.
@S&P als Benchmark für jeden Stock Picker.
Die Auswahl des korrekten benchmarks ist nicht trivial. Für einen deutschen, weltweit anlegenden Stockpicker mit besonderen Anlagekriterien (siehe Bens Kriterien #6 & #7) mit Fokus Ausschüttungen (Divantis sic!) ist S&P500 sicher nicht der korrekte benchmark. Eine Outperformance liegt im wesentlichen an den Mag7. Alles was diese aktuell untergewichtet hat wird eher weniger performant sein. Evtl. würde der passende Index eher sein, zB:
MSCI ACWI ESG Universal UCITS – zB UBS IE00BDQZMX67 – Anstieg YTD ist ca. 23% + ca. 1,4% Divi
MSCI World Quality Dividend ESG – zB iShares IE00BYYHSQ67 – Anstieg YTD ist ca. 22% + ca. 2,4% Divi
S&P Global Dividend Aristocrats ESG – zB SPDR IE00BYTH5S21 – Anstieg YTD ist ca. 19% + ca. 3,4% Divi
MSCI World High Dividend Yield ESG – zB Xtrackers IE000NS5HRY9 – Anstieg YTD ist ca. 16% + ca. 2,4% Divi
Für mich wäre Vergleichsindex nie ein US / NoAm ETF sondern immer ein
ACWI / All-World – zB Vg IE00B3RBWM25 (aka. „Heiliger Gral“) – Anstieg YTD ist ca. 29% + ca 1,4% Divi
Solange die Wirtschaft in den USA brummt,
und da legen die Amerikaner (als ganzes) offensichtlich mehr Wert drauf als die Europäer, solange der Dollar stark ist, da sehe ich vorläufig keine Änderung am Horizont,
solange wird amerikanischer Grund und Boden seinen Preis haben und ebenso die Vermietung,
Kredite und alle Geschäfte drumrum. Entscheidend und der älteste Hut wie immer die Qualität des Managements.
Ich schaue mir wie immer gerne die groben Benchmarks an,
zum Beispiel Blackstone als größter Immobilienbesitzer der Welt,
seit 1 Jahr +86%
Der von S&P erstellte Dow Jones US Real Estate Index
1 Jahr + 21% und eben OHI
1 Jahr plus 24%
und man hat bei OHI eben auch eine schöne Dividende dazu, die bei fallendem Euro auch wieder steigt.
Wenn man auf Blackstone Inc. setzt und nicht auf einen von deren untergeordneten Trusts,
dann hat man eben auch weniger Dividende fürs Invest.
Ja, die Immobilien sind aus dem gröbsten raus.
Die ärmsten, Reit Office haben auch stark aufgeholt, Reit Industrial geht so,
wer es sich im Detail ansehen will,
kann es hier sehen:
https://finviz.com/groups.ashx?g=industry&sg=realestate&v=210&o=name
Selbst habe ich in meinem persönlichen Klumpenrisiko durch die eigene lastenfreie Immobilie genug Immobilienanteil am Vermögen gesamt, so daß das ich mir diese Klasse an der Börse wirklich mal schenke/auslasse. Gibt weiß Gott genug anderes.
(Stop, STAG Industrial habe ich schon fast von Anfang an, die zahlen Monat für Monat ordentlich, sind knapp 10% im Plus und die habe ich schon fast vergessen, so unauffällig sind die)
OHI denke ich auch halten, neu kaufen muß jeder selber wissen.
Eine Frage am Rande, hat eigentlich schon mal jemand Grundsteuerbescheide für 2025 gesehen?
Grundsätzlich, und das ist nur meine persönliche Sicht, würde ich vorläufig keine amerikanischen Aktien verkaufen, das Rauschen im Blätterwald sieht vereinzelt die Dollar/Euro Parität langsam auf uns zu kommen und dann kriegt man immer noch mehr Euro für amerikanische Aktien als jetzt. Überhaupt eine spannende Phase bis zum Jahresende,
was die allgemeine Entwicklung USA vs Europa anbetrifft.
Ob die Zinsen in den USA weiter oben bleiben, wird man sehen, mal sehen, was Trump macht.
Die FED würde sie schon gerne länger höher sehen.
In jedem Fall werden die Zinsen in USA höher als die Zinsen in Europa sein und also der Dollar weiter fest.
Kann mich auch irren.
@Maximilian, unterschätze nicht die Macht des Zinseszins, die durch Dividenden erreicht wird.
Etwa 8% der Aktien meines Depots wurde mir von Unternehmen bezahlt und gekauft, indem sie mir Dividende zahlen. . Es ist noch nicht soviel, aber der Anteil wird mit der Zeit immer weiter steigen.
Als bisher still Mitlesender möchte ich mich erstmal herzlich bei Ben bedanken,für diesen hervorragend geführten Blog.
Deine Gedanken zu verschiedenen Aspekten des Investierens sind wirklich Mehrwert und bringen auch mich als langjährigen Dividendenwachstumsinvestor immer mal wieder ein Stück weiter.
zu OHI :
Erfreuliche Entwicklung.Das Management hat durch wirkich schwierige Zeiten navigiert,ohne die Dividende anzutasten.
Bin hier auch schon lange investiert und mein YoC liegt über 11%.
Meine derzeitige Überlegung: Würde ich jetzt knapp ein Drittel meiner Aktien verkaufen,hätte ich durch bereits erhaltene Dividenden und aktuellen Kursgewinnen mein Gesamtinvest bereits vollständig abbezahlt und würde trotzdem immer noch eine schöne Dividende (Zweidrittel) bekommen.
Mal sehen,schwierige Entscheidung.Bin eigentlich grundsätzlich ein Buyandholder aus Überzeugung.
BG
Hallo Newtime,
es ist dieselbe Fragestellung wie immer,
1.) Es muß versteuert werden, sofern kein Verlustvortrag vorhanden.
2.) Handelskosten (betrachte ich nüchtern buchhalterisch wie negative Dividenden)
3.) das mit Abstand schwierigste, ist man denn wirklich (ganz ganz) sicher, ob der Erlös woanders besser aufgehoben wäre.
Jede x-beliebige Position kann man bewerten mit dem Faktor 1) Sicherheit(auch in Zukunft) und dem Faktor 2) wahrscheinlichem Upside (Kursplus und/oder Dividenden) und Faktor 3) aktuelle Ertragslage jetzt.
Die Vergangenheit der Position spielt eigentlich fiskaltechnisch im eigenen Depot überhaupt keine Rolle, da sie emotional subjektiv beeinflußt ist und einfach von Glück beim Einstieg, von der Haltezeit abhängig ist und sich schon teilweise in der Bewertung von Faktor 1 widerspiegelt.
Jede Umschichtung macht eigentlich nur Sinn, wenn der Gesamtfaktor aus diesen drei Faktoren höher ist als der derzeitige Faktor der Position, ganz nüchtern betrachtet.
Jedenfalls würde ich derzeit nicht aus den USA nach Europa umschichten. Vorläufig.
Auch mal eine interessante Ansicht,
Leitzinsen aller interessanten Länder auf einen Blick aktuell
https://tradingeconomics.com/country-list/interest-rate
Da sieht man übrigens auch, das der Finanzsektor zum Beispiel auch in Asien/Pazifik schwer verdient und das der Euro neben Japan fast zum billigsten Geld gehört (wenn man mal von Argentinien, Russland und der Türkei absieht)
Hey Ben.
Du schreibst „Zwar dauert es bei unveränderter Dividende und unverändertem Dollarkurs noch etwa 9 Jahre, bis ich mich meinen kompletten Einsatz zurückerhalten habe.“
Da möchte ich hinzufügen, dass Du ja sicherlich die erhaltenden Dividenden auch wieder anlegst und dadurch wiederum Erträge erzielst. Stichwort „Zinseszins“
Es dürfte also sogar etwas weniger als 9 Jahre sein.
„Charlie Munger’s first rule of compounding is to never interrupt it unnecessarily.“
Kommt man zu dem Schluß, daß ein ETF (MSCI World oder S&P 500 für Bens Kriterien #6 & #7 mit ESG) des Rätsels Lösung ist, sollte man folglich die thesaurierende Variante wählen.
Bei Einzeltiteln gibt mir eine gezahlte Dividende das Gefühl, daß es sich um eine richtige Firma handelt, aufgebaut um lange zu existieren, also „built to last“ und um Gewinne abzuwerfen, nicht „built to flip“ um schnell an „Investoren“ (Greater Fools) zu verkaufen.
Ausgerechnet Berkshire zahlt nun keine Dividende sondern „thesauriert“ bzw. sitzt momentan auf einem Berg Cash und sagt dennoch „time in the market beats timing the market“.
Langer Rede dünner Sinn: Benchmark #1 wäre Berkshire und wenn man Angst vor Warren Buffets Ende hat (das eines Tages kommen wird und sein Meisterstück wäre eine erfolgreiche Nachfolge), folgt man seinem Rat mit einem S&P 500 ETF (gerne mit ESG) als Benchmark #2.
Da muß man sich einach mal überlegen ob man sich für schlauer als Warren Buffet hält (oder für einen Glückspilz XXL). Wenn ja, ist Berkshire Benchmark, wenn nein (oder wenn man sein Ende fürchtet) sollte man mal nachdenken, ob der Spaß es einem Wert ist, nicht auf Berkshire und/oder S&P 500 zu setzen.
@ Benchmark diverse und Beispiel Berkshire Hathaway.
Zweifelsohne ist der Trackrecord von Berkshire aka Buffet und Munger beispiellos.
Er war es. Ob er es in Zukunft noch sein wird, weiß eben mit Sicherheit keiner.
das nötige „Kleingeld“ :) wäre ja vorhanden, aber wenn es nicht gut gemanagt wird, kann die Performance auch abfallen.
Es braucht oft drei Generationen um das Vermögen einer Familiendynastie aufzubauen und oft nur eine Generation, um es vollständig zu verprassen oder sonstig zu verdödeln.
Und jetzt kommt eben wieder die persönliche Lebenssituation jedes einzelnen ins Spiel.
Ben ist, soweit ich weiß Privatier, der Blog wird ein kleines Sidehustle sein.
Wer schon länger mitliest, weiß das er seine Lebenshaltungskosten, die ja auch nicht weniger werden, mit verschiedenen Strategien,
bissel Optionshandel, dem Ansparen von Nachbesserungsrechten, Mieteinnahmen
und vor allem Dividendeneinnahmen bestreitet.
Bei thesaurierenden ETF`s oder Anlage in Berkshire Hathaway gibt es keine Einnahmen.
Fertig. Klar kommen jetzt kluge Leser und sagen, man kann auch mit Entnahmestrategien
das Vermögen weiter steigern, aber das klappt erst ab 1 bis 2 Mio Anlagevermögen aufwärts
und der eben nicht sicheren Annahme, das der Wert von Hathaway oder Thesauriern pro Jahr vielleicht mindestens 10% Prozent zu legt.
Neuerdings sind ja auch Thesaurier schon vorab zu besteuern.
Bei Aktien wie OHI, die zwar über 10 Jahre kaum im Kurs stiegen (etwa wie Ölaktien oder andere Reits oder Trusts diverse), die aber schön regelmäßig um die 5% ausschütten
(Steuern und Transaktionskosten immer nie vergessen),
ist es möglich bei vollkommenem Reinvest aller Dividenden sein Invest in 10 Jahren etwa zu verdoppeln. Das sind also 100% Steigerung, relativ sicher.
Bei Aktien, die dann nur 3% Dividende zahlen, wären dann aber bitte auch relevante Kursanstiege zu erwarten. Wie man es dreht und wendet, es gibt keine Zauberei und nichts umsonst.
Richtig cool geht die Post ab, wenn man noch zusätzlich ins Invest einzahlt. Dann sind je nach Volumen 200% bis 300% in zum ursprünglichen Einstand in 10 Jahren durchaus möglich.
Schwierig wird es, wenn man teilweise entnimmt. dann geht es nur noch im Schneckentempo aufwärts, aber gut gemacht, geht es immerhin aufwärts.
Also bei der ganzen Benchmark Diskussion bitte auch immer die persönliche Situation mitdenken. Wenn Ben als Banker weitergearbeitet hätte, gäbe es vlt. diesen Blog gar nicht (oder nur sehr begrenzt und nicht in dieser Qualität), aber er wäre mit Reinvest plus Einzahlungen bei dem Dividendendepot vlt. schon an der Millionengrenze angekommen.
Bei aller Theorie muß man immer auch das Leben der jeweiligen Anleger mitdenken
und wenn ein oder zwei oder drei schlechte Jahre kommen, dann sehen viele es auch schon wieder ganz anders. Plus noch eine fette Inflation dazu und der Wert aller Thesaurier ist wie Schnee in der Sonne geschmolzen. Ich bevorzuge ebenfalls komplett nur Dividendentitel plus zusätzliche Einzahlung plus Reinvest und der Markt tut sein übriges dazu. Dieses Jahr ganz besonders gut…