Hin- und hergerissen, wie es mit dem Wert in meinem Depot weitergehen soll

Ein Duftstoffhersteller symbolisiert, mit einem steigenden Aktienkurs im Hintergrund
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Manchmal ist es kompliziert mit der Beziehung zwischen einzelnen Depotwerten und mir. In diesem Fall habe ich ein absolut überzeugendes Geschäftsmodell vor mir. Ein wachsender Markt mit einem Oligopol und überragenden Margen. Also genau das, was ich bei meinem Investment gesucht habe.

Nur leider stagniert der Aktienkurs im Ergebnis seit einigen Jahren. Das Unternehmenswachstum sorgt nur dafür, dass die Bewertung sinkt. Trotzdem ist sie immer noch auf einem ambitionierten Niveau.

Das könnte mir als Buy-and-Hold-Investor ja nicht so wichtig sein, wenn die Dividende stimmen würde. Doch leider lässt das Dividendenwachstum aus meiner Sicht zu wünschen übrig. Die Historie selbst ist ungebrochen und im nächsten Jahr wird das Unternehmen sogar zum Dividendenaristokraten.

Trotzdem bin ich weder mit der Dividendenrendite noch den durchschnittlichen Erhöhungen der letzten Jahre zufrieden.

Und so stellt sich mir die Frage, ob ich mich von dem Depotwert trenne. Wie meine aktuelle Einschätzung dazu ist, erfährst Du in diesem Beitrag.

Givaudan ist der Depotwert, der mir aktuell Gedanken bereitet. Das Schweizer Unternehmen blickt auf eine 250-jährige Geschichte zurück und ist als Duftstoffhersteller vor bald 25 Jahren ein Spin-Off von Roche gewesen.

Den Weltmarktführer habe ich hier ausführlich vorgestellt.

Im 10-Jahres-Chart siehst Du meine Kaufzeitpunkte – ich habe dreimal jeweils 1 Aktie gekauft. Meine beiden ersten Käufe waren vergleichsweise günstig, während ich den dritten Kauf in 2022 dann in 2023 mit Verlust wieder aus dem Depot geworfen habe. Die Erholung seit November 2023 dauerte rund ein Jahr an, dann ging es wieder abwärts. Und so notiert die Aktie derzeit auf dem Niveau, das sie auch schon 2020 hatte:

Givaudan 10-Jahres-Kurschart in CHF
Givaudan 10-Jahres-Kurschart in CHF

Dividendenzahlung

Givaudan hat seine Jahresdividende von 2016 bis 2022 jedes Jahr um 2 CHF erhöht. 2023 und 2024 gab es dann jeweils nur 1 CHF mehr. In diesem Jahr kehrt Givaudan zum alten Erhöhungssatz zurück und gewährt wieder 2 CHF mehr. Die Dividende steigt damit von 68 auf 70 CHF. Das entspricht einer Erhöhung von 2,9%. Für die 2 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 140 CHF. Sie wurde von der ING zum Kurs von 0,956586 in Euro umgerechnet. Kapitalertragsteuer wurde mir diesmal nicht abgezogen, sondern „nur“ die Schweizer Quellensteuer. Hintergrund ist, dass mein Verrechnungstopf ausländischer Quellensteuer noch gefüllt ist und dieser angerechnet wurde. Somit verbleibt eine Netto-Dividende von 95,13 €. Sie wurde von der ING rückwirkend mit Wertstellung 26.03.2025 überwiesen.

Dividendengutschrift Givaudan im März 2025
Dividendengutschrift Givaudan im März 2025 Steuer

Wie ich mir die Schweizer Quellensteuer zurückhole, habe ich hier berichtet. Mit diesem kleinen Zusatzaufwand sind die Steuerabzüge dann auch nicht höher als bei einer deutschen Aktie.

Die aktuelle Dividendenrendite von Givaudan liegt bei einem Aktienkurs von 3.980 CHF (Kurs vom Tag der Hauptversammlung am 20.03.2025 – direkt vor dem Dividendenabschlag) bei 1,8%. Bei einem heutigen Kauf dürfte sie noch marginal höher liegen, da auch im nächsten Jahr mit einer Dividendenerhöhung zu rechnen ist.

Meine persönliche Dividendenrendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) ist deutlich besser. Für die beiden Aktien habe ich 3.994,19 € bezahlt. Die Brutto-Dividende von 140 CHF sind umgerechnet 146,35 € und das ergibt einen YoC von 3,7%. Dieser prozentuale Vorteil gegenüber der aktuellen Dividendenrendite resultiert aber weniger aus den Dividendensteigerungen als vielmehr aus dem gestiegenen Aktienkurs gegenüber meinem Einstand.

Perspektiven

Givaudan begleitet mich seit dem Start des Divantis-Blogs im Januar 2017. Damals kaufte ich zunächst eine Aktie, zwei Jahre später kam die zweite Aktie hinzu. Diese beiden Stücke halte ich bis heute. Aber – anders als in den Vorjahren – bin ich mir aktuell nicht sicher, ob sie eine Zukunft in meinem Dividendendepot haben.

Denn wenn ich mir die Entwicklung so anschaue, dann liegt die Aktie derzeit auf dem Niveau, dass sie vor fünf Jahren auch schon hatte. Klar, in der Zwischenzeit ist sie mal deutlich gestiegen und auch wieder stark gesunken. Aber unterm Strich ist es dann eben doch eine Nullbewegung seit 2020.

Das wäre zu verkraften, wenn sich die Dividende in der Zwischenzeit dynamisch entwickelt hätte. denn die Dividendenrendite war ja seit jeher eher niedrig. Leider hat sich da aber auch nicht viel getan. 2020 wurden 62 CHF ausgeschüttet, jetzt sind es 70 CHF. Das sind gerade einmal 12,9% mehr innerhalb von 5 Jahren. Als Euro-Anleger hat man zumindest noch einen Währungsvorteil in dieser Zeit und dadurch auch noch mal gute 10% Plus bei der Dividende erzielt. Aber 25% Steigerung in 5 Jahren – mit dem Risiko, dass sich der Währungsvorteil wieder abbaut – sind gerade mal 4,5% pro Jahr.

Bezogen auf die letzten 5 Jahre bin ich also nicht zufrieden mit meiner Depotposition. Trotzdem weist mir Portfolio Performance immer noch einen internen Zinsfuß für Givaudan seit Anfang 2017 von 10,6% p.a. aus. Und das ist auch der Grund, warum ich die Aktien immer noch im Depot habe. Aber faktisch zehrt diese Auswertung vor allem von dem günstigen Einkauf 2017.

Am Geschäft von Givaudan selbst liegt die schwache Entwicklung der Aktie übrigens nicht. Für den Zeitraum von 2021 bis 2024 erzielte das Unternehmen ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum von 7,2%.

Im letzten Geschäftsjahr stieg der Umsatz dabei auf vergleichbarer Basis um 12,3%, in Schweizer Franken jedoch „nur“ um 7,2%. Die Währungsstärke war hier unternehmerisch ein Nachteil.

Das EBITDA stieg um 19,8% an, die EBITDA-Marge verbesserte sich dabei von 21,3% auf 23,8%. Das führte zu einer Steigerung des Nettogewinns um 22,1% mit einer Nettogewinnmarge von 14,7%. Der Free Cash Flow legte um 25,9% zu und entsprach 15,6% des Umsatzes.

Die Dividendenerhöhung von 2,9% ist zwar die 24. Dividendenerhöhung in Folge. Aber angesichts der Umsatz- und Gewinnsteigerung erscheint sie mir dann doch sehr niedrig. Zumal Givaudan weiterhin das Ziel eines fünfjährigen Umsatzwachstums von 4% bis 5% anstrebt und es für den aktuellen Zeitraum mit ziemlicher Sicherheit überschreiten wird.

Das Geschäftsmodell empfinde ich weiterhin als spannend. Givaudan konnte für den Bereich „Riechstoffe & Schönheit“ besonders von einem Wachstum in der Luxusparfümerie (+18,4%) und bei Konsumgütern (+13,5%) profitieren. Im Bereich „Geschmack & Wohlbefinden“ wurde ein hohes zweistelliges Wachstum bei Snacks, Getränken und Milchprodukten erzielt.

Wenn also Konsumgüterkonzerne wie PepsiCo oder Kosmetikkonzerne wie L’Oréal in ihren Geschäftszahlen von steigenden Kosten berichten, dann ist Givaudan einer der Profiteure davon.

Der Gewinn je Aktie erreichte 2024 einen Wert von 118,17 CHF (Vorjahr: 96,81 CHF). Und das ist aus meiner Sicht der springende Punkt. Bei einem Aktienkurs von 4.000 CHF, dem Niveau von 2020 und auch jetzt, entspricht das einer Bewertung mit dem 34-fachen.

2020 erzielte Givaudan hingegen einen Gewinn je Aktie von 80,59 CHF und war damit damals mit dem 50-fachen bewertet.

Es zeigt sich damit ein deutlicher Bewertungsrückgang. Natürlich kann man nun im Nachhinein sagen, dass die 50 auch einfach übertrieben waren. Aber wie sieht es in drei oder vier Jahren aus? Stehen wir dann womöglich bei einer Bewertung mit dem 20-fachen und stellen fest, dass die heutige 34 übertrieben war?

Möglich ist das durchaus und es muss noch nicht mal ein Absinken des Aktienkurses damit verbunden sein. Es reicht einfach ein weiteres Gewinnwachstum, das dann im Aktienkurs aber nicht abgebildet wird.

Bisher honoriert die Börse das Oligopol auf dem Duftstoffmarkt. Die wenigen großen Unternehmen kaufen regelmäßig kleinere Unternehmen auf und die Margen sind für alle Konkurrenten mehr als auskömmlich.

Ich vergleiche Givaudan gerne mit Unternehmen wie Microsoft, Novo Nordisk oder MSCI Inc., die ebenfalls hoch bewertet sind und mit zweistelligen Raten stetig wachsen. Im Unterschied zu Givaudan wächst dort aber auch die Dividende entsprechend stark.

Und als Buy-and-Hold-Anleger ist das für mich ausschlaggebend. Wenn ich schon so viele Jahre an einem Unternehmen beteiligt bin, dann will ich auch spürbar steigende Ausschüttungen und damit verbunden eine ordentliche Dividendenrendite auf meinen Einstand. Anders als bei den drei genannten Unternehmen ist das bei Givaudan aber bis heute nicht der Fall.

Das alles ist jetzt aber keine komplett neue Erkenntnis für mich. Nur wird mir das immer wieder bei der Dividendenzahlung bewusst. Und nun habe ich mich entschieden, zumindest mal die Voraussetzungen für eine Veränderung zu schaffen. Dazu werde ich die Givaudan-Aktien zeitnah in ein Depot übertragen, bei dem ich einen gefüllten Aktienverlusttopf habe. Wahrscheinlich werde ich die beiden Aktien sogar in unterschiedliche Depots übertragen. Dadurch kann ich dann flexibel entscheiden, welche Aktie ich verkaufe und welche steuerlichen Auswirkungen das hat. Sollte ich sie dann wirklich verkaufen, berichte ich darüber in jedem Fall in meinen Monatszusammenfassungen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Givaudan
ISIN:CH0010645932
Im Divantis-Depot seit:18.01.2017
Letzter Nachkauf am:12.04.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:2
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:1.997,10 €
Gesamtkaufpreis:3.994,19 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:578,36 €
Realisierter Verlust aus Teilverkauf am 30.03.2023:863,48 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Ganzjahresresultate 2024

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10 Gedanken zu „Hin- und hergerissen, wie es mit dem Wert in meinem Depot weitergehen soll“

  1. Hinterher sind wir natürlich alle schlauer. Definitiv war die Aktie zu teuer als Du sie gekauft hast. Aber meine Meinung ist, besser eine Aktie einer erstklassigen Firma zu teuer kaufen als vermeintlich günstige B-Aktien in das Depot zu legen. Auch hier bewahrheitet es sich was ich immer schreibe, irgendwann wird der Kurs und der Gewinn wieder zusammen finden. Wenn das KGV zu hoch war, muss entweder der Kurs sinken wenn der Gewinn nicht steigt, oder wenn der Kurs nicht sinkt, braucht es Jahre bis der Gewinn auf das Niveau gestiegen ist, damit das KGV wieder passt. Das ist bei Givaudan der Fall. Eigentlich hat sich bei Givaudan an der fundamtalen Lage nichts geändert gegenüber Deinem Kauf. Letztendlich waren Deine Erwartungen zu optimistisch und euphorisch. Du hast etwas gutes gekauft aber viel zu viel dafür bezahlt. Hättest mal lieber nochmals eine Givaudan gekauft an dem Tag an welchem Du verkauft hast, den da hat man Gutes preiswerter kaufen können.
    Verkaufen oder nicht verkaufen, das ist jetzt die Frage. Ich persönlich würde nicht verkaufen. Was machst Du mit den frei werdenden Geld? Wenn man ein absolut besseres Investment kennt, klar wäre es besser Givaudan zu verkaufen und das frei werdenden Geld darin zu investieren. Aber letztendlich läuft man Gefahr, dass man entweder sich generell doch vergriffen hat oder zu einem deutlich ungünstigen Zeitpunkt gekauft hat und die neue Depoposition ist innerhalb kürzester Zeit rot. Und rote Vorzeichen im Depot mag ich überhaupt nicht.
    Ja die aktuelle Dividendenrendite liegt wohl unter der deutschen Umlaufrendite. Kaufen würde ich eine Givaudan momentan immer noch nicht nicht, aber verkaufen? Und wenn man sich den Langfristchart anschaut, dann liegt der auch voll auf Kurs. Und wenn man den Dax langfrristig darüber legt, dann liegt die Givaudan deutlich vorne. Ja das wird noch eine Weile dauern bis die Bewertung abgebaut ist. Entweder durch Kursrückgang oder Gewinnsteigerung.
    Ich lasse so etwas im Depot liegen und baue es nicht weiter aus. Ich reinvestiere aktuell meine erhaltene Dividende immer noch. Das geht dann in andere Werte und so würde bei mir der Anteil von Givaudan immer unbedeutender. Verkaufen würde ich nicht. Allerdings habe ich die ja auch nicht und habe mir die nie gekauft auch wenn ich das Geschäftsmodell interessant finde und die gerne hätte. Aber nicht mit diesem KGV und dem geringen Wachstum. Da gibt es für Neuinvestitionen besseres.
    Man kann nicht bei allen Aktien einen 100% Treffer landen. Wenn man bei 75% richtig liegt ergibt das unter dem Strich eine gute Quote.
    Ich habe dafür eine Symrise im Depot, da ist eigentlich das Gleiche wie bei Givaudan. Für das Wachstum eigentlich überbewertet. Die bleibt als „Dümpler“ auch im Depot. Die Firma wächst und gedeiht, die Dividende wird erhöht, Die Aktie ist nur zu teuer………..

    1. Lieber Ben,

      ich kann star nur zustimmen.
      Vielleicht erinnern, warum hast Du die Aktie gekauft? in 8 Jahren 100% Kurswachstum ist jetzt nicht sooo schlecht. ;)
      Aber ich gebe Dir recht, der Wert ist deutlich volatiler als zuvor.

      Ich erfasse z.B. außerhalb von PP, die jährlichen (Brutto-)Dividenden (ohne Sonderdividenden!, die würden die Auswertung total verfäschen) und mache eine Auswertung des Dividendenwachstums der letzten 3 Jahre und zu den letzten 10 Jahren (in Basiswährung nicht in EUR).
      Der niedrigere Wert wird dreifach (von mir willkürlich gewählt) bewertet und dann ein Durchschnittswert der Dividendensteigerungen herangezogen.
      Warum tue ich das? Da viele Aktien früher mal einen jährlichn Dividenenanstieg von 15% oder mehr hatten und heute bei 3-4% (oder weniger) „rumkrebsen“ würden vergangene Zahlen das Ergebnis positiv beeinflussen.
      Mit Farben unterlegt sehe ich auf einen Blick, wie die frühere Situation zur heutigen war und wie es sich weiterentwickeln würde. Alles über 5% ist hellgrün, alles über 8% ist dunkelgrün.
      So viele Aktien, die überall dunkelgrün sind, habe ich gar nicht.
      Guivadan wäre mit max 3% nirgends grün aus Sicht der Dividendensteigerung, sowie P&G, Apple oder andere. Aber die habe ich ja aus einem anderen Grund gekauft. ;)

      Ich erfasse diese Dividenden aber auch aus dem Grund, da ich selbst bei bezahlten Diensten festgestellt habe, die Angaben zu den gezahlten Dividenden stimmen schlicht nicht immer. Teilweise fehlen z.B. gezahlte Dividenden, teilweise ist die Höhe falsch.

      Gut: Jetzt ist die Aktie unter Beobachtung. Es wurde aber nicht vorschnell gehandelt. Viel Erfolg Dir.

      1. Hallo BörsenHai,

        hast Du Dir schon einmal die App Divvydiary angesehen?
        Dort kannst Du Dir auch das Dividenden Wachstum, in verschiedenen Zeiträumen, anzeigen lassen.
        Auch habe ich noch keine App gefunden, die eine so gute Datenqualität besitzt.
        DivvyDiary ist eines von genau zwei Tools im Finanzbereich für das ich sehr gerne etwas bezahle, weil es mir echt hilft, nicht nur was die Dividenden betrifft. Auch schon in der kostenfreien Version.

        VG Michael

        1. Hallo MJ,

          über Divvy Diary bin ich bereits gestolpert. ;)

          Was mir nicht gefällt, dass Sonderzahlungen als „normale“ Dividende verbucht wird.
          Sonderndividenden sehe ich aber als Zuckerl auf der Sahne an. Sonderdividenden werden ja nur bei „guten“ Jahren ausgeschüttet und mich interessiert das laufende Geschäft und die Erträge daraus.
          Bsp: Hann Re, sie schütten fast immer Sonderdividenden aus, außer 2021. Gegenbeispiel: DWS; in 2024 4€ Sonderdividende; ca. doppelt soviel wie die normale. Diese Sondereffekte möchte ich eben durch die eigene Auswertung vermeiden. In PP sind natürlich auch die Sonderdividenden verbucht, was teilweise zu 25% Dividendenrendite in einem Jahr in PP führt.

          Als Dividendenkalender ist DivvyDiary allerdings sehr gut. Die Qualität der Daten habe ich nicht geprüft, aber glaube Dir.

          1. Das stimmt allerdings.
            Ich benutze auch PP und finde es auch sehr gut, dass man völlig unkompliziert, per API Schnittstelle, seine Daten aus PP zu Divvydiary importieren kann.

            Ich werde einfach mal bei Divvydiary nachfragen, vielleicht lässt sich da ja etwas machen, mit den Sonderzahlungen der Unternehmen. Die Jungs sind da eigentlich sehr flexibel.

            Ansonsten wünsche ich Dir weiterhin viel Erfolg.

            VG Michael

  2. Lieber Ben

    Danke für die sehr interessanten Einblicke in deine Gedankenwelt! Und ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen. Givaudan ist meiner Meinung nach ein sehr gutes Beispiel um einige Investmentprinzipien zur Bewertung zu durchdenken.

    Givaudan ist ja definitiv erst einmal ein qualitativ hochwertiges Unternehmen. Es scheint eine gute Wettbewerbsstellung zu besitzen, arbeitet mit guter Profitabilität und ist auch finanziell solide aufgestellt. Auch ist die Schweiz als Währungsraum durchaus attraktiv. Außerdem wächst das Unternehmen auch noch kontinuierlich.

    Aber hier kommt schon ein Punkt den Warren Buffet mal schön herausgearbeitet hat: Er sagte sinngemäß, dass er die Einteilung in Growth und Value für Nonsens hält, weil diese beiden Größen Teil derselben Gleichung sind. Stark vereinfacht: Langfristiger Gewinn für den Investor = f(Wachstum, Bewertung). Und Givaudan ist zwar ein sehr stabiles Unternehmen, aber war halt 2020 stark überbewertet. Dies sieht man heute bei einigen Unternehmen, die hervorragende Businessmodelle haben, aber eben für ihr Wachstum viel zu hoch bewertet sind. Ich liege da zum Beispiel bei Cintas oder Rollins schon länger auf der Lauer. Weitere Beispiele sind die amerikanischen Müllunternehmen. Negativ erwischt hat es mich mit Canadian National Railways. In den Zeiten wo ich eingestiegen bin, waren die halt trotz temporären Rücksetzern sehr hoch bewertet und so sieht auch mein IZF aus: -8%. Lehre Nummer 1 für mich: Auch bei Qualitätsunternehmen spielt Bewertung eine Rolle, vor allem wenn das Wachstum nicht mehr so hoch ist.

    Einen zweiten Punkt sehe ich aber auch. Der wurde von Monish Pabrai mal gemacht. Um wirklich langfristig Compounding zu ermöglichen muss man auch Phasen der Überbewertung manchmal aushalten. Was er eigentlich damit sagt: Die Schlüsse, die man aus der Bewertung eines Unternehmens zieht sind zum Zeitpunkt des Kaufs evtl. andere als zum Zeitpunkt des Haltens. So wie ich ihn verstanden habe würde er zwar keine überbewerteten Unternehmen kaufe, sehr wohl aber halten (wenn sich fundamental nichts geändert hat). Klingt zwar erst einmal unlogisch, aber er hat ja mehr Erfahrung. Deine Givaudanposition hast du ja 2017 mit einem KGV Mitte 20er eingekauft. Innerhalb der letzten 10 Jahre die beste Bewertung. In den 10 Jahren davor hätte man sie noch günstiger haben können. Aber dadurch hast du auch schon den Gewinn auf der Habenseite und auch schon eine attraktive Dividendenrendite. Das wäre eher ein Punkt der für halten spräche.

    Einen dritten Punkt finde ich aber noch bedenkenswert. Auch so ähnlich von Börsenhai oft gesagt. Welchen Mehrwert bringt es, wenn ich schon eine gewisse Anzahl von Unternehmen habe, noch dieses eine weitere hinzuzunehmen? Erwarte ich mir höhere Gesamtrendite als von den anderen (Contra Givaudan)? Geht es mir um Währungsdiversifikation (Pro Givaudan)? Geht es mir um hohen Dividendenertrag (Neutral Givaudan bei deinem Einstieg)? Geht es mir um Dividendenwachstum (Contra Givaudan)? Etc. pp.

    Insgesamt kann ich deine Überlegung aber nachvollziehen. Für einen Slow-Grower ist Givaudan schon ordentlich bewertet und wenn es irgendwo anders eine richtig gute Opportunität gibt, warum nicht wechseln. Das ist ja auch der Gedanke von Peter Lynch zu Slow-Growern.

    Beste Grüße,
    Chrischaan

    1. PS: 2005 hätte man Givaudan für tolles KGV unter 15 bekommen. Wenn man sie damals gekauft hätte, hätte man aber bis heute trotz Bewertungsexpansion auf KGV 30 nur 9,x %/a gemacht (McDonalds wären zum Beispiel 13,x%/a gewesen). Die Wahrscheinlichkeit, in den kommenden 20 Jahren wieder 9,x%/a zu machen ist eher geringer (Zinsen wahrscheinlich höher als in den letzten 10 Jahren und nochmal wird die Bewertung nicht um Faktor 2 erhöht, da man da ja schon bei KGV 60 wäre). Einzige Möglichkeit wäre, wenn sie wieder auf einen stärkeren Wachstumspfad zurückkämen.

  3. Hallo Ben,

    was soll ich den weisen Vorrednern überhaupt noch anfügen?

    Vielleicht darf ich mir die Beobachtung erlauben, dass Du mir zu sehr am Kursgeschehen hängst. So sinnvoll dieser Bog für Dich als Tagebuch ist, so kann er auch dazu verleiten, zu sehr an der quartärlichen Berichterstattung zu hängen. Mir fehlt bei Deiner Auseinandersetzung die Investment-These und Fundierung der Geschehnisse. Was möchte ich damit sagen, ohne hier hiermit eine Anwerfung zu begehen:

    Du schreibst es eigentlich selber, dass sich die fundamentalen KPI gut entwickeln, und zwar sowohl auf der Umsatz- wie auch auf der Margenseite. Und trotz des für Hersteller wie Givaudan sehr anspruchsvollen Zeitraums 2021-2024 (Vorprodukt-Kosten-Inflation selten gesehenen Ausmasses!!!) konnte sie in dieser Zeit immerhin ihre Dividende leicht anheben, was viele hoch gehebelte Wettbewerber-Adressen wie eine amerikanische IFF nicht vermochten (im Gegenteil, es gab bei denen einen dicken Cut).

    Es gibt u.a. zwei Typen von Anlegern: Value-Anleger und B+H-Anleger. Auch wenn diese beide Typen von Anlegern nah bei einander sind, gibt es doch einen relevanten Unterschied: Der Value-Investor einerseits, der will fundamental mindestens OK bewertet kaufen und unter Zugrundelegung eines angenommenen Katalysators bei einer Aufwertung wieder verkaufen. Also er setzt also auch auf fundamentale Aspekte, aber dennoch ist er ein Spekulant, denn er will ja exiten und nicht sich dauerhaft an einem Unternehmen beteiligen. Er setzt sich deswegen zugleich dem Risiko Zeit aus, denn wenn seine Investment-Idee nicht aufgeht, dann liquidiert er und wendet sich anderen Opportunitäten hin. Der B+H Anleger kauft in der Regel auch fundamental motiviert, aber will lange Bestandshalter sein. Er möchte, dass sich sein Unternehmen gut entwickelt, das ist doch klar; er möchte sich aber keinem Timing Risiko aussetzen, denn woher soll man um alles in Welt wissen, ob der Markt einem Unternehmen in 7,32 Jahren einen Gewinn Multiples von 30, 25, 18 oder 100 zugesteht? Jetzt bist Du in einer Phase, wo der Markt eben mit der Bewertung runtergeht, während indes Dein Unternehmen weiter nach oben strebt. Genau hier greifen die Vorteile des B+H Ansatzes, der vor törichten Dummheiten schützt. Eigentlich bist Du doch Buy+Hold Anleger und kein Value-Investor, der bei Nichtaufgehen einer spezifischen Investmenthese dann die Position sofort wieder liquidiert. Eigentlich hast Du ja auch nie eine Investmenthese in dem Sinne gehabt, dass Du die Bewertung x bis dann und dann erzielen willst, oder? Letztlich entwickelt sich Dein Unternehmen sogar recht gut. Und sogar in der schwierigen erst durch Corona und dann durch den Ukraine Krieg ausgelösten Vorkosten-Krise konnte es recht überzeugend den Lackmus-Test bestehen. Warum jetzt also verkaufen, zumal Deine Yield-of-Cost schon mal wenigstens manierlich ist?

    Ich weiß ich weiß, sicherlich nerve ich denen einen oder anderen damit, aber LuRo Aktien kennt man immer nur in der Retroperspektive. Ob eine Ehe gut war, wei man eben auch erst dann, wenn man’s ein paar Jährchen ausgehalten hat. Wer lieber alle paar Jahre Partner/-in wechselt, hat’s auch nicht unbedingt besser :-) Es gibt so viele tolle Qualitäts-Titel, die hatten einen Drawdown von locker 50+ Prozent. Immer dasselber: Dann glaubt niemand mehr an neue ATH. Brille, die vorher grüne Gläser hatte, hat dann auf einmal rote. Man sieht alles negativ, obwohl sich am Geschäft nur wenig ändert. Neue ATH kommen aber in der Regel aber doch noch gerne. Und dahingehend jetzt mal Wahrscheinlichkeitsrechnung konkret in Bezug auf Givaudan: Eine Oligolpol-Teilnehmerin mit hervorragender Stellung im Markt, bedient global wachsende Märkte, hat ein Produkt, bezüglich dessen sie stets hohe Bruttomargen vereinnahmen kann, weil aus Sicht der Abnehmer die Kosten innerhalb ihrer Gesamtkosten einen geringen Anteil ausmachen…Warum sollte Givaudan nicht in 10 Jahren doppelt so hoch im Kurs stehen, zumal das organische Wachstum immer noch halbwegs dynamisch ist? Die 5 Prozent Yield on Cost hast Du in einigen Jahren recht sicher in der Tasche.

    Glaubst Du nicht mehr an Givaudan, oder nur nicht mehr an die Aktie, die nichts weniger als eine Verbriefung Deines Unternehmens ist? :-)

  4. Hallo Ben,

    ich würde persönlich hier erst mal gar nichts machen.
    Was hat sich den wirklich verändert, im Bezug zu Deinem Kaufzeitpunkt?

    Negativ:
    Das Dividendenwachstum ist nun etwas geringer, aber immerhin noch vorhanden.

    Positiv:
    Gewinn und Umsatz ist gestiegen und das sogar bei schwierigen Verhältnissen.
    Die Bewertung hat sich verbessert.
    Die Dividende steigt weiterhin, auch wenn es nicht mehr so dynamisch ist.

    Dein „kurzfristiger“ Trade der Aktie zeigt hier auch deutlich, was passieren kann, wenn Du Dich entscheiden solltest zu verkaufen.

    Ich sehe das Unternehmen weiterhin positiv. Ich persönlich versuche immer nur in starke Unternehmen zu investieren, die ich dann Nachkaufe, wenn sich der Kurs anders entwickelt, als die Ergebnisse. Ich denke eigentlich Du gehst da ähnlich vor.

    Ich habe zum Beispiel Roche im Depot und bin dort auch unzufrieden mit dem Dividendenwachstum, aber ich halte Roche für so gut aufgestellt, dass ich das einfach hinnehme und sogar in Kurssschwächen einfach Nachkaufe, so steigt meine Dividende vorerst durch weiter Zukäufe, aber das bedeutet für die Zukunft auch, dass selbst bei kleineren Dividendensteigerungen, die absoluten Dividenden schön steigen und wenn sich Roche mal entschließen sollte, etwas Gas zu geben, beim Dividendenwachstum, dann freue ich mich umso mehr.

    Das ist natürlich nur meine Vorgehensweise, aber vielleicht hilft es Dir ja ein wenig, bei Deiner Entscheidung.

    VG Michael
    @dividenden_einkommen

  5. Servus,

    wenn Du Cash-Reserven für mögliche neue Kauf- oder Nachkaufgelegenheiten (mal schauen, was Trump heute oder morgen rauslässt) benötigen solltest, würde ich an Deiner Stelle jetzt verkaufen.

    Fraglich ist m.E. die dauerhaftige Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells. Wenn der amerikanische Gesundheitsminister schon auffordert auf künstliche Aromen bei der Nahrungsmittelherstellung zu verzichten…..könnte ja mal ein Trend von Europa sein, der von den Amerikanern – und ggfs. auch woanders – aufgenommen wird. Zurück zur Natur im Interesse der Gesundheit (-skosten) ?

    Mehr Dividende gibt es anderswo auch, in sFr. ( falls Währungsdifferenzierung gewünscht) kannst Du auch in andere Unternehmen aus langzeitgeeigneten Branchen investieren; der Schweizer Kurszettel ist hier aus meiner Sicht interessant.

    Gruß

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