Was sind schon 4 Jahre bei einer Aktie für die Ewigkeit?

4.7
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Nimmt man das von Analysten aufgezeigte Szenario für die Auswirkungen der angekündigten Maßnahmen der Trump-Administration ernst, dann führen sie zu höheren Zinsen, einem weiterhin starken US-Dollar und zu Zöllen auf Importe und Gegenzölle für Exporte.

Natürlich ist es nicht in Stein gemeißelt, dass alles genau so eintrifft. Aber als Investor sollte man sich schon damit beschäftigen und für sich die Entscheidung treffen, ob und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind.

Um es vorab zu sagen, bin ich bei dem heute behandelten Unternehmen völlig entspannt. In seiner mehr als hundertjährigen Geschichte hat es schon unzählige US-Präsidenten erlebt und alle erdenklichen Phasen durchgestanden. Und auch mein Investmentansatz ist auf ein extrem langfristiges Halten ausgerichtet. Daran wird sich nun nichts ändern.

Trotzdem ist die Entwicklung spannend, denn es könnte zu einer Neubewertung der Aktie kommen. Was passiert, wenn sie als weniger attraktiv eingeschätzt wird? Wie tief könnte der Aktienkurs sinken und wann greife ich noch mal zu und erhöhe meine Position?

Es macht also Sinn, sich die Aktie weiterhin Quartal für Quartal anzuschauen und die Entwicklung insoweit regelmäßig zu verfolgen. Meine aktuelle Einschätzung erfährst Du in diesem Beitrag.

Procter & Gamble ist die weltweite Nr. 2 unter den größten Konsumgüterherstellern. Hier habe ich die Aktie ausführlich vorgestellt.

Meine ersten Aktien von PG habe ich am 14. Mai 2013 gekauft und damals 79,27 US$ dafür bezahlt. Und auch die weiteren Käufe bis 2015 erfolgten alle unter 90 US$. Nach langer Wartezeit, in der ich mit der Aktie im Minus war, ging es dann ab Ende 2018 aufwärts. In 2024 wurde schließlich ein neues Allzeithoch erreicht:

11-Jahres-Chart der PG-Aktie in USD
11-Jahres-Chart der PG-Aktie in USD

Dividendenzahlung

Procter & Gamble zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,0065 US$ je Aktie. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 100,65 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0533 in Euro umgerechnet. Das ist zugleich der EZB-Referenzkurs für den Vortag des Dividendenzahltages. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 71,15 €. Die Überweisung erfolgte mit Wertstellung 15.11.2024.

Dividende Procter & Gamble im November 2024

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann entspricht dies einer Jahresdividende von 4,026 US$. Bei einem Aktienkurs von 170 US$ (Dividendenzahltag) ergibt das eine Dividendenrendite von 2,4%. Bei einem heutigen Kauf dürfte die Jahresdividende jedoch noch etwas höher sein, da PG als Dividendenaristokrat seine Dividende jährlich zur Mai-Zahlung erhöht.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist ungefähr doppelt so hoch wie die aktuelle Dividendenrendite. Sie schwankt mit dem Dollarkurs, da mein Einstand ja in Euro war und die Dividenden in Dollar bezahlt werden. Rechne ich die aktuelle Jahresdividende mit dem Dollarkurs der jetzigen Dividendenzahlung um, dann erhalte ich für die 100 Aktien in einem Jahr 382,23 € brutto. Für die Aktien habe ich insgesamt 6.877,66 € bezahlt. Daraus ergibt sich eine persönliche Dividendenrendite von 5,6%.

Bemerkenswert ist auch, dass ich bereits 31,4% meines Investments als Nettodividenden zurückerhalten habe. Ziehe ich die erhaltenen Nettodividenden von meinem Einstand ab, dann habe ich netto 4.719,42 € in Procter & Gamble investiert. Die Brutto-Dividende darauf gerechnet ergibt dann sogar eine Rendite von 8,1%.

Perspektiven

In meinem Beitrag zur Frage, welche Aktien vom Wahlsieg von Donald Trump profitieren könnten, hatte ich Procter & Gamble schon namentlich erwähnt. Allerdings unter den Titeln, die eher weniger davon profitieren dürften. Zwar wirken niedrigere Unternehmenssteuern positiv, aber gerade die hohen Zinsen und der starke US-Dollar dürften das mehr als aufzehren.

Ich sehe das allerdings mehr als ein „Okay, dann gibt es zwar keinen Rückenwind, aber stört das wirklich?“. Denn Procter & Gamble hat Stärken, die – unabhängig von der US-Präsidentschaft – wirken. Dazu gehören starke Marken, eine ebenso starke Marktstellung und die Fähigkeit, sich auch immer wieder auf geänderte Verbrauchergewohnheiten einzustellen.

All das macht die Aktie für mich zu einem Titel in meinem Depot, den ich niemals verkaufen möchte. Und bei dem ich – und da schließt sich der Kreis – auch langjährige Schwächephasen akzeptiere. Weil ich weiß, dass es dem Management gelingen wird, auch wieder stärkere Phasen folgen zu lassen.

Schließlich zahlt PG seit seiner Gründung vor 134 Jahren ununterbrochen eine Dividende an seine Aktionäre. Die letzten 68 Jahre davon wurde die Dividende zudem jährlich erhöht. Dieser Track Record schafft nicht nur bei mir ein großes Vertrauen.

Und wenn ich eine Schwächephase über mehrere Jahre akzeptiere, dann sind natürlich auch einzelne Quartalsergebnisse nicht wirklich wichtig. Aber trotzdem schaue ich sie mir genauer an, um mögliche Trends zu erkennen und auch immer wieder zu überlegen, ob demnächst womöglich eine Nachkaufgelegenheit entstehen könnte.

Denn ich habe ja schon mantramäßig geschrieben, dass ich durchaus gewillt bin, meine Position noch etwas zu vergrößern. Aber nur zu einem guten Preis. Mangels Wachstumsdynamik will ich so eine defensive Aktie günstig einkaufen. Ich habe schließlich keinen Anlagenotstand. Und da ich PG niemals verkaufen will, ist das Geld dann quasi weg. Also soll es auch von Anfang an eine angemessene Rendite erzielen. Und das gelingt nur über den Einkaufspreis.

Zuletzt berichtete PG zum 1. Quartal seines Geschäftsjahres 2025. Das ist in Wirklichkeit das 3. Quartal 2024 gewesen, das bis Ende September lief. Dabei spürte PG Ähnliches wie auch andere Konsumwerte: der Umsatz ging um 1% zurück, während er organisch noch um 2% zulegen konnte. Nachteilig wirkten der starke US-Dollar und Portfoliooptimierungen. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz noch um 7% zugelegt.

Das organische Wachstum wurde durch jeweils 1% Zuwachs beim Preis und beim verkauften Volumen erreicht. Das zeigt zwar auch eine deutlich nachlassende Dynamik. Gleichzeitig sind die Werte immer noch positiv und damit stärker als bei einigen anderen Konsumtiteln.

Der Gewinn je Aktie nahm um 12% auf 1,61 US$ ab. Darin waren einmalige Restrukturierungsaufwendungen in Argentinien enthalten. PG gibt freundlicherweise auch direkt an, dass unter Herausrechnung dieser Aufwendungen ein Gewinnanstieg um 5% auf 1,93 US$ zu verzeichnen gewesen wäre.

Ich bin bekanntlich kein Freund von Schönrechnerei, sondern bevorzuge das tatsächliche Ergebnis als das ehrlichere Ergebnis.

Wieder einmal beeindruckend ist das, was den Aktionären zu Gute kommt: fast 4,4 Mrd. US$ verteilen sich auf über 2,4 Mrd. US$ Dividenden und über 1,9 Mrd. US$ Aktienrückkäufe im Quartal. Der operative Cash Flow von 4,3 Mrd. US$ wurde damit leicht überschritten, der Free Cash Flow deutlicher. Das sollte sich in den nächsten Quartalen des Geschäftsjahres jedoch einpendeln. Über die Aktienrückkäufe lässt sich das gut steuern.

Schaut man tiefer in die Ergebnisse, da „leidet“ PG bei Haar- und Mundpflege unter der schwierigen Nachfragesituation in China. Aufgrund der globalen Aufstellung ist das aber deutlich besser verkraftbar als für gewisse Luxushersteller, die eine große Abhängigkeit von China vorweisen.

Die Prognose lässt PG im Wesentlichen unverändert: der Umsatz soll 2-4% gegenüber dem Vorjahr zulegen, organisch soll das Wachstum bei 3-5% liegen. Der Gewinn je Aktie soll um 10-12% gegenüber dem Vorjahr wachsen. Bereinigt soll das Ergebnis 6,98 US$ (mit einer Range von 6,91 bis 7,05 US$) erreichen.

Bei einem Aktienkurs von 170 US$ entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,4. Das empfinde ich weiterhin als zu hoch. Zumal es sogar auf den bereinigten Gewinn berechnet ist. Ohne Bereinigung ist das KGV noch einmal 1,5 Punkte höher.

Natürlich kann ich nicht erwarten, dass PG mit einem KGV von 12 gehandelt wird. Denn die hohe Qualität der Aktie hat ihren Preis. Aber es gibt ja auch noch etwas dazwischen…

Für mich ist klar, dass ich auf diesem Niveau bei meinen 100 Aktien im Bestand bleibe. Weder verkaufe ich, noch kaufe ich nach. Mit einem Depotanteil von 3% habe ich aber auch keinen Druck, die Position noch zu erhöhen.

So warte ich weiter auf eine günstige Nachkaufgelegenheit. Wenn sie kommen sollte, dann muss ich allerdings auch schnell handeln. Denn den letzten Einbruch gab es mit 20% zwar im Corona-Crash. Aber bereits einen Monat später hatte PG den Kursverlust wieder komplett aufgeholt.

Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass ich aktuell bei einem 20% Kursrückgang wahrscheinlich auch noch nicht zugreifen würde. Denn dann läge das KGV auch noch bei 19. Und wenn es ein breiter Marktrückgang wäre, dann gäbe es auch noch genug andere Kaufgelegenheiten, die vermutlich attraktiver wären.

Meine „Hoffnung“ ist deshalb eher, dass in den nächsten Jahren die Bewertung sukzessive günstiger wird. Einfach weil das Wachstum stagniert und die Maßnahmen von Donald Trump bei PG keine Begeisterung auslösen. Wenn dann gleichzeitig andere Titel überdurchschnittlich profitieren und z.B. ihre Dividenden besonders stark erhöhen, könnte ich diese Zusatzerträge dann in einen defensiven Titel wie Procter & Gamble investieren.

Das wäre etwas, womit ich gut zurecht käme. Ob es so kommt, werden wir sehen. Bis dahin werde ich jedenfalls weiterhin die Quartalsberichte lesen und für mich bewerten. Und mich vor allem über die anständige Dividendenzahlung freuen. Schließlich könnte auch das irgendwann ein Ansatz sein: indem ich die erhaltenen Nettodividenden einfach wieder in PG investiere. Aber diesen Gedanken lasse ich aktuell noch ruhen. Denn woher das Kapital zum Investment kommt, ändert ja nichts an der Bewertung. Und die ist und bleibt mir einfach zu hoch.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Procter & Gamble
ISIN:US7427181091
Im Divantis-Depot seit:14.05.2013
Letzter Nachkauf am:23.03.2015
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:68,78 €
Gesamtkaufpreis:6.877,66 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:2.158,24 €
Aktuelle Strategie:Bei Kursschwäche nachkaufen

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
P&G Announces Fiscal Year 2025 First Quarter Results
P&G Declares Quarterly Dividend

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9 Gedanken zu „Was sind schon 4 Jahre bei einer Aktie für die Ewigkeit?“

  1. Stimme hier zu 100% mit Ben überein.
    Procter ist außerhalb meines mehr oder weniger täglichen Börseninteresses gerutscht,
    etwa wie Unilever bleiben die einfach liegen und fertig, Nachkäufe (außer aus Versehen in einem ETF drin) sind aber auch nicht geplant.

    Der starke Dollar bedeutet immer auch einen schwächeren Euro.
    Insoweit ist ein großer Teil Invest im Dollar, solange sich nicht grundlegend im BRICS Bereich etwas ändert, denke ich ganz sinnvoll.
    Auf der jüngsten Brics Konferenz in Kasan ist Brasilien (selbst unter dem eher linken Lula da Silva) eher auf Distanz zu China gegangen. Sie werden sich nicht am Seidenstraßenprojekt beteiligen. Brasilien und Indien sind selbst stark und authark genug
    um zu sehen, daß China A) selbst Probleme im Wirtschaftsbereich hat
    und B) Verträge mit China nie Augenhöhe, sondern immer dem Zweck der Unterordnung unter chinesische Interessen bedeuten. Den Zoff, den die USA mit China hat und umgekehrt wollen sie auch nicht haben.
    Also werden Brasilien und Indien eher bei sich selbst bleiben und mit den USA wollen sie es sich ganz sicher nicht verscherzen.
    Auch die Beziehungen zwischen Rußland und China sind (und bleiben) eher Zweckbündnisse auf Minimalniveau.
    Kurz, auf die nächsten 10 Jahre (auch aus technischen Gründen) wird der Dollar-Bereich der den Finanzmarkt dominierende Bereich bleiben. Zu dieser Aussage muß man sich nicht weit aus dem Fenster hängen.
    Helmut Jonen hat kürzlich mal berichtet, das er etwa 61% seines Gesamtvermögens im Dollarraum hat.
    Bin selber, ohne Nachzusehen gefühlt jetzt auch etwa in dem Bereich zwischen 55% und 65% Gesamtanteil Dollar.
    Auch emotional ist immer nice, zu sehen, wenn der Euro fällt, das dann US Aktien steigen.

    was gibt’s sonst noch,
    der eher dividendenärmere November geht zu Ende und mein Dividenden-Forecast für Dezember sieht wieder deutlich besser aus.
    Dann kommt schon wieder das neue Jahr und die ganzen Jahreszahler kommen nach und nach ans Laufen (Divi-Zahlen), also beste Aussichten.
    Werde heute oder morgen (Dividenden von Intesa San Paolo, Terna und Unicredit kommen im Laufe des Tages) noch entweder CLP Holdings neu reinnehmen oder bei einem ETF was tun. Bin noch nicht ganz schlüssig. Das 13.Monatseinkommen gibt’s auch Ende November, man kann schon mal den Warenkorb vollpacken.
    Nach der Aufregung der Wahl ist etwas Ruhe am Markt eingekehrt, aber an den Rückwärtsgang denkt der Markt auch nicht:)
    heute abend könnte Nvidia den Markt nochmal durchrütteln, mal schauen.
    Für mein Gefühl wird das Jahr aber ohne viel TamTam weiter freundlich zu Ende gehen, so das wir allesamt einen dicken grünen Haken an das Jahr 2024 dranmachen können
    und auch fürs nächste Jahr bleibe ich an der Börse optimistisch.

  2. Tobs und Crischaan, kurz noch zu Unicharm, sicher interessant, aber der Yen…
    der neue japanische Premier ist auch gefühlt schon wieder in schwerem Wasser, so das der Trend beim Yen für mich eher weiter nach unten zeigt. Kann da iwie nicht so richtig ran, weiß nicht genau warum und wenn der „Aktienfinder“ das promotet, muß ich es noch lange nicht nachmachen.
    Grüße

    1. Hallo Thomas,

      ich habe für mich einen klaren Umgang mit Währungsthemen festgelegt: Ich ignoriere sie schlicht. Darum ist das für mich bei Unicharm kein Thema. Dein anderer Einwand: Na klar, ich würde auch nicht Unicharm kaufen, weil der Aktienfinder das macht. Ich nehme schon an, Du beschäftigst Dich und besorgst Deine eigene DD?!

      Mein Fokus ist ausschließlich das Unternehmens-Exposure, nicht das Währungs-Exposure.

      Währungs-Forecasts á la wo ist der Yen in zwei Jahren und wo ist der USD in 1,5 Jahren oder gar spekulativ getriebene An- und Verkäufe von Aktien nur wegen Währungseffekten hielte ich in meinem Fall für unsinnig. Denn erstens ist ein Währungs-Forecast wirklich müßig (bringt m.E. rein gar nichts und die meisten liegen regelmäßig daneben). Im Gegenteil, das führt eher zu einem erhöhten Turn over (Du kennst meine Meinung dazu, ich halte das im Ergebnis für eher renditeschädlich) und außerdem ist das für mich auch überhaupt nicht relevant. Wieso? Ich habe keine Verpflichtungen auf einer Passiv-Seite zu erfüllen, so dass ich mich nicht um aktives Währungsmanagement kümmern muss. Tatsächlich bin ich in allen möglichen Währungsräumen investiert (USD, GBP, HK, EUR, SGD, ZAR, DKK, YEN, SEK, MXN). Ist eine einzelne Währung mal schwächer, dann kann ich das Unternehmen sogar günstiger (nach) kaufen. Klar sind dann insoweit dafür die erhaltenen Dividenden von diesem Unternehmen umgerechnet in EUR niedriger, aber in der Regel korreliert damit wiederum ein anderes in meinem Depot vertretenes Währungspaar negativ, und dann bekomme ich entsprechend dort in EUR höhere Ausschüttungen. Es steuert sich aus und ich bin recht unabhängig, und zwar damit auch insgesamt vom Währungsthema!

      Da ich mittlerweile in verschiedenen Währungen recht erkleckliche Dividenden-Rückflüsse erhalte, überlege ich hin und wieder mir perspektivisch vielleicht Währungskonten aufzumachen zu lassen. Dann könnte ich das doch ein wenig aktiver steuern. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich als Typ eher recht bum bum einfach bin und es ganz charmant finde, dass ich Währungsaspekte gar nicht in meine Investitions- und Ausschüttungs-Überlegungen einbeziehe und mir bislang einfach alles automatisch in EUR auszahlen lasse. Da fehlt sicherlich der letzte Schliff in meiner Anlagetechnik. Mein Gefühl sagt mir aber (mangels anderer ausgeprägter Stärken muss ich dann letztlich doch immer auf mein Gefühl hören), ich sollte es weiterhin einfach halten und mich besser auf’s Geld verdienen und abinvestieren fokussieren…

      1. Ich werde mit dem YEN auch nicht warm. Wenn mir grundsätzlich ein Umfeld (wie hier der YEN) nicht gefällt oder vollkommen überzeugt, dann muss das Unternehmen besonders gut, einzigartig und alternativlos sein. In Japan beobachte ich derzeit nur Tokyo Metro. Ein anderer börsengelisteter Betreiber von ÖPNV ist mir nicht bekannt. Statt zu Unicharm greife ich lieber zu P&G, auch wenn der erste Blick auf die japanischen Zahlen ganz gut ausschaut.

        Ein weiteres Beispiel wäre Terna, hier hatte ich die Steuerproblematik (bis ich sie mit der 1822 gelöst hatte) in Kauf genommen, weil ich mit diesem Geschäftsmodell keine weitere Firma gefunden habe (heute übrigens erhielt ich die Dividende mit der Vorabbefreiung).

        Wenn es in einem anderen Land eine ähnliche „sichere“ Alternative gibt, dann greife ich lieber dort zu.

        Abschließend zum Thema Nestle: Ich würde hier auch gerne einsteigen, aber der Kurs kennt irgendwie keinen Boden ..

    2. Lieber Thomas,

      da hast du völlig recht mit dem Thema Aktienfinder. Grundsätzlich promotet er ja vor allem sein Tool und die Videos finde ich nicht wirklich tiefgründig. Also zumindest was das Geschäftsmodell der vorgestellten Firmen und dessen Chancen anbetrifft. Nur einen sehr großen Vorteil hat der Aktienfinder: Er bietet die wichtigsten Geschäftszahlen (leider zu wenig Ratios) über 20 oder mehr Jahre graphisch an. Und zwar die Fundamentalzahlen wie Umsatz, Gewinne, Cashflows, Dividenden, Verschuldungen, Goodwill usw. (Achtung keine Werbung, nur Meinung). Mir hat das bisher sehr geholfen die Stabilität eines Unternehmens schnell in den Blick zu bekommen. Aber dann ist, bei positiven erstem Eindruck, eine tiefere Analyse notwendig.

      Das Thema JPY ist schon ein Risikofaktor bei Unicharm. Aber auch eine Chance. In den letzten Jahren hat der JPY konsequent abgewertet. Aber ob das relativ zum EUR so weitergeht weiß kein Mensch. Er wird wahrscheinich auch nicht groß aufwerten… Aber da halte ich es wie Tobs bzw. auch WB oder auch der zuletzt geteiltet Howard Marks: Die großen Makroströmungen sind sowieso schlecht zu bewerten. Und auf Unternehmensebene finde ich Unicharm schon charmant. Zumindest scheint mir der aktuelle Preis relativ fair. Von großer Unterbewertung würde ich nicht sprechen. Kann aber auch falsch liegen.

      Beste Grüße,
      Chrischaan

  3. So, Dividenden sind da, Eni war auch dabei, (gar nicht auf dem Schirm gehabt)
    Nein Währungen sind im Prinzip bei mir auch nicht in erster Linie maßgeblich für Entscheidungen, trotzdem gehören sie über lange Zeiträume einfach zum „Wetterbericht“ dazu.
    Und nochmal, die exorbitante Verschuldung Japans ggü. dem BIP geht nicht spurlos am Yen vorbei. Das lässt sich nicht einfach vom Tisch wischen.
    Aber he, das schöne hier ist, das jeder hier nach seiner Fasson sein Glück versuchen kann…
    ZAR MXN und JPY fehlt bei mir (außer Nippon Sanso hätte ich noch gerne), sonst gleich und SFR und NOK hätte ich noch zu bieten.
    Tobs hast Du gar nix im SFR?

    1. Hallo Thomas,

      jetzt wo Du es sagst…

      Eine kleine Position Roche hatte ich vor nicht allzu langer Zeit gemacht. Allerdings kaum der Rede wert und davor hatte ich mich Credit Suisse versucht, was bekanntlich eine schlechte Entscheidung gewesen war.

      Bei der Schweiz stört mich das Thema der Quellensteuer-Rückerstattung. Bei den DKK fällt zwar auch Quellensteuer an, aber ich lasse die rund 12 Prozent liegen und finde mich damit ab. Bei den SEK hatte mein alter Broker eine Vorabbefreiung (mein jetztiger leider nicht mehr).

      Und dann, ok, vielleicht ist das nur mein persönliches Problem / bin ich zu sehr angefasst / sind das nur meine eigenen Wunden, die ich lecken muss wegen meines Credit Suisse Debakels: Die Umstände, wie die Eigentümer unter staatlicher Beteiligung aus Credit Suisse rausgedrückt wurden, haben mir eindrücklich vor Augen geführt, wie fragil ein kleiner Staat sein kann. Man assoziiert mit der Schweiz Rechtsstaatlichkeit und Solidität. Als etwas Druck aufkam, war es sehr weit damit. Den Umgang mit Eigentümerinteressen in dieser Causa fand ich schwer bedenklich, was insbesondere auch die Rolle der Regierung einschließt. Ich weiß gar nicht, ob ich in diesem Land überhaupt nochmal Eigentümer von irgendeinem Unternehmen sein wollte (klingt jetzt sehr keck: So etwas ist mir mit keinem meiner Unternehmen in den vermeintlich unsicheren Jurisdiktionen wie Hong Kong passiert und ich wüsste auch nicht, dass es dort in den letzten 50 Jahren jemals zu einem vergleichbaren Vorgang gekommen wäre). Die Schweiz hat sich damit für mich abqualifiziert. Allerdings Roche ausbauen und Nestle üppig einsteigen zu dieser Kursschwäche ist ein valider Gedanke. Sollten die Kurse längere Zeit schwächeln bis ich etwas mehr Liquidität habe, ziehe ich dann einen Großeinkauf in Betracht. Du siehst, ich bin hier noch mindestens indifferent.

  4. Hi Tobs
    @SFR, Zurich Insurance Platz 2 und Roche Platz 3 im Depot. Kleinere und Kleinstpositionen sind UBS, Swiss Re,Swiss Life, Nestle und Swisscom.

  5. stelle fest, das seit der Wahl in den USA durch rapiden Euroverfall (nur €/$ etwa -5% innerhalb von 14 Tagen)
    und steigende US Kurse der Wert des Depots schneller/mehr gewachsen ist als ich durch Arbeitseinkommen erzielen konnte. Auch eine neue Erfahrung für mich.
    Die EZB hat, wie schreibe ich es höflich, Respekt oder besser die Hosen voll vor eventuellen US Zoll Maßnahmen, der Ukrainekonflikt tut sein übriges. Deutschland quasi handlungsunfähig. Die Konjunktur in Deutschland bescheiden und in Frankreich sieht es nicht besser aus. Mario Centeno, Mitglied des EZB-Rates wird heute zitiert, das im Fall des Falles auch über stärkere Zinssenkungen bei der EZB nachgedacht
    wird. Folge Euro wird verkauft und Dollar wird gekauft. Alles Geld fließt in den Dollar, Gold und BTC. Ein sich selbst verstärkender Effekt.
    Im Depot ist vieles grad sehr gut gelaufen, so das man schon teilweise über Mitnahmen nachdenkt. Aber keine Verlustvorträge mehr da, zum Versteuern von Gewinnen ist die Lust auch nicht sonderlich ausgeprägt und so fragt man sich, ob man auf den kleinen Freibetrag Anfang des neuen Jahres wartet.
    Aber was will man mit dem Geld dann machen außer wieder Aktien kaufen. Also drinbleiben was das Zeug hält und wundern wundern wundern.

    Das es das Unwort des Jahres gibt, ist klar.
    Gibt es das Wort des Jahres ?
    An der Börse müßte das Wort des Jahres dieses Jahr Alltimehigh sein. Eins nach dem anderen.
    An jedem Index, in vielen Depots, bei vielen Aktien.
    So schön es ist, ist es in der Geschwindigkeit schon fast unheimlich.
    Nun ja, wait and see.
    Schönes WE

    Auch der CHF weiter fester als der €.
    Die Neutralität der Schweiz bleibt weiter ihr stärkstes Kapital.

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