Zum Jubiläum gibt es einen Bonus – aber was kommt jetzt?

BayWa historische Aktie
4.5
(43)

Ein Rekordergebnis zum 100-jährigen Bestehen der Aktiengesellschaft. Fast logisch, dass es da auch einen Zuschlag auf die Dividende gibt.

Aber wer sich jetzt einfach darauf einstellt, dass die Geschichte so fortgeschrieben wird, den muss ich enttäuschen. Denn aktuell ist einiges im Umbruch.

So wechselte der langjährige Vorstandsvorsitzende nach nur 2 Monaten Abkühlung mit der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat und übernahm anschließend den Vorsitz. Zuvor kündigte er noch an, einen Unternehmensteil, der in den letzten Jahren für viel Phantasie sorgte, zu verkaufen.

Damit könnten sich für Investoren nun wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten. Denn der neue Chef wird sich sicherlich etwas überlegen, wie er es noch besser als sein Vorgänger machen kann.

Auf der anderen Seite besteht natürlich schon aus Corporate Governance-Gesichtspunkten das Risiko, dass „der Alte“ die Zügel nicht los lässt.

Wie ich das Ganze einschätze und welche Perspektiven ich für meine Depotposition sehe, erfährst Du in diesem Beitrag.

Im Jahr 2018 habe ich die BayWa ins Dividendendepot genommen, um an der Entwicklung des Agrargeschäfts zu partizipieren. Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt. Mittlerweile steht das Geschäft allerdings auf drei Säulen und das sorgte in den letzten Jahren für entsprechende Phantasie im Aktienkurs. Zuletzt ist die Aktie jedoch wieder etwas zurückgekommen:

10-Jahres-Chart der BayWa-Aktie

Dividendenzahlung

Die BayWa zahlt in diesem Jahr eine reguläre Dividende von 1,10 € pro Aktie. Zusätzlich gibt es eine Sonderdividende von 0,10 € je Aktie. Insgesamt also 1,20 € und das entspricht dann einer Erhöhung um 14,3%. Bei der regulären Dividende ist es nun das vierte Jahr in Folge eine Erhöhung um 0,05 €. Für die 100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 120 €. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 88,35 €. Sie wurde mit Wertstellung 09.06.2023 überwiesen.

BayWa Dividendengutschrift im Juni 2023

Perspektiven

Die drei Säulen des BayWa-Konzerns sind mittlerweile der Handel mit Agrarprodukten, Erneuerbare Energien und der Handel mit Energie, Landmaschinen und Baustoffen.

Dabei kommt dem Umsatz in den Geschäftszahlen noch am wenigsten Aussagekraft zu. Denn gerade beim Handel mit Obst und Gemüse wird zwar viel umgesetzt, bleibt aber wenig Gewinn übrig.

Deutlich wird das hier: 2022 legte der Umsatz auf 27,1 Mrd. € (Vorjahr: 19,8 Mrd. €) zu. Als Gewinn (EBIT) blieben davon aber „nur“ 504,1 Mio. € übrig. Das ist zwar immer noch deutlich mehr als im Vorjahr (266,6 Mio. €), aber kann so nicht fortgeschrieben werden. Denn ein Großteil stammt aus Einmaleffekten.

Das Segment Regenerative Energien erzielte 2022 einen Umsatz von 6,5 Mrd. € (Vorjahr: 3,6 Mrd. €). Das EBIT erreichte mit 239,1 Mio. € (Vorjahr: 135,0 Mio. €) einen neuen Höchststand. Auch im Energiehandel stieg der Umsatz deutlich – bedingt durch die hohen Energiepreise – auf 3,3 Mrd. € (Vorjahr: 2,1 Mrd. €). Das EBIT betrug 53,6 Mio. € (Vorjahr: 17,4 Mio. €). 

Größter Profiteur der Situation des letzten Jahres war der Handel mit Getreide, Ölsaaten und Betriebsmitteln für die Landwirtschaft: Dort stieg der Umsatz von 4,2 Mrd. € auf 5,8 Mrd. € und das EBIT legte von 12,3 Mio. € auf 104,7 Mio. Euro zu. Ein Gewinnplus von 751%.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die BayWa mit einem Konzernergebnis zwischen 320 und 370 Millionen €. Bis Ende des Jahres 2025 strebt sie ein operatives EBIT zwischen 470 und 520 Millionen € an. 

Auf dem Weg dorthin will sich die BayWa von ihrem internationalen Solarhandelsgeschäft trennen. Dort sind aktuell mehr als 1.400 Mitarbeiter tätig und der Handel mit Solarmodulen trug stark zum Ergebnis im Bereich Regenerativer Energien bei.

Folglich soll sich die Tochter BayWa r.e. zukünftig auf das internationale Projektgeschäft und die weitere Expansion als Independent Power Producer (IPP) konzentrieren. Damit soll die bisherige Gesamtleistung von 0,8 Gigawatt in 26 Wind- und Solarprojekten erheblich gesteigert werden.

Den Wechsel von Klaus Josef Lutz in den Aufsichtsratsvorsitz sehe ich insgesamt ziemlich kritisch. Er stand 15 Jahre lang an der Spitze des BayWa-Vorstands und das wird es dem Nachfolger nicht einfacher machen.

Als Aufsichtsratsvorsitzender hat er jetzt entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Zusammensetzung des Vorstands. Und allein das Wissen darum wird schon dafür sorgen, dass die Vorstände keine „Dummheiten“ machen.

Üblicherweise werden bei einem Wechsel im Vorstandsvorsitz die Entscheidungen der vergangenen Jahre hinterfragt. Vor allem das, was man nicht gemacht hat (weil es der Vorsitzende nicht wollte), bekommt dann noch einmal eine neue Chance.

Das wird jetzt mit Sicherheit nicht passieren und das ist für die Entwicklung kein Pluspunkt.

Für mich ist die BayWa-Aktie deshalb nur noch eine Halte-Position mit Tendenz zur Trennung. Das hört sich etwas unentschlossen an und so fühlt es sich bei mir auch an. Wirtschaftlich bin ich von der BayWa überzeugt und halte sie weiterhin für eine gute Ergänzung in meinem Depot.

Der Corporate Governance-Aspekt ist mir aber ein Dorn im Auge. Nicht nur wegen der genannten Hindernisse für die Zukunft. Sondern schon, dass so etwas überhaupt möglich ist. Die Zeiten, in denen solche Wechsel üblich waren, sind doch eigentlich längst vorbei.

Ich werde deshalb in den nächsten Monaten die Entwicklung genau verfolgen und die BayWa-Aktie ist eine Kandidatin, die ich verkaufen würde, wenn ich auf der Suche nach Kapital für ein anderes Investment bin.

Wirtschaftlich gesehen bin ich allerdings entspannt, mein Investment hat bisher ordentliche Erträge abgeworfen. Einen Zuwachs der Depotposition in Form eines Nachkaufs wird es aber nicht mehr geben.

Auf einen Blick:

Unternehmen:BayWa AG
ISIN:DE0005194062
Im Divantis-Depot seit:03.05.2018
Letzter Nachkauf am:24.10.2108
Stückzahl im Divantis-Depot:1
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:25,18 €
Gesamtkaufpreis:25,18 €
durch Teilverkauf am 9.8.2023 realisierter Gewinn (Kurs & Dividenden):1.026,09 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:4,09 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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20 Gedanken zu „Zum Jubiläum gibt es einen Bonus – aber was kommt jetzt?“

  1. Lieber Ben,

    das ist ein wichtiger Punkt den du hier ansprichst (Aufsichtsrat / Vorstand), der zumindest bei mir früher oft zu kurz kam und der mehr Beachtung haben sollte. Der Aufsichtsrat sollte zwingend die Interessen der Eigentümer vertreten! Und im besten Fall noch mit einem langfristigem Fokus. Die Nachteile der aktuellen Konstellation hast du im Detail beschrieben.

    Ich hatte mich vorher kaum mit BayWa beschäftigt. Als ich die Zahlen gelesen habe, musste ich erstmal nachlesen, ob da nicht ein Zahlendreher drin steckt. Aber nein. Die Margen sind selbst für ein deutsches Unternehmen echt niedrig. Der Cashflow (sowohl operativ als auch FCF) ist sogar negativ.

    Auch hat BayWa doch erhebliche Schulden (und dies im Zusammenspiel mit negativem FCF).

    Diesbezüglich kann ich deine Einschätzung (Halten/Verkaufen wenn es etwas besseres gibt) gut verstehen.

    Beste Grüße und noch einen sonnigen Sonntag ;-)
    Chrischaan

    PS: Dies ist kein Mäkeln an der Unternehmensauswahl! Aktuell schaue ich mir (trotz meiner Vorbehalte zum Wirtschaftsstandort allgemein) zwei deutsche Unternehmen im Medizintechnikbereich an. Carl Zeiss Meditec und Stratec. 2 Unternehmen, die zwar nicht günstig bewertet sind, aber doch ein Stück unter den Höchstständen liegen. Die Margen gefallen mir (bei Carl Zeiss mehr als bei Stratec) und auch die Dividendenhistorie (bei Stratec mehr als bei Carl Zeiss). Wer von der Community hat sich denn mit diesen Werten schon beschäftigt? Gibt es Dinge die da im Speziellen beachtet werden müssen?

  2. Wenn Ben schreibt, die drei Säulen von BayWa sind Agrar, Erneuerbare Energien und Handel mit Energie, usw.
    dann hatte mich das kurz neugierig gemacht.
    Es gibt ja so viele Firmen ,die sich im weitestgehenden Sinn mit regenerativen Energien beschäftigen. Spontan jetzt mal als Beispiel
    in D Encavis, Nordex, Verbio, Siemens Energy, Gamesa usw, die dänische Orstedt etc etc.
    Jetzt haut mich bitte nicht, aber diese Gruppe hat für mich insgesamt nicht so den für Aktionäre positiven Eindruck gemacht.
    Ich weiß nicht, wer bei Nordex zum Beispiel Geld verdient, die Aktionäre sind es nicht.
    Der RENIXX® – Renewable Energy Industrial Index World läuft seit 2021 eher seitwärts tendenz fallend.
    https://www.iwr.de/erneuerbare-energien/aktien.php
    Natürlich gibt es auch positive Beispiele wie First Solar Inc.
    aber insgesamt als Fazit verspüre ich wenig Neigung, mich aus Aktionärssicht in diesen Sektor informativ tiefer einzuarbeiten.
    Ich bleibe eher bei den Großen Energielieferanten, die sicher auch in Zukunft Energie (woher auch immer) liefern werden. Wenn irgendwo kleinere Firmen wirtschaftlich erfolgreiche Modelle liefern können, werden die großen sie aufkaufen
    Ich glaube, das ich hier (auch bei BayWa) nichts verpasse. Ich habe das Gefühl, die Musik spielt woanders.
    Hab mit AQN Pech gehabt, die bleiben als Denkmal im Depot.
    TransAlta Renewables ist auch nicht mehr das, was es mal war. Brookfield Renewables sind auch seit Anfang 2021 wieder im Rückwärtsgang. Vestas Wind System AS, seit Anfang 21 ist die Luft raus.
    Sicher gibt es sehr große mächtige Interessengruppen, die versuchen, das ganze Thema regenerative Energien mehr oder weniger aggressiv voranzubringen, die tragenden Figuren/Personen werden dabei wirtschaftlich über verschlungene Pfade selbst stark davon profitieren,
    aber bis da für die Aktionäre mal was dabei rumkommt, wird es wohl noch lange dauern.

    1. Hallo Ben,

      Deine aktuelle Einstellung zu BayWa kann ich nur unterstützen. BayWa fällt nicht in mein Beuteschema, nur habe ich öfters mit BayWa r.e. zu tun. Ich bin seit vielen Jahren im Bereich erneuerbar Energien unterwegs, hier ausschließlich bei Projektentwicklern und Betreibern von erneuerbare Energien, Sonne, Wind und Wasser. BayWa hat hier ein paar interessante Projekt an Land gezogen.

      @ Thomas,
      während Corona konnten Projekt nicht fertiggestellt werden, teils wegen Lock Down und/oder Lieferkettenproblemen. Objekte werden erst bezahlt nach Probelauf und Endabnahme.

      Wie funktioniert das Geschäft? Es werden weltweit Solar- und Windparks ausgeschrieben. Derjenige, der den günstigsten Erzeugerpreis pro kWh anbietet, derzeit um 1 Cent pro kWh, erhält den Zuschlag. Nun schreibt der Gewinner die Hardware, Windräder oder PV-Anlagen aus, hier erhält wiederum der günstigste den Zuschlag.

      Dies ist der Grund, nur bei Projektentwicklern und bei Betreibern zu investieren.

      Allein in Europa werden in den nächsten Jahren mehrere Hundert Milliarden Euro in Wind- und Solarparks investiert. Hier sollte man dabei sein.

      Deshalb beobachte ich diesen Markt seit Jahren sehr genau.

      Viele Grüße

      Peter

    2. Siemens Energy heute (23.06.2023) – 30%, echt hart.
      Die kommen nicht aus dem Tee.
      Eröffnungskurs 28.09.2020 22,01 € jetzt 15,80 €
      bestätigt meine Zurückhaltung ggü. der Branche.

      1. Hallo Thomas,

        ich fand die Kurserholung von Siemens Energy auch etwas übertrieben. Da war sehr viel Hoffnung drin. Jetzt geht es zurück auf Los. Ich bin aber trotzdem – ohne investiert zu sein – zuversichtlich, dass sie Probleme bei Gamesa in den Griff bekommen. Es dauert halt nur länger als viele dachten.

        Viele Grüße Ben

        1. Der geplante Börsengang von Nucera ex thyssenkrupp am 07.07.2023 fällt auch etwas kleiner als erwartet/erhofft aus. etwa 2,5 Mrd. statt erwartet über 3 Mrd. Man bäckt kleinere Brötchen.
          Es haben viele vlt auch junge Anleger hoffnungsvoll und ambitioniert Geld in regenerative Energien
          und stark oder völlig ESG orientierte Fonds investiert und sich damit bisher meistens rote Vorzeichen eingesammelt. Die Bereitschaft des breiten Marktes (bis auf Insider, Emittenten und Marketmaker), sich hier privat mit Kapital zu engagieren, wird damit nicht größer.

      2. Hatte Peter P. nicht hier im Kommentar-Bereich geschrieben, dass er eine größere Position Siemens Energy gekauft hatte. Ich würde mich freuen, Peter, wenn du eventuell deine Beweggründe darlegen könntest. Ich hatte die Probleme bei Gamesa immer als Hindernis gesehen, zu investieren und hatte deswegen meine beim Spin-Off erhaltenen Anteile mehr oder weniger vor sich hindümpeln lassen. Die starke Erholung des Kurses hatte mich sehr gewundert.

        1. Hier noch mal eine aufschlussreiche Zusammenfassung der aktuellen Situation bezüglich Energieproduktion und Verbrauch weltweit.
          https://www.focus.de/finanzen/news/gastbeitrag-von-gabor-steingart-klimaschutz-nein-danke-das-fossile-imperium-schlaegt-zurueck_id_197179800.html
          man beachte besonders die letzte Graphik des Beitrages zum weltweiten Primärenergieverbrauch.
          Herr Gabor Steingart war früher Chefredakteur beim Handelsblatt, er ist wie üblich gut informiert.
          politisch neutral.
          Man kann dazu stehen, wie man will,
          Zahlungsströme sprechen eben ihre eigene Sprache.
          Wünsche sind das eine, Realitäten dann manchmal das andere.

          1. Entschuldigung an die unter uns die nur Aktien besprechen wollen. Einfach weiterscrollen wie Manfred zuletzt mal schrieb. :-)

            Hi Thomas,

            es gab ja hier schon mal das Thema Heizungsverbot usw. Damals hatte ich auch einen interessanten Artikel im Focus gefunden (und auch die dazugehörige Publikation) die einen sehr interessanten Gedankengang verfolgte (ich vermute, dass ich aus der Erinnerung auch noch Sachen dazudichte):

            Der Autor war grundsätzlich gegen diese speziellen Verbotsgesetzte und klar für eine CO2-Bepreisung wie sie ja von der EU schon beschlossen wurde. Warum?

            Erster Teil des Gedankengangs war, dass es weltweit eine Menge X an fossiler Energie gibt. Davon wird jedes Jahr eine bestimmte Menge aus dem Boden geholt und in den verschiedenen Wirtschaftsregionen verbraucht. Dabei wird gebundenes CO2 freigesetzt welches als Hauptursache für die Erderwärmung ausgemacht ist. Dabei hat die kWh Energie einen Preis, der sich verschiedenen Teilen zusammensetzt. Es gibt ein Minimum, welches nicht unterschritten werden darf, da sich sonst auf Dauer die Förderung nicht lohnt.

            Wenn nun eine Wirtschaftsregion, z.B. Europa weniger dieser fossilen Energie abnimmt sinkt die Nachfrage und der Preis. Falls dies nicht durch Fördermengenbegrenzung aufgefangen wird, fällt der Preis. Dies wiederum bringt andere Spieler auf den Plan die nicht so viele klimapolitische Skrupel haben wie Europa, die dann die günstige Energie gern kaufen.

            Somit ist es eine Illusion, nur weil Europa vielleicht die fossile Energie nicht kauft, dass sie dann auch im Boden bleibt. Vielleicht dauert es ein bisschen länger (siehe Fördermengenkürzung), aber raus kommt sie, so oder so. Siehe russisches Gas und Öl, welches nun nicht mehr nach Europa sondern nach China oder Indien geht oder gar abgebrannt wird. Problem dabei ist, dass die Energie nun dort umgesetzt wird, wo viel geringere Umweltstandards (Filter, Wirkungsgrade usw.) angelegt sind. Böse gesagt verschlimmbessern wir mit unseren Auflagen und Verboten die Situation für die Umwelt, anstatt sie zu verbessern.

            Sollen wir deswegen auf regenerative Energien verzichten? Auf keinen Fall, ABER deren Einführung muss zwingend wirtschaftlichen Gesichtspunkten folgen. Temporär kann man so was fördern, klar, langfristig müssen die Regenerativen aber wettbewerbsfähig sein.

            Warum nun der CO2 Preis. Ein Heizungs- oder Verbrennerverbot wird man nie global abstimmen können. Ob man überhaupt was abstimmen kann ist fraglich, aber wenn dann so eine CO2 Zertifizierung. Außerdem hat die den Vorteil, das die Wirtschaft dahingehend stimuliert wird, dass dort wo man mit geringstem Aufwand die meisten Einsparungen erzielt, zuerst angefangen wird.

            Außerdem ist es wichtig Energie nicht nur zu vergrünen, sondern auch einzusparen und dafür braucht man Fortschritt und Innovationskraft und möglichst wenig Bürokratie. Ein teilweise humorvolles Video dazu: https://youtu.be/zJdqJu-6ZPo

            Hier zusätzlich ein Video von Dr. Gunther Kegel (ZVEI Präsident) zum Thema All Electric Society, erneuerbare vs. fossile Energien (er benennt auch das Thema Primärenergiebedarf vs. heutiger Strombedarf), Purpose im Beruf anstelle auf der Straße klebend und Energieeinsparung. Für alle Nerds die sich sowas mal anschauen wollen. ;-)

            https://youtu.be/bXm040ymNh0

            Beste Grüße,
            Chrischaan

          2. Letzte Schlussfolgerung hatte ich vergessen:

            Ich vermute, dass der Siegeszug der Erneuerbaren erst dann im großen Stil und für die Umwelt nutzbringend kommt, wenn dauerhaft die Kosten pro kWh niedriger sind als die der fossilen Energien. Und zwar global betrachtet. Es mag sein, das dies heute schon in D der Fall ist, durch die hohen Kosten der Fossilen. Aber dann wandern eben die Verbraucher die es können (sprich Industrie) dorthin wo es günstiger ist.

        2. Siemens Energy ist ja mit seinen Produkten in allen möglichen Arten der Energiegewinnung, -transformation etc. vertreten, und das sehr erfolgreich. Dass man die Probleme bei Gamesa nicht in Griff bekommt, ist sehr ärgerlich, aber allein dadurch ist der Kurssturz m.E. nicht zu erklären. Die Umsatzprognose lässt man unverändert. Glaubt man, dass fossile Energien doch noch länger als vermutet eine entscheidende Rolle spielen, könnte der Crash sogar eine echte Kaufgelegenheit sein.

          BG, Matthias66

          1. Umsatzprognose hin oder her.
            Siemens Energy schreibt so schon seit 2020 kontinuierlich rote Zahlen.
            letzmalig 2019 positiv, 2020 -2 Mrd, 2021 und 2022 jeweils -500 Mio Operativer GuV.
            da taucht jetzt on top nach Überprüfung durch ein neues Team auf, das sie irgendwelche Billigbauteile oder falsch konzipierte
            Bauteile oder fehlerhaft produzierte Bauteile in großem Stil eingebaut haben und sie die Ausfallrate nicht kalkulieren können
            und zur Beseitung dieser Probleme Kosten von etwa 1 Mrd € am Horizont auftauchen.
            Das ist Geldvernichtung.
            Käufer wurden auch bei niedrigsten Kursen keine gesichtet.
            Zitat Börse Frankfurt:
            „Im schlimmsten Fall, wenn nämlich mehr als 30 Prozent der installierten Anlagen von Gamesa fehlerhaft seien, drohe ein noch deutlicherer Kursrutsch. Würde Gamesa mit Null bewertet, läge der faire Wert von Siemens Energy bei elf Euro, rechnete Green aus.“

            1. 1) Wer ist Green?
              2) Man sollte Gamesa komplett abschreiben, bei 11€ finden sich dann wieder Käufer. Und wenn es dann wider Erwarten doch mal positive Nachrichten von Gamesa geben sollte, wird’s ein Tenbagger :-)

              BG, Matthias66

              1. Also, nach Lesen mehrerer Berichte (Welt, wsj usw.) dazu aus meiner Sicht folgendes:
                Das Risiko für die weltweit führenden Hersteller von Windkraftanlagen, die bereits Schwierigkeiten hatten, Gewinne zu erwirtschaften, besteht darin, dass der bisher vielversprechende Servicebereich ihres Geschäfts eher zu Gegenwind/zusätzlichen Schwierigkeiten führt.
                Auch Vestas berichtet zum Beispiel, dass die hohen Verluste im Jahr 2022 teilweise mit höheren Garantierückstellungen für Reparaturen installierter Turbinen zusammenhängen.

                Zu Gamesa speziell:
                Es könnte sein, das die Probleme bei den Onshore-Anlagen auch bei Offshore-Anlagen auftreten, was wiederum mehr Kosten und größere Probleme bedeuten dürfte.
                Bei OnShore Anlagen kommt man wenigsten noch mit einem Kran ran, bei Offshores muß man ja jedesmal ein Schiff oder Hubschrauber chartern.
                Es scheint speziell ein Getriebe-Problem der 4-Mega-Watt Klasse zu sein, wo die Gehäuse überdurchschnittlich oft reissen, das Getriebe verliert Öl, mit Folge Getriebschaden oder schlimmstenfalls Ölbrand.
                Die Probleme wurden jedoch sowohl bei neu installierten als auch bei älteren Turbinen festgestellt. Also grundsätzlicher Konstruktionsfehler für die ganze Serie.

                Kennt jemand noch die Firma Lanz? (Traktorenbau?) Es wird kolportiert, das die Traktoren qualitativ auf einem so hohen und robusten Niveau gebaut wurden, das sie quasi nie kaputtgingen. Also kauften die Bauern dann nie wieder einen neuen Traktor oder sehr selten.
                Das soll zur Pleite von Lanz geführt haben. Bei Windrädern müßten die im Prinzip genauso konzipiert werden, das sie allen möglichen
                auch extremen Belastungen über die gesamte Betriebszeit standhalten können. Wenn hier erhöhter Reparaturbedarf entsteht, ist der, weil jedesmal dezentral mit erhöhtem Technik/Logistik/Personal-Aufwand (im Gegensatz zu stationären Kraftwerken) und damit extrem aufwendig.
                Wenn hier billig oder Schrott verbaut wird, rächt sich das für Hersteller und Betreiber.
                Hier ist für die Betrachtung der Gesamtwirtschaftlichkeit egal, ob das Garantieleistungen sind, der Betreiber das bezahlt oder der Verbraucher, es ist in der Ökonomischen Gesamtbetrachtung ZU TEUER. Inflation mit höheren Beschaffungskosten,Transportkosten, Materialkosten, Personalkosten für qualifiziertes Personal schlägt auch voll durch.
                Und ich HOFFE, das die Kosten für die spätere fachgerechte Entsorgung defekter Teile (ganzer Anlagen, die zum Teil so groß wie ganze Häuser sind) AUCH mit einkalkuliert wird.
                Man kann sich leicht ausrechnen, was bei einer Lebensdauer von 20 Jahren pro Windrad nach 100 Jahren für Müll sich an den Stellen, wo mal Windräder waren, angesammelt haben muß. Von den 2500 bis etwa 5000 t Stahlbeton an Fundamenten (nur 1 Windrad) reden wir lieber gar nicht erst.
                Ich erinnere mich noch gut an das Bohei, als Shell mal eine Bohrplattform im Meer versenken wollte.
                Ich hoffe NICHT, das die ganzen defekten oder nach Ende der Laufzeit verschlissenen Off-Shore-Anlagen dann still und leise auch einfach im Meer verschwinden. Dann sind diese Firmen moralisch keinen Deut besser als Shell.
                Und sie werden es doch tun, wenn gerade keiner hinguckt.
                Bilder von im Acker vergrabenen defekten Rotorblättern haben wir schon gesehen.
                Am Ende drängen dann die chinesischen Billiganbieter wie Mingyang auf den Markt mit der Folge, das ähnlich wie bei der Solarindustrie, die anfänglich in Deutschland mal stark war, die Windkraftindustrie hier in D oder Europa völlig kollabiert. Wäre doch für Habeck mal eine Baustelle, wo er sich bewähren könnte.
                Für mich zunächst erstmal nichts.
                Matthias66 kann ja später mal von seinem Invest in den Tenbagger berichten;-)
                Grüße

                1. Thomas,

                  nichts geliefert, trotzdem bezahlt bei Wind-/Solarenergie. Das Abfallproblem ist noch gar nicht gelöst – also wer das zahlen muss. In D ganz klar: der Steuerzahler! Von den Natur/Wasserschutzproblemen abgesehen.

                  Denkt global. Man muss nicht McDonalds Big Mäc mögen, auch keine Louis Vitton Plastik-Tasche für 2500 EUR, es ist Euer Geld! Cashflow gut, Euer Depot gut. Die D Politik werdet Ihr nicht ändern können, damit müsst Ihr leben.

          2. Hallo Matthias,

            unbestritten sind bei Siemens Energy sehr fähige Ingenieure, die auch wirklich Ahnung haben, bei den Produkten würde ich sagen, ja gibt sie: nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Sehr viel kundenbezogene Anpassungen, da für bis zu 20/30 Jahre Teile-Nachkauf-Reparatur-Garantie gegeben sein muss, nicht ganz einfach. Und flexibel für spätere Änderungen oder Erweiterungen muss es auch sein (die Transformationswerke).

            Ich war für ca. 2 Jahre bis 2019 in dem Unternehmen als Externer. Ich weiß, warum ich das Papier verkauft habe. Es gibt für mich bessere Invests.

  3. Hallo,

    wenn die Thematik ehemaliger Vorstand als Aufsichtsrat ein Investitions-No-Go darstellt, könnte man aber viele Unternehmen außen vor lassen, so z.B. auch die Munich Re.

    Viele Grüße
    Thomas

    1. Hallo Thomas,

      die gesetzliche Regelung sieht eine Wartefrist von 2 Jahren vor. Damit soll genau die von mir beschriebene Einflussnahme verhindert werden. Bei der Munich Re wurde diese Frist eingehalten: Nicolaus von Bomhard war bis 2017 Vorstandsvorsitzender und wurde 2019 in den Aufsichtsrat gewählt. Begeistert bin ich davon auch nicht, aber 2 Jahre Cooling-Down ist wirklich etwas Anderes als 2 Monate wie bei der BayWa.

      Viele Grüße Ben

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