Mit einem Plus von 53% seit Jahresbeginn ist die Aktie mein Top-Wert im Dividendendepot. Zwischenzeitlich war sie aber sogar noch 20% weiter Vorne.
Und da sie weiterhin auf meiner Nachkaufliste steht, stellt sich nun unweigerlich die Frage, ob die zwischenzeitliche Konsolidierung nun eine Kaufgelegenheit darstellt. Denn der Chart schaut wieder Richtung Norden und womöglich gibt es nun den Endspurt bis zum Jahresende.
Was dafür spricht und warum es aber auch Gründe für ein Abwarten gibt, das beleuchte ich in diesem Beitrag. Und ich stelle die jüngste Dividendenerhöhung vor, die deutlich zweistellig war und damit für eine große Zuversicht des Managements spricht.
Erst im August 2020 bin ich beim Zulieferer der Halbleiterindustrie Lam Research eingestiegen. Und seitdem habe ich schon sieben Mal nachgekauft. Hier habe ich über die Depotaufnahme ausführlich berichtet.
Für 2023 ist ein weiterer Nachkauf fest eingeplant gewesen, nur ist mir die Entwicklung der Aktie dazwischen gekommen.
Im 10-Jahres-Chart kannst Du deutlich erkennen, wie die Aktie ab 2019 zu einem Höhenflug ansetzte, der sie zu Beginn des Jahres 2022 über 700 US$ brachte. Im Anschluss ging es bis Mitte Oktober letzten Jahres abwärts und zwar bis auf 315 US$. Es folgte eine Erholung, die die Aktie wieder über 700 US$ brachte. Das Niveua ließ sich aber nicht halten, so dass es zu einem Doppeltop kam:
Ich bin kein Charttechniker, aber ich weiß, dass ein Doppeltop (auch M-Formation genannt) kein gutes Zeichen ist. Es spricht für fallende Kurse.
Dividendenzahlung
Lam Research zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 2,00 US$ je Aktie (zuvor: 1,725 US$). Das ist eine Erhöhung um 16,0%. Für meine 18 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 36,00 US$. Sie befanden sich zum Dividendentermin in meinen Depots bei Trade Republic und dem Smartbroker. Trade Republic rechnete dabei zum Kurs von 1,0579 in Euro um, beim Smartbroker waren es 1,061. Nach Abzug der Steuern verbleibt in der Addition eine Netto-Dividende von 26,89 €. Sie wurde bei beiden Banken mit Wertstellung 04.10.2023 überwiesen.
Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Lam Research eine Jahresdividende von 8,00 US$. Bei einem Aktienkurs von 629 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 1,3%. Da Lam Research seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann wird die Quartalsdividende in einem Jahr mit der Oktober-Zahlung wieder höher sein.
Perspektiven
Ab der nächsten Dividendenzahlung werde ich nur noch eine Abrechnung haben. Im Zuge der Umstellung vom Smartbroker zum Smartbroker+ habe ich meine Aktien bei flatex zusammengeführt. Sicherheitshalber habe ich meine Aktien beim Smartbroker selbst auf andere Depots verteilt und schau mir erst mal an, wie die neue Plattform funktioniert.
Über die Dividendenerhöhung von Lam Research habe ich mich sehr gefreut. Denn 16% Anhebung ist eine Ansage! Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) steigt dadurch auf 2,0%. Das ist zwar jetzt noch lange nicht vergleichbar mit anderen Wachstumstiteln (bei Microsoft liege ich beispielsweise inzwischen bei 4,5%), aber so lang bin ich ja auch noch investiert.
Vor allem werte ich eine so deutliche Anhebung wichtiger als einzelne Quartalsergebnisse. Denn da können auch mal Ausreißer dabei sein. Bei einer Dividendenanhebung überlegt sich das Management aber sehr genau, ob es diese Dividende auch dauerhaft zahlen kann. Und auch im Folgejahr in der Lage sein wird, noch eine weitere Anhebung folgen zu lassen. Genau deshalb erhöhten ja manche Unternehmen ihre Dividenden nur noch um 0,x%.
Nicht so Lam Research. Die letzten Quartalsergebnisse zeigten hingegen einen Rückgang. Aber der war kleiner als erwartet und insofern positiv zu werten. Lam Research vergleicht sich im Reporting immer mit dem Vorquartal. Anders als die meisten anderen Unternehmen, die das Vorjahresquartal zum Vergleich heranziehen.
Aus meiner Sicht hat das Vor- und Nachteile: Klarer Vorteil ist, dass ich als Investor genau sehe, wie die Dynamik gerade ist. Der Nachteil ist jedoch, dass ich nicht auf einen Blick erkenne, ob auf Jahressicht womöglich trotzdem eine Veränderung in die entgegengesetzte Richtung passiert.
Ich helfe mir deshalb immer damit, dass ich mir auch noch den Quartalsbericht des Vorjahresquartals anschaue, um ein besseres Gefühl für die Zahlen zu bekommen.
Und vor allem schaue ich mir die Prognose aus dem letzten Quartal für nun berichtete Quartal an. Sie sah einen Rückgang im Umsatz auf 2,8 bis 3,4 Mrd. US$ vor. Der Gewinn je Aktie wurde bei 4,00 bis 5,50 US$ erwartet.
Das sind breite Spannen, eine Orientierung bietet in der Regel der Mittelwert. Umsatz-Prognose: 3,1 Mrd. US$, Gewinn je Aktie prognostiziert: 4,75 US$.
Tatsächlich erreicht wurde ein Umsatz von 3,2 Mrd. US$ und ein Gewinn je Aktie von 5,97 US$. Damit wurde insbesondere beim Gewinn die Prognose erheblich übertroffen.
Erneut hat Lam Research kräftig eigene Aktien zurückgekauft. Im 2. Quartal wurden 232 Mio. US$ als Dividenden ausgeschüttet, aber 869 Mio. US$ für Aktienrückkäufe verwendet. Das entsprach dem operativ generierten Cash-Flow. Im Vorquartal wurden noch „nur“ 582 Mio. US$ in Aktienrückkäufe investiert.
Der Umsatz verteilt sich weiterhin stark auf die „kritischen“ Länder China und Taiwan, sie machen inzwischen aber nicht mehr die Mehrheit, sondern nur noch 46% aus.
Für das 3. Quartal, das ja mittlerweile auch schon Vergangenheit ist, prognostiziert Lam Research einen Umsatz von 3,4 Mrd. US$ und einen Gewinn je Aktie von 5,82 US$ (jeweils die Mittelwerte einer traditionell großen Prognosebandbreite).
Damit würde der Umsatz wieder steigen und der Gewinn je Aktie in etwa das Niveau des Vorquartals bestätigen.
Die nächsten Quartalsergebnisse sind für den 18. Oktober 2023 nachbörslich angekündigt. Das kann dann am 19. Oktober für Kursbewegung sorgen.
Ich werde erst mal die Kurse beobachten und zunächst nicht kaufen. Dafür ist mir das Chartbild aktuell zu negativ und die geopolitische Situation zu unruhig.
Lam Research sehe ich immer noch als ein Top-Investment an, das auch zu den Profiteuren der KI gehören wird. Denn zur Chipproduktion braucht z.B. auch eine Nvidia die Unterstützung von Lam Research.
Die Aktie ist aber nun schon wirklich gut gelaufen und nicht mehr so günstig wie noch zu Jahresbeginn. Und da die Halbleiterindustrie so zyklisch ist, kann ich mir vorstellen, dass durchaus noch einmal günstigere Kurse möglich sind.
Ich erwarte grob einen Jahresgewinn von 24 US$ je Aktie. Historisch lukrativ für einen attraktiven Einstieg sehe ich eine Bewertung mit dem Zwölffachen. Das würde einem Aktienkurs von 288 US$ entsprechen. Das ist aktuell kaum vorstellbar.
Aber dann ist mir auf der Investor Relations-Seite von Lam Research etwas ins Auge gesprungen, das mich bestätigt hat. Denn in den letzten 52 Wochen lag das Tief des Aktienkurses bei 299,59 US$. Also ungefähr da, wo ein optimales Einstiegsniveau wäre.
Mit meinem geplanten Nachkauf stresse ich mich deshalb nicht. Mit den 18 Aktien und einem Gesamtwert von über 10.000 € bin ich ja auch so ordentlich investiert. Das entspricht 2,5% Depotanteil.
Die noch fehlenden 2 Aktien für eine „runde“ Position möchte ich zu einem günstigen Preis kaufen, um auch noch Entwicklungspotenzial zu haben. Und wenn es den Preis aktuell nicht gibt, dann warte ich eben. Es wird sicherlich noch mal eine Nachkaufgelegenheit geben. Und wenn nicht in diesem Jahr, dann eben im nächsten oder übernächsten Jahr.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Lam Research Corp. |
ISIN: | US5128071082 |
Im Divantis-Depot seit: | 28.08.2020 |
Letzter Nachkauf am: | 13.07.2022 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 180 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 37,79 € |
Gesamtkaufpreis: | 6.802,20 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 319,55 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Da Charttechnik ähnlich dem Voodoo ist kann ich sagen. Ich finde auch, dass der Kurs gefallen ist… spricht für fallende Kurse… alte Börsenweisheit.