Abgetaucht und nun wieder dreistellig – das sieht gut aus

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Es war der klassische Abwärtstrend der Aktie. Von noch 200 US$ vor 2 Jahren ging es stetig abwärts. Zuletzt sogar bis in den 90er Bereich.

Man spricht ja immer von der „psychologisch wichtigen Marke“. Und das ist hier sicherlich die 100 US$-Grenze. Und so war ich eigentlich davon ausgegangen, dass es noch weiter abwärts gehen würde. Ich sah vor meinem inneren Auge schon etwas in den 80er und sogar den 70er.

Aber es kam anders: die Aktie fand offenbar Gefallen bei diesem niedrigen Niveau und konnte sich wieder über die 100 US$ hocharbeiten.

Natürlich ist es noch zu früh, jetzt von einer Bodenbildung zu sprechen. Aber zumindest Charttechniker weisen nun auf ein Kaufsignal hin.

Für mich zählt vor allem, dass auch fundamental Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Und wenn das mit einer Kurserholung einher geht, dann passt das alles gut zusammen.

Wie ich die weiteren Perspektiven jetzt einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.

Seit Start des Divantis-Blogs begleitet mich die Aktie von 3M – erstmals kaufte ich sie im Januar 2017! Mit kontinuierlichen Nachkäufen (zuletzt im Juni 2022) habe ich insgesamt rund 13.500 € in das Unternehmen investiert. Leider ist die Aktie in absoluten Zahlen aktuell jedoch der größte Minusposten in meinem Depot. Positiv ausgedrückt habe ich bei ihr jedoch die Verluste noch nicht realisiert, da ich die Hoffnung auf bessere Zeiten noch nicht aufgegeben habe.

3M selbst habe ich hier ausführlich vorgestellt. Im Langfrist-Chart siehst Du, dass die grünen Dreiecke, die meine jeweiligen Käufe symbolisieren, allesamt oberhalb des aktuellen Aktienkurses notieren. Spannend ist aber nun der Aufwärtshaken ganz rechts:

10-Jahres-Chart von 3M in USD
10-Jahres-Chart von 3M in USD

Mein Verlust wird durch die vereinnahmten Dividenden geschmälert. Aber trotzdem stehe ich für die Gesamtposition aktuell bei rund -28%.

Dividende

3M zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,50 US$ je Aktie. Für die 85 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 127,50 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0804 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem offiziellen EZB-Referenzkurs am Zahltag. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 87,87 €. Sie wurde mit Wertstellung 12.12.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift 3M im Dezember 2023

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt 3M eine Jahresdividende von 6,00 US$. Bei einem Aktienkurs von 106 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 5,7%. Da 3M als Dividendenaristokrat die Dividende jährlich erhöht, dürfte es bei einem heutigen Kauf sogar noch ein bißchen mehr sein. Zuletzt wurde die Dividende allerdings nur um 0,7% erhöht. Die Erhöhungen finden traditionell mit der März-Dividende statt.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist aufgrund meines deutlich über dem aktuellen Kursniveaus liegenden Einstands deutlich schlechter. Einen gleich bleibenden Wechselkurs unterstellt, würde ich innerhalb eines Jahres 472,05 € Bruttodividende erhalten. Bei einem Einstand von 13.551,77 € ergibt das ein YoC von 3,5%.

Perspektiven

Bekanntlich hat 3M vor einiger Zeit angekündigt, seine Gesundheitssparte abzuspalten. Ursprünglich sollte der Spin-off bis Ende des Jahres 2023 erfolgt sein. Davon ist nun nicht mehr auszugehen und 3M hatte auch schon angekündigt, dass das Ziel nun bis zur Jahresmitte 2024 erreicht werden soll.

Offenbar ist es doch nicht so einfach, die Bereiche zu separieren und ein komplett neues Unternehmen neu zu planen und aufzustellen. Über den tatsächlichen Fortschritt lässt man uns Aktionäre auch im Unklaren.

Aber immerhin ist inzwischen – neben der Besetzung des Managements – der Name des zukünftig eigenständigen Unternehmensteils veröffentlicht worden: Solventum. Und wenn Du Lust auf etwas Bullshit-Bingo hast, dann lies Dir dazu einfach mal hier die deutschsprachige Presseveröffentlichung durch. Bei allem Wohlwollen für 3M – aber sowas kann ich einfach nicht ernst nehmen. Und es ist kein Übersetzungsfehler, denn das englischsprachige Original ist die Vorlage gewesen.

Lang und breit wird da erklärt, wie toll der Begriff sein soll. Er setzt sich offenbar aus solving (für „lösen“) und momentum (für „Dynamik“) zusammen. Den Rest kannst Du in der Meldung nachlesen. Vielleicht lachst Du ja genauso wie ich beim Lesen.

Und als Schmankerl am Rande: in Deutschland gibt es längst ein Unternehmen namens Solventum. Ihm gehört auch die .de-Domain. Und es ist – jetzt halte Dich fest – ein Unternehmen für alles rund um Insolvenzen. Wenn das mal kein böses Omen ist!

Wenden wir uns also lieber der aktuellen Situation von 3M zu. Zuletzt wurden die Ergebnisse für das 3. Quartal 2023 berichtet. Herausgekommen ist ein deutlicher Verlust – wie schon im 2. Quartal. Prinzipiell ist das aber nachvollziehbar, denn jetzt werden offenbar zahlreiche Altlasten bereinigt.

3,74 US$ Verlust je Aktie waren es nun. 12,35 US$ im Vorquartal. Das kann sich sehen lassen – im negativen Sinne!

Glücklicherweise gibt es die weitverbreitete Methode, Ergebnisse „anzupassen“ und Einmaleffekte herauszunehmen. 3M macht das natürlich auch. So kam dann ein positives Ergebnis von 2,68 US$ heraus.

Und genauso ist es mit der Prognose für das Jahresergebnis: die ganzen Kosten für die Vergleiche in den vielen Rechtsstreitigkeiten werden ausgeblendet. Und so kann die Prognose sogar erneut angehoben werden! Erwartet wird nun ein angepasstes Ergebnis je Aktie von 8,95 bis 9,15 US$. Vorher lag sie noch bei 8,60 bis 9,10 US$.

Und das ist dann auch die Story, die das 3M-Management wie ein Mantra erzählt: operativ läuft es besser als erwartet. An den Rechtsstreitigkeiten wird gearbeitet, dort fallen „lediglich“ Einmalkosten an. Sind die erledigt, kann sich 3M bald schon wieder voll auf das Tagesgeschäft konzentrieren und durchstarten.

Beurteile selbst, ob Du Dich mit dieser Sichtweise anfreunden kannst! Ich vermute, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt. Denn Bilanzierungswahlrechte bieten immer die Möglichkeit, eigentlich operative Kosten in den Bereich der Einmalkosten zu schieben. Und damit die Adjustierung des Ergebnisses in die gewünschte Richtung zu bringen.

Ich sehe das Ganze deshalb eher als Motivationsmethode des Managements. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, um eine positive Stimmung zu entfachen? Schlechte Nachrichten gab es schließlich zur Genüge in der Vergangenheit.

Ich bin sehr gespannt, wie es nun mit 3M weitergeht. 2023 hat die Aktie erneut deutlich underperformed. Die gute Börsenstimmung hat vielleicht dazu beigetragen, dass das Minus nicht ganz so groß wurde. Aktuell sind es etwa 8% seit Jahresbeginn und es sind ja noch einige Handelstage bis zum Jahresende.

Für 2024 erhoffe ich mir nun den Beginn des Umschwungs. Dazu wird es notwendig sein, dass der Spin-off der Gesundheitssparte tatsächlich kommt und zur Zufriedenheit der Aktionäre ausgestaltet wird. Wie so etwas funktionieren kann, hat Novartis mit Sandoz in diesem Jahr vorgemacht. Da haben alle Aktionäre einen Zugewinn durch den Spin-off erzielt.

Kein Vorbild sollte Johnson & Johnson mit Kenvue sein. Da wurde aus dem Spin-off dann auf einmal ein Split-off und die Altaktionäre guckten – zumindest bisher – in die Röhre.

Nachdem 3M bis heute in meinem Depot geblieben ist, kann ich mir zwar immer noch vorstellen, einen Schlussstrich zu ziehen. Aber gleichzeitig setze ich auf die Trendwende. Insofern bin ich wirklich gespannt, wie das 1. Halbjahr 2024 wird.

Sollte sich der Aktienkurs wieder fester über der 100 $-Marke etablieren, dann kann ich mir sogar perspektivisch auch einen Zukauf vorstellen. Das hängt dann aber von den Rahmenbedingungen des Spin-offs ab und ob das Abspaltungsverhältnis Anlass gibt, z.B. statt 85 Aktien besser 100 Stück zu haben.

Jedenfalls bin ich sicher, dass es auch in den nächsten Quartalen wieder einiges zu 3M zu berichten geben wird. Und meine Zuversicht steigt, dass es gute Nachrichten sein werden.

Auf einen Blick:

Unternehmen:3M
ISIN:US88579Y1010
Im Divantis-Depot seit:12.01.2017
Letzter Nachkauf am:21.06.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:85
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:159,43 €
Gesamtkaufpreis:13.551,77 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.918,69 €
Aktuelle Strategie:verkaufen

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6 Gedanken zu „Abgetaucht und nun wieder dreistellig – das sieht gut aus“

  1. Danke für deine Gedanken und die Übersicht zu 3M. Ich werde es auch weiterhin aussitzen.
    Was die PM angeht, das ist wirklich absolutes Bullshit Bingo. Es fehlt nur noch ein Hinweis auf KI, aber die ist wahrscheinlicher der Autor. Und wenn dann der Disclaimer noch länger ist als die eigentliche Botschaft ist eigentlich alles gesagt…

  2. Habe davon Ende Oktober mal 40 Stück zu je 81 gekauft. Das Problem mit den Ohrstöpseln ist ja geklärt. Sieht bisher ganz gut aus und Dividende gab es auch schon.

  3. Ich denke ich kauf jetzt mal ein paar 3M.
    6 mrd ohrenstoepsel abfindung in cash ( dh jeder geschaedigte bekommt 25 000) scheint jetzt nur noch an einer formsache zu haengen. Bei current assets von 16 mrd sollte das sollte diese EINMALBELASTUNG stemmbar sein. Ist diese fluor geschichte mit den 10 mrd abfindung jetzt schon komplett bereinigt, oder stehen da noch weitere prozesse an ? Weiss das jemand ?

    PS : 6.2% Dividende warten …..
    Hoffentlich halten die …..

    1. Hallo Manfred, als ich mich damit etwas eingehender beschäftigt hatte war der Stand, dass der Vergleich für Pfas nur die USA abgedeckt hat. Daraus folgt umgekehrt, dass insofern in anderen Ländern weiterhin geklagt werden könnte. Wie groß hier das Potential ist (wie viel hat 3M in den anderen Ländern tatsächlich überhaupt gemacht und was geben die Rechtssysteme Klägern überhaupt her), konnte ich keine Einschätzung zu finden. Vermutlich kann man ganz primitiv sagen, dass die USA das Hauptproblem waren und es mit einigem Geld nun zugeschüttet werden konnte. Ich behalte meine günstig eingesammelten 3M möchte auch noch was dazu nehmen.

      1. Tobs, dachte ich schon dass du dich meldest 😉
        Der vergleich in usa ging ueber10 mrd. Um das zu bezahlen, will 3m seine health sparte „verkaufen“. Offiziell heisst es, dass 3m die margen verbessern will. Die healthsparte liefert 25% des umsatzes. Der splitt wird also wohl auf 25% der marktkapitalisierung rauslaufen. Wuerden also auf jetztigem niveau etwa 15 mrd dollars reinkommen. Nehmen wir mal an dass nach dem splitt auch 25% des fcf wegfallen. Wenn man mal ein normales jahr wie 2022 heranzieht, blieben immernoch etwa 3 mrd vom fcf uebrig, um 3,4 mrd divs zu bezahlen. Wuerde also 3m ein drittel der health sparte behalten , koennte man sagen : “ die dividende is sischa ! „

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