Was Dich hier erwartet:
Japan ist in letzter Zeit sehr beliebt als Investmentland. Ich selbst bin zwar schon seit jetzt fünf Jahren dort investiert. Aber auch ich habe in diesem Jahr Aktienkäufe im Land der aufgehenden Sonne getätigt.
Und das führt dazu, dass ich nun in der ersten Dezemberwoche gleich von drei japanischen Unternehmen Dividendenzahlungen erhalten habe.
Es ist ein klassischer Dividendentermin in Japan – und so kann ich mich erstmals über den Yen-Zufluss kurz vor Jahresende freuen. Denn meine andere japanische Aktie zahlt zu „unorthodoxen“ Terminen.
Aber das ist noch nicht alles. Denn ein jetzt zahlender Titel hat seit meinem Kauf im Mai bereits für einen Kursanstieg von 50% gesorgt. Kein Wunder also, dass ich – wie viele andere Anleger auch – aktuell sehr positiv auf Japan zu sprechen bin.
Wie ich die weitere Entwicklung vor allem eines Unternehmens sehe und ob ich noch weiter in Japan investieren möchte, erfährst Du auch in diesem Beitrag.
Hauptgründe für meine stärkeren Investments in Japan waren die positiven Konjunkturaussichten gepaart mit einer stärkeren Zuwendung zu Shareholder Value vieler Unternehmen. Hinzu kommt der für Euro-Anleger günstige Yen-Wechselkurs. Wobei das eher langfristig zu sehen ist, denn bisher ist das eher ein Negativaspekt.
Aber unabhängig vom Wechselkurs wollte ich meine Dividendenerträge in Yen ausbauen und damit die langfristigen Chancen einer der führenden Volkswirtschaften in meinem Depot abbilden.
Itochu
Mein bei der Depotposition größter japanischer Titel ist der Gemischtwarenladen Itochu. Ihn habe ich hier ausführlich vorgestellt.
Im Langfristchart ist bei Itochu ein deutlicher Anstieg seit 2020 zu erkennen. Während die Aktie dort noch für 2000 Yen gehandelt wurde, ist inzwischen das Dreifache zu bezahlen. Jedenfalls in der Heimatwährung. Denn zugleich hat der Yen doch stark an Wert gegenüber dem Euro verloren.

Mein erster Kauf fand Anfang Mai zu 4.480 Yen statt, einen Monat später zahlte ich dann schon 5.438 Yen.
Dividende
Itochu zahlt zweimal im Jahr Dividende. In diesem Dezember gibt es 80 JPY je Aktie. Meine 200 Aktien liegen jeweils hälftig im Depot bei maxblue und bei Estably (Interactive Brokers).
Bei maxblue wurde die Brutto-Dividende von 8.000 JPY für die 100 Aktien zum Kurs von 159,8716 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern ergibt sich eine Netto-Dividende von 37,11 €. Sie wurde mit Wertstellung 06.12.2023 überwiesen.

Bei Estably habe ich ein Verrechnungskonto in JPY, so dass keine automatische Umrechnung erfolgt. Und auch um die deutschen Steuern muss ich mich selbst kümmern. Die Brutto-Dividende war wie bei maxblue. Abgezogen wurde die Quellensteuer – ebenfalls in gleicher Höhe wie bei maxblue. Die Netto-Dividende beträgt damit 6.775 JPY. Sie wurde am 04.12.2023 gebucht.

Nehme ich nun den EZB-Referenzkurs von diesem Tag (159,47), dann ist meine Nettodividende 42,48 €. Davon gehen dann allerdings noch die deutschen Steuern im Rahmen meiner Steuererklärung ab.
Die Dividendenrendite von Itochu liegt aktuell bei einem Aktienkurs von 5.865 JPY und einer Jahresdividende von 160 JPY bei 2,7%. Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on cost) liegt für die bei maxblue gehaltene Position bei 3,3%. Für die bei Estably liegende Position habe ich einen höheren Einstand, so dass dort mein YoC bei 2,9% liegt.
Perspektiven
Die Zweiteilung der Depotposition hat mit der Entwicklung des Yen-Wechselkurses zu tun. Beim Kauf in mein Depot bei Estably habe ich bewusst keine Umrechnung von Euro in Yen vorgenommen. Mein Yen-Verrechnungskonto notiert dadurch im Minus. Wird der Yen nun gegenüber dem Euro schwächer, dann sinkt auf der einen Seite auch der Wert meiner Depotposition. Da habe ich also keinen Unterschied zwischen maxblue und Estably. Bei Estably wird aber gleichzeitig auch meine Verschuldung (umgerechnet in Euro) geringer. Und damit gleicht sich das dann wieder aus. Allerdings muss ich die Inanspruchnahme des Kredits verzinsen. Aufgrund des sehr niedrigen Zinsniveaus in Japan ist das jedoch zu verkraften. Und der Zinsaufwand liegt unterhalb der Dividendenerträge.
Das führt aktuell dazu, dass der Wert meiner Itochu-Position bei Estably zwar „nur“ um 3,3% gestiegen ist (umgerechnet in Euro). Die Verschuldung ist aber gleichzeitig um 4,4% gesunken. Unterm Strich steht deshalb dort nun ein Plus von 7,7%. Das Ganze ist allerdings nur eine Momentaufnahme und irgendwie auch ein Experiment für mich. Und ich behalte die Zinsentwicklung in Japan im Auge. Denn sobald die Kreditzinsen höher als die Dividendenerträge werden, macht es für mich keinen Sinn mehr. Dann werde ich den Kredit glattstellen.
Meine Konzentration gilt allerdings den fundamentalen Daten von Itochu. So hat Itochu vor kurzem die Ergebnisse für das 1. Halbjahr seines laufenden Geschäftsjahres (das „Fiscal Year 2024“ läuft bis Ende März 2024) gemeldet.
Sie waren gekennzeichnet von einer Stabilisierung auf hohem Niveau, wenngleich sie durchaus rückläufig waren. „Verpackt“ waren sie allerdings mit einer Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr, so dass an der Börse keine negativen Auswirkungen spürbar waren. Der Nettogewinn ging von 483 auf 413 Mrd. Yen zurück, ein Minus von 70 Mrd. Yen oder 14,5%. Im Gesamtjahr sollen nun aber statt der bisher prognostizierten 780 Mrd. Yen runde 800 Mrd. Yen erreicht werden.
Auch wenn das Zinsniveau in Japan niedrig bleibt, verspürte Itochu gleichwohl eine steigende Zinslast. Sie führte zum Rückgang des „core operating cash-flows“ von 467 Mrd. Yen auf 375 Mrd. Yen (-92 Mrd. Yen). Davon zieht Itochu in der Berichterstattung dann noch die Investments ab und kommt so auf den „Core free Cash Flow“. Er sank deutlich von 223 auf 34 Mrd. Yen (-85%).
Im Vergleich der einzelnen Geschäftsbereiche wird deutlich, dass die Hälfte des Gewinnrückgangs allein auf den Bereich „Metals & Minerals“ zurückzuführen ist. Dort sorgten niedrigere Preise für Kohle und Eisenerz für entsprechend niedrigere Margen. Die zweite Hälfte lässt sich dem Bereich „General Products & Realty“ zuordnen. Darin sind das Baustoffgeschäft und das Übersee-Immobiliengeschäft, aber auch der Handel mit Zellstoffen in Europa abgebildet. Auch hier sorgten niedrigere Preise und geringere Verkaufsmengen für einen Gewinnrückgang.
Immerhin um 24,5% zulegen konnte der Gewinn im deutlich kleineren Food-Bereich. Dort konnten höhere Verkaufspreise und ein höherer Konsum realisiert werden.
Mit der Dividendenprognose von 180 Yen je Aktie für das gesamte Geschäftsjahr erhöht Itochu nun 9 Jahre in Folge die Dividende. 8 Jahre in Folge finden nun Aktienrückkäufe statt. Und das Volumen erreicht im laufenden Geschäftsjahr einen Rekord: für 100 Mrd. Yen sollen eigene Aktien zurückgekauft werden. In den beiden Vorjahren waren es „nur“ jeweils 60 Mrd. Yen, die dafür ausgegeben wurden.
Diese Fokussierung ist der Hauptgrund für mein Investment. Das Management vieler japanischer Unternehmen hat sich in der jüngeren Vergangenheit deutlich zu seinen Aktionären hin verändert. Kapital wird nicht mehr nur gebunkert, sondern auch für Aktienrückkäufe und steigende Dividenden ausgegeben. Und das lässt den Aktienkurs dann eben auch deutlich steigen.
Das veranschaulicht die Grafik aus der jüngsten Ergebnispräsentation:

Deutlich erkennbar ist dabei ein Anstieg der Payout-Ratio. Sie liegt aber immer noch auf einem moderaten und absolut vertretbaren Niveau.
Itochu bleibt für mich das Basisinvestment schlechthin, um breit in Japan zu investieren. Es ist aus Investorensicht ein direkter Konkurrent zu einem klassischen Japan-ETF.
Mit den 200 Aktien und einem aktuellen Marktwert von 7.500 € kommt Itochu auf einen Depotanteil von 1,6% bei mir. Das empfinde ich als ausreichend – für diese Position. Aber es gibt ja noch andere spannende Unternehmen in Japan.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | ITOCHU Corporation |
| ISIN: | JP3143600009 |
| Im Divantis-Depot seit: | 04.05.2023 |
| Letzter Nachkauf am: | 12.06.2023 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 200 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 33,30 € |
| Gesamtkaufpreis: | 6.659,68 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 254,31 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Weitere Dividenden aus Japan
Bisher noch nicht ausführlich vorgestellt habe ich Nippon Sanso und Marubeni. Beide haben jetzt auch ihre Dividenden bezahlt.
Nippon Sanso
Nippon Sanso stellt Industriegase her und ist ein Wettbewerber von Linde und Air Liquide. Im Rahmen des Zusammenschlusses von Linde und Praxair ging das europäische Geschäft von Praxair an Nippon Sanso, um damit die Kartellbehörden zur Zustimmung zu bewegen.
Bei meinem Kauf am 4. Mai 2023 empfand ich die Bewertung von Nippon Sanso als niedrig und attraktiv. Das sahen andere Marktteilnehmer offenbar genauso – die Aktie hat seitdem mehr als 50% zugelegt!

Nippon Sanso zahlt eine Dividende von 20 JPY je Aktie. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 2.000 JPY. Sie wurden von maxblue zum Kurs von 162,0187 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern erhalte ich eine Netto-Dividende von 9,15 €. Sie wurde mit Wertstellung 05.12.2023 überwiesen

Nippon Sanso zahlt zweimal im Jahr Dividende. In 2023 lagen nun beide Ausschüttungen bei 20 JPY, somit insgesamt bei 40 JPY. Beim aktuellen Aktienkurs von 3.814 JPY ergibt das eine Dividendenrendite von 1,05%.
Für meine Nippon Sanso-Aktien habe ich 1.622 € bezahlt. Unterstellt, ich hätte zweimal zum jetzigen Wechselkurs die Ausschüttung erhalten, dann wären das 24,68 € brutto gewesen. Das ergibt dann eine persönliche Dividendenrendite („Yield on Cost“) von 1,5%.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Nippon Sanso |
| ISIN: | JP3711600001 |
| Im Divantis-Depot seit: | 04.05.2023 |
| Letzter Nachkauf am: | — |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 16,22 € |
| Gesamtkaufpreis: | 1.622,00 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 19,59 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Marubeni
Marubeni ist als Konglomerat in vielen verschiedenen Branchen unterwegs. Entstanden ist das Unternehmen als frühe Abspaltung von Itochu. Dabei ist es vom Geschäftsmodell ähnlich breit aufgestellt, allerdings insgesamt eine Stufe kleiner.
Mein Timing beim Kauf war hier bisher nicht optimal. Ich bin nahezu zum Höchststand eingestiegen:

Marubeni zahlt ebenfalls zweimal im Jahr Dividende. Im Dezember waren es jetzt 41,50 JPY. Für die 100 Aktien erhielt ich also eine Bruttodividende von 4.150 JPY.

Da ich die Aktien in meinem Depot bei Estably (Interactive Brokers) halte, bin ich für die Versteuerung selbst verantwortlich. Abgezogen wurde mir die Quellensteuer von 15,315%.

Somit erhielt ich eine Nettoauszahlung von 3.514 JPY. Die Auszahlung erfolgte mit Wertstellung 01.12.2023.

Umgerechnet mit dem EZB-Referenzkurs ergab es eine Netto-Dividende von 21,81 €.
Da auch die nächste Dividende in gleicher Höhe prognostiziert wird, ergibt sich eine Dividendenrendite von 3,5% (83 JPY Jahresdividende / 2.346,50 JPY Aktienkurs).
Da ich im Einstand 2.540 JPY je Aktie bezahlt habe, liegt meine persönliche Dividendenrendite (Yield on cost) bei 3,3%.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Marubeni |
| ISIN: | JP3877600001 |
| Im Divantis-Depot seit: | 21.06.2023 |
| Letzter Nachkauf am: | — |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 16,40 € |
| Gesamtkaufpreis: | 1.639,87 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 43,47 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Die ausführliche Vorstellung der beiden Unternehmen folgt dann im nächsten Jahr. Und ab dann werde ich auch die aktuellen Geschäftsergebnisse kommentieren. Für heute dokumentiere ich zunächst die Dividendenabrechnungen.
Wie geht es weiter mit Japan?
Die Aussichten für die Konjunktur Japans sind weiterhin positiv. Allerdings sind die Bewertungen der Unternehmen nun auch schon ambitionierter. Und da muss man als Anleger sicherlich aufpassen, nicht der FOMO-Gefahr zu verfallen. Denn natürlich kann ein Depot oder Investmentstil auch gut ohne Japan auskommen.
Ich selbst habe mich zur breiten Diversifikation über Länder, Kontinente und Währungen hinweg entschieden. Und da gehört Japan dann auch dazu. Nach meinen positiven Erfahrungen mit Sekisui House, die ich seit Januar 2019 im Depot habe, habe ich inzwischen mit den hier beschriebenen 3 Unternehmen und der jüngst gekauften Prestige International insgesamt fünf Japaner im Depot.
Der Depotanteil liegt damit inzwischen bei 3%. Das ist für eine wirkliche Diversifikation natürlich noch nicht viel. Aber es entspricht grob dem Anteil Japans am globalen BIP. Ich habe mir dazu diese Statistik von Statista angesehen:

Ich will das zwar nicht 1:1 abbilden, aber es gibt mir eine Orientierung für eine sinnvolle Größenordnung.
Wie handhabst Du das? Gewichtest Du die Länder in Deinem Depot nach dem Anteil am globalen BIP? Oder orientierst Du Dich an einem Index, wie z.B. dem MSCI World? Oder ist Dir das völlig egal und es kommt nur auf das Unternehmen an? Schreib gerne einen Kommentar und lass uns gemeinsam darüber diskutieren!


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