Medizintechniker erhöht Prognose, Börse bleibt skeptisch

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Nahezu halbiert hat sich der Aktienkurs seit dem Hoch vor ziemlich genau zwei Jahren. Damals war ich gut im Plus und dachte über einen Verkauf nach. Den ich dann leider nicht vorgenommen habe.

Ich entschied mich stattdessen, mit der Aktie durch Dick und Dünn zu gehen. Weil ich vom Geschäftsmodell und der Marktposition überzeugt war und bin.

Und an eine Erholung der Geschäftsergebnisse glaubte, wenn die Corona-Folgen erst einmal überwunden wären. Bis heute ist das jedoch ausgeblieben.

Nun hat das Management jedoch die Latte für die Prognose deutlich erhöht und einen Gewinn je Aktie in Aussicht gestellt, bei dem die Aktie nur mit einem KGV von 14 bewertet wäre.

Das wäre nicht nur historisch günstig, sondern auch generell eine Bewertung, bei der sich ein Aktienkauf durchaus lohnen sollte.

Der niedrige Aktienkurs zeigt aber gleichzeitig, dass die Börse dem Braten nicht traut und die Prognose als unrealistisch einschätzt.

Wie das im Detail aussieht, welche Ergebnisse in den nächsten Monaten erforderlich sind und wie die letzte Dividendenzahlung ausgefallen ist, erfährst Du in diesem Beitrag.

Noch vor 3 Monaten sah es nach einem positiven Börsenjahr für Medtronic. Da war die Aktie nach 2 negativen Börsenjahren (2021: -2%, 2022: -18%) noch 11,5% im Plus. Daraus ist nun allerdings ein Minus von 4% geworden.

Das Unternehmen aus der Gesundheitsbranche ist die Nr. 1 bei Herzschrittmachern, hat aber auch noch viel mehr zu bieten hat. Die Aktie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Leider hat das US-Unternehmen seinen steuerlichen Sitz in Irland und das ist für deutsche Anleger nachteilig. Denn die Quellensteuer wird nicht auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet!

Aufgrund der negativen Performance der letzten zwei Jahre, gehört die Medtronic-Position mittlerweile zu den Lowperformern in meinem Dividendendepot.

Medtronic 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)
Medtronic 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)

Dividende

Medtronic zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,69 US$ je Aktie. Sie war erst im Vorquartal um geringe 1 Cent erhöht worden. Für die 100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 69 US$. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 1,0569 in Euro umgerechnet und nach Abzug und Nichtanrechnung der irischen Quellensteuer verbleibt eine Netto-Dividende von 31,76 €. Sie wurde mit Wertstellung 17.10.2023 überwiesen.

Dividendengutschrift Medtronic im Oktober 2023

Annualisiere ich die Quartalsdividende, werden in einem Jahr 2,76 US$ Dividende gezahlt. Bei einem Aktienkurs von 71,75 US$ entspricht das einer Dividendenrendite von 3,8%. Die nächste Dividendenerhöhung sollte jedoch wieder im nächsten Juli erfolgen, so dass die tatsächliche Jahresdividende bei einem heutigen Kauf etwas höher liegen dürfte.

Perspektiven

Dass sich Medtronic so schlecht entwickeln würde, damit habe ich natürlich nicht gerechnet. Wobei sich die schlechte Entwicklung vor allem auf den Aktienkurs bezieht.

Mein Leidensdruck ist hier aber durch die Quellensteuerthematik besonders hoch. Denn die Nettoausschüttungen sind deutlich niedriger als bei anderen Medizintechnikern. Das habe ich akzeptiert, weil ich an eine positive Entwicklung glaubte.

Und Glauben ist hier das richtige Wort. Denn es fällt mir aktuell schwer, dem Management zu glauben, dass die Jahresprognose wirklich zu erreichen ist.

Medtronic hat ein abweichendes Geschäftsjahr, das ich Mai gestartet ist. Und die Jahresprognose bezieht sich eben auf den Zeitraum von Mai 2023 bis April 2024. Veröffentlicht wurden bisher die Zahlen zum 1. Quartal, das im Juli endete.

Dort wurde ein Umsatzanstieg um 4,5% (organisch sogar 6,0%) auf 7,7 Mrd. US$ berichtet. Der Gewinn je Aktie legte um 6% auf 1,20 US$ zu.

Die Prognose wurde angehoben, der Umsatz soll organisch nun um 4,5% wachsen (zuvor: 4-4,5%). Und der Gewinn je Aktie nicht mehr 5,00-5,10 US$ erreichen, sondern 5,08 bis 5,16 US$. Auch das wäre übrigens ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (5,29 US$), aber er wäre nicht mehr so deutlich.

Wenn ich das allerdings vergleiche, dann liegt noch ein großer Weg vor Medtronic, um die Jahresprognose auch zu erreichen. Ich stelle die einzelnen Quartalsergebnisse hier tabellarisch gegenüber:

20232024
Q11,131,20
Q21,30
Q31,30
Q41,57
Gesamt5,295,08-5,16
Medtronic „non-GAAP diluted EPS“ in US$

Die Zuversicht des Managements ist demnach verständlich, da das erste Quartal 2023 zugleich das Schwächste war und Medtronic nun 7 Cent darüber liegt.

Aber lässt sich der Geschäftsverlauf auch so wiederholen? 21,4% des Jahresergebnisses schaffte Medtronic im letzten Jahr im 1. Quartal. In diesem Jahr sind es 23,4% des Mittelwerts der Prognose. Und damit sogar eine bessere Ausgangslage.

Nur warum ist der Aktienkurs so am Boden? Bei einem Kurs 71,75 US$ wird Medtronic beim Mittelwert der Prognose mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 bewertet.

Und das für einen Dividendenaristokraten, der kürzlich das 46. Jahr in Folge seine Dividende erhöht hat.

Für mich könnte eine Erklärung darin liegen, dass ein Blick weg vom Vergleich mit dem Vorjahresquartal hin zum Vergleich mit dem Vorquartal einen klaren Bruch zeigt. Nachdem Medtronic im letzten Geschäftsjahr von Quartal zu Quartal eine positive Entwicklung zeigen konnte, ist das Ergebnis im 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres gegenüber dem 4. Quartal des alten Geschäftsjahres um 0,37 US$ gesunken. Das entspricht einem Gewinnrückgang um 23,6%.

Und da Medtronic eben dieses völlig verschobene abweichende Geschäftsjahr hat (es beginnt ja nicht an einem echten Quartalsbeginn), kann man das auch nicht auf Budgetveränderungen oder ein Jahresendgeschäft (wenn es das überhaupt bei Operationen o.ä. gibt) schieben.

Es ist einfach das Momentum völlig verloren gegangen und Medtronic hat trotz einer Prognoseerhöhung in Wirklichkeit enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Und das sieht man dann auch im Aktienkurs.

Medtronic notiert in seiner Heimatwährung US-Dollar mittlerweile unter dem Corona-Crash-Tief und unter jedem meiner Kaufzeitpunkte 2017 und 2019.

Und ich frage mich nun, ob ich die Aktie nicht eigentlich nachkaufen müsste. Denn wenn ich von ihr grundsätzlich überzeugt bin, dann kann ich doch jetzt günstig meine Position erhöhen, oder?

Das Problem ist hier allerdings, dass mir diese Überzeugung aktuell fehlt. Ich hatte Medtronic immer auch im Vergleich mit Stryker gesehen. Und stelle fest, dass sich eine Investition dort besser entwickelt hätte. Während Medtronic in verschiedenen Betrachtungszeiträumen (YTD, 1 Jahr, 5 Jahre) durchgängig im Minus ist, steht bei Stryker überall ein Plus.

Wenn ich noch mal frisches Geld in den Sektor investiere, dann setze ich lieber auf den Titel, der kurz- und mittelfristig ein bessere Performance gezeigt hat. Und zusätzlich keine Quellensteuerthematik hat.

Direkt umschichten will ich allerdings nicht, da Medtronic aktuell nicht hoch bewertet ist und ich mir perspektivisch auch wieder dreistellige Kurse vorstellen kann. Dafür müsste Medtronic aber wieder auf den Gewinnwachstumspfad zurückkehren. Wenn die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen greifen, halte ich das für das Geschäftsjahr 2025 für realistisch. Und dann würde mit Veröffentlichung der nächsten Prognose im Mai 2024 auch eine positivere Stimmung an der Börse einkehren.

Bis dahin halte ich mich mit Verkaufsabsichten zurück und sehe Medtronic als Halteposition. Der Depotanteil liegt aktuell bei 1,6% und damit im unteren Mittelfeld.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Medtronic
ISIN:IE00BTN1Y115
Im Divantis-Depot seit:01.06.2017
Letzter Nachkauf am:25.09.2019
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:87,02 €
Gesamtkaufpreis:8.701,82 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:601,50 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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15 Gedanken zu „Medizintechniker erhöht Prognose, Börse bleibt skeptisch“

  1. Ja, es gibt einige „ Tretminen“ im healthcaresector. Siehe auch WBA oder CVS Health. Ich hatte bei Cardinal Health Glück und da mal ein paar Stücke für unter 50 $ bekommen. Sie sind zwar Händler und keine Produzenten, aber es läuft. Die stehen jetzt bei + 98 %. Mc Kesson laufen ebenfalls gut. Optisch teuer , aber das ist oft so bei Firmen, die gut laufen.
    Im Prinzip müsste man sich informativ intensiver mit einem Sektor ausandersetzen und dort gezielt investieren. Den Gesamtmarkt in seiner Tiefe und Breite täglich zu scannen ist für Einzelkämpfer sowieso nur oberflächlich möglich.
    Grüsse schöne Woche.

    1. Für viele von uns – vermute ich – ist ein Health ETF nicht das schlechteste.
      Die Health-Titel bei mir (ABT, MRK, JNJ, PFE, UNH, DHR) laufen alle nicht so pralle, außer vielleicht Amgen.
      Ich habe ABT in der Schwäche etwas aufgestockt.
      Selbst bei ISRG gibt der Kurs wenig her,
      wir sind – so meine Annahme – in einer Phase, in der es gilt, Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten.
      Immerhin zahlen viele Healthies Dividende, das entschädigt aktuell etwas.

      1. Hallo Matthias Mitzlaff,

        nach dem Corona-Goldgräbertum sind die Medizinwerte fast alle zurückgekommen. Aber auch Versorger und Telecom kommen zurück. Das liegt an den Zinsen.
        Derzeit gilt: Wenig Schulden, gutes Geschäft; Viele Schulden, wackliges Geschäft. Das gilt natürlich nicht automatisch für alle Werte, aber ist ein erster Anhaltspunkt.
        Die zweite Frage ist: was ist mit dem Cashflow? Wenn er stimmt (auch für die Glaskugel Zukunft), könnte man über Nachkauf nachdenken.
        Bei Med-Werten ist besonders Elly Lilly und Novo Nordisk sind derzeit gehypt. Aber schlicht zu teuer derzeit.

        1. Sehr gute Aspekte, von dir genannt, lieber BörsenHai.
          Ich bin derzeit etwas desillusioniert, die Kurse wollen seit Anfang 2022 einfach nicht signifikant nach oben kommen, oder? Die Verluste der letzten 2-3 Monate belassen in meinem Depot für 2023 nur ein sehr dünnes Plus, leider.
          Da mein Händchen mit Einzelaktien auch noch nicht so gut ist, wie ich mir das wünsche, habe ich mir jetzt erstmal vorgenommen, vor allem den A2DL7E von Fidelity anzusparen, in Ergänzung zum A2JAHJ von VanEck. Das ist bei mir auch eine psychische Sache: Mir ist lieber, ein ETF wächst sehr allmählich und langsam, aber mit wenig Rücksetzern als eine Aktie durchläuft Achterbahnfahrten (bzw. aktuell eher: Fahrten in die Tiefen). Ein ETF ist wesentlich unpersönlicher und kann mit mehr Sachverstand (als Emotionen) behandelt werden. Anlegern wie mir tut das auch sehr gut.
          Was mich übrigens wirklich gut bei Stange hält, sind die monatlichen und (fast immer) wöchentlichen Dividendenzahlungen. Es war gut, vor allem auf Dividendenzahler zu setzen (dabei aber Kurs und FCF nicht aus dem Auge zu verlieren). Das bestätigt mich und ermutigt mich, weiter monatlich zu investieren.
          Hätte ich Titel wie Teladoc, Paypal oder Tesla im Depot belassen, hätte ich zum aktuellen Stand a) eine negative Kursentwicklung und b) keine Dividenden erhalten. Eines von beiden kann ich ertragen, jedoch beides schwer bzw. nicht. An reinen Growth-Werten habe ich aktuell im Depot nur: Alphabet (47% im Plus), Qualys (+32%) und Danaher (mit Mini-Dividende, -12%).

          1. Guten Morgen Matthias,

            man braucht in diesen Zeiten schon starke Nerven und Überwindung, um einen Blick ins Depot zu werfen.
            Ich habe in dieser Woche etwas Coca-Cola und Bank of America nachgekauft und vertraue a) auf Warren Buffet und b) darauf, dass irgendwann auch wieder bessere Zeiten kommen werden.

            Viele Grüße
            Sebastian I

          2. Matthias, ich weiß gar nicht, ob Dein Händchen so unglücklich ist (Du schreibst hier regelmäßig von Titeln, die ich persönlich ganz gut finde).

            Es halten eben gegenwärtig nur sehr wenige Aktien den Markt oben. Ok, die ausgerechnet hast Du nicht vielleicht, aber so what? Deine Titelselektion muss ja nun mal auch Deinen Anlagepräferenzen passen. Und die Mode wechselt ständig, was Dich heute in der Performance etwas ausbremst kann Dich morgen wieder eher vorne halten.

            Wenn insgesamt der Markt schwach ist, und das ist er aus vielen Gründen, auf die einige Leser hier regelmäßig zu Recht hinweisen, kann man sich auch überwinden und erst Recht kaufen. Wir haben alle in dem Zeitraum 2010-2021 ein wenig verlernt, dass Aktien und selbst Blue Chips stark schwanken, weil jeder Dip von Zentralbanken schnell wieder ausgebeult wurde. Man muss das Risiko eher auf der Zeitachse bewerten. Ich ärgere mich auch sehr, wenn Aktien nochmal 10, 20 Prozent oder gar 30-40 Prozent nach meinem ersten Einstieg runtergehen. Das ist ja gar keine Frage. Aber es sollte einen nicht davon abhalten, die Teile einzubuchen und liegen zu lassen. Schau Dir Konsorten wie Helmut Jonen an, die haben es auch nicht anders gemacht.

          3. Guten Morgen
            Also der Dow steht bei 33000, der Dax bei 14800!!!!!
            Also eigentlich noch nicht viel passiert nach unten!
            Ich erinnere mich an die Jahre 2000-2003 da ging es z.B. im Dax von 8000 auf 2000…… das war ne Hausnummer und echt eine harte Zeit.

  2. Hallo zusammen,
    es ist doch super wie es aktuell läuft für den Healthcare Sektor. Die Kurse gehen bei Top Unternehmen etwas runter und sind günstiger zu haben. Daneben entwickeln sich die Umsätze und Gewinne lnagfristig weiterhin nach oben. Daher stocke ich gerne CVS Health (Wunschkurs 60€), Abbvie (~120€), Danaher (habe ich schon recht viel stocke ich aber dennoch auf – hier muss ich beobachten ob der Markt aufgrund der Zinsen mittelfristig eben keine KGVs von 40 und höher akzeptiert oder ob es nicht hier auf 20 runtergeht, den dann hätte Danaher noch ordentlich Luft nach unten), Coloplast (gilt 1:1 das gleiche wie bei Danaher), Amgen (habe ich leider zu wenig bei 200€ gekauft, hier warte ich aktuell etwas auf eine Abkühlung der Rally Wunschkurs um die 220€), Fresenius (leidet aktuell wieder aufgrund der Novo Nordisk Studien und würde ich bei 20€ deutlich aufstocken), NovoNordisk (lasse ich laufen – ist mir derzeit einfach viel zu teuer zum Aufstocken und mit 13% meine mit Abstand größte Position im Depot), Stryker (würde ich gerne bei unter 200€ aufstocken aber das wird Illusorisch sein daher muss ich mich gedulden und hoffen das es her mal 20-25% runter geht…), ThermoFisher Scientific (gleiches Spiel wie bei Danaher & Coloplast, ich weiß nicht ob der markt mittelfristig so hohe KGVs honoriert derzeit ist der Wert schon schön zurückgekommen aber Dividendentechnisch ausbaufähig)
    Generell schaue ich derzeit, dass ich eher Valuewerte aufstocke mit 3% Dividende (CVS, HormelFoods, GeneralMills und co), da ich gerne einen Cashflow in Zeiten von wenig Kurswachstum haben möchte.

    1. James, Du sprichst mir aus dem Herzen. Als langfristiger Cash-Flow Investor freut man sich über günstige Preise bei guten Unternehmen. Du hast einige Titel genannt, die ich auch auf der Liste habe, weitere könnte ich ergänzen (teilweise mit der ähnlichen Frage nachhaltig tragfähigen Bewertungsniveaus trotz bereits deutlicher Abwertungen, z.B.: Novozymes, Spirax-Sarco, Croda International usw.)

      Ob sie Stand heute – Du hast zu Recht die neuen Bewertungsmaßstäbe angesprochen -günstig sind, ist die Frage, die uns nie jemand beantworten kann. Hier ist Investieren wie Sterben, das macht man für sich allein. In jedem Fall ist nun gerade günstiger als vor noch gar nicht so lange zurückliegender Zeit. Also mit langer Halteabsicht ist doch nun die Chance bei vielen Titeln signifikant größer, nach ein paar Jahren mindestens ins Plus zu drehen und in der Zwischenzeit auf wesentlich günstiger eingekauften Cash Flows zu hocken.

      Man merkt doch, dass der Unterschied zwischen Risikotoleranz und echter Risikotragfähigkeit eklatant sein kann. Gerade jetzt ist doch nicht an der Zeit, etwa wegen Titeln aus dem Healthcare-Bereich zu zweifeln oder sich vom Negativ Sentiment vereinnahmen zu lassen, sondern zuzuschlagen oder zumindest Dry Powder in die Büxe zu stopfen! Alles andere auch geht gerade runter, insbesondere wenn man sich den S&P 500 equal weight anschaut, sieht man das auf einen Blick. Aufsammeln + bei Kursgewinnen demütig sein (haben nichts mit Können zu tun) + bei Kursverlusten standhaft bleiben (haben nichts mit mangelndem Können zu tun).

      1. Ja, aber etwas „Dry Powder“ zu 4% liegenzulassen und einfach abwarten fühlt sich aber auch ganz gut an.
        Man weiß eben nicht , ob warten durch höhere Kurse bestraft wird…
        Der Zinsgipfel scheint jedenfalls da zu sein…

        1. Dry Powder ist immer schön.

          Entweder man hat aber keins oder es ist irgendwann abinvestiert, und was kommt dann? Ständig das Portfolio umschichten um der nächsten Chance hinterherzurennen? Es gibt genug Studien zu der Korrelation dieser Vorgehensweise mit Minderrenditen – was soll ich mich dazu noch hier auslassen. Größere Vermögen werden nicht mit der Hampelmann Taktik aufgebaut.

  3. Ich würde James recht geben und auch Ben hatte es ja erwähnt, dies sieht mittlerweile wieder nach Kaufkursen aus. Und selbst Medtronic scheint nicht uninteressant (hab aber nicht tiefer nachgerechnet).

    Ich konnte dieses Jahr auch schon JNJ, Bristol-Meyers und Amgen günstig kaufen/aufstocken. :-) Diese Werte sind für langsames Wachstum und kontinuierlichen Cashflow gedacht.

    Darüber hinaus habe ich kleine Anfangspositionen bei Carl Zeiss Meditec, Sonic Healthcare und Cellavision. Wenn sich hier entweder eine Bodenbildung oder eine fundamental günstige Bewertung abzeichnet, werde ich wohl auch nochmal nachlegen, mit der Hoffnung einer besseren Performance als bei den Dickschiffen.

    Und diese Woche erst, habe ich eine ebenfalls kleine Anfangsposition des israelischen Unternehmens InMode (kosmetische Medizintechnik) eröffnet. Die rechne ich aber meinem ganz kleinen Teil spekulativer Unternehmen zu.

  4. Zugegeben der Kurs der Medtronic Aktie ist nicht der Hit. Da hätte ich auch etwas mehr erwartet. Auf der anderen Seite, warum hatte ich Medtronic gekauft?

    – ich wollte etwas mehr diferenzieren
    – ich wollte einen Dividendenaristrokrat
    – ich wollte einen Marktführer
    – ich wolte eine regelmäßige leicht steigende Dividende
    – ich war einverstanden, besser nur eine kleine Dividende als irgendwann einmal keine Dividende

    Hat sich daran etwas geändert? Nein.

    In 3 Jahren möchte/muss ich von meiner Dividende lebe und nicht von realisierten Kursgewinnen durch andauernde Verkäufe und Umschichtungen. Also auch wenn Medtronic aktuell nicht der Hit ist, ich bleibe dabei. Das permanente Aktien-hopping bringt auch nichts. Hin und Her macht Taschen leer. Und aktuell ist mehr oder weniger alles auf dem Rückzug. Ich bin zufrieden, wenn ich am Jahresende in der Summe eine bessere Rendite erwirtschaftet habe als DAX, S&P500 oder MSCI World. Und leider kann man nicht nur eine Novo, Apple, Microsoft mit der Performance im Depot haben. Da wäre ich natürlich auch nicht unglücklich aber man hat auch ein paar andere Aktien darunter.

    Allerdings baue ich auch meine Position von Medtronic aktuell nicht weiter aus. Mein Durchschnittskurs ist bei EUR 56,89 aber auch nur Dank meinem ersten Kauf im Jahr 2011 zu EUR 25,81. Meine anderen Nachkäufe lagen so um die EUR 68,- und der letzte Nachkauf im Mai 2023 bei sogar EUR 80,-

    Augen zu und durch. Ohren steif halten. Es ist ja nicht so übel mit einer Medtronic.

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