Was Dich hier erwartet:
Nach dem schwachen April war ich doch einigermaßen vorsichtig geworden. Zu gut war der Start ins Jahr gewesen. Doch nun, nach dem Mai, stellt sich die Situation schon wieder komplett anders dar.
In der Gesamtaddition meiner Depots befinde ich mich auf einem Allzeithoch. Und habe jetzt schon eine bessere Performance in 2024 als ich selbst als langjährigen Durchschnitt einplane.
Ist das nun ein Grund für Euphorie? Natürlich nicht! Aber es ist schon bemerkenswert, dass es trotz einzelner schwacher Tage oder Wochen im Trend des Jahres einfach aufwärts geht.
Und das, obwohl wir noch keine Zinssenkung hatten und sich auch sonst eigentlich nicht viel gegenüber dem Beginn des Jahres verbessert hat.
Beste Aussichten also für den Rest des Jahres? Ganz so einfach ist es wohl nicht. Denn einzelne Sektoren, zuletzt der Cloud-Bereich, zeigen Investoren schmerzhaft, wie wackelig das Fundament ist.
Wie ich mich nun für den Sommer aufstelle und auf welche Titel ich besonders schaue, erfährst Du – neben der dokumentarischen Darstellung meiner Geldanlagen im Mai – in diesem Beitrag.
Meine längerfristige Anlagestrategie für das komplette Jahr 2024 habe ich hier veröffentlicht. Dort gehe ich von einer Performance der großen Aktienindizes in diesem Jahr von 8 bis 10% aus. In der Addition meiner Depots liege ich nun schon bei 9,1%. Mein Dividendendepot liegt sogar bei +9,7%. Und das, obwohl noch nicht einmal Halbzeit ist.
Stand Wertpapierdepots
Details zu den einzelnen Depots gibt es – wie immer – ausführlich in diesem Bericht. Für den schnellen Überblick hilft die folgende Tabelle:
Depotwert 31.05.24 | Monatsperformance | |
Dividendendepot | 497.136 € | +3,4% |
Optionsdepot | 9.564 € | +11,0% |
Anti-Depot | 25.662 € | +0,8% |
Zitronen-Depot | 7.759 € | +2,8% |
Summe: | 540.329 € | +2,3% |
Veränderung 2024: | +26.555 € | |
zzgl. Entnahmen: | +20.282 € | |
Nettoveränderung 2024: | +46.837 € |
Ein Hinweis an dieser Stelle zu den Angaben zur Monatsperformance: bei den Einzeldepots handelt es sich um die zeitgewichtete Monatsrendite. Bei der Gesamtsumme ist es die absolute Veränderung.
Der Mai hat damit die Verluste des April komplett wieder aufgeholt und sogar noch etwas draufgelegt. Mit einem Nettoplus von nun 46.837 € seit Jahresbeginn bewege ich mich auf Rekordniveau.
Benchmark
Im Juli letzten Jahres hatte ich einen monatlichen Sparplan über 25 € beim Robo-Advisor von quirion aufgelegt, den ich als Benchmark für meine eigene Depotperformance nehme. Im Mai wurde die nächste Sparplanrate abgebucht (insgesamt also jetzt 275 €) und zum Monatsende beträgt die zeitgewichtete Performance +8,56 % (Stand: 298,54 €). Zum Vergleich dazu: Die Performance meines Dividendendepots vom 05.07.2023 (Start des quirion-Benchmarks) bis zum 31.05.2024 liegt bei +18,37%. Damit liege ich nach 11 Monaten rund 10%-Punkte besser. Das ist schon ein Wort!
Aktienkäufe
Im Mai habe ich im Dividendendepot einen Aktienkauf getätigt und dafür 55,25 € investiert:
3 Aktien Kenvue für 55,25 €
Meine Sparpläne in Anleihen-Produkte laufen daneben auch weiter.
Für zukünftige Käufe habe ich meine Watchlist veröffentlicht.
Aktienverkäufe
Verkäufe gab es im Mai keine.
Dividendenerträge
Im Mai erhielt ich insgesamt 2.547,00 € als Netto-Dividenden. Gegenüber dem Vorjahres-Mai ist das ein Minus von 22,6% – im Wesentlichen bedingt durch das Vorziehen der BASF- und der Munich Re-Dividende vom Mai in den April.
Ich erhielt im Mai die folgenden Dividenden:
Sandoz: 5,97 €
Holiday Check Group: 110,00 €
Protector Forsikring: 37,34 €
Procter & Gamble: 69,41 €
Realty Income: 32,66 €
Omega Healthcare Investors: 156,71 €
Symrise: 0,81 €
SAP: 1,62 €
Kenvue: 30,14 €
Partners Group: 51,05 €
MSCI Inc.: 33,04 €
Auf Sicht des bisherigen Jahres (Januar bis Mai) liege ich gegenüber dem Vorjahreszeitraum 931,17 € besser. Der Vorsprung dürfte allerdings in den nächsten Monaten noch schrumpfen.
Crowdinvesting
Über meine bisherigen Erfahrungen mit Crowdinvesting hatte ich 2020 ausführlich berichtet. Im Mai erhielt ich keine Zinsen aus meinem Crowd-Portfolio.
Mein Portfolio ist aktuell noch 3.467,37 € groß: Ich habe ursprünglich 500 € bei Bergfürst, 1.100 € bei Engel & Völkers Digital Invest und 4.600 € bei ecoligo investiert. Davon wurden seit 2022 900 € bei Engel & Völkers Digital Invest, 1.511,21 € seitens ecoligo und 300 € bei Bergfürst (davon 10 € Ausfall) getilgt.
Depotperformance
Mein Dividendendepot hat sich im Mai mit dem Markt positiv entwickelt. Der Depotwert per Ende Mai beträgt nun 497.136 €. Im Monatsverlauf steht für mein Dividendendepot ein Plus von 3,4%.
Top-Werte im Dividendendepot im Mai waren Protector Forsikring (+11,6%), Munich Re (+11,1%) und Texas Instruments (+9,9%).
Schwächste Werte im Mai waren McDonald’s (-6,4%), LVMH (-5,1%) und Fortescue Metals Group (-4,4%).
Die Volatilität meines Dividendendepots lag im Mai bei 2,3%.
Anti-Depot
Mit dem Anti-Depot teste ich mit Echtgeld eine abweichende Anlagestrategie. Ich habe es zu Beginn des Jahres 2021 aufgesetzt und sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Dem ersten Jahr mit einem Plus von 40,8% folgte das zweite Jahr mit einem Minus von 58,8%. 2023 gab es dann wieder ein Plus von 16,4%.
2024 will ich die positive Entwicklung ausbauen. Nach dem Mai liegt das Depot bei +4,7%. Im Mai gab es keine Veränderungen. Zinsen erhielt ich für meine Anleihen von Hertha BSC (26,25 € bei vierteljährlicher Zahlung) und der Deutschen Pfandbriefbank (33,75 € bei jährlicher Zahlung).
Im Anti-Depot verbucht ist auch ein Investment in das von mir betreute wikifolio „Ausgewogen sorgenfrei leben„. Es entwickelte sich im Mai positiv und erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch. Entsprechend stiegen auch die verwalteten Mittel wieder etwas an.
Die Volatilität des Anti-Depots lag im Mai mit 6,7% wieder etwas deutlicher über der meines Dividendendepots.
Optionsdepot
Mit dem Optionsdepot verfolge ich eine – als risikoarm konzipierte – Optionsstrategie, die ich in meiner Serie zum Optionshandel ausführlich beschrieben habe. Damit habe ich ein kleines Nebenportfolio aufgebaut, das durch Optionsverkäufe (Puts und Calls) laufende Erträge erzielen soll.
Im Mai hatte ich Erträge im Optionsdepot von 228,49 € brutto. Die Performance lag im Mai bei +11,0%. Ich habe Short Puts auf Starbucks, Sixt und Nike verkauft. Sie alle laufen im Juni aus und liegen bisher noch oberhalb meiner Strikes.
Alle Transaktionen im Optionsdepot dokumentiere ich mit Screenshots auf einer eigenen Seite.
Zitronen-Depot
Das Zitronen-Depot und seine besondere Strategie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Dort findest Du auch die aktuelle Zusammensetzung. Ich baue mir langfristig ein Portfolio von Nachbesserungsrechten auf und erhoffe mir durch die Spruchverfahren eine risikoarme Zusatzrendite in einigen Jahren.
Im Mai gab es keine Ausbuchungen von Aktien aus meinem Depot. Neu angekündigt wurde ein Squeeze-Out bei der BBI Bürgerliches Brauhaus Immobilien und bei der österreichischen S Immo AG. Bekannt gegeben wurde der Abfindungspreis bei Instapro II (20,63 €) und bei Bastfaserkontor (8.760 €). Beide Aktien sind aber eher ungeeignet für meine Strategie, da Instapro II nicht gehandelt wird und Bastfaserkontor so eng ist, dass es kein Angebot zu einem akzeptablen Briefkurs gibt.
Das Volumen meiner Nachbesserungsrechte blieb im Mai mit 165.869,67 € konstant.
Das Depot erzielte eine Monatsperformance von +2,8% und liegt damit seit Jahresbeginn erstmals mit 1,6% im Plus.
Immobilie
Über meine Wohnung in Leipzig habe ich zuletzt mit einem Update berichtet. Nach Abzug der Gebühr für die Sondereigentumsverwaltung erzielte ich im Mai Mieteinnahmen von 902,73 €. Das Hausgeld beträgt 285,00 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 246,65 €. Ich hatte damit in diesem Monat einen Nettoerlös von 371,08 €.
Aufgrund der hohen vereinbarten Tilgung des Kredits habe ich jedoch einen negativen monatlichen Cash-Flow. Die monatliche Annuität liegt bei 1.216,80 € (Zins & Tilgung) und ist bis 30.09.2028 fest vereinbart (Zinssatz: 1,24%).
Dafür sinkt die Verschuldung der Wohnung stetig, sie liegt zum Ende Mai bei 234.922,77 € (bei einer Wohnungsgröße von 77,3 qm und zusätzlich einem Stellplatz).
Um mich auf die voraussichtlich deutlich höheren Zinsen ab 2028 vorzubereiten, habe ich einen Sparplan in das iBonds-Produkt mit Fälligkeit im Dezember 2027 angelegt, den ich mit monatlich 100 € bespare. Darüber habe ich hier ausführlich berichtet. Bei bisher eingezahlten 800 € liegt der Depotwert dieses Sparplans zum Ende Mai bei 808,94 €.
Dividendenveränderungen
Im Mai wurden bei meinen Depottiteln folgende Dividendenveränderungen verkündet:
Medtronic: Erhöhung der Quartalsdividende von 0,69 US$ auf 0,70 US$ (+1,4%)
Ausblick auf den Juni
Die erste Zinssenkung scheint für die Märkte sicher. Am 6. Juni wird die EZB zum Vorreiter und die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken.
Ich will mich jetzt nicht gegen die Marktmeinung stellen. Denn sowas ist in der Regel gefährlich und teuer. Aber trotzdem bin ich vorsichtiger. Die letzten Inflationsdaten zeigten keinen fallenden Trend mehr. Als EZB könnte man auch auf die Idee kommen, dass das aktuelle Zinsniveau zumindest im Moment ausreicht.
Denn was bewirkt eine Zinssenkung? Einen Stimulus, der die Banken zu einer größeren Kreditvergabe animieren soll. Weil es für sie dann weniger attraktiv wird, die Gelder bei der EZB zu parken. Aber nützt denn eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt auch was? Vermutlich hat sie eher keinen Effekt. Wer Kredit will und sich die hohen Zinsen leisten kann, der bekommt ihn ja auch. Und für die anderen müssten die Zinsen eben noch deutlicher sinken.
Ich bin deshalb sehr gespannt, ob es nicht vielleicht sogar eine Überraschung gibt und die EZB die Zinssenkung doch noch mal aufschiebt. Um dann im Herbst mit einer größeren Senkung zu beginnen, die dann auch einen spürbaren Effekt hat.
Aber wie es auch kommt: wichtig wird ohnehin der Ausblick sein. Ist es der Beginn einer stetigen Treppe abwärts oder erst mal nur eine einmalige Anpassung? Welche Aussichten geben uns die Währungshüter und welche Perspektiven sind damit verbunden?
Direkte Auswirkungen könnten die Worte auf die Immobilienmärkte haben. Hier warten die meisten Teilnehmer auf bessere Zeiten. Niedrigere Zinsen bedeuten günstigere Finanzierungen und damit wieder mehr Spiel bei den Kaufpreisen. Und höhere Kaufpreise sind für die Bewertungen der Bestände wichtig. Wir haben in den letzten Monaten viele Immobilienunternehmen gesehen, die ihre Anleihen restrukturieren mussten. Mit niedrigeren Zinsen dürfte hier eine Erholung einsetzen.
Auf der anderen Seite haben gerade die Versicherungen stark von den gestiegenen Zinsen profitiert. Und sie sind in meinem Depot sehr hoch gewichtet. Das werde ich beobachten, habe aber nicht vor, an meinen Versicherungstiteln etwas zu verändern. Denn sie sind auch bei niedrigeren Zinsen gut aufgestellt.
Ohnehin plane ich für den Juni wieder wenig Transaktionen in meinem Depot. Schon im Mai war ich ja nahezu nicht aktiv und das wird wohl auch im Juni so bleiben. Ich halte mein Pulver trocken, um in den nun beginnenden traditionell schwachen Börsenmonaten (bis September) möglicherweise noch mal nachzulegen.
Mein Depot läuft ja auch bisher sehr gut in diesem Jahr und ich muss das nicht noch weiter anheizen.
Ein gewisses Warnsignal stellen aus meiner Sicht übrigens auch die angekündigten Aktiensplits von Nvidia und Lam Research dar. Natürlich freue ich mich, dass die Aktien leichter handelbar werden. Aber in gewisser Weise ist es auch ein Instrument, die kleinen Privatanleger nun noch stärker in die so gut gelaufenen Aktien zu locken. Denn wer größere Beträge anlegt, dem ist der absolute Betrag einer einzelnen Aktie völlig egal. Wer jedoch nur 100 US$ investieren will, kann das bisher nicht. Weil eine einzelne Aktie in der Region um 900 US$ notiert und Bruchstücke in den USA nicht so einfach erworben werden können.
Ich will aber nicht zu sehr schwarz malen. Ich sehe nur wieder viel Euphorie in den Märkten und sehe selbst keinen Grund, mich davon anstecken zu lassen. Mit dieser Einstellung fahre ich schon seit längerer Zeit gut. Ich bin voll investiert und profitiere von der positiven Entwicklung. Aber ich springe nicht auf einen Hype auf und erhöhe damit die Volatilität in meinem Depot. Denn die geringe Schwankung ist für mich eine der Grundvoraussetzungen, dass ich so ruhig mit meinem Depot schlafen kann.
Und mich dann im Juni und Juli auch mit anderen Dingen beschäftigen kann: So freue ich mich schon auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und plane auch einen längeren Sommerurlaub. Und das alles ohne Sorge vor einem Einbruch meiner Depotwerte. Genau so soll es sein und ich wünsche Dir, dass Du mit Deinem Depot ähnlich zufrieden bist. Und den Sommer genießen wirst!
Im Text habe ich einige Geldanlagen erwähnt, die Dich vielleicht inspirieren, selbst in eine ähnliche Richtung zu investieren. Besonders leicht geht das mit den folgenden Partner-Links, die Dich nichts kosten, aber den Divantis-Blog unterstützen:
Aktuell sehr spannend finde ich das Depot der 1822direkt. Es bietet eine Quellensteuervorabreduzierung für Frankreich, Italien, Norwegen und wohl auch weitere Länder an. Und das Ganze ohne Gebühren und mit gut geleitetem Service. Ein echter Geheimtipp, um bei Dividenden aus diesen Ländern deutlich mehr Netto vom Brutto zu erhalten!
Wenn Du Dich bei wikifolio kostenlos registrierst, kannst Du mein investierbares Musterportfolio „Ausgewogen sorgenfrei leben“ beobachten und dort auf Deine Watchlist setzen. Du erhältst dann innerhalb der wikifolio-Plattform alle dortigen Kommentare von mir automatisch angezeigt.
ecoligo für nachhaltige Crowdfinanzierungen – bei Registrierung über den Link erhältst Du einen einmaligen Willkommensbonus in Höhe von 30 €, der Dir innerhalb von 35 Tagen nach Deiner Erstinvestition von 100 € als Cash-Back überwiesen wird.
Engel & Völkers Digital Invest habe ich in der Vergangenheit für Immobilien-Crowdinvestments ab 100 € Anlagesumme gewählt. Die Angebote empfinde ich aktuell aber aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus nicht so attraktiv. Trotzdem schaue ich mir die neuen Angebote immer an und sehe auch, dass die angebotenen Zinssätze höher werden. Es kostet nichts, Dich einfach zu registrieren und für den Newsletter anzumelden. Du erhältst dann unverbindlich die neuen Angebote zugesandt und kannst Dich dann entscheiden, ob ein Investment für Dich attraktiv ist.
Glückwunsch zur Performance. Bei der Abrechnung verstehe ich das mit den Entnahmen nicht. Weiter unten heißt es, es gab keine Aktienverkäufe. Woher kommen dann die 20k Entnahmen?
Hallo,
die Entnahmen beziehen sich auf das gesamte Jahr 2024. Da sind u.a. auch nicht wiederangelegte Dividenden enthalten. Die Angabe zu den Aktienverkäufen bezieht sich auf den Mai. Da habe ich nichts verkauft.
Viele Grüße Ben
Hi Bin,
was mir immer auffällt und ich daher schon länger gefragt haben wollte: Bei Deiner Immobilie schreibst Du, das Hausgeld betrage 285 Euro und unter’m Strich nach Darlehenszinsen belaufe sich der (operative) Überschuss auf 371,08 Euro.
Zu diesem Hausgeld (285 Euro):
1) Ich nehme an, das drückt nur den Anteil der umlegbaren Nebenkosten aus, weil Du auf den Teil der nicht-umlegbaren NK vom Mieter eine Vorauszahlung erhältst?
2) Bist Du mit den NK-Vorauszahlungen die letzten beiden Jahre ausgekommen, weil die Erfahrung eigentlich gezeigt hat, dass die Kosten (auch bei den umlegbaren NK) die letzten Jahre üppig gestiegen war, so dass Du dann eigentlich den hier gezeigten NOI hättest nachberechnen müssen?
3) Ist das hier tatsächlich der gezeigte NOI, das wären dann – und das nehme ich jetzt einfach an – in den 285 Euro schon die Rückführung in die Instandhaltungsrücklage sowie die Verwalterkosten (hiermit meine ich nicht Deine Sonderverwaltung, sondern die allg. Hausverwaltung) mit eingerechnet? Ich frage es eher vorsichtshalber, weil es sich – rein terminologisch – um andere Posten als das Hausgeld handelt.
Viele Grüße,
Tobs
Hallo Tobs,
dadurch, dass ich die Sondereigentumsverwaltung (SEV) habe, ist es so, dass die komplett die Nebenkosten abrechnet. Mir wird einerseits das Hausgeld von der Hausverwaltung abgebucht (285 €) und andererseits erhalte ich von der SEV die Warmmiete abzgl. der Gebühren für die SEV. Und einmal im Jahr gibt es dann eine Abrechnung der Nebenkosten mit dem Mieter und dementsprechend eine leicht niedrigere oder höhere Überweisung an mich. Unabhängig davon kriege habe ich bisher meist ein kleines Guthaben von der WEG erhalten.
Ich hoffe das ist verständlich so?
Viele Grüße Ben
Hi Ben,
vielen Dank.
Abgesehen davon, dass ich neben 1) in meiner Frage einen inhaltlichen Dreher eingebaut hatte (die Frage sollte auf die nicht-umlegbaren Kosten abzielen, weil auf diese von den Mietern keine Vorauszahlungen geleistet werden), hilft mir Deine Antwort natürlich sehr weiter.
Letztlich sind alle operativen Kosten der Verwaltung vor Finanzierungskosten in diesem – technisch unsauber gesprochen – Mischmasch reflektiert und 371,08 Euro beträgt das tatsächliche operative Ergebnis auf Immobilienebene (vorbehaltlich marginaler Anpassungen zum Jahresende, die bislang eher zu Deinen Gunsten ausgingen).
Darauf kommen die üblichen Abschreibungen: Verwalter (ich nehme an, Du kannst auch Deine Sonderverwaltung absetzen, einen hypotehtischen Makler für Anschlussvermietungen könnte man ja ebenfalls absetzen), Darlehenszinsen, Afa vermutlich hier 2,5% (Gebäudeerrichtung vor 1925) auf den Gebäudewert (in Abhängigkeit der Grundstücksgröße und auch Innenstadtlage vielleicht 80 Prozent des Kaufpreises?) und auf dieses steuerliche Ergebnis kommt Dein durchschnittlicher Einkommenssteuersatz.
Also unterm Strich plagst Du Dich noch mit keinem sonderlich hohen steuerlichen Ergebnis, was ja Sinn der ganzen Sache ist.
Und mit Leipzig hast Du ja einen wirklich guten Griff getätigt in Sachen Standort bzw. Wachtumsperspektive. Deine Annahmen vor Investment scheinen sich insoweit zu bestätigen, wenn man hierzu Research und Presse liesst.
Ah, richtig lesen muss man: Es waren schon die Zinsen mit eingerechnet, wie ich gerade sehe. Dann wäre das operative Ergebnis auf Immobilien-Ebene sogar um entsprechenden Betrag noch höher.
Hallo Tobs,
steuerlich mache ich ein dickes Minus. Weil die Abschreibung durch die Denkmalsanierung in den ersten 12 Jahren exorbitant hoch ist. Im Endeffekt muss ich die Tilgung zunächst vorstrecken, bekomme einen Gutteil davon dann aber über die Steuer zurück. Genaue Daten kann ich dazu noch nicht nennen, da das alles noch beim Finanzamt liegt und ich auf die entsprechenden Steuererstattungen der Jahre seit Abschluss der Sanierung warte. Ist ein mittlerer fünfstelliger Betrag, der mit 6% verzinst wird. Aber die Berechnung aus meinem ursprünglichen Beitrag über die Immobilie hat noch ungefähr Bestand.
Viele Grüße Ben
Danke, Ben – das hatte ich mir fast schon gedacht, dass das steuerliche Ergebnis wegen der Denkmalsanierung noch nicht ganz gut zu greifen ist. Jedenfalls kristallisiert sich ein ordentliches operatives Ergebnis bei einem immer noch steuerlichen Verlust heraus, und das an einem Standort, der sich ziemlich gut entwickelt. Da ist doch alles drin, was man als Immobilienanleger gerne sieht.
Hallo Ben,
danke für deinen Monatsreport. Für mich ist heute ein kleines Jubiläum, da ich vor genau fünf Jahren zufällig auf deinen Blog gestoßen bin und ich dadurch den Weg zu Einzelaktien aus den USA gefunden habe (wie ist das mit der Steuer und wo/wann kaufe ich sie günstig?).
Ich sauge weiterhin viel „Honig“ aus deinen tollen Beiträgen, mach einfach weiter so!
Gruß Sebastian I