Wieder so eine Aktie, die sich ein wenig unter dem Radar der großen Aufmerksamkeit bewegt. Dabei ist sie ein echtes Schwergewicht. Aber vermutlich liegt es daran, dass die Bereiche Wasser und Müll nicht als besonders sexy gelten.
Sich aber nur mit dem Mainstream zu beschäftigen, könnte sich als Fehler erweisen. Denn die Aktie bietet spannende Aussichten und glänzt durch ihren Burggraben. Denn gerade in diesen klassischen Infrastrukturbereichen ist der Wettbewerb niedrig und kommt meist nur bei Neuausschreibungen von Lizenzen zum Tragen.
Und dieses Geschäftsmodell macht die Erträge langfristig planbar. Also genau das, was ich für mein Depot suche: ein Unternehmen, bei dem ich mich um nichts kümmern muss und nur zur jährlichen Dividendenzahlung checke, ob noch alles wie geplant verläuft.
Nun plant das Management auch noch eine Verdoppelung des Marktanteils in den USA in den nächsten Jahren.
Welches Potenzial sich daraus ergibt und wie die Dividendenentwicklung der nächsten Jahre aussehen könnte, erfährst Du in diesem Beitrag.
Relativ unauffällig ist das Börsengeschehen bei Veolia Environnement. Ausführlich vorgestellt habe ich das französische Unternehmen aus der Wasser- und Müllbranche hier.
2022 litt der Aktienkurs unter den steigenden Zinsen, da die Verschuldung im Infrastrukturbereich stets ein Thema ist. Vom Höchststand – erreicht zum Jahreswechsel 2021/22 ist die Aktie mittlerweile aber nur noch gute 10% entfernt:

Dividendenzahlung
Veolia zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 1,25 € pro Aktie. Gegenüber dem Vorjahr (1,12 €) ist das eine Erhöhung um 11,6%. Für die 240 Veolia-Aktien in meinem Depot bedeutet das eine Brutto-Dividende von 300 €. Der DKB-Broker berechnet sodann lediglich 12,8% Quellensteuer und rechnet diese vollständig auf die deutsche Kapitalertragsteuer an. Wie das funktioniert, habe ich hier ausführlich dargestellt. Nach diesem Steuerabzug verbleibt eine Netto-Dividende von 222,99 €. Sie wurde mit Wertstellung 10.05.2024 überwiesen.

Die Dividendenrendite von Veolia liegt bei einer Dividende von 1,25 € und einem Aktienkurs von 29,04 € bei 4,3%.
Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) bezieht sich auf meinen Kaufpreis für die 240 Aktien von insgesamt 5.080,47 €. Bei 300 € Brutto-Dividende ergibt das einen YoC von 5,9%.
Perspektiven
Das bisherige Allzeithoch der Aktie von Veolia fällt interessanterweise mit dem Abschluss der Übernahme des französischen Wettbewerber Suez im Januar 2022 zusammen. Dadurch wurde Veolia zum Global Player in der Abfall- und Wasserwirtschaft. Die Aktionäre litten aber erst mal unter dem Kurseinbruch aufgrund der gestiegenen Zinsen.
Nachdem die Erhöhungen mittlerweile zu einem Stillstand gekommen sind und sich die ersten Zinssenkungen am Horizont mehr oder weniger stark andeuten, hat sich der Blick auf das Unternehmen wieder mehr auf die eigentlichen Geschäfte gerichtet.
Und die brummen! 2023 war ein Rekordjahr für Veolia, das am Ende sogar noch über den eigenen Erwartungen schloss. Der Umsatz legte um 9% zu. Und auch ohne den Beitrag gestiegener Energiepreise, von dem Veolia profitierte, wuchs er noch um 4,4%. Erreichte 45,3 Mrd. €. Also wahrlich kein kleines Unternehmen!
Der operative (EBITDA) legte um 7,8% auf 6,5 Mrd. € zu. Die Prognose hatte ein Wachstum von 5-7% als Ziel ausgegeben. Das EBIT stieg sogar um 13,7%. Und der Nettogewinn erreichte 1,3 Mrd. €, ein Plus von 14,9%. Wohlgemerkt trotz der hohen Zinsen.
Der Gewinnanstieg sorgte zwangsläufig auch für eine Verbesserung des Verschuldungsgrades, der sich nun mit 2,7 (Net Debt vs. EBITDA) im komfortablen Bereich befindet. Das Management weist zu recht auf diese Leistung nur 2 Jahre nach der vollständigen Übernahme von Suez hin, die zu einem Großteil fremdfinanziert war. Und es war nicht nur der höhere Gewinn, sondern auch eine tatsächliche Verringerung der Nettoverschuldung auf 17,9 Mrd. €, die für die Verbesserung sorgte. Absolut betrachtet ist es aber immer noch ein hoher Schuldenberg.
Die Prognose für 2024 sieht ein weiteres starkes organisches Wachstum vor. Das EBITDA soll 5 bis 6% zulegen. Der Nettogewinn soll auf über 1,5 Mrd. € wachsen. Dazu passend hat Veolia Langfristziele bis 2027 veröffentlicht, die ein durchschnittliches jährliches Gewinnwachstum von 10% vorsehen. Das soll dann in einem EBITDA von über 8 Mrd. € münden.
Besonders positiv daran für mich als Langfristinvestor: die Dividende soll mit dem Gewinn je Aktie mitwachsen. Die zweistellige prozentuale Erhöhung in diesem Jahr dürfte also kein Einzelfall bleiben, sondern sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen.
Mein Yield on Cost, der ja bereits bei 5,9% liegt, dürfte also in den nächsten Jahren um jeweils etwa 0,5%-Punkte steigen. Das sind Perspektiven genau nach meinem Geschmack.
Ein Wachstumstreiber stellen die USA dar. Hier erzielt Veolia aktuell bereits einen Umsatz von 5,4 Mrd. US$. Das entspricht 11% des gesamten Umsatzes. Bis 2027 soll der Umsatz in den USA um 50% wachsen. Bis 2030 soll er sich sogar verdoppeln.
Ein wichtiges Thema sind dabei die PFAS-Rückstände im Wasser. Jeder 3M-Aktionär kennt die Thematik zur Genüge! 3M hatte sich nach Sammelklagen mit Kommunen zur Schadensersatzleistung verpflichtet. Damit ist das Wasser aber noch nicht besser geworden. Und hier kommt Veolia ins Spiel.
Der Dekontaminationsmarkt zur Eindämmung von PFAS hat ein geschätztes Volumen von 200 Mrd. US$ und stellt eines der wichtigsten Prioritäten für die öffentliche Gesundheit in den USA dar. Veolia hat das Behandlungs-Know-how, einschließlich Membranfiltration und Behandlung gefährlicher Abfälle, um die Schadstoffe aus Abwässern zu entfernen.
Außerdem sind Standorte wie Flughäfen, Luftwaffenstützpunkte und Produktionsstätten für chemische PFAS zu sanieren. Veolia führt derzeit bereits 30 Projekte zur Behandlung von PFAS im Trinkwasserbereich durch und 50 weitere sind in Vorbereitung.
Veolia ist für mich ein fester Bestandteil meines Dividendendepots. Durch die globale Aufstellung und das schwankungsarme Geschäftsmodell sorgt die Aktie für Stabilität und gleichzeitig attraktive Erträge.
Mit 240 Aktien liegt der Depotanteil aktuell bei 1,4%. Das ist ausreichend, um von einer positiven Entwicklung auch spürbar zu profitieren. Denn die Geschäfte laufen gut, Wachstum ist vorhanden und das Business ist attraktiv. Hinzu kommen attraktive Dividenden, die mich als Langfristinvestor besonders erfreuen.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Veolia Environnement S.A. |
ISIN: | FR0000124141 |
Im Divantis-Depot seit: | 14.08.2019 |
Letzter Nachkauf am: | 08.10.2021 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 240 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 21,17 € |
Gesamtkaufpreis: | 5.080,47 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 779,58 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
bloß auf die Schnelle, die erst kürzlich erfolgte vollständige Verstaatlichung der Electricite de France (EDF) die nicht unbedingt zum Vergnügen der Aktionäre ausgegangen ist (siehe auch Stichwort Atomkraft, in Frankreich völlig konträr zu Deutschland) sollte für den auch in Frankreich größten und dominierenden Entsorger und Versorger ein Achtungszeichen sein.
Gut, Atomkraftwerke bedeuten ein völlig anderes Finanzrisikoprofil, aber man sollte auf der Hut sein.
Veolia ist zum Teil international aufgestellt, aber alles würde ich hier nicht reingeben. Sonst aber gut und bin selbst dabei.
Ich finde nicht das man EDF mit Veolia vergleichen kann. Bei EDF ging es um kritische Infrastruktur und Stromsicherheit, vor allem da EDF finanzielle sehr angeschlagen war und schon zu über 80% staatlich war.
Ich sehe weder eine franz. Verstaatlichungswelle noch irgendwelche individuellen Verstaatlichungsrisiken für Veolia.
Veolia ist ein „Langeweiler“.
Aber: Die letzten 10 Jahre wurden die Dividenden pro Jahr um ca. 10% erhöht. Das ist eine Hausnummer!
Veolia wird oft als „Wasseraktie“ klassifiziert. Das Unternehmen ist aber weit mehr als „Wasser“ und in Europa in der Abfallwirtschaft eine Größe.
Als Beimischung im Bereich „Versorger“ eine Prüfung wert.