Was Dich hier erwartet:
Die Themen im August waren uns längst bekannt: Geopolitische Spannungen, Handelszölle, Inflationsdruck und die Reaktionen der Zentralbanken.
Die Börsen sind nun offenbar dazu übergegangen, alles Negative zu ignorieren und bei positiven Meldungen (wie der absehbaren Zinssenkung der Fed) zuzulegen.
Mir soll das ja recht sein, schließlich legt mein Dividendendepot so auch jetzt weiter zu. Aber ist das alles gerechtfertigt? Oder kommt nun mit den bekannten Angstmonaten September und Oktober doch noch etwas Vorsicht zurück?
Natürlich habe ich auch keine Glaskugel und kann die Frage nicht wirklich beantworten. Aber trotzdem gibt es ja Möglichkeiten, sich auf ein solches Szenario einzustellen…
Alle Details zu meinem August an der Börse und wie ich auf September blicke, erfährst Du in diesem Beitrag.
Ich bin tatsächlich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite genieße ich die steigende Performance meines Depots. Es macht einfach Spaß auf grüne Vorzeichen zu schauen und einen Gesamtwert zu sehen, der ein persönliches Allzeithoch darstellt.
Auf der anderen Seite halte ich das Ganze aber sehr fragil. Denn fundamental gerechtfertigt ist diese Stimmung aus meiner Sicht nicht. Die Bewertung des amerikanischen Marktes ist auf einem historischen Hoch. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P 500 hat sich deutlich von seinem langjährigen Durchschnitt entfernt. Und es erscheint mir zu einfach, das auf die zu erwartenden Effizienzsteigerungen durch AI zu schieben. Denn bisher ist das vor allem ein Kostenblock, der noch zu keinen wesentlichen Personaleinsparungen geführt hat.
Völlig ignoriert werden offenbar auch die Belastungen der US-Wirtschaft und des US-Konsums durch die neuen Zolltarife. Eigentlich müsste man das in den kommenden Wochen in entsprechenden Daten sehen. Wenn diesen Daten denn noch zu trauen wäre…
Du merkst, meine Grundstimmung ist eigentlich negativ und ich rechne weiterhin mit einer Korrektur an der Börse.
Aber bisher kommt sie nicht und es gibt ja auch tatsächlich positive Aspekte: Die Federal Reserve signalisierte Zinssenkungen für den Herbst, um den Herausforderungen von hoher Inflation und einem schwächer werdenden Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Und in Europa könnte eine nachlassende Inflation der EZB Spielraum für zukünftige Zinssenkungen bieten.
Stand Wertpapierdepots
Details zu den einzelnen Depots gibt es – wie immer – ausführlich in diesem Bericht. Hier ist der schnelle Überblick:
Dividendendepot: 545.237 € (+1,0% im August, +7,1% YTD)
Optionsdepot: 12.695 € (+19,8% im August, +88,7% YTD)
Anti-Depot: 17.452 € (+1,4% im August, +2,3% YTD)
Zitronen-Depot: 22.762 € (+3,7% im August, +26,2% YTD)
Summe: 598.146 € (+1,5% im August, +8,3% YTD)
Veränderung 2025: +31.926 €
zzgl. Entnahmen: +15.320 €
Nettoveränderung 2025: +47.246 €
Damit liege ich nach 8 Monaten des Jahres bei einem Plus von 47.000 €.
Benchmark
Im Juli 2023 hatte ich einen monatlichen Sparplan über 25 € beim Robo-Advisor von quirion aufgelegt, den ich als Benchmark für meine eigene Depotperformance nehme. Seit April 2025 habe ich die Sparrate nun auf 50 € verdoppelt, um dann nach einem Jahr eine 13. Sparrate geschenkt zu bekommen. Insgesamt habe ich jetzt 1.000 € auf mein quirion-Konto einbezahlt und zusätzlich 100 € Aktionsprämie erhalten. Zum Monatsende beträgt die zeitgewichtete Performance +29,42% (Stand: 1.211,16 €). Zum Vergleich dazu: Die Performance meines Dividendendepots vom 05.07.2023 (Start des quirion-Benchmarks) bis zum 31.08.2025 liegt bei +30,82%.
quirion ist regelmäßig Testsieger in Robo-Advisor-Vergleichen. Und auch ich merke, dass die Performance beeindruckend ist. Seit den Kursturbulenzen ab Ende März habe ich jetzt zwar wieder die Nase vorn, aber vorher war quirion einige Zeit besser als mein eigenes Anlageverhalten. Nach 2 Jahren habe ich nun ein gutes Gefühl zur Funktionsweise des Robos. Das ist der Grund, warum ich den Sparplan fortsetze und quirion auch Neukunden empfehle. Über diesen Link kannst Du Dich informieren und ebenfalls ein Depot eröffnen.
Aktienkäufe
Im August habe ich Käufe in Höhe von 3.194,80 € im Dividendendepot durchgeführt:
75 Aktien von Novo-Nordisk für 3.194,80 €
Aktienverkäufe
Im August habe ich keine Verkäufe im Dividendendepot durchgeführt.
Dividendenerträge
Im August erhielt ich insgesamt 548,71 € als Netto-Dividenden. Gegenüber dem August 2024 ist das eine Veränderung von -332,13 € (-37,7%). Sie ist allerdings nur dadurch entstanden, dass die USU-Dividende im letzten Jahr im August gezahlt wurde.
Dividenden erhielt ich im August von:
General Mills: 69,70 €
L’Oréal: 1,34 €
Omega Healthcare Investors: 127,79 €
Realty Income: 37,76 €
Kenvue: 30,42 €
Oxford Lane Capital Corp: 28,73 €
MSCI Inc.: 34,44 €
Seit Jahresbeginn liege ich damit nun bei 28.819,52 € Netto-Dividenden. Rechne ich den USU-Sonderfall heraus, sind es immerhin 9.837,82 €. Mein Dividendenziel für 2025 habe ich hier veröffentlicht.
Crowdinvesting
Über meine bisherigen Erfahrungen mit Crowdinvesting hatte ich 2020 ausführlich berichtet. Im August erhielt ich keine Zinsen aus meinem Crowd-Portfolio.
Mein Portfolio ist aktuell noch 2.515,76 € groß: Ich habe ursprünglich 500 € bei Bergfürst, 1.100 € bei Engel & Völkers Digital Invest und 4.600 € bei ecoligo investiert. Davon wurden seit 2022 1.000 € bei Engel & Völkers Digital Invest (davon 45 € Ausfall), 2.234,94 € seitens ecoligo und 300 € bei Bergfürst (davon 10 € Ausfall) getilgt.
Depotperformance
Mein Dividendendepot hat sich im August mit +1,0% erneut stark entwickelt. Seit Jahresbeginn stehe ich nun bei einem Plus von 7,1% ab. Der Depotwert per Ende August beträgt 545.237 €.
Top-Werte im Dividendendepot im August waren Novo Nordisk (+17,4%),Texas Instruments (+10,6%) und Omega Healthcare Investors (+9,2%).
Schwächste Werte im August waren Microsoft (-6,8%), Unicharm (-6,1%) und Munich Re (-5,4%).
Die Volatilität meines Dividendendepots lag im August bei 2,5%.
Anti-Depot
Mit dem Anti-Depot verfolge ich mit Echtgeld eine abweichende Anlagestrategie. Nach starken Schwankungen (2021: +40,8%, 2022: -58,8%, 2023: +16,4%) hatte ich es vor allem mit Anleihen bestückt und 2024 entspannte +8,3% erzielt.
Da sich die Perspektiven auf signifikante Zinssenkungen inzwischen aus meiner Sicht deutlich verschlechtert haben, hab ich mich im August von meinen 100-jährigen Anleihen getrennt. Die realisierten Kursverluste wurden mir steuerlich mit Dividendenerträgen verrechnet, so dass sich die Negativperformance noch in Grenzen hielt. Trotzdem habe ich insgesamt einen Verlust von 1.074,80 € (bei 8.832 € Gesamtkaufpreis entspricht das -12,2%) erlitten.
Als Testposition habe ich neu eine einzelne Aktie von Palomar Holdings (Kaufpreis: 107,16 €) gekauft. Es handelt sich dabei um eine Spezialversicherung, die Naturkatastrophen versichert und keine Dividende zahlt. Ich hatte davon gehört und fand das Geschäftsmodell so konträr zu meinen anderen Versicherungen, dass ich die Aktie jetzt einfach mal über längere Zeit beobachten will.
Das Anti-Depot erzielte im August eine Performance von +1,4% bei einer Volatilität von 9,7%. Seit Jahresbeginn liegt es nun bei +2,3%.
Optionsdepot
Das Konzept hinter dem Optionsdepot habe ich in meiner Serie zum Optionshandel ausführlich beschrieben.
Im August erzielte ich Aufwendungen von 47,33 € brutto aus dem Verkauf von Optionen und insbesondere ihrer Glattstellung.
Die Performance des Optionsdepots lag im August bei +19,8%. Seit Jahresbeginn ist das Depot nun 88,7% im Plus. Allerdings sind die offenen Optionen schon als Ertrag verbucht, aber bis zur Schließung haben sie noch ein Verlustrisiko in sich. Offene Short Puts habe ich auf B2Gold, FS KKR und General Mills im Bestand. Covered Calls habe ich auf B2Gold und Canadian National Railway verkauft.
Alle Transaktionen im Optionsdepot dokumentiere ich mit Screenshots auf einer eigenen Seite.
Zitronen-Depot
Das Zitronen-Depot und seine besondere Strategie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Dort findest Du auch die aktuelle Zusammensetzung. Ich baue mir langfristig ein Portfolio von Nachbesserungsrechten auf und erhoffe mir durch die Spruchverfahren eine risikoarme Zusatzrendite in einigen Jahren.
Im August wurden die Aktien von New Work ausgebucht und es gab ein Squeeze-Out-Verlangen bei artnet.
Zudem veröffentlichten About You, Nexus und Pulsion Medical Systems die konkrete Höhe der Barabfindung.
Das Volumen meiner Nachbesserungsrechte liegt nun bei 223.133,65 €.
Die Entwicklung des Nachbesserungsvolumens dokumentiere ich auf einer eigenen Seite.
Das Depot erzielte im August eine Monatsperformance von +3,7%.
Divantis-Community-Depot
Mit dem Preisgeld des finanzblog awards 2024 haben wir das Divantis-Community-Depot aufgesetzt. Wie schon in den Vormonaten ist von den 6 Titeln weiterhin nur ein Einziger im grünen Bereich: der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders ETF – nominiert von Matthias von Mitzlaff. Der Vanguard FTSE-All World ETF steht immerhin bei einer schwarzen Null und bewegte sich zeitweise sogar in der Gewinnzone. Das Depot schloss den August insgesamt mit +0,1% ab und steht seit Jahresbeginn jetzt bei -5,4%. Der Cash-Anteil liegt bei 2,4% (=66,31 €).
Das Divantis-Community-Depot kannst Du direkt über diesen Link aufrufen und Dir alle Details anschauen. Es ist in die Depotverwaltungs-Software Parqet eingepflegt. Auch Du kannst Deine Wertpapierpositionen dort tracken und hast dann einen Überblick über Deine individuelle Performance.
Parqet kannst Du mit vielen Grundfunktionen kostenlos nutzen. Für Premium-Funktionen gibt es die Möglichkeit, ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen. Wenn das für Dich interessant ist, dann erhältst Du mit dem Code BENWARJE einen Rabatt von 10% für die ersten 12 Monate.
Die komplette Vermittlungsprovision für einen solchen Abschluss fließt in das Divantis-Community-Depot. Und Du darfst einen Titel zum Kauf nominieren! Dazu schickst Du bitte eine Mail an info@divantis.de und schreibst mir, dass Du ein Parqet-Abo abgeschlossen hast und welchen Titel Du für das Divantis-Community-Depot nominierst. Wenn dann ein sinnvoller Betrag erreicht ist (dazu müssen mehrere Vermittlungen zustande kommen), werden alle bis dahin eingegangenen Nominierungen der Divantis-Community zur Wahl gestellt. Und im besten Fall können wir das dann regelmäßig wiederholen.
Immobilie
Über meine Wohnung in Leipzig habe ich zuletzt mit einem Update berichtet. Nach Abzug der Gebühr für die Sondereigentumsverwaltung erzielte ich im August Mieteinnahmen von 903,07 €. Das Hausgeld beträgt 281,00 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 233,24 €. Ich hatte damit in diesem Monat einen Nettoerlös von 388,83 €.
Aufgrund der hohen vereinbarten Tilgung des Kredits habe ich jedoch einen negativen monatlichen Cash-Flow. Die monatliche Annuität liegt bei 1.216,80 € (Zins & Tilgung) und ist bis 30.09.2028 fest vereinbart (Zinssatz: 1,24%).
Dafür sinkt die Verschuldung der Wohnung stetig, sie liegt zum Ende August bei 220.263,43 € (bei einer Wohnungsgröße von 77,3 qm und zusätzlich einem Stellplatz). Das entspricht einer Verschuldung je qm-Wohnfläche von 2.849,46 €.
Um mich auf die voraussichtlich deutlich höheren Zinsen gegenüber meiner bisherigen Finanzierung ab 2028 vorzubereiten, habe ich einen Sparplan in das iBonds-Produkt mit Fälligkeit im Dezember 2027 angelegt, den ich mit monatlich 100 € bespare. Darüber habe ich hier ausführlich berichtet. Bei bisher eingezahlten 2.300 € liegt der Depotwert dieses Sparplans zu Ende August bei 2.395,79 €.
Dividendenveränderungen
Im August wurden bei meinen Depottiteln folgende Dividendenveränderungen verkündet:
Badger Meter: Erhöhung der Quartalsdividende von 0,34 US$ auf 0,40 US$ (+17,6%)
Lam Research: Erhöhung der Quartalsdividende von 0,23 US$ auf 0,26 US$ (+13,0%)
Fortescue Metals Group: Senkung der Schlussdividende von 0,89 AUD auf 0,60 AUD (-32,6%)
Kurzer Ausblick auf den September
Historisch ist der September einer der schwächsten Börsenmonate. Das muss aber nichts heißen, denn in diesem Jahr ist ja irgendwie sowieso alles anders. Es würde mich deshalb nicht wundern, wenn wir wieder einen positiven Monat erleben.
Nach den überwiegend positiven Quartalszahlen im August bleiben weitere Gewinnbeiträge der Unternehmen im September unwahrscheinlich. Die Märkte werden vor allem von den bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen wie möglichen Zinssenkungen in den USA und anhaltendem Inflationsdruck geprägt.
Ich erwarte aber zumindest eine Rückkehr der Volatilität. Die Schwankungen könnten zunehmen und die gilt es dann auch auszuhalten.
Ich bin mit meinem Dividendendepot im Wesentlichen ja ohnehin defensiver aufgestellt als der breite Markt. Aussteigen ist für mich keine Option. Aber trotzdem kann es bei einzelnen Titeln in meinem Depot Anlässe geben, auch mal etwas Geld vom Tisch zu nehmen.
Ein solcher Kandidat ist aktuell Texas Instruments. Ich hatte in meinem letzten Beitrag zu der Aktie bereits geschrieben, dass ich die Bewertung zu hoch finde. Danach ist die Aktie erneut geklettert. Nun steht im September die nächste Dividendenerhöhung auf der Tagesordnung. Sollte sie mich enttäuschen und der Aktienkurs trotzdem weiter auf einem hohen Niveau verharren, könnte ich mir einen Verkauf vorstellen.
Und die frei werdenden Gelder würde ich dann in Gold investieren. Mein physisches Gold hat bereits eine ansehnliche Rendite erzielt. 2010 hatte ich mir die ersten Barren und Münzen gekauft. Jetzt würde ich aber eher in EUWAX Gold II oder Xetra-Gold investieren, da es doch flexibler ist und ich es als defensives Investment betrachte und im Anti-Depot führen möchte.
Wie war Dein August und hast Du konkrete Pläne für den September? Schreib gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag und lass uns diskutieren!


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