Was Dich hier erwartet:
Für mich sind Dividenden in meinen Aktienanlagen wesentlich. Sie motivieren mich, langfristig investiert zu bleiben und sorgen für einen stetigen Cash-Flow. In meinem Dividendendepot habe ich über die Jahre eine Mischung aus attraktiven Dividendenrenditen und stärker wachsenden Dividendenzahlern zusammengekauft.
Um extrem hohe Dividendenrenditen, die mit gleichzeitig sinkenden Aktienkursen einhergingen, habe ich dabei einen großen Bogen gemacht.
Nun habe ich aber eine Aktie für mich entdeckt, die eine Dividendenrendite von rund 25% ausweist. Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme und mit erheblichen Risiken verbunden. Denn sonst wäre es wirklich zu schön, um wahr zu sein.
Ich habe mich entschieden, das Unternehmen heute vorzustellen, denn die Story dahinter ist wirklich interessant. Und die Aktie hat als sehr kleine Beimischung tatsächlich den Weg in mein Dividendendepot gefunden..
Um es an dieser Stelle ganz deutlich zu sagen: Es gibt keine Garantie dafür, dass die Dividende dauerhaft so hoch bleibt! Die Aktie unbesehen zu kaufen und davon auszugehen, dass das eingesetzte Kapital in 4 Jahren zurückbezahlt ist, kann nach Hinten losgehen. Mein Beitrag ist selbstverständlich keine Empfehlung zum Aktienkauf. Er dient zur Unterhaltung und soll es Dir ermöglichen, Dich selbst mit dem Unternehmen zu beschäftigen. Und im Anschluss daran eine eigenständige Entscheidung zu treffen. Denn für Dein Geld bist Du selbst verantwortlich!
Das Unternehmen, das derzeit mit einer solch spektakulären Dividendenrendite lockt, nennt sich Oxford Lane Capital Corp. Es ist eine börsennotierte, geschlossene Investmentgesellschaft (Closed-End Fund), die sich auf sogenanntes „Teufelszeug“ spezialisiert hat. Nämlich auf Instrumente, die denen ähneln, die in der letzten großen Finanzkrise (ausgelöst durch die Lehman-Pleite) besonders stark gelitten haben und zur Verstaatlichung von Unternehmen wie Fannie Mae und Freddie Mac geführt haben. In der Finanzkrise waren verbriefte Immobilienkredite besonders betroffen, sogenannte Collateralized Debt Obligations (CDOs).
Oxford Lane Capital Corp. hat sich auf Investitionen in ähnlich strukturierte Finanzprodukte spezialisiert, allerdings keine Immobilien-, sondern Unternehmenskredite. Die nennt man dann Collateralized Loan Obligations (CLOs).
Während der Finanzkrise kam es im CLO-Markt zu massiven Preisverfällen und Liquiditätsproblemen, weil Banken und Versicherungen gezwungen waren, CLOs in großem Umfang zu verkaufen. Sie glichen damit Verluste in anderen Anlagen aus und mussten regulatorische Vorgaben erfüllen. Zusätzlich stuften die Ratingagenturen CLOs ab, was die Abwärtsspirale verstärkte.
Und was aktuell passiert, ist dass der Markt in den USA sich an diese Situation erinnert und quasi eine neue Finanzkrise vorwegnimmt. Das führt eben dazu, dass ein Unternehmen wie Oxford Lane Capital solch eine Dividendenrendite ausweist.
Denn tatsächlich ist ja bisher nichts passiert. Es gibt (noch? keine massiv steigenden Ausfälle von Unternehmenskrediten.
Und auch in der Finanzkrise war der Preisverfall von CLOs fundamental nicht immer gerechtfertigt. Die tatsächlichen Ausfallraten waren bei CLOs niedriger als bei vergleichbaren CDOs.
CLOs waren Teil der allgemeinen Vertrauens- und Liquiditätskrise, standen aber weniger im Zentrum der Verwerfungen als die CDOs mit Immobilienbezug.
Und das ist auch schon der wesentliche Punkt, der mich dazu veranlasst hat, eine wirklich kleine Position von Oxford Lane Capital zu kaufen.
Dividende wird monatlich bezahlt
Oxford Lane Capital ist ein sogenannter Monatszahler und zahlt jeden Monat eine Dividende. Sie beträgt derzeit 9 Cent (0,09 US$) je Aktie und wird zum Monatsende ausgezahlt. Für 12 Monate ergibt das dann eine Jahresdividende von 1,08 US$. Die Höhe der Dividende ist aber nicht in Stein gemeißelt. Im Juni 2020 wurde sie – das war kurz nach dem Corona-Crash – von zuvor 0,13 US$ auf dann 0,0675 US$ halbiert. Und ab 2022 seitdem in jährlichen Etappen bis auf den heutigen Stand erhöht. In diesem Jahr gab es allerdings bisher keine Erhöhung, die Dividenden sind bereits bis September 2025 mit 0,09 US$ deklariert worden.
Möglich sind solche hohen Dividenden vor allem aufgrund der hohen Zinsen, die das Kreditportfolio erwirtschaftet.

Aktienkäufe
Ich habe zunächst 100 Aktien am 2. April 2025 zum Kurs von 4,80 US$ gekauft. Das sind exakt 22,5% Dividendenrendite. Am 21. April 2025 war der Schlusskurs jedoch 4,27 US$. Und das sind dann schon 25,3% Dividendenrendite gewesen. Am 24. April 2025 kaufte ich dann weitere 100 Aktien zum Kurs von 4,545 US$ – mit einer Dividendenrendite von 23,8%.


Ich habe die Aktien in mein US-Depot bei tastytrade gekauft. Die Idee dahinter war einfach, dass ich dann die Dividende auch direkt reinvestieren kann. Denn außer einer minimalen Belastung mit fremden Spesen (0,08 US$ für einen Kauf von 480,00 US$ bzw. 454,50 US$) sind Aktienkäufe dort gebührenfrei möglich.
Die Aktien werden aber auch ganz normal an deutschen Börsen gehandelt und sind z.B. auch über Neobroker wie Trade Republic oder Scalable handelbar.
Was macht Oxford Lane Capital genau?
Oxford Lane Capital wurde 2010 gegründet – sicherlich als Reaktion auf die Finanzkrise und mit dem Anspruch, die Chancen daraus zu nutzen. Das Unternehmen investiert seitdem in CLOs. Das sind Finanzvehikel, die aus einem diversifizierten Portfolio vorrangig besicherter Unternehmenskredite bestehen, oft an Unternehmen mit niedrigerem oder keinem Investment-Grade-Rating.
Oxford Lane kauft dann vor allem die risikoreicheren, aber potenziell renditestärkeren Equity-Tranchen und nachrangigen Tranchen dieser CLOs. Die daraus erzielten Einkünfte stammen hauptsächlich aus Zinsen und realisierten Gewinnen aus diesen Investments.
Im Ergebnis soll dann eine attraktive, risikobereinigte Gesamtrendite erzielt werden. Zielgruppe des Closed-End-Funds sind Investoren, die bereit sind, für hohe Ausschüttungen ein erhöhtes Risiko in Kauf zu nehmen.
Investiert wird überwiegend in CLOs, die durch Unternehmenskredite besichert sind – nicht aber durch Immobilien-, Hypotheken- oder Verbraucherkredite wie Kreditkartenforderungen oder Autokredite.

Refinanzierung
Oxford Lane Capital hat neben den normalen Aktien verschiedene Elemente emittiert, deren Kapitalzuflüsse für die Investments in CLOs genutzt werden. So gibt es verschiedene Tranchen von Preferred Stocks, die eine feste Verzinsung bieten, aber Eigenkapitalcharakter haben. Und es gibt unbesicherte Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten.
Die Fälligkeiten dieser Elemente verteilen sich von 2027 bis 2032. Das bedeutet ein weiteres Risiko, nämlich zum Fälligkeitszeitpunkt. Gelingt es Oxford Lane dann nicht, Neuemissionen zu platzieren, müssen möglicherweise Notverkäufe aus dem Kreditportfolio getätigt werden. Oder deutlich höhere Zinssätze für die Anschlussfinanzierungen bezahlt werden.
Net Asset Value
Oxford Lane weist einen Nettovermögenswert je Aktie (NAV) aus. Er liegt per Ende Februar 2025 zwischen 4,64 und 4,74 US$. Das ist aber eine Schätzung und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Denn für die meisten Verbriefungen von Krediten gibt es ja keine sich ständig aktualisierenden Kurse. Und im Krisenfall kann der Markt austrocknen, so dass es sich beim NAV dann eher um einen theoretischen Wert handelt, zu dem eine Liquidierung des Vermögens nicht möglich sein wird.
Für mich ist es daher eher als Anhaltspunkt zu sehen, ob im Aktienkurs Optimismus oder Pessimismus herrscht. Denn im Idealfall sollte der Aktienkurs nah am NAV notieren.

Die Aktie
Der Aktienkurs hat sich logischerweise dramatisch nach Unten entwickelt. Denn sonst käme es nicht zu dieser hohen Dividendenrendite. Deshalb ist Oxford Lane auch keine Aktie, die man sich ins Depot legt und dann vergessen kann.
Aber genau das macht für mich den Reiz aus. Hätte sich der Aktienkurs gut entwickelt, dann wäre die Aktie nicht in meinen Fokus geraten.

Man sieht deutlich den Kurseinbruch im Corona-Crash. Damals lag die Dividendenrendite übrigens zunächst bei 17% (direkt vor dem Crash) und stieg dann mit dem Crash auf den Höchststand von 46,5%. Mit der Halbierung der Dividende und sich wieder erholendem Aktienkurs sank die Dividendenrendite wieder auf 19,5% im Sommer 2020.
Aufgrund der Niedrigzinsphase konnte die Aktie wieder bis Anfang 2022 auf über 8 US$ steigen. Da lag die Dividendenrendite dann bei vergleichsweise moderaten 11,2%. Mit den steigenden Zinsen in den USA sank dann auch der Aktienkurs wieder.
Aktienrückkaufprogramm
Im März 2025 gab Oxford Lance bekannt, dass sie rund 300 Mio. US$ Liquidität in der Kasse hätten und deshalb ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 150 Mio. US$ initiieren würde. Man kann das durchaus als ein Zeichen von Stärke bewerten.
Fazit
Das Investment gehört für mich ganz klar in den Bereich „hohes Risiko“. Deshalb habe ich auch nur eine kleine Position eröffnet, die mich weniger als 1.000 € gekostet hat. In einem Depot von mehr als 500.000 € ist das eine Depotgröße von unter 0,2%. Selbst ein Totalausfall würde mir deshalb keine schlaflosen Nächte bringen.
Und genau in dieser Dosierung ist für mich ein solches Investment auch vertretbar. Denn faktisch ist es eine Black Box. Kein Investor kann die Kredite, die sich in dem Portfolio von Oxford Lane Capital beurteilen. Sie werden ja auch nicht detailliert offen gelegt. Es gibt stattdessen Aufstellungen über die Branchenverteilung des Portfolios oder auch die Dauer seitdem das jeweilige Investment schon besteht.

Die Granularität des Portfolios ist nach meinem Eindruck ausreichend, um nicht durch einzelne Kreditausfälle stark betroffen zu sein.
Auf Sicht der nächsten Monate ist das Investment faktisch eine Wette darauf, ob es zu einer Rezession in den USA kommt, wie lang diese andauert und wie groß die Insolvenzquote sein wird. Bleibt das alles halbwegs im Rahmen, dann sollte sich der Kauf der Oxford Lane Capital-Aktien als positiv herausstellen. Und dann würde ich auch von den monatlichen Dividendenzahlungen profitieren und tatsächlich etwas von der hohen Dividendenrendite spüren.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Oxford Lane Capital Corp. |
ISIN: | US6915431026 |
Im Divantis-Depot seit: | 02.04.2025 |
Letzter Nachkauf am: | 24.04.2025 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 200 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 4,22 € |
Gesamtkaufpreis: | 843,55 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 20,22 € |
Aktuelle Strategie: | Beobachten, Dividende kassieren und ggf. nachkaufen |
bei mir ist Mainstreet Capital mein 13. bestes Papier,
Haltedauer jetzt gemittelt etwa 2,5 Jahre, habe hier bereits netto 21,68% vom Einstand zurück. Zusätzlich sind sie im Wert (trotz oder nach Trump Eskapaden) immer noch 29% im Plus beim Kurs. Main Street Capital zahlt aber „nur“ 7,75% Dividende.
Halte das aber für einen Glücksfall.
Wenn man bei Finviz unter Closed End Funds nachsieht, sieht man
a) die gibt es auch wie Sand am Meer
b) zufällig ist hier die Allianz (Dividende gabs gestern :)
mit Pimco unter verschiedenen Labels an prominenten Stellen auch sehr aktiv,
c) ist Oxford Lane mit 2 Mrd Marketcap auch etwas kleiner.
beim Durchblättern im Netz ist mir folgendes aufgefallen
https://www.timothysykes.com/news/oxford-lane-capital-corp-oxlc-news-2025_03_11/
was so erst mal nicht so gut aussieht. in Kurzform müssen sie ja schon Papiere auf den Markt werfen, um sich über Wasser halten zu können und müssen das mit 7,95% verzinsen.
mit niedrigerem Zins kriegen die das nicht los…
Oder hier
https://www.quiverquant.com/news/Oxford+Lane+Capital+Corp.+Prices+%24165+Million+Public+Offering+of+7.95%25+Unsecured+Notes+Due+2032
Ben beschreibt es richtigerweise als riskantes Invest.
Morningstar sagt High Risk vs High Return.
Meine Spielwiese ist das nicht mehr und ich suche in solchen Kategorien auch nicht mehr. Risiko wäre mir zu hoch. Wenn der Markt schwächelt, leiden solche Papiere doppelt mit Risiko Totalverlust.
im Moment würde mich die heruntergekommenen Pharmawerte mehr interessieren.
Wie gesagt nur Meinung, ich weiß und mache vieles auch nicht besser…
Oxford Lane ist bei mir auf meiner Giftliste, denn die haben zwischendurch mal Verluste gemacht. Alles was Verluste macht kommt auf meine Giftliste. Sogar Lufthansa. liebe Grüße
Kleine Werte sind ja bekanntermaßen das Salz in der Suppe. So habe ich denn auch neben den fast ausschließlichen Tankern so paar agile Boote im Depot. Allerdings ist meine Anlagemaxime da eine etwas andere als die wie sie hier durch Ben dargelegt wurde:
Die Firma muss mich mit einer Zukunftsvision „erotirisieren“,
Zumeist wird es eine Deutsche sein, weil diesbezüglich die veröffentlichten Daten für mich noch am vertrauenswürdigsten erscheinen (und Daten braucht es bei solchen Investment sehr). Immerhin glaube ich, diese am besten einschätzen zu können (Herr nehme mir nicht meinen letzten Glauben ….)
Es wird dann auch immer ein Betrag in die Hand genommen, der zwischen 1% – 2% des gesamten Depotvermögens beinhaltet. Ja, das kann auch mal richtig schief gehen, ärgert aber weniger, wenn der Wert richtig up geht und man nur ein paar Briefmarken gegeben hat.. Ich habe dann maximal 3 bis 4 Werte dieser Gattung im Fokus. Das Risiko ist also diversifiziert.
Brain Biotech (sehr hohes Risiko), Biontech (hohes Risiko) sowie Eckert Ziegler (erhöhtes Risiko) sind derzeit aktuelle Beispiele.
Übrigens, ich hatte schon einmal auf meine Aker solution hingewiesen. Die haben noch mehr als 25% Div.-Rendite im vergangenen Jahr geliefert. I was not amused … Aber immerhin, sie haben auch dieses Jahr wieder gut gezahlt und sich schon wieder vom Schock ein bisschen erholt.
Gruß Frank
Hallo Frank,
die kleinen Werte sind bei mir auch das Salz in der Suppe. Allerdings hat mein Salzstreuer mehr als 3-4 Körner. Bei mir besteht eher die Gefahr, dass ich die Suppe versalzt habe. 80 Werte ergeben in meinem Depot 20%-Anteil, so dass ich sogar Werte habe, die nur 0,02% Anteil ergeben.
Irobot erinnert mich mit 99% Verlust daran, nie mehr an Übernahmegeschichten teilzumehmen.
Einige Werte meiner Zwergentruppe sind u.a. Sasol ,Koc, Ecopetrol, Petronas Chemical, Indus, Kazatomprom,Rushydro, Tui, Puma, Olin, Iveco,Traton,Vale…..
Ich könnte mein Depot aus dem Kopf gar nicht mehr aufzählen und bin sogar manchmal überrascht was ich doch für Werte drin hab. Renditetechnisch alles totaler Blödsinn ,allerdings immer besser als Tagesgeld. Und falls mal so eine Firma pleite geht, merke ich es nicht wirklich.
Meine Frau hat zu viele Schuhe, bei mir sind es Aktien.
exprense ratio ist 12,45% laut seekingalpha, dann wäre die tatsähliche div. rendite ca 14%? das wurde nicht erwähnt in deinem artikel glaube ich
Hallo Denis,
ich habe dafür extra eine Grafik im Text, dort findest Du die Portfolio Metrics und auch das, was Du als „tatsächliche Dividendenrendite“ bezeichnest. Für mich zählt aber das als Dividendenrendite, was ich als Ausschüttung auf den aktuellen Aktienkurs erhalte. Das ist ja gerade das Spannende, weil sich das nicht auf den NAV oder das Portfolio bezieht.
Viele Grüße Ben
In meinen „Sturm und Drang Zeiten“ an der Börse war ich ständig auf der Suche nach derartigen „heißen“ Aktien. Erst nachdem ich mehrfach Lehrgeld bezahlt habe, habe ich meine Aktienanlage nach und nach umgestellt. Auch ich habe mir damals häufig gesagt, es handelt sich ja nur um einen kleinen Anlagebetrag. Er wird bei einem Totalausfall keine Vermögensschieflage verursachen. Ich habe dann gelernt, dass es in der Familie kein konsistentes Denken darstellt, wenn ich gleichzeitig bei den täglichen Haushaltsausgaben den Euro dreimal umdrehe, bevor ich ihn ausgebe, Preisvergleichsportale für Anschaffungen bemühe und z.B. bei den Strom-, Gas- und Handytarifen nur ja nicht einen einzigen Cent zu viel zahlen will. Das passte für mich einfach nicht mehr zusammen.
Daher kommen solche Investments für mich persönlich nicht (mehr) in Betracht.
Viele Grüße
Andreas P.
@Andreas P.
100% d‘accor
Das alte Sprichwort, wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert,
hat unverändert seine Gültigkeit.
Ich versuche schon kleine Invests genauso sorgfältig wie große zu setzen.
Erkennbare größere Risiken, die über wirtschaftliche Risiken hinausgehen, zu vermeiden.
Wenn Ben jetzt BCE verkauft hat und dafür Oxford Lane reingenommen hat,
(auch wenn die Reihenfolge wohl anders war) weiß nicht, ob er sich vom Risikoprofil verbessert hat.
Aber Freiheit der Entscheidungen ist der Sauerstoff der Wirtschaft,
und Ben kann machen , was er will.
Hallo Andreas,
investierst du dann nur noch in No Brainer wie Allianz und MuRü oder bist du nur noch in ETFs investiert?
Hallo Sonny,
ja, im Prinzip richtig. Solide Langeweile weit und breit. Allianz und Münchener Rück gehören auch dazu. Das Depot besteht aus Aktien von Unternehmen mit einer in ihrem jeweiligen Marktsegment (hoffentlich auch künftig) wettbewerbsfähigen Stellung. Als ETF-Ersatz dienen z.B. Berkshire H. und Markel.
Viele Grüße
Andreas P.
Hallo Ben,
eine Frage zu Tastytrade,
wie erstellst Du dort den Jahresbericht für die Steuererklärung?
VG
Torsten
Hallo Torsten,
ich erfasse meine Dividenden und Optionsgewinne zunächst in Excel. Für die Steuererklärung habe ich mir dann ein Excel-Sheet erstellt, in dem ich die ganzen Steuerbescheinigungen der deutschen Broker erfasse und addiere. Da schreibe ich dann auch TastyTrade dazu (und auch Interactive Brokers). Und die Summen gebe ich dann in den jeweiligen Zeilen in meiner Steuererklärung an.
Viele Grüße Ben
Hallo Ben,
wie erfasst du die sonstigen Einkünfte, die bei Fremdwährungskonten entstehen können? Wenn du z.b. aus dem USD-Konto kaufst und verkaufst, findet bei jeder Transaktion eine Anschaffung oder Veräußerung von Devisen statt, die sonstige Einkünfte darstellen können, solange das Konto unverzinst ist. Ist bei IAB das USD-Konto über 10.000 USD und verzinst sind die Devisengeschäft nicht mehr sonstige Einkünfte , sondern Kapitaleinkünfte. Die IAB-Steuerbelege zu den Währungsbewegungen helfen auch nicht,,weil Dividendenauszahlungen keine Anschaffung von USD darstellen und deshalb raus aus der Liste müssen.
Das BMF-Schreiben ist kompletter Wahnsinn. Aus dem Grund kaufe ich alle IAB-Aktien immer direkt aus EUR-Vermögen und lass IAB das negative Saldo glattziehen, so dass es wieder 0 ist.
Hallo Hans,
da muss ich passen. Bei mir sind die Beträge so gering (kaum Liquidität auf den Fremdwährungskonten), dass das nicht ins Gewicht fällt. Negative Einkünfte mache ich insoweit auch nicht geltend. Aber Danke für den Hinweis, bei größeren Transaktionen werde ich darauf achten.
Viele Grüße Ben
das ist doch mal wieder so ein kleiner Glanzmoment dieses Forums.
Hans befindet sich auf dem einen Rand der Variationen, Andreas P. auf dem anderen. Für mich ist das übrigens so eine Art der Selbstbefragung. Warum tue ich das so und nicht so, zudem der Ansatz recht linear einfach ist – mir ist nach romanisch (nur ein Einzelwert im gesamten Depot, sagen wir mal Munich Re) oder nach barock. (bis hin halt zu ETFs).
Faktenreicher wäre es aber, wenn es eine begründete Studie gebe, die die Erfolgsaussichten von Depotzusammensetzungen näher erläutert. Gerd Kommer hier, Warren Buffett dort. Was hilft’s, letztendlich ist man sein eigener Idiot, auch wenn man es schwarz auf weiß hätte, wie es zu laufen hat, kann man vom Spieltrieb wie von einem guten Whisky einfach nicht lassen. Da ist die Dividenden-Anzeige so etwas wie die Erdbeere beim Spielautomaten. Auch im fortgeschrittene Alter gibt man sein Spielzeug äußerst ungerne aus den Händen, weil sich in einem etwas verselbstständigt hat.
Gruß Frank
P.S. TUI empfinde ich nicht als Salzkorn, sondern doch noch recht konservativ.
Beim Thema Glanzmoment im Sinne des Spektrums den die Kommentatoren abdecken, muss ich dir zustimmen.
Und – auch wenn es keine begründete Studie ist – möchte ich das Essay von Warren Buffet teilen (Link im 3. Absatz der Verlinkung unten), welches glaub ich wirklich berühmt geworden ist: „The Superinvestors of Graham-and-Doddsville“.
https://www.valueinvesting.de/superinvestoren/
Ich habe immer nur davon gehört, Zusammenfassungen gelesen… Aber dein Kommentar hat mich bewogen es mal zu suchen, herunterzuladen und im Original zu lesen. Warum, weil ich glaube, dass der Ansatz den Warren Buffet und Charlie Munger gefahren haben (muss man leider schon in der Vergangenheitsform sagen), Qualitätsunternehmen zu vernüftigen Preisen zu kaufen und dabei keine Scheu vor Konzentration zu haben, die höchste Chance (Wichtig, nicht Garantie!) bietet, erfolgreicher als der breite Markt zu sein, auch wenn dies vielleicht gar nicht die Hauptmotivation des Ansatzes ist.
Außerdem war es für mich immer beeindruckend, dass sie zum Einen einen Stil haben und sich von niemanden beeinflussen liesen und doch gleichzeitig offen waren, sich zu verändern, wenn es begründet war (sehr interessant zu lesen in „Charlie Munger – Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen“). Außerdem haben sie immer eine zu hoch angebundene „Finanzwissenschaftlichkeit“ sehr humorvoll auf’s Korn genommen.
Hi Crischaan,
möchte Deinen Link zu „Graham & Doddsville“ als Aufhänger nutzen,
um für mich selbst wieder mal etwas ausführlicher zu reflektieren. :)
Die Columbia Vorlesung von Buffet ist einfach so schön, das ich sie (was ich selten mache) obwohl schon öfters gelesen, so auch diesesmal bis zu Ende lese.
Zwar typisch amerikanisch, aber zutiefst menschlich und zeitlos gültig.
Damals haben sie hauptsächlich nach innen (Amerika) geschaut,
heute müssen wir als Europäer schon noch auf Wechselkurse u. politische Großwetterlage schauen, aber das Prinzip hat unverändert seine Gültigkeit.
Das schöne daran ist auch, das sie Mut macht für alle, die über weniger „Expertise“
verfügen, aber genügend „Schläue“, die Zusammenhänge zu verstehen.
Eigentlich sollte diese Vorlesung zur Pflichtlektüre an Businessschools u.dgl. werden.
Für mich als zu ziehendes Resultat meiner Überlegungen
kann man Erfolg (oder erfolgreich gekaufte Papiere) grob in drei Kategorien einteilen.
A.) Glück gehabt
muß nicht erklärt werden, Chancen stehen immer 50/50
hierfür muß man kein Professor sein.
B) Haltedauer. Der kritische Punkt liegt bei etwa 3 bis 5 Jahren,
wenn über Return/Dividende der Einstandseinsatz auf unter etwa 80% zum aktuellen Kurs gesenkt ist, (hängt von der allg. Vola des jeweiligen Titels ab)
dann ist man durch das kritische Nadelöhr durch und dann geht es sicher aufwärts (meistens)
Hierfür muß man kein Professor sein.
Es genügt, einen dicken Popo zu haben und sich nicht selbst im Wege zu stehen.
Hier würde ich auch Mungers: “ A great business at a fair price is superior to a fair business at a great price“ einordnen.
Sicher ist man bei Papieren mit großem Momentum und starkem Value auch immer gut dabei,
C) Der Ansatz aus „Grahams und Doddsville“
Auch hierfür muß man kein Professor sein. Wenn ich selbst mein Depot Revue passieren lasse, dann habe ich tatsächlich viele Meter mit Papieren gemacht, die gekauft wurden, als die meisten anderen sie gar nicht aktuell im Brennpunkt fanden.
z.Bsp. italienische Papiere oder asiatische Papiere. Niedriges KGV.
Auch hierfür muß man kein Professor sein. Abseits des Wegesrandes über den Tellerrand schauen.
aber A) B) und C) machen es eigentlich aus. so einfach. die Mischung daraus.
Als erforderliche Softskills
sich niemals von anderen verrückt machen zu lassen. Die Ruhe weg zu haben.
seinen eigenen Stiefel zu fahren, der passt am besten.
niemals nicht und zu keiner Zeit finanziell unter Druck zu stehen. Nur Habenbasis.
Kritische Phasen, chaotische Phasen an Märkten oder Unternehmen immer nur als Chance zu sehen
und immer ein paar Cent für Gelegenheiten dazuhaben.
So einfach und doch manchmal schwer…
off topic
zur Rehabilitierung Glasfaseranschluss Deutsche Telekom im ländlichen Raum. weil ich bei BCE gemeckert hatte. Bin seit heute stolzer Besitzer eines Glasfaseranschlusses durch Deutsche Telekom und funktioniert alles wunderbar. Die Straßen-Bauarbeiten haben elend lange gedauert, das Finishing des Projekts inklusive Endanschluß + Modem/Routerlieferung + Kundeninfo + Kundenanleitung funktioniert superschnell und erstklassig.
Hi Ben,
hast Du hier im Blog mal über TastyTrade geschrieben?
Wenn ich den Broker für CEF nutzen würde und Dividenden erhalte, habe ich irgendwo gelesen, dass für eine Auszahlung auf ein deutsches Konto eine sehr sehr hohe Gebühr anfällt. Macht es da überhaupt Sinn ein Depot für Dividenden dort zu haben?
Hallo Andre,
einen eigenen Beitrag zu tastytrade gibt es noch nicht. Habe immer mal vereinzelt in Kommentaren etwas dazu geschrieben. Ein- und Auszahlungen sind tatsächlich kompliziert und mit hohen Gebühren belastet. Ich habe zur Depoteröffnung 5.000 € eingezahlt und seitdem (ist jetzt auch schon einige Jahre her) so belassen. Die Dividenden nutze ich, um weitere Käufe dort tätigen zu können. Es soll aber auch eine Möglichkeit geben, Auszahlungen auf ein Konto bei Interactive Brokers zu veranlassen. Das soll dann günstiger sein. Ich nutze das Depot vor allem wegen der kostenlosen Realtime-Kurse für US-Aktien und Optionen. Und weil es sehr günstige Konditionen bei Käufe und Verkäufe gibt.
Viele Grüße Ben
Ben!
Ist Interactive Brokers seine eigene traegerbank ?
Hallo Manfred,
lt. eigener Aussage im Netz ist Interactib Brokers ausdrücklich keine
Bank!
Also meine Einzahlungen gehen nach JP Morgan.
Persönlich empfinde ich Interactive Brokers als den seriösesten Broker auf den Markt. Auch erledigt IAB für mehrere deutsche Broker den ganzen Ablauf, z.b. Captrader.
Das heißt aber nicht, dass ich da viel mehr als 20k liegen haben möchte.
Viele Grüße
Hans
Thanx !
Ahhhhh, jp morgan ! Da liegen dann also die aktien. Auch die asiatischen ?
Die haben doch auch eine ( unabhaengige ? ) filiale in hong kong .
Hallo Manfred,
das Thema „Interactive Brokers“ ist komplex. Es gibt die Mutter in den USA, die auch börsennotiert ist. Aus regulatorischen Gründen hat sie Töchter in Europa, bei denen wir Europäer dann Kunden werden. EU-Bürger sind Kunden in Irland. Andere Europäer sind Kunden in London. Die irische Tochter wird von der irischen Zentralbank beaufsichtigt. Sie hat eine Lizenz als Wertpapierinstitut. Die Einzahlung auf ein Konto von JP Morgan bedeutet m.E. nur, dass JP Morgan das Geld dann weiterleitet.
Viele Grüße Ben
Thanx, Ben
Mir ist weiterhin unklar : wenn die eu buerger kunden in irland sind, wie werden dann die dividenden besteuert ?
Hallo Manfred,
die Besteuerung ändert sich nicht dadurch, dass man Kunde einer ausländischen Bank ist. Wer in Deutschland steuerpflichtig ist, muss die Dividenden ganz normal versteuern. Interactive Brokers (Irland) zieht die Kapitalertragsteuer und den Soli bei Dividenden von deutschen Aktiengesellschaften automatisch ab. Bei Dividenden von ausländischen Unternehmen wird nur die Quellensteuer einbehalten. Die Dividendeneinkünfte sind dann in der Steuererklärung anzugeben und werden dort dann versteuert.
Viele Grüße Ben
Hallo Ben,
genaugenommen sind im Falle Interactive Brokers Dividenden von deutschen Unternehmen dann bereits mit deutscher Quellensteuer (KapErtSt und SolZ) belastet. Das sieht für uns in DE Steuerpflichtige als würde man wie zu Hause besteuert werden. Ist aber Zufall. Gäbe es ein andere DBA sieht es anders aus.
JP Morgan, da geht nur meine Überweisungen hin.
Wo die Aktien liegen, kann ich nicht beurteilen. Vermutlicj hat Interactive eigene Konten bei Zentralverwahren hat. Ich kann mir nicht vorstellen, das IAB die Aktien bei anderen Geschäftsbanken liegen hat.
Ich habe ADR nach Russland gewandelt und da bekommt man so einiges mit, was und wer alles im Hintergrund involviert ist.
Im Endeffekt sind es banale MT542 Nachrichten.
Der russische Cifra Broker ist weder Bank noch hat er eine Bic. Die Cifra Bank hat nix mit den Broker Cifra zu tun, zumindest formal juristisch.
Aber der Cifra Broker hat ein eigenes Konto bei der russischen Zentralbank und dort wurden die Aktien dann hin transferiert. Es war ein simpler Transfer NSD an NSD, also nur auf verschiedenen Konten det russischen NSD!
So läuft das auch hier ab.
Wenn du über deine Bank kaufst wird am Ende die Aktie kein Zentimeter bewegt , denn sie ist immer beim Zentralverwahrer, z.b. Clearstream und wechselt dort ggf. das Konto. Z.b. Deutscher Bank Kunde verkauft an Interactive Brokers Kunde.
In dem Prozess wuseln allerdings ne Menge Beteiligte herum.
Deine Bank, die den Auftrag an Zwischenverwahrer vergibt, dann der Handelspartner an Börse, der Zentralverwahrer und wenn ADR, dann noch der ADR-Verwalter.
Und das Ergebnis : Aktie liegt z.b. die ganze Zeit bei Clearstream.
@Manfred, Ben und Hans,
interessante Unterhaltung. Danke.
mmh Clearsteam. Ich halte einige Aktien der Deutsche Börse AG. Auch nicht schlecht.
Als Ergänzung für Leser , die noch nicht länger dabei sind, Interactive Brokers und viele andere Broker mit Sitz im Ausland sind nicht steuereinfach. D.h. man muß dann zwingend die Anlage KAP in der Steuererklärung machen.
Aber auch Captrader ist nicht steuereinfach.
Auch die Eröffnung ausländischer Depots oder Konten wird dem Fiskus früher oder später bekannt und macht das Finanzamt erst recht aufmerksam und neugierig.
Broker mit Sitz in Deutschland sind per Gesetz verpflichtet, alle Steuern entsprechend abzuführen bzw zu verrechnen. Daher bevorzuge ich ausschließlich deutsche Broker.
Aber bei mir geht es auch um nicht soviel…
Hallo Ben,
vielen Dank für Deinen sehr informativen Beitrag.
Bereits vor einiger Zeit hatte ich von Oxford Lane Capital gehört, konnte mich jedoch nicht zu einem kleinen Investment durchringen. Das hast Du jetzt geändert.
Beim Versuch mit einem kleinen überschaubaren Betag einzusteigen, musste ich jedoch feststellen, dass dies nicht so einfach möglich ist, trotz deutscher Börsennotierung. Über meinen S-Broker erscheint die Meldung „Das ausgewählte Wertpapier steht für den Kauf aktuell nicht zur Verfügung.“ Die von Dir genannte Beschreibung der Aktie als „börsennotierte, geschlossene Investmentgesellschaft (Closed-End Fund)“ ist anscheinend der Grund dafür, dass einige (inländische?) Broker den Handel für diese Papiere nicht unterstützen. Die Handelbarkeit an deutschen Börsen hilft dabei leider nicht weiter.
Wäre die Aktie ansonsten wirklich über Neobroker wie Trade Republic oder Scalable handelbar oder ist dies eine Vermutung?
Dies wollte ich nur als Info teilen. Ein neues Depot wollte ich wegen Oxford Lane Capital nicht eröffnen möchte.
VG
BG
Hallo BG,
schade, dass der S Broker Dich da nicht handeln lässt. Ich habe es gerade mal bei 2 Brokern ausprobiert: Bei Trade Republic kann ich sogar einen Sparplan für Oxford Lane Capital anlegen. Und auch bei flatex ist eine Orderaufgabe problemlos möglich.
Viele Grüße Ben
Hi, bei Scalable kann ich ebenfalls kaufen. Sparplan hier aber nicht