Aus der Geschichte lernen und im August gut aufgestellt – so war mein Juli 2020

Monatswechsel August 2020
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Für mich war der Juli ein ganz besonderer Monat. Der erste Monat ohne festes Gehalt seit guten zwei Jahrzehnten. Ich hatte ja darüber berichtet, dass ich mich komplett selbstständig gemacht habe.

Glücklicherweise sprudelten auch ohne festes Gehalt meine Einnahmen aus meinen verschiedenen Investitionen. Allen voran natürlich die Dividenden. In diesem Beitrag fasse ich alles in gewohnter Weise zusammen und werfe auch einen Blick auf die Depotperformance.

Richtig spannend wird es im August. Hier habe ich eine Statistik gefunden, die ein sehr guter Anhaltspunkt sein kann, wie Du in den nächsten Monaten an der Börse investierst.

Ich fange aber mit der Rückschau auf den Juli an:

Aktienkäufe

Im Juli war ich zweimal aktiv und investierte 1.281,50 €. Ich kaufte

5 Aktien Texas Instruments für 569,80 €

20 Aktien BCE für 711,70 €

Aktienverkäufe

Auch im Juli habe ich keine Aktien verkauft.

Dividendenerträge

Meine Dividendenerträge lagen im Juli bei netto 784,74 €. Das ist ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 7,2%. Durch die Verschiebungen der meisten Hauptversammlungen in diesem Jahr ist der Vorjahresvergleich aber sowieso nicht mehr so aussagekräftig. Ich erhielt die folgenden Dividenden:

Red Eléctrica: 329,38 €

Coca-Cola: 28,10 €

Kimberly-Clark: 88,20 €

L’Oréal: 14,49 €

Danone: 109,27 €

VINCI: 120,78 €

Medtronic: 24,57 €

BayWa: 69,95 €

Insgesamt liege ich nun bei Netto-Dividendeneinnahmen von 7.758,694 €. Letztes Jahr lag ich zu diesem Zeitpunkt bei 7.456,04 €. Also immerhin noch eine Steigerung um 300 €!

P2P-Kredite

Im Juli erzielte ich Erträge aus P2P-Krediten in Höhe von 32,26 €. Meine größte Plattform ist weiterhin Mintos. Mein Bestand in P2P-Krediten beträgt derzeit 3.438 €. Verteilt auf die einzelnen Plattformen bin ich aktuell so investiert:

Plattformaktueller Standinvestierte P2P-Krediteeröffnet
Mintos384 €0 (in Rückforderung)08/2018
viainvest81 €711/2018

Ich merke, dass die Plattformen stark an ihrer Transparenz arbeiten. Außerdem haben sie wohl ziemlichen Druck aus dem Geldwäschebereich bekommen und führen nun schrittweise neue Kontrollen ein. Für uns Anleger kann das nur gut sein, schließlich erhöht es die Seriosität der Anbieter.

Klar ist aber auch, dass Du nur Geld in P2P-Kredite investieren solltest, das Du nicht kurzfristig brauchst und bei dem Du auch einen Totalverlust verkraften könntest.

Im August bin 2 Jahre als P2P-Investor unterwegs. Über meine Erfahrungen werde ich in einem eigenen Beitrag berichten und auch etwas mehr zu den einzelnen Plattformen schreiben. Eine Übersicht findest Du hier.

Einkünfte aus Renten-ETFs

In diesem Beitrag hatte ich mein Rentenfonds-Portfolio dargestellt, ein Update hatte ich im April hier veröffentlicht. Die Erträge aus diesem Portfolio beliefen sich im Juli auf 52,83 € netto. Das war diesmal etwas weniger, weil die Vanguard-ETFs zwar schon ihren Dividendenstichtag hatten, aber erst Anfang August zahlen.

Verkauft habe ich im Juli meine Anteile am Vanguard USD Treasury Bond ETF. Mit dem Erlös werde ich meine Goldmünzen-Bestellung bezahlen. Ich habe mich für den Verkauf entschieden, da die Verschuldung der USA in astronomische Höhen gestiegen ist und der US-Dollar derzeit gegenüber dem Euro deutlich korrigiert. Insgesamt habe ich mit dem ETF eine zufriedenstellende Performance von 2,87% erreicht. Außerdem habe ich den Vanguard USD Corporate Bond ETF verkauft. Motiv war hier einzig und allein die aktuelle Dollar-Schwäche. Den Verkaufserlös parke ich erst mal als Tagesgeld. Da noch eine Ausschüttung kommt, ist die Performance mit 2,26% vorläufig.

Depotperformance

Im Monatsverlauf kletterte mein Depot zeitweise wieder über die 400.000-Euro-Marke. Zum Monatsende konnte das Niveau aber nicht gehalten werden und der Depotwert liegt nun bei 386.315 €. Im Monatsverlauf steht ein Ergebnis von -1,6%. Das Kursdepot schwächelte erneut stärker und lag bei -10,0%.

Top-Werte waren KONE (+10,0%), Deutsche Beteiligungs AG (+8,9%) und Metsä Board (+8,4%).

Schwächste Werte waren Taylor Wimpey (-17,2%), ENAV (-14,4%) und Sydney Airport (-10,1%).

Die Volatilität meines Depots lag im Juli bei 3,2%.

Immobilie

Über meine Wohnung in Leipzig habe ich jüngst mit einem Update berichtet. Nach Abzug der Gebühr für die Sondereigentumsverwaltung erhielt ich erneut eine Mieteinnahme von 864,25 € (inkl. Nebenkosten). Das Hausgeld beträgt 246,00 €. Meine Nettomieteinnahme liegt also bei 618,25 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 293,88 €. Ich erzielte somit einen Überschuss von 324,37 €.

Dividendenveränderungen

MSCI Inc.: Erhöhung der Quartalsdividende von 0,68 US$ auf 0,78 US$ (+14,7%)

Jahresziele 2020

Für das Jahr 2020 habe ich mir verschiedene Ziele gesetzt, über deren Erreichung ich jeweils monatlich berichte:

StatusTrend
Netto-Dividendenerträge von 11.000 €7.758 €negativ
Aktienkäufe für 18.000 €24.156 €übertroffen
Depot wächst auf mindestens 52 Titel56übertroffen
Bestand von 20.000 € in P2P-Krediten3.438 €negativ
Transaktionsgebühren unter 100 € p.a.82,90 €positiv

Wenn erstmal das wichtigste Jahresziel, nämlich die Dividendenerträge, nicht mehr erreichbar ist, dann konzentriere ich mich auf das kleinste Ziel, die Transaktionsgebühren. Hier habe ich in diesem Monat erstmals das Angebot vom Smartbroker genutzt und gebührenfrei die Aktien von Texas Instruments und BCE gekauft. Das will ich bis zum Jahresende auch bei anderen Aktienkäufen machen und dann hätte ich immerhin 3 der 5 Jahresziele erreicht.

Ausblick auf August 2020

Mit dem August beginnt nun die Hochphase der Sommerferien. Die meisten Investoren sind im Urlaub und die großen Unternehmen haben ihre Quartalsergebnisse bereits publiziert.

Das spricht für wenig Umsatz an der Börse. Und überraschende Meldungen können für größere Ausschläge sorgen als das sonst der Fall wäre.

Für dieses Jahr gibt es zudem eine spannende Statistik: Es ist schließlich Wahljahr in den USA. Auch wenn Trump so tut, als könne er die Wahlen verschieben. Sie werden im November stattfinden!

In US-Wahljahren ist es besser, von August bis Anfang November nicht zu investieren. Seit 1952 schaffte die Börse in diesem Zeitraum nur eine schwache annualisierte Rendite von 0,6%. Danach geht dann aber die Post ab: In mehr als 60% der Wahljahre setzte dann eine Jahresendrallye ein und sorgte für eine Rendite von 11,4%.

Es gibt also im August überhaupt keinen Grund, panisch zu investieren. Ich werde es genauso halten! Vielleicht lege ich mir bei einem noch schwächeren Dollar noch einige weitere Aktien von Coca-Cola ins Depot. Die haben sich noch nicht so stark vom Corona-Crash erholt und bieten langfristig weiterhin gutes Potenzial. Aber ich werde nichts überstürzen.

Geht der Kurs bei dieser Aktie noch ein bißchen zurück, dann kann sie auch ein Haben-Wollen bei mir auslösen. Schließlich steht sie schon seit langem auf meiner Nachkaufliste.

Die etwas ruhigere Börsenzeit ist eine gute Gelegenheit, sich mit grundlegenderen Themen zu beschäftigen. So schreibe ich gerade an einer mehrteiligen Artikelserie zum Optionshandel. Im August wird der erste Teil erscheinen, in dem ich beschreibe, warum der Optionshandel eine gute Ergänzung zu einem Dividendendepot sein kann. Und vor allem in welchem Maße er gesund und nicht riskanter als der Kauf einer Aktie ist.

Ich selbst mache übrigens keinen Sommerurlaub in diesem Jahr. Mir fehlt angesichts Corona die Lust dazu. Ich finde es so schon anstrengend genug, beim Einkaufen eine Maske zu tragen. Das brauche ich dann nicht auch noch im Urlaub. So genieße ich meine Freizeit aktuell im Garten oder bei Spaziergängen im Wald. Meine Tochter schläft dann im Kinderwagen und ich kann den ein oder anderen Podcast hören. Das entspannt mich unheimlich und meine Gedanken finden immer wieder neue Ideen.

Ich wünsche Dir weiterhin einen entspannten Sommer und eine gute Börsenzeit im August!

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9 Gedanken zu „Aus der Geschichte lernen und im August gut aufgestellt – so war mein Juli 2020“

  1. Hi Ben,

    so ganz verstehe ich den Ansatz des erstmal Abwartens im Sommer nicht. Wenn ab Herbst die Post statistisch gesehn abgeht, dann macht es doch Sinn vorher investiert zu sein!?
    Ich jedenfalls halte die Sparrate auf meine beiden ETFs weiterhin hoch und würde in einer größeren Korrektur auch nochmal gezielt nachkaufen.

    Deinen Blog verfolge ich nun bald zwei Jahre, ich freu mich für Dich und drücke Dir die Daumen für Deine Selbständigkeit!

    Viele Grüße und einen schönen Sommer!
    Martin

    1. Hallo Martin,

      natürlich kannst Du auch jetzt kaufen. Was ich mit der Statistik sagen wollte, ist, dass keine Eile besteht. Und es womöglich besser ist, das Ergebnis der US-Präsidentenwahl abzuwarten und dann auf die richtigen Pferde zu setzen. Jedenfalls bei manch kritischen Branchen kann das Sinn machen. Ich werde aber noch einen gesonderten Artikel zur richtigen Positionierung im Hinblick auf Trump und Biden veröffentlichen. Vielleicht wird es dann klarer, was ich meine.

      Viele Grüße Ben

  2. Hallo Ben
    Ein guter Monat mit tollen passiven Einkünften. Von deinen Juli Dividendenzahlern habe ich ebenfalls Danone, L‘Oreal nicht direkt, aber über Nestlé bin ich indirekt beteiligt 😊.
    Ich habe mein Juli Update noch nicht gemacht, denke aber es sah auch ganz robust aus.
    Wünsche einen guten Start in den August 👍

  3. Lieber Ben, ich freue mich schon sehr auf die Artikelserie zum Optionshandel. Danke für den guten Input, ich verfolge den Blog schon seit langer Zeit. Viele Grüße, Anna

  4. Kann mich dem Kommentar von Anna nur anschließen.

    An eine Aufstockung von Coca Cola denke ich auch schon länger (ist bei mir eine kleine Position), ganz langfristig gesehen wäre es zu einem günstigen Kurs sicher nicht verkehrt (auch wenn Coca Cola relativ stark von Corona betroffen ist).

    Ansonsten möchte ich im von mir stark vernachlässigten Pharma-Bereich einsteigen, evt. Johnson & Johnson oder Amgen.
    Sehe es aber ähnlich wie im Artikel beschrieben, es scheint keine Eile geboten zu sein.

    Zudem habe ich einige Ideen im Software-Bereich, ich muss mir überlegen, wie ich damit umgehe. Denn eigentlich wollte ich weiterhin meine „langweiligen“ Basis-Investments bevorzugt ausbauen, man kann auch nur begrenzt investieren, andererseits schmerzt es nur zuzusehen, wenn entsprechende Wachstumswerte stark wachsen :-)

    Zum genannten „Überschuss“ der ETW möchte ich nochmals anmerken, dass das kein Cash Flow ist, d.h. Du erhöhst Dein Vermögung durch die Tilgung, Du hast das Geld aber nicht frei verfügbar – nur als Anmerkung für Leser, die das evt. falsch interpretieren. (Zudem wurden hier Rücklagen für das Sondereigentum nicht erwähnt, die aber aufgrund der Komplettsanierung vermutlich relativ gering sind.)

    VG
    1Steven1

  5. Hallo ins Forum,
    auf den Artikel zur Positionierung wegen der Präsidentschaftswahlen in den USA bin ich schon sehr gespannt. Hat jemand schon etwas gehört, wann die HV von Hamborner REIT ist (und was ausgeschüttet wird)?
    Gruß Sebastian I

    1. Hallo Sebastian I,

      die HV von Hamborner REIT wird vermutlich am 8.10.2020 stattfinden und es wird 0,47 € pro Aktie geben. Also Info der Link von deren Investor-Relations-Seite.

      https://www.hamborner.de/investor-relations/mitteilungen#newsid_2009193

      Ich bin mal gespannt, inwieweit die niedrige Leerstandsquote bei den Gewerbeimmobilien bleibt. Vielleicht sorgt die Corona Krise aber auch für einen ordentlichen Leerstand in der nächste Zeit und / oder führt zu massiv sinkenden Mieteneinkünften. Aus dem Grund habe ich mich lieber für eine Vonovia als Investment entschieden, da ich bei Wohnimmobilien ein geringeres Risiko sehe. Wie ist da eure Einschätzung?

      @ Ben ein toller Blog mit sehr inspirierenden Artikeln

      Beste Grüße
      Marc

  6. Toller Beitrag und wie immer die richtigen Worte, die du wählst. Bei den Dividenden weiterhin im Plus, dass ist doch das positive, auch wenn vermutlich noch ein paar Kürzungen oder Streichungen über kurz oder lang leider folgen werden. Ich drücke uns die Daumen, dass dies nicht so kommen wird.

    Viele Grüße
    Chris

  7. Hallo Marc, danke für die Informationen zu Hamborner REIT.
    Vonovia ist sicher unempfindlicher als Hamborner REIT, Wohnungen werden auch in Zeiten wie diesen gebraucht. An Vonovia mag ich, dass man sich die Dividende auch in Aktien auszahlen lassen kann. Ich denke, Vonovia entwickelt sich langsam, aber stetig, damit machst du nichts falsch. Gruß Sebastian I

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