Auf einmal ist sogar der Oktober grün – kommt es jetzt zur Jahresendrallye?

Monatswechsel November 2022
4.7
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Das Jahr 2022 geht an der Börse definitiv in die Geschichte ein. Noch nie waren Aktien und Anleihen gleichzeitig so schlecht. Für Anleihen ist es sogar das schlechteste Jahr aller Zeiten.

In dieser Form hatte das niemand auf dem Schirm und genauso überraschend war für die meisten Marktteilnehmer die positive Entwicklung im Oktober. Gilt dieser Monat doch als traditioneller Crashmonat.

Mir war klar, dass es irgendwann eine Erholung geben würde. Die spannende Frage ist aber nun: War das nur ein kurzes Aufbäumen oder kommt es nun tatsächlich zu einer Jahresendrallye?

In diesem Beitrag schaue ich auf den Oktober zurück, berichte über meine Geldanlagen und gebe Dir einen Ausblick, wie ich die nächsten Wochen einschätze.

Der Oktober hat meinen Depots gut getan. Das Jahresminus hat sich deutlich verkleinert und das Dividendendepot eroberte die 400k-Marke zurück.

Ich hatte sowas schon erwartet, kannte aber natürlich den genauen Zeitpunkt nicht. Denn wenn die Stimmung derart am Boden liegt, dann ist das in der Regel ein Wendepunkt. Und genauso war es auch. Der Markt war einfach abverkauft und keiner wusste genau, warum die Kurse auf einmal wieder stiegen.

Von Euphorie fehlt jede Spur! Und genau das macht mir Hoffnung, dass wir auch im November und Dezember steigende Kurse sehen könnten. Denn viele Anleger positionieren sich nun für 2023. Und da sind die ersten Silberstreifen am Horizont erkennbar. Die Zinssteigerungen werden ihr Ende finden. Wenn es besonders gut läuft, dann sehen wir dann sogar schon wieder eine erste Zinssenkung.

Stand Wertpapierdepots

Details zu den einzelnen Depots gibt es – wie immer – ausführlich in diesem Bericht. Für den schnellen Überblick hilft die folgende Tabelle:

Depotwert 31.10.22Monatsperformance
Dividendendepot407.001 €+6,8%
Optionsdepot39.175 €+4,6%
Anti-Depot3.102 €+4,0%
Zitronen-Depot35.673 €+5,1%
Summe:484.951 €+5,5%
Veränderung 2022:-55.429 €
abzgl. Einlagen:-1.866 €
Nettoveränderung 2022:-57.296 €

Seit Anfang des Jahres liege ich damit bei einem Minus von gut 57.000 €. Glücklicherweise ging es im Oktober 25.000 € aufwärts.

Aktienkäufe

Im Oktober habe ich einen Aktienkauf getätigt und dafür 549,30 € investiert:

50 Aktien Fortescue Metals Group für 549,30 €

Für zukünftige Käufe habe ich meine Watchlist veröffentlicht.

Aktienverkäufe

Im Oktober habe ich einen Aktienverkauf getätigt und damit 1.510 € erlöst:

1.000 Aktien Greencoat UK Wind für 1.510 €

Dividendenerträge

Im Oktober erhielt ich insgesamt 225,75 € als Netto-Dividenden. Gegenüber dem Vorjahres-Oktober ist das ein Plus von 16,9%.

Ich erhielt im Oktober die folgenden Dividenden:

Coca-Cola: 33,40 €

Sekisui House: 27,28 €

Lam Research: 23,55 €

Medtronic: 33,79 €

BCE: 17,70 €

ENAV: 68,59 €

Cisco Systems: 21,44 €

Mein Dividendenziel für 2022 habe ich in diesem Beitrag erläutert.

P2P-Kredite

Im Oktober erzielte ich Erträge aus P2P-Krediten in Höhe von 1,06 €. Ich bin mittlerweile nur noch bei viainvest und Mintos investiert. Bei Mintos ist dabei mein Bestand von 384,22 € im Status „In Rückforderung“ und bringt keine laufenden Zinserträge. Bei viainvest warte ich noch auf die Fälligkeiten und lasse mir dann mein Guthaben auszahlen.

Mein Gesamt-Bestand in P2P-Krediten beträgt damit jetzt noch 465 €. Bezogen auf die einzelnen Plattformen bin ich aktuell so investiert:

Plattformaktueller Standinvestierte P2P-Krediteeröffnet
Mintos384 €0 (in Rückforderung)08/2018
viainvest81 €711/2018

Eine Übersicht zu den einzelnen Plattformen und meine ursprünglichen Intentionen zum P2P-Investment findest Du hier. Ich gehe davon aus, dass ich bis zum Jahresende auch bei viainvest alle Fälligkeiten erhalten haben sollte und werde dann die monatliche Berichterstattung über die P2P-Kredite einstellen.

Crowdinvesting

Über meine bisherigen Erfahrungen mit Crowdinvesting hatte ich 2020 ausführlich berichtet. Im Oktober erhielt ich 48,52 € Zinsen aus meinem Crowd-Portfolio.

Bei Engel & Völkers Digital Invest war das Projekt „Jugendstil am Rothenbaum“ fällig und ich erhielt die planmäßige Rückzahlung von 100 €. Die Rückzahlung hatte ich schon im September im Vorgriff wieder auf der Plattform angelegt.

Sogar drei Monate früher als ursprünglich geplant wurde das Projekt „Logistikpark Villaverde Real de Pinto“ bei Engel & Völkers Digital Invest zurückgezahlt. Dort hatte ich ebenfalls 100 € investiert.

Bei ecoligo standen zwei planmäßige Tilgungszahlungen an, die auch beide (insgesamt 27,52 €) geleistet wurden.

Mein Portfolio ist aktuell 5.760,45 € groß: Ich habe nun 500 € bei Bergfürst, 1.100 € bei Engel & Völkers Digital Invest und 4.600 € bei ecoligo investiert. Davon wurden in diesem Jahr 300 € bei Engel & Völkers Digital Invest, 139,55 € seitens ecoligo und 100 € bei Bergfürst getilgt.

Depotperformance

Mein Dividendendepot hat sich im Oktober endich mal wieder positiv entwickelt. Per Ende Oktober beträgt der Depotwert nun 407.001 €. Im Monatsverlauf steht für mein Dividendendepot ein Plus von 6,8%. Seit Jahresbeginn liegt das Dividendendepot damit jedoch noch 8,3% im Minus.

Top-Werte im Dividendendepot im Oktober waren Deutsche Beteiligungs AG (+21,3%), Taylor Wimpey (+16,7%) und BlackRock (+16,4%).

Schwächste Werte im Oktober waren Fortescue Metals Group (-14,6%), Civitas Social Housing (-6,6%) und Givaudan (-4,1%).

Die Volatilität meines Dividendendepots lag im Oktober bei 4,6%.

Anti-Depot

Mit dem Anti-Depot teste ich mit Echtgeld eine abweichende Anlagestrategie. Ich habe es zu Beginn des letzten Jahres aufgesetzt und im Jahresverlauf eine Performance von 40,8% erzielt.

In diesem Jahr liegt das Depot bisher mit -45,8% deutlich im Minus. Der Oktober war dabei aber auch hier mit +4,0% positiv.

Derzeit enthält das Anti-Depot ausschließlich Bitcoins. Im Oktober habe insoweit auch nachgekauft, 0,025 Bitcoins kamen hinzu, so dass ich nun über 0,15 Stück verfüge. Zu meiner weiteren Strategie mit dem Bitcoin habe ich einen eigenen Beitrag veröffentlicht.

Das Anti-Depot führe ich bei justTRADE. Die Volatilität des Anti-Depots lag im Oktober mit 6,2% diesmal nur leicht über meinem Dividendendepot.

Optionsdepot

Mit dem Optionsdepot verfolge ich eine – als risikoarm konzipierte – Optionsstrategie, die ich in meiner Serie zum Optionshandel ausführlich beschrieben habe. Damit habe ich ein kleines Nebenportfolio aufgebaut, das durch Optionsverkäufe (Puts und Calls) laufende Erträge erzielen soll.

Im Oktober erzielte ich Einnahmen im Optionsdepot von 72,89 € brutto. Die Performance war im Oktober mit 4,6% positiv.

Alle Transaktionen im Optionsdepot dokumentiere ich mit Screenshots auf einer eigenen Seite.

Zitronen-Depot

Das Zitronen-Depot und seine besondere Strategie habe ich hier ausführlich vorgestellt. Dort findest Du auch die aktuelle Zusammensetzung. Ich baue mir langfristig ein Portfolio von Nachbesserungsrechten auf und erhoffe mir durch die Spruchverfahren eine risikoarme Zusatzrendite in einigen Jahren.

Im Oktober wurde nun der Squeeze-Out bei der cash.life AG ins Handelsregister eingetragen und damit der Squeeze-Out vollzogen. Ich erhielt investierte 4.010,40 € zurück.

Außerdem habe ich eine Mini-Position bei Petro Welt Technologies eröffnet. Das wird mein erster österreichischer Squeeze-Out sein, an dem ich teilnehme. Da das Geschäftsmodell nicht in meine Anlagekriterien passt, nutze ich das zur Sammlung von Erfahrungen. Den Kauf habe ich kostengünstig bei Trade Republic vorgenommen.

Das Volumen meiner Nachbesserungsrechte beträgt damit nun 42.946,80 €.

Das Depot erzielte eine Monatsperformance von +5,0%.

Immobilie

Über meine Wohnung in Leipzig habe ich zuletzt mit einem Update berichtet. Im Oktober erhielt ich eine Mietzahlung in Höhe von 902,73 € (nach Abzug der Kosten für die Sondereigentumsverwaltung). Das Hausgeld beträgt 246,00 €. Für den Immobilienkredit zahlte ich Zinsen in Höhe von 263,32 €. Ich hatte damit in diesem Monat einen Nettoerlös von 393,41 €.

Aufgrund der hohen vereinbarten Tilgung des Kredits habe ich aber einen negativen monatlichen Cash-Flow. Die monatliche Annuität liegt bei 1.216,80 € (Zins & Tilgung) und ist bis 30.09.2028 fest vereinbart (Zinssatz: 1,24%).

Dafür sinkt die Verschuldung der Wohnung stetig, sie liegt zum Ende Oktober bei 253.205,14 €.

Dividendenveränderungen

Im Oktober wurden bei meinen Depottiteln folgende Dividendenveränderungen verkündet:

McDonald’s: Erhöhung der Quartalsdividende von 1,38 auf 1,52 US$ (+10,1%)

Ausblick auf den November

Ich hatte ja schon vor einem Monat geschrieben, dass die Stimmung Ende September so schlecht sei, dass es immer schon ein gutes Anzeichen war, dass die Börsen bald wieder drehen. Und genauso fühlt es sich jetzt auch an: die Stimmung hat sich nicht verbessert, obwohl der Oktober ein positiver Börsenmonat war.

Meine Prognose bleibt deshalb unverändert: Wir werden keinen steilen Anstieg wie nach dem Corona-Crash erleben, sondern eher ein stetiges langsames Zurückklettern. Ich gehe weiter davon aus, dass die Verluste von 2022 erst in einigen Jahren wett gemacht sein werden.

Und deshalb überzeugt mich das Gerede von einer Jahresendrallye auch nicht. Unter einer Rallye verstehe ich signifikant steigende Kurse. Dafür gibt es noch zu wenig Gründe. Trotzdem könnten wir einen positiven Jahresausklang erleben.

Der Blick geht jetzt schon nach 2023 und womöglich haben wir dann auch bei den Zinserhöhungen und beim konjunkturellen Abschwung das Schlimmste hinter uns.

Ich habe aktuell einige Titel auf meiner Nachkaufliste. Mir fehlt aber die Liquidität, um sie alle gleichermaßen zu kaufen. Ich bin selbst gespannt, für welche Aktien ich mich im November entscheide. In jedem Fall wird es ein Unternehmen sein, dass derzeit hervorragend der Inflation die Stirn bietet. Ich schwanke zwischen diesem und diesem Depottitel, beide aus der Konsumgüterindustrie. Möglicherweise wird es aber auch der französische Luxusgüterhersteller LVMH, den ich schon lange beobachte und der kontinuierlich hohes Wachstum zeigt.

Und es wird noch eine Überraschung im November geben: Ich lüfte meine Identität. Endlich wird es ein Gesicht zu Ben Warje geben. Newsletter-Abonnenten sehen es exklusiv als Erste. Aber auch ein Abonnement des YouTube-Kanals Divantis ist sicher keine schlechte Idee, um frühzeitig informiert zu sein.

Für mich wird es eine neue Erfahrung sein und ich bin auch schon etwas aufgeregt! Lass Dich überraschen, was in den nächsten Tagen passiert…

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Im Text habe ich einige Geldanlagen erwähnt, die Dich vielleicht inspirieren, selbst in eine ähnliche Richtung zu investieren. Besonders leicht geht das mit den folgenden Partner-Links, die Dich nichts kosten, aber den Divantis-Blog unterstützen:

justTRADE als mein Online-Broker für Wertpapiere und Kryptowerte aus einem Depot heraus – für 0,-€ Orderprovision und endlich auch ohne Negativzinsen.

ecoligo für nachhaltige Crowdfinanzierungen – bei Registrierung über den Link erhältst Du einen einmaligen Willkommensbonus in Höhe von 1,00 % bezogen auf den Betrag Deines Erstinvestments. Außerdem kannst Du bei der Registrierung noch den Bonuscode NEU25 eingeben und erhältst zusätzlich einen Neukunden-Bonus in Höhe von 25 €.

Bergfürst bietet Crowdinvestments für Immobilien ab 10 € Anlagesumme. Bei Registrierung erhältst Du 10 € Startguthaben und kannst das Investieren einfach mal ausprobieren.

Engel & Völkers Digital Invest wähle ich für Immobilien-Crowdinvestments ab 100 € Anlagesumme. Die Angebote sind in der Regel schnell platziert. Deshalb solltest Du Dich einfach registrieren und für den Newsletter anmelden. Du erhältst dann unverbindlich die neuen Angebote zugesandt und kannst Dich dann entscheiden, ob ein Investment für Dich attraktiv ist.

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36 Gedanken zu „Auf einmal ist sogar der Oktober grün – kommt es jetzt zur Jahresendrallye?“

  1. 3% Plus für mein Depot im Oktober, das hat mich etwas überrascht (natürlich noch ähnlich im Minus wie du, Year-to-date).
    Was mir sehr hilft, ist ein gewisser Zweck-Pessimismus. So habe ich 2022 im Grunde ziemlich abgeschrieben und wäre recht froh mit einer schwarzen Null da rauszukommen.
    Fed-Zinssenkungen sehe ich in 2023 eher nicht, in Rest-2022 schon gar nicht.
    Ich vermute, dass viele zittrige Aktionäre entweder temporär oder für länger nicht mehr am Markt sind. Dadurch entstehen schöne Chancen wie bei den Big Techs oder auch konservativeren Titeln (einen Dip bei WasteMgt habe ich mal zum Einstieg genutzt). Der Fear-Greed-Index ist immerhin wieder bei über 60 (von 100) Punkten.
    Kürzlich habe ich – wie wohl auch viele andere – mal wieder ETFs recherchiert und stand kurz davor den SPDR US Aristocrats anzusparen (besonders erfreulich: bei guter Kursrendite auch jährliche Div.wachstumsraten von 10%). Dann habe ich jedoch erkannt: Mit über 40 Titeln habe ich ja schon eine Art ETF zusammengebastelt. Bleiben wir also pur bei Aktien…;-)
    …und abschließend ein Tipp für alle, die nach der Kennzahl „Dividendenwachstum der letzten Jahre“ suchen, diese aber auf onvista oder finanzen.net nicht finden (so wie ich bis kürzlich): Auf Seeking Alpha gibt es diese Angabe unter „Dividends“ für die meisten Titel. ;-)

  2. Hallo Ben,

    Wie immer ein guter und informativer Aus- und Rückblick.
    Ich habe dazu mal wieder so viele Fragen und erlaube sie mir einfach mal zustellen :-)
    Ich als Börsenfrischling bin ja dankbar für jede Form von Information und Input. General Mills habe ich seitdem Frühjahr auch im Portfolio und freue mich über die schöne Entwicklung und wie es dann wohl normal ist, fragt man sich warum man nur die „paar“ Stücke hat. Pepsi war für mich von der Bewertung her bisher zu teuer. Deinen Gedanken, dass diese Firmen es schaffen Inflation weiterzugeben verstehe ich sehr gut und geht mir ja bei anderen Konsumgüterherstellern ähnlich. Allerdings sehen wir ja in Deutschland bereits Versuche, dass Rewe oder Edeka gewisse Marken nicht mehr führen. Mars ist gerade glaube ich ein prominentes Beispiel. Siehst du da keine Gefahren bzw weißt du oder jmd anderes, ob es ähnliche Vorgänge im Ausland gibt? Ich habe jetzt schon ein paar Mal bei L‘Oreal ein wenig gezuckt und dachte immer vielleicht geht da noch was. Da ist die aktuelle Entwicklung dann für dich aber nicht attraktiv genug?
    Du schreibst häufiger und ich mag den Ausspruch auch sehr gerne, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird. Schau ich mich in meinem beruflichen und privaten Umfeld so um, dann bin ich nicht so optimistisch für die nahe Zukunft bzw. sehe definitiv noch nicht den Silberstreifen. Die Märkte wissen es hoffentlich besser. Bezüglich China gibt es viele Schlagzeilen, die bei genauerem Hinsehen dann vielleicht auch anders zu bewerten sind, aber irgendwie fande ich es in der letzten Woche doch komisch/erstaunlich was BASF und Siemens teilweise zu planen scheinen.
    Bei E+V investiere ich auch kleinere Beträge und versuche so zu streuen. Viele Leute würden jetzt natürlich sagen, dass die aktuelle Verzinsung nicht dem Risiko entspricht. Und ich muss zugeben, dass ich so langsam auch unschlüßig bin, ob in 1-3 Jahren wirklich alles an Immobilien wie mal angedacht verkauft werden kann. Ich wohne selber in einer Großstadt und wahrscheinlich ist noch genug Geld vorhanden, aber es dürfte wohl deutlich schwieriger werden.
    Eine ganz andere Frage, die du vielleicht auch schon mal beantwortet hast, aber ich habe es nicht gesehen. Führst du eine Art Juniordepot für dein Kind? Wie besparen für unsere zwei Kinder ganz klassisch ein MSCI World Produkt, aber irgendwie bin ich nicht so ganz zufrieden damit. Wahrscheinlich sollte man da dann aber am besten eben auch nichts machen.

    1. Hallo Lodovico,

      vielen Dank für Deinen langen Kommentar. Ich versuche ihn in der Reihenfolge zu beantworten:
      Den Konflikt der Konsumgüterhersteller mit den Einzelhandelsunternehmen gibt es, keine Frage. Ich halte ihn aber für temporär. Es geht auf Dauer für beide Seiten nicht ohne die andere Seite. Wenn ein Rewe-Markt nur noch mit Eigenmarken gefüllt wäre, hätte ich jedenfalls keine Lust mehr, dort einkaufen zu gehen. Dann kann ich auch direkt zu Aldi laufen. Abgesehen davon ist Deutschland bei den globalen Umsätzen für diese Konzerne nicht so bedeutend wie wir glauben. Und z.B. in den USA ist das Konzept anders. Da buchen die Hersteller Regalmeter bei Wal-Mart und bestimmen selbst die Preise (jedenfalls vom Prinzip her).
      L’Oréal finde ich auch attraktiv. Da ich die aber schon in diesem Jahr nachgekauft habe, stehen sie erst mal weiter hinten auf meiner Nachkaufliste.
      Zur Zukunft: Wenn alle wieder optimistisch sind, dann ist es normalerweise zu spät für Aktien. Dann liegen die Kursgewinne bereits hinter uns. Deshalb ist es für mich eher die Frage: geht die Welt unter oder glaube ich an eine geordnete Zukunft (vereinfacht gesagt). Da ich nicht an den Weltuntergang glaube, investiere ich weiterhin in Aktien. Natürlich schaue ich mir gewisse Risiken aktuell mehr an. China zählt da definitiv dazu. Aber auch hier sehe ich wechselseitige Abhängigkeiten und glaube nicht an eine völlige Isolierung. Mein Weg ist ja, nicht direkt in China oder chinesische Aktien zu investieren. Sondern mittelbar über entsprechende westliche Konzerne dort vom Wachstum zu profitieren.
      Bei Engel & Völkers Digital Invest schaue ich mir die Standorte an und achte auch auf eine nicht zu lange Laufzeit. Steigen die Zinsen aber so weiter wie aktuell, dann müssen auch die Zinssätze auf der Plattform deutlich steigen. Sonst werden sie keine Anleger mehr finden. Meine Fälligkeiten liegen alle in 2023 und ich kann dann flexibel neu entscheiden.
      Zum Kinder-Depot: Das ist eines der Themen, die ich noch auf meiner Ideenliste für einen Blogbeitrag habe. Wir sparen mittels Sparplan für unsere Tochter in den MSCI All Country World, den Nasdaq 100 und einen Indien ETF. Aus Geschenken sind aber auch noch Einzelpositionen im S&P 500 Equal Weight und in der Allianz im Kinderdepot. Ich muss das wirklich mal bald vorstellen! Das Wichtigste ist aus meiner Sicht: durchhalten! Das Kind interessiert es (bisher) nicht und die Eltern sollten auch entspannt bleiben. Dann kommt da mit den Jahren mit Sicherheit etwas Schönes herum.

      Viele Grüße Ben

      1. Hallo Ben,

        Und Danke dir! Deine Antwort sowie die Gedanken der Anderen helfen mir immer wieder. Ich finde es unfassbar wichtig sich immer wieder mit Ideen, Input und Ansichten anderer Menschen auseinander zu setzen.
        Das Rewe und Edeka das auf Dauer nicht vollständig durchziehen können das sehe ich auch so. Frage ist dann eben wie viel geht. Die deutsche Brille kann man gar nicht oft genug ablegen. Und auf Reisen versuche ich mit möglichst offenen Augen durch das Leben zu laufen. Generell sind Lebensmittel in Deutschland wahrscheinlich immer noch günstig. Liegt natürlich auch an der Besteuerung aber in NL oder Skandinavien konnte ich das in diesem Jahr auch beobachten.
        Ich argumentiere mit Blick auf die Zukunft eigentlich genauso. Manchmal bin ich dann aber doch auch ein wenig skeptisch. Vielleicht war es dann in dem Moment zu viel Twitter für mich…. Direktes China Invest ist für mich auch ein no-go, aber so wie ich die Aussagen von Brudermüller aufgenommen habe ist das für mich mit Blick auf die BASF schwieriger als ich dachte. Generell finde ich, dass es viele spannende Möglichkeiten gibt in kleineren Märkten oder Schwellenländern indirekt dabei zu sein.
        Deine Gedanken in das Kinderdepot finde ich aufgrund meiner eigenen Situation sehr interessant. Generell finde ich das auch Thema finanzielle Bildung von Kindern sehr spannend und wichtig. Kommt glaube ich viel zu kurz. Bei uns ist noch ein wenig zu früh, aber ich möchte meine
        Kinder da schon sensibilisieren in der Hoffnung, dass sie frühzeitig sich informativ damit auseinandersetzen. Über die Schule wird das wohl eher nicht passieren.

  3. Hallo Lodovico, hallo Ben,

    die Konsumgüterhersteller dürfen nicht vergessen, der Einzelhandel schreibt die Preisschilder am Regal. In der Vergangenheit wurden, wenn ich mich recht entsinne, Coca-Cola, Nestle und Unilever bei REWE oder Edeka aus den Regalen genommen, hier hatten die Hersteller versucht, überzogene Preiserhöhungen durchzusetzen. Ein paar Wochen später standen die Produkte wieder in den Regalen.

    In den Einzelhandelsketten müssen sich die Hersteller auch listen lassen, dies ist nicht umsonst. Hier können sie sich Regalfläche in guter Lage sichern. Die kostengünstigen Artikel liegend in den Regalen unten, die so genannte Bückware. Dieses Prinzip wurde schon aus den USA übernommen.

    In Deutschland kann man leider nicht in den Einzelhandel investieren, deshalb sind meine Frau und ich bei Ahold Delhaize eingestiegen. In den Niederlanden unter Albert Hein bekannt, sonst in Europa ohne Deutschland und in den USA vertreten. Albert Hein ist mit REWE und Edeka vergleichbar.

    Das Thema Kinder-Depot finde ich wichtig, regelmäßige Einzahlungen, zum Beispiel das Kindergeld, ermöglicht einen Vermögensaufbau für Kinder, das Studium oder Ausbildung absichern und eine Hilfe in die persönliche Selbstständigkeit.

    Ein wichtiger Baustein hierzu ist die Nichtveranlagerungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) des Finanzamtes. Neben dem Sparerfreibetrag wird der Grundfreibetrag, derzeit 10,347 für 2022 bescheinigt, die NV-Bescheinigung ist 3 Jahre gültig und muss bei der Bank hinterlegt werden. Man kann durch zwischenzeitliche Verkäufe Kursgewinne steuerfrei stellen. Das Ganze ist aber ein Thema für sich. Ich habe es für unseren Sohn über viele Jahre gehandhabt. Man sollte nichts dem Staat schenken.

    Viele Grüße

    Peter

    1. Hallo Peter,

      im Prinzip ist Deine Aussage richtig. Das Problem ist nur, dass bei Überschreiten eines gewissen Einkommens, egal ob Kapitalerträge oder andere, plötzlich das Kind aus der Familienversicherung bei der Krankenversicherung rausfällt und eigene Beiträge zahlen muss (Mindestbeitrag von 166,69 Euro (2022)). Das Gesamteinkommen des mitversicherten Kindes oder Partners darf bei einem so­zial­ver­si­che­rungs­pflicht­ig­en Job nicht höher sein als 553,33 Euro im Monat (Stand 2022), heißt bei Überschreiten auch nur um einen einzigen Euro sind mal eben 2000 Euro der sauer verdienten Kapitalerträge pro Jahr wieder weg…
      Hat jemand hier eine Idee/Informationen wie man das vielleicht anders gestalten kann? Vermögensverwaltende GmbH oder ähnliches? Habe bisher dazu nichts wirklich greifbares gefunden.
      VG
      Stefan W.

      1. Hallo Stefan,

        eine vermögensverwaltende GmbH rentiert sich erst ab mittlerem 7 stelligen Vermögen (zumindest bei Aktienhandel und Immobilienverwaltung). Die jährliche Kosten einer GmbH liegen typischerweise nicht unter 3000 EUR. Die dort gelagerrten Papiere sollten auch möglichst wenig Dividenden ausschütten. Und nicht vegessen, eine GmbH ist mal nicht so einfach aufgelöst und Steuern kommen dann bei der Auflösung ebenso dazu. Einen Steuerberater bei der Auflösung sehe ich als Pflicht. Eine Umschichtung eigener Papiere in eine VV GmbH gilt als Verkauf (private Steuer), und Depotgebühren fallen ebenso an.

        Die 553,33 EUR beziehen sich auf die gezahlten Dividenden und nicht den Kursgewinn. Tipp: thesaurieren. Solange man Kindergeld erhält, kann man dem Nachwuchs bei weiteren Nebenjobs auch die KV zahlen und diese bei sich wenigstens absetzen.
        Ein Problem möchte ich nicht verschweigen, dass ab einem gewissen Vermögen (Summe: ca 15000 EUR) natürlich kein Bafög mehr bezahlt wird – meine Kinder (> 25 Jahre) haben es trotzdem bekommen (ohne Eigentum zu verschweigen).

        1. Hallo Börsenhai,

          vielen Dank für Deine Informationen.
          Das es sich um die Dividenden dreht ist mir klar. Ich bin auch noch nicht bei 550 Euro Dividenden monatlich aus dem Depot meiner Tochter angekommen. Irgendwann (in hoffentlich nicht allzuferner Zukunft) wird dies jedoch der Fall sein und ich möchte dann ungern „überrascht“ bzw. vor vollendete Tasachen gestellt werden.
          Übrigens, gesetzt den Fall, ich würde davon überrascht, könnte ich das dann im Folgejahr anders gestalten — thesaurieren und sie würde dann aus der eigenen KV wieder raus kommen und in der Familienversicherung wieder aufgenommen werden? Hat da jemand Erfahrungen?
          Den Hinweis die KV selbst zu zahlen und bei uns als Eltern von der Steuer absetzen find ich übrigens sehr interessant!
          Bafög ist auch noch in weiter Ferne, jedoch befürchte ich dass dann auch dort wieder Einkommensgrenzen der Eltern relevant werden….dann ist das Vermögen eh irrelevant… Oder vertue ich mich hier?

          VG
          Stefan W.

          1. Hallo Stefan,

            bis Ihr die ca 6400 EUR / Jahr an Dividenden habt, wäre das Depotvolumen bei ca 200.000 EUR (3% Dividende angenommen). Als Minijob würde die Versicherung anders laufen. Ein Problem wäre eben, wenn die Dividenden und der Minijob mehr als die 533 EUR ausmachen. Bis zum ersten Schulabschluß spielt das eigentlich keine Rolle.
            Ist das Kind irgendwann selbst versichert wegen zu hohem Einkommen, müsste das Kind aktiv werden – und ja es ginge, Du erhältst dann ein Schreiben von der Versicherung.

            Die Umstellung auf thesaurierend hieße Verkauf der alten ETFs und Neukauf des neuen ETF. Der Verkauf/Gewinn wäre zu versteuern!!! (ist aber nicht versicherungsrelevant)

            Das eigene Vermögen wird bei BaföG (meine Einschätzung) niemals mehr irrelevant. Ob das Einkommen der Eltern in Zukunft ebenfalls einen Ausschlag gibt, zeigt die Zukunft.
            Es ist ebenfalls zu beachten, dass BaföG teils als Darlehen gegeben wird, teils nicht mehr zurückbezahlt werden muss (Art der Ausbildung spielt eine Rolle). Das macht in der Regel für die unterstützenden Eltern einen Unterschied (Steuererklärung!), aber nicht für das Kind.
            Ob und inwiefern ein Schulbafög/Studiumsbafög eine Rolle bzgl. der 533 EUR ausmacht entzieht sich mir leider – die jährlich zugesandten Anfragen der Krankenversicherung sind zu lange her.

    2. Hallo Peter,

      bezieht sich die NV auf das Depot das auf das Kind läuft? Wird sie vom Finanzamt ausgestellt und an die Bank gegeben? Heißt das, immer mal wieder verkaufen und wieder zurückkaufen, solang die Gewinne den GFB nicht überschreiten und die NV gerade gilt?

      Danke schon einmal für die Rückmeldung ,

      Chrischaan

      1. Hallo Chrischaan,

        die NV muss beantragt werden und wird für diese Person (in dem Fall Kind) bis zu einem Gesamt-Einkommen von ca. 10000 EUR (typisch für Schüler/Studenten oder Rentner) vom Finanzamt ausgestellt. Sie gilt für Einkommen sowie Dividenden/Zinsen; Vorteil: mit der NV muss keine Kapitalertragssteuer gezahlt werden (auch nicht über 801 EUR). Dazu muss die Bescheinigung aber an die Bank versandt werden.

        Kapitalertragssteuer und NICHT Gewinnsteuer – wie sie bei für Verkäufen anfällt! Der handel ist also ausgeschlossen.

        1. Hallo Börsenhai,

          vielen Dank für die Rückmeldung. Ab einer gewissen Depotgröße (ca. 20k) und bei ausschttütenden ETFs macht das dann wirklich Sinn. Spätestens aber wenn die Racker Ferienjobs haben.

          Ich bevorzuge ja immer ausschüttende Wertpapiere, da so ein Cashflow sehr motivierend ist. Auch wenn es hinsichtlich der Gesamtrendite vielleicht nicht das letzte Prozentchen rauspresst.

          Gruß,
          Chrischaan

        2. Bitte nochmal für mich zum Verständnis: Die NV Beschein. beim Kind gilt nicht für Veräußerungsgewinne (also Etf am Jahresende mit Gewinn verkaufen und wieder zurück kaufen)?

          So habe ich es 2 Post’s weiter unten von Peter P verstanden…

          Vielen Dank.

          1. Hallo Basti,

            die NV gilt für jegliche Einnahmen. Veräußerungsgewinne können darunter fallen, wenn die Grenze je Jahr nicht überschritten wurde (Zeitpunkt Verkauf/Kauf ist hier entscheidend!). Bei langem Halten sind die Grenzen schnell erreicht. Im Formular der NV-Beantragung werden übrigens „Veräußerungsgewinne“ ausdrücklich angefragt!

            Deswegen meinte ich „Vorsicht bei Veräußerungsgewinnen“. Beim Gegenrechnen von Verlusten wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Bin mir nämlich nicht sicher, ob das hier greift. Hier bitte einen Steuerberater konsultieren. (Originaltext NV Beantragung: „Eine Bescheinigung wird nicht erteilt in Fällen des Verlustabzugs“)

            Als Eltern muss man bei der NV absolut korrekt sein und die NV ggfls. von der Bank/den Banken aktiv zurückfordern. Auch das Finanzamt kann eine/die NVs zurückfordern. Das Finanzamt hat vollständigen Einblick auf die Erlöse. Ich rate jedem dringenst ab, hier „ein bisserl“ schönzurechnen.
            Eine NV gilt übrigens bis zu 3 Jahren, muss also entsprechend erneut beantragt werden.

            Ansonsten geht Peter P sehr ausführlich auf das Thema NV ein (siehe Post darunter).

            1. Hallo Börsenhai,

              wir haben beide gerade zur selben Minute gepostet.

              Nach meinem Verständnis dürfen Aktiengewinne mit Aktienverluste gegengerechnet werden. So wird es in der Jahressteuerbescheinigung aufgelistet.

              Ich habe selbst für unserem Sohn nie Aktien mit Verlust verkauft, hier fehlt mir die Erfahrung.

              Viele Grüße

              Peter

              1. Lieber Peter P,

                vielen Dank für Deine Einschätzung, sie deckt sich mit meiner Ansicht „Zeitpunkt Verkauf/Kauf ist hier entscheidend!“. Verluste im selben Jahr sind „wahrscheinlich“ unproblematisch, aber ein Verlustvortrag wird (meine Meinung!!!) nicht durchgeführt. Wie Du schreibst: “ in der Jahressteuerbescheinigung“!!!, das ist nämlich wichtig, automatisch erfolgt dies NICHT, man muss vorausdenken und diese dann auch als Verlustbescheinigung bei der Bank anfordern.

                Wie Du habe ich keinerlei Erfahrung mit Aktienverlusten bei den Anlagen der Kinder, deswegen mein Hinweis: Fragt Euren Steuerberater.

                @Ben: Ich glaube das Thema interessiert hier viele. Wäre das nicht ein Thema für Dich, was Deine Erfahrungen oder Tipps sind zu einem Junior-Depot?
                (und nein, eine Steuerberatung machst Du nicht und andere hier auch nicht, aber eine Zusammenfassung wäre für viele hilfreich – denke ich)

                1. Hallo Börsenhai,

                  ich gehe davon aus, ein Verlustvortrag wird mit ins nächste Jahr übernommen. Was willst Du mit einer Verlustbescheinigung machen? Womit gegenrechnen?

                  Ein Junior-Depot wird wie jedes andere Depot steuerlich behandelt, nur kann der Junior nicht über das Depot verfügen.

                  Man kann als Beschäftigter in einem 450 EUR Job ein Depot mit 350.000 EUR haben und eine Dividende von 3% bekommen. Dann hast du ein Recht auf eine NV-Bescheinigung und zahlst keine deutschen Steuern auf die Dividende.

                  Auch Rentner können eine NV-Bescheinigung bekommen, bei entsprechenden Einkommen.

                  Viele Grüße

                  Peter

          2. Hallo Basti,

            lad Dir bitte das Antragsformular herunter. Dort sind alle Einkunftsarten aufgeführt. Unter Einkünfte aus Kapitalvermögen steht in
            Zeile 39 => a) Dividenden, Zinsen usw.
            Zeile 40 => b) Veräußerungsgewinne

            Zu Veräußerungsgewinnen zählt, realisierte Kursgewinne bei Aktien, Anleihen, Gold (weniger als 1 Jahr Haltezeit), Kunstgegenstände usw.
            Kursgewinne entstehen auch, wenn man Währungen zwischen Währungskonten hin und her schiebt.

            Diese Regelungen sind seit der Steuerreform von Peer Steinbrück 2009 gültig. Deshalb sind Aktien, die seit vor 2009 im Depot liegen frei von Veräußerungsgewinnen. Früher waren ab einer Haltezeit von einem Jahr Veräußerungsgewinne steuerfrei.

            In den Depots für Kinder wurden für Dividenden und Zinsen keine Steuern einbehalten, nur die ausländischen Steuern gemäß Doppelbesteuerungsabkommen.

            Dies ist keine Steuerberatung von mir, ich gebe nur meine Jahrzehnte lange Erfahrungen bezüglich Steuern wieder.

            Viele Grüße

            Peter

          3. Weil ich noch einmal durchgestrollt bin:
            Bei Schenkungen vom Kind bei bestehender NV an die Eltern wäre ich extrem vorsichtig. Da versteht das Finanzamt keinen Spaß. In dem Fall dringend einen Steuerberater konsultieren!

            1. Ok. Ich danke euch für die Ausführungen. Also kann ich in einem Juniordepot jedes Jahr den möglichen Aktiengewinn innerhalb der NV + Freibetrag realisieren… damit das Kind, sofern es später mal selbst alles verkauft – dann nur die Abg.Steuer für die letzte Haltedauer bezahlen muss.

              Richtig so? Das wäre natürlich ein gewaltiger Vorteil eines Juniordepots.

              1. Basti,

                ja, das kann man tun. (keine Steuerberatung!)
                Aber jede Anlage, die steueroptimiert „beraten“ wird, ist eine schlechte Investition, das ist meine Erfahrung.
                Der große Vorteil ist, dass man weniger Steuern auf Dividenden zahlt; der Nachteil ;), es kommt dem Kind zu Gute. Ich gebe zu ich war zu faul, alles steueroptimiert zu gestalten. Die Vorteile überwiegten einfach. Einmal ETF World und LVHM und gut ist es. Und ETF jedes Jahr nachgekauft.

      2. Hallo Chrischaan,

        den Antrag kannst Du hier herunterladen:

        https://www.steuerklassen.com/content/nichtveranlagungsbescheinigung-formular.pdf

        Diese Bescheinigung muss Du vom Finanzamt abstempeln lassen und bei der Bank hinterlegen, bei der die Konten und Depot des Kindes sich befinden. Hat das Kind bei mehreren Banken Konten und Depots, wird eine zusätzliche NV-Bescheinigung erforderlich. Wenn die Bank gewechselt wird, wird die NV-Bescheinigung zurückverlangt und der nächsten Bank übergeben.

        Der Grundfreibetrag für 2022 beträgt 10.347 EUR und der Sparerfreibetrag 801 EUR, für 2023 wurde der Grundfreibetrag auf 10.908 EUR und der Sparerfreibetrag auf 1.000 EUR angehoben.

        Der Grundfreibetrag steht für die Grundsicherung laut Urteil des Verfassungsgerichts und stellt alle Einkünfte bis zu dieser Grenze steuerfrei.

        Wenn ich mich recht erinnere, haben wir von der Krankenkasse keine Meldung erhalten, die Zins- und Dividendeneinkünfte lagen immer unter der Grenze zur Beitragspflicht.

        Ich habe für unseren Sohn, der mittlerweile 38 Jahre alt ist, die steuerfreien Pauschale voll ausgeschöpft, kurz vor Weihnachten habe ich die Grenze durch Veräußerungsgewinne genutzt, die gleichen Aktien sofort wiedergekauft.

        Zum anderen Thema, heute bekommen Kinder in den meisten Familien den Umgang mit Geld nicht beigebracht. In meiner Familie und bei meiner Frau ebenso, war es üblich, im Beisein der Kinder über finanziellen Angelegenheiten zu sprechen, ich fand das spannend, meine Frau ätzend. So haben wir unseren Sohn von klein an an Finanzen herangeführt.

        Unser Sohn hat, als er 12/13 Jahre alt war, von mir einen Top-PC bekommen, für den Informatikunterricht. Als er 16 Jahre alt war, wollte er zum Zocken einen schnelleren PC haben. Ich habe Ihm daraufhin eine Anzeige unseres Supermarkt gezeigt, die Schüler als Aushilfe im Getränkemarkt suchten. Unser Sohn nahm den Job in den Ferien an. Dort hat er den Wert einer Arbeit kennengelernt, wie lange man für 7 EUR Stundenlohn arbeiten muss. Er war erschrocken, als eine Kollegin ihm erzählte, mit diesem Job muss sie alleinstehend eine Familie mit 2 Kindern durchbringen. Von diesem Tag an hatte er eine andere Beziehung zu Geld.

        Ich habe ihm dann den PC Top aufgerüstet, die alten Komponenten hat er einen Schulfreund geschenkt, der finanziell nicht so aufgestellt war. Ich habe die Aufrüstung des PC bezahlt.

        Zur Geburt bekam unser Sohn, wie alle Enkelkinder, von meinem Schwiegervater eine Summe, die wir als Start für das Depot genutzt haben. Monatlich kam das Kindergeld hinzu. Wir hatten den Plan, er kann hiermit seine Ausbildung oder sein Studium finanzieren.

        Das Studium in Deutschland und später ein Studium in England mit Promotion haben wir ihm finanziert, wir waren hierzu gut in der Lage. Heute ist er Ökonom und hat den Grundstock, den er von uns erhalten hat, sehr erfolgreich weiterentwickelt. Sein Depot liegt heute in der Größenordnung wie Ben`s.

        Aus meiner Sicht ist es wichtig, den Kindern den Umgang mit Geld zu lehren, und hierbei mit dem persönlich machbaren zu unterstützen.

        Es ist besser, den Kindern mit warmer Hand etwas zu geben, damit sie nicht auf das Erbe waten müssen.

        Viele Grüße

        Peter

        1. Hi Peter,

          danke für die Infos. Das mit Verkauf Ende des Jahres und gleich zurückkaufen war meine Vermutung. Muss man ja nicht jedes Jahr machen (je nach angefallenem Gewinn). Da wir nur 1 ETF aktuell haben wäre dies sogar ziemlich simpel.

          Sehr gutes Beispiel mit dem Job für den neuen PC. Ich bin knapp älter als dein Sohn und habe selbst immer versucht was nebenbei zu verdienen als Schüler / Student. Da bei uns zu Hause aber Geldanlage keine Rolle gespielt hat (außer Bundesschatzbriefe und ein mal Finger an Fonds verbrannt), bin ich leider erst spät im Leben zum Investieren gekommen.

          Beste Grüße,
          Chrischaan

  4. möchte zum Thema Kinderdepot noch was zum besten geben. Ich spare für meine Enkel, hab aber kein separates Depot dafür. Ich habe mit meiner Frau gewettet ( Sie spart die dieselbe Summe wie ich , aber als Tagesgeld) das ich mit Aktien mehr raushole .Ich habe definiert, das es Abbvie und Eli Lilly sein sollen. Ich spare hier regelmäßig.
    Alles was im Depot von den beiden Firmen liegt, gehört den Enkeln und ich selbst werde nie in diesen beiden Firmen investieren. Und jetzt kommts. Diese beiden Positionen haben mit die beste Performance im Depot.
    Manchmal ist es zum Piepen.
    Grüße

  5. noch was zu Lodovico (und Hallo): Zitat: „Allerdings sehen wir ja in Deutschland bereits Versuche, dass Rewe oder Edeka gewisse Marken nicht mehr führen. “ Peter hat schon richtig geantwortet. Es sind im Prinzip beinharte Preisverhandlungen, da fliegen Lieferanten schon mal raus. Aber spätestens nach 2 Monaten sind die Produkte schiedlich friedlich wieder da. Man hat sich über den Preis geeinigt, mit dem beide Partner (sehr gut) leben können. Exklusive Marken muss man haben, sonst werden sie bei der Konkurrenz gekauft.
    Was anderes. Wir (Ich) müssen uns gedanklich von unserem Denkmittelpunkt Europa/Deutschland lösen und versuchen, uns gedanklich zumindest bei US /CAD/ Aktien etc. nach Nordamerika einzudenken.
    Für Pepsi laufen Vertragsverhandlungen zwischen Rewe oder sonstwem in Deutschland unter ferner liefen.
    Der Regionalleiter/Verkaufsleiter Deutschland macht das, das ist sein Job. Außerdem gibts ja auch noch Gastronomie etc.
    Ich hab jetzt doch das WallstreetJournalAbo und freu mich darüber. Finde es sehr aufschlussreich und
    ínformativ. Auch aus den Leserkommentaren kann man Rückschlüsse ziehen,
    Die beste Zeit, um Aktien zu kaufen sind schlechte Zeiten
    und mein Gedanke dazu, der beste Tag , um Aktien zu kaufen ist immer „heute“.

  6. Ein kurzer Gedanke zum Thema Juniordepot:

    Wir besparen auch einen World ETF für unsere Tochter… anfänglich in einem seperatem Junior Depot.

    Allerdings sind wir wieder davon abgekommen.
    Grund: Mit dem 18. LJ bekommt das Kind quasi die Sofortkontrolle über das Depot. Mit der Volljährigkeit gibts ein Infoschreiben der Bank, das so ein Depot vorhanden ist.

    Man weiß nie, wie sich Kinder entwickeln – welches Verhältnis sie zum Thema Geld und Geldanlage aufbauen. Im Worst Case verpulvert das Kind die „gewonnene Freiheit“ innerhalb weniger Jahre :-)

    Daher haben wir uns erstmal entschieden abzuwarten. Wenn wir der Meinung sind, das unsere Tochter verantwortungsbewußt damit umgehen kann – bekommt sie Kenntnis von diesem Depot.

    Es ist sicherlich schade um den Sparerfreibetrag, aber das nehmen wir in Kauf. Wir haben eine Thesaurierende Variante genommen.

    1. Lieber Basti,

      ich verstehe Dich nicht. Ich weiß nicht, wie alt Deine Kinder sind.
      Ein Teil der Erziehung ist den Kindern den Umgang mit Geld beibringen. Bei meinen klappte es gut und die Kinder freuten sich, dass Sie mit 18 Jahren ca. 25000 EUR hatten. Da ist bis heute nichts für Unsinniges ausgegeben worden. Und wer bitte hat sein Taschengeld nicht für Unsinniges ausgegeben, oder willst Du, dass das dann gespart werden muss?

      Ich denke, Ihr solltet Euren Kindern etwas mehr vertrauen. Was verstehst Du unter „verantwortungsbewusst“? Das wie Du das machen würdest? Willst Du wirklich die Kontrolle behalten, selbst über das biserl Geld?
      Du weisst doch auch gar nicht, ob Du in 3, 5 odder 10 Jahren überhaupt noch steuerfrei an die Kinder verschenken darfst.
      Spätestens mit dem Testament verlierst Du die Kontrolle, was Deine Erben damit machen; Deine liebevolle Briefmarkensammlung, Deine Antiquitäten, Deine Bibliothek, etc.

      Ich würde einfach auf dem Junior-Depot sparen. Punkt. Schenk dem Staat kein Geld.

      1. Lieber BörsenHai,

        deine Argumente sind alle stichhaltig und nachvollziehbar.

        Unsere Tochter ist 4,5 Jahre jetzt alt und gefühlt kommt sie nach ihrem Papa. :-) Hier geht es also nicht um das berühmte Taschengeld…

        Wir sind erzieherisch sicherlich ausgewogen, würde ich sagen. Was das Thema Geld angeht – sind wir da mit ihr schon „in Kontakt“. Man bringt ihr entspannt den Wert einer Sache bei und das vieles eben nicht einfach selbstverständlich ist. Bis unsere Tochter volljährig ist – gibt es viele Gelegenheiten für uns, um zu erkennen – welche Bedeutung das Thema Finanzen für sie hat. Für jeden Einzelnen hat Geld nunmal eine „andere“ Bedeutung.

        Mit verantwortungsbewußt meinen wir, das sie sich über Ihre Anschaffungen eben vorher Gedanken gemacht hat. (Ab dem Zeitpunkt, wo sie dann volljährig ist)
        Wenn es eine Weltreise sein soll – ok. Wenn es der Führerschein mit Auto sein soll – auch gut.

        Vermutlich schwingt bei uns der kleine Wunsch nach etwas „Kontrolle“ schon mit.
        Denn beim Juniordepot wird es dann in unserem Fall um wirklich andere Summen gehen.

        Ich arbeite beruflich mit vielen Menschen und kenne daher leider nicht wenige Personen, denen sowas zum „Verhängnis“ wurde. Das so eine große Summe auf einem Schlag dann eben auch Wünsche und Sehnsüchte aktiviert… Der eigene Freundeskreis oder das Verhältnis zu den eigenen Eltern in 10-15 Jahren sind auch alles Punkte, die dann eine Rolle spielen – mit welchem Gefühl man das „Zepter“ übergibt.

        Klar, man kann sagen – das Geld ist eh für das Kind und wenn es weg ist … ist es weg. Das finde ich aber nicht zielführend.

        Das Thema Erbe ist natürlich dann nochmal die „intensivere“ Variante eines Juniodepots.

        1. Lieber Basti,

          vielleicht habe ich Deinen vorherigen Kommentar überinterpretiert, Deine Antwort zeigt aber, dass ich mir da zu viele Gedanken machte. Nicht von allen akzeptiert, aber meine Einstellung ist: Ich unterstütze meine Kinder mit Erziehung und Geldanlage, wenn es das Geld auf den Kopf haut, dann ist es so.
          Als Elternteil war ich auch immer verärgert, Wenn Geschenke (Spielzeug) auseinandergenommen wurden und kaputt gingen. Es war kein einfacher Lerneffekt, dass genau diese „Zerstörung“ zur Entwicklung des Kindes beiträgt.
          Außerdem kann man davor mit Ihr reden, dass Sie ein Startkapital erhält und wofür (Auto, Führerschein, Einrichtung, etc.) es gedacht ist – finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern.

          Zur Not könnt Ihr ja Ihr Depot auf Eure Depots als Schenkung vor Ihrem 18.ten übertragen lassen. (nur als absoluter Notfall bei Drogen oder so ;) ) (Schenkungssteuer!)

          Als Eltern verliert man irgendwann bei 13/14 Jahren die Möglichkeit der persönlichen Einstellung im sozialen Bereich. Freunde prägen das Kind deutlich stärker. Aber Geldangelegenheiten sind davon nicht betroffen. Solange Eltern als Problemlöser im täglichen Leben kontaktiert und befragt werden, ist alles gut. Ich denke zu 90% hat man es selbst in der Hand und bis Sie 18 ist dauert es noch eine Weile :)

          1. Ja, Spielzeuge zerlegen macht Spaß und man erfasst die Zus.hänge :-)

            Genau der Altersbereich ab 13/14 (heutzutage wohl noch eher ) ist es, wovor man etwas „Bammel“ hat – wenn die Rebellion beginnt :-)

            Euer Standpunkt, das man bis dahin die finanzielle Bildung des Kindes entsprechend fördert ist richtig und das Vertrauen ins Kind wichtig…
            danach muß man einfach das Beste hoffen :-)

  7. Hallo zusammen,

    genau diese unterschiedlichen Meinungen zu einem Depot für Kinder haben mich mal interessiert. Den Punkt von Basti sehe ich auch schon ein bisschen. Meine Kinder haben ein eigenes Depot und es ist unser Ziel, dass sie mit dem 18. Geburtstag auch verantwortlich mit Geld umgehen können. Essenziell dafür ist, dass man auch eine gute finanzielle Bildung erworben hat. Und das ist der Punkt der mir Sorge macht. Das kann nur über uns als Eltern kommen. Meine Frau und ich sind eher mit der Methode Sparstrumpf und Festgeld groß geworden. In der Schule gab es dann natürlich auch nichts Weiteres und irgendwie ist an dem Satz „über Geld spricht man nicht“ immer noch viel Wahres dran. Ich habe das mal in meinem Freundeskreis angestoßen. Ohne Summen oder ähnliches zu nennen. Aber es gibt immer noch unheimlich viele Akademiker, die viele vermeintliche Basics nicht kennen. Oder ich hänge in einer sehr speziellen Blase fest.
    Vielleicht kennt ja jemand ein gutes Buch oder ähnliches zum Thema finanzielle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Würde mich auf jeden Fall freuen :-)

  8. Hallo Zusammen,

    tolle Diskussionen zum Thema Juniordepot. Wir haben für unsere beiden Kinder im Jahr 1 angefangen zu sparen. Mittlerweile habe ich je ein kostenloses Juniordepto bei der Ing Diba eröffnet (auch ohne Ausgabeaufschlag). Bei anderen Banken waren die Sparpläne tlw. kostenpflichtig.

    Vorteil eines eigenen Depots ist die Steuerfreiheit für Kapitaleinkünfte bis 801 EUR ohne Probleme, darüber hinaus bis zum Grundfreibetrag durch Steuererklärung.

    Thema Krankenversicherung: Wenn ich von 550 EUR Kapitaleinkünfte monatlich ausgehe wären das tatsächlich 6.600 EUR jährlich. Wenn man wirklich so viel passives Einkommen für die Kinder generiert hat, dann kann man ja mit thesaurierenden ETFs weitergehen. Nur bei Verkäufen (wenn denn notwendig) sollte man wahrscheinlich aufpassen.

    Thema Verantwortung: Hier bin ich voll bei Börsenhai. Man hat ein paar Jahre Zeit um den Kindern Selbstverantwortung beizubringen. Und dies bedeutet natürlich auch den Kleinen bzw. größer werdenden (und nicht nur im körperlichen Sinne) immer mehr Spielraum und Eigenverantwortung zu übergeben. Und die damit einhergehenden Risiken zu akzeptieren.

    @Ben: Gibt es einen Grund warum ihr so viel verschiedene ETFs für die Kinder bespart? Unsere Kinder haben beide nur den iShares MSCI World ESG Dist. Den gibt es bei der Ing ohne Ausgabeaufschlag für die Kiddis. Ich bin auf jeden Fall auf diesen Blogbeitrag gespannt.

    Eine kleine Motivation für alle Eltern (ich hab es nicht nachgerechnet) ab Minute 7:00:

    https://www.youtube.com/watch?v=0emjYaDeTDU

    Gruß,
    Chrischaan

    1. Hallo Chrischaan,

      man darf auch Schenken, wenn man aus dem Juniordepot verkaufen wollte. 20.000 EUR sind für Schenkung an Eltern (innerhalb 10 Jahren) frei.
      Ich würde aber niemals Papiere ins Junior-Depot kaufen, die ich verkaufen wollte. Da sind ETF viel entspannter.

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