Für Unternehmen der Immobilienbranche ist es kein gutes Aktienjahr. Die Häuserpreise sinken, die Hypothekenzinsen steigen und gleichzeitig steigen die Kosten aufgrund der hohen Inflation.
Kein Wunder, dass die Branche zu den Verlierern des Jahres gehört. In meinem Dividendendepot befindet sich aber ein Unternehmen, dass ein bißchen an das gallische Dorf von Asterix und Obelix erinnert.
Es trotzt dem Umfeld, liefert Rekordergebnisse und erhöht jetzt auch noch seine Jahresprognose. Aufgrund des Umfelds notiert die Aktie trotzdem mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis.
Ich habe die Aktie deshalb für einen baldigen Nachkauf vorgesehen. Welche Erwartungen ich damit verbinde und warum die Dividende gerade um 20% erhöht wurde, erfährst Du in diesem Beitrag.
Sekisui House ist meine (bisher) einzige japanische Aktie im Depot. Und sie hat sich – anders als in ihrer Heimatwährung Yen – auf Euro-Basis in diesem Jahr seitwärts entwickelt. Hier habe ich den japanischen Hausbauer ausführlich vorgestellt.
Dividende
Sekisui House zahlt zweimal im Jahr eine Dividende (April und September). Das exDividende-Datum liegt dabei – wie häufig in Japan – ganze 3 Monate zurück.
Vor einem Jahr gab es im September eine Dividende von 43 Yen. Nun gibt es eine Dividende von 52 Yen je Aktie. Das ist eine Dividendenerhöhung um 20,9%. Für die 100 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 5.200 Yen. Sie wurde vom S Broker zum Kurs von 141,34 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern ergibt sich eine Netto-Dividende von 27,28 €. Sie wurde mit Wertstellung 04.10.2022 überwiesen.
Perspektiven
Die Dividendenzahlung ist damit noch einmal 5 Yen höher ausgefallen als sie ursprünglich geplant war. Damit hat Sekisui House nun in diesem Jahr seine bisher höchste Dividende ausbezahlt. Der bisherige Höchststand lag im Jahr 2020 bei 86 Yen. 2022 sind es nun 99 Yen geworden. Beeindruckend!
Die nächste Dividende im April soll laut Plan ebenfalls bei 52 Yen liegen, so dass das kommende Jahr alle Voraussetzungen mitbringt, zum nächsten Rekordjahr zu werden.
Leider sind diese Erhöhungen aber für uns europäische (und auch US-Anleger) notwendig, um wenigstens das Dividendenniveau zu halten. Denn der Yen befindet sich in einem deutlichen Abwärtstrend und die höheren Dividenden werden zu immer schwächeren Wechselkursen umgerechnet. Unterm Strich bleibt dann in Euro kein wirkliches Plus übrig.
Warum mich das nicht stört? Ich diversifiziere sehr bewusst meine Dividendenerträge. Und was ich beim Yen verliere, gewinne ich zugleich mit einem Vielfachen beim US-Dollar. Denn die Stärke der US-Währung sorgt ja bei meinen US-Aktien für einen Dividendenturbo.
Und das ist genau der Sinn hinter der breiten Streuung. Wenn sich der US-Dollar irgendwann wieder abschwächt, dann wird eine Yen-Dividende wieder „wertvoller“ und entsprechend steigen. Selbst wenn dann Sekisui House die Dividende nicht mehr so stark erhöht.
Geschäftlich läuft es bei Sekisui House derzeit ziemlich rund. Bereits das letzte Geschäftsjahr (01.02.2021-31.01.2022) war ja deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr. Und in das neue Geschäftsjahr ist Sekisui House so gut gestartet, dass nach dem ersten Halbjahr (bis 31.07.2022) die Prognose für das Gesamtjahr angehoben wurde.
Der Nettoumsatz stieg im ersten Halbjahr in der Heimatwährung Yen um 16,3%. Operativ wurde damit 33,5% mehr verdient.
Grundsätzlich spürt Sekisui House sowohl in Japan als auch in den USA einen Rückgang bei der Nachfrage nach Neubauten. Insbesondere die Inflation täglicher Verbrauchsgüter lässt die Kunden zurückhaltender werden. Hinzu kommt in den USA ein steigendes Zinsniveau.
Umso positiver zu werten ist, dass Sekisui House seine eigenen Umsatzziele übertreffen konnte. Wie optimistisch das Management aktuell ist, zeigt sich an den beiden letzten Säulen der folgenden Grafik. Dort ist die bisherige der neuen Prognose gegenübergestellt:
Beim Gewinn je Aktie ist die Situation ebenfalls erfreulich. Er lag im letzten vollen Geschäftsjahr bei 227,37 Yen und sollte nach der bisherigen Prognose auf 236,99 Yen steigen. Nun wird ein Ergebnis von 260,83 Yen erwartet. Das wäre statt eines Zuwachses um 4,2% sogar ein Plus von 14,7%.
Vor der Erhöhung der Prognose notierte die Sekisui House-Aktie bei einem Aktienkurs von knapp unter 2.400 Yen. Inzwischen hat sie die 2.500 Yen-Marke geknackt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt aber immer noch im einstelligen Bereich.
In dieser niedrigen Bewertung drückt sich die Zurückhaltung des Kapitalmarkts in steigenden Zinsphasen gegenüber Immobilieninvestments aus. Denn sie leiden traditionell besonders unter einer schwächeren Nachfrage aufgrund steigender Finanzierungskosten und höherer Eigenmittelanforderungen der Banken an Privatpersonen.
Ich sehe hier aber einen Sonderfall. Denn Sekisui House sollte mit seinem Geschäftsmodell in der Lage sein, auch in einem schwächeren Gesamtmarkt Marktanteile zu gewinnen und so zumindest den Umsatz zu halten. Mit seinen emissionsarmen (bis hin zu emissionsfreien) und smarten Häusern trifft Sekisui House den Zeitgeist und rollt das Konzept weltweit aus. Der Fokus liegt weiterhin auf den USA und Australien, mittelfristiges Potenzial besteht insbesondere in China.
Und bilanziell profitiert Sekisui House im internationalen Geschäft vom schwachen Yen. Denn Umsätze in US- oder australischen Dollar sind dann in der Bilanzwährung noch einmal ein Stück höher.
Gleichwohl muss einem Euro-Anleger immer klar sein, dass ein steigender Aktienkurs in Yen noch lange keinen steigenden Aktienkurs in Euro bedeutet.
Mit einer entsprechend langfristigen Ausrichtung kann die Yen-Schwäche aber natürlich auch entsprechende Chancen auf Kursgewinne beinhalten.
Bisher habe ich mit den 100 Aktien von Sekisui House nur einen kleinen Anteil von 0,4% an meinem Dividendendepot. Ich will ihn aber weiter ausbauen und kann mir gut vorstellen, in den letzten Monaten des Jahres 2022 endlich einen Nachkauf zu tätigen. Das aktuelle Kursniveau, gepaart mit der Yen-Schwäche, lädt geradezu dazu ein.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Sekisui House Ltd. |
ISIN: | JP3420600003 |
Im Divantis-Depot seit: | 24.01.2019 |
Letzter Nachkauf am: | -- |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 13,63 € |
Gesamtkaufpreis: | 1.363,35 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 316,17 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |