Was Dich hier erwartet:
Die Aktie habe ich im ersten Jahr des Divantis-Blogs in mein Dividendendepot gekauft. 2017 war das. Zwischenzeitlich war sie auch mal ordentlich in der Gewinnzone. Das ist nun aber auch schon wieder drei Jahre her.
Und nachdem ich angekündigt hatte, mir mein Depot genauer anzuschauen und an der ein oder anderen Stelle eine Bereinigung vorzunehmen, ist meine Wahl nun tatsächlich auf einen Verkauf der Aktie gefallen.
Nachdem ich in der Vergangenheit mit dem Timing nicht immer richtig lag, ist das womöglich nun genau der Zeitpunkt ab dem es wieder aufwärts geht. Mit diesem Risiko muss ich leben!
Glücklicherweise habe ich genug andere Aktien im Depot, die im gleichen Zeitraum eine deutlich bessere Performance hingelegt haben. Und so stimmt dann im Durchschnitt meine Rendite auch wieder.
In diesem letzten Beitrag zu dem Medizintechnikunternehmen berichte ich über die noch nach dem Verkauf eingetroffene Quartalsdividende und – zur Dokumentation – auch über die jüngsten Geschäftsergebnisse.
Sie geben eigentlich keinen Anlass zum Verkauf und deshalb lohnt sich womöglich ein näherer Blick auf das Unternehmen für Noch-Nicht-Investoren.
Auf eine lange Zugehörigkeit in meinem Depot blickt Medtronic zurück. Nach drei negativen Börsenjahren in Folge (2020: -3,5%, 2021: -2%, 2022: -18%) war 2023 mit +5,9% zwar positiv, aber unterdurchschnittlich. 2024 konnte die Aktie – entgegen dem Markttrend – erneut nicht zulegen.
Das Unternehmen aus der Gesundheitsbranche ist die Nr. 1 bei Herzschrittmachern, ich habe es hier ausführlich vorgestellt. Leider hat das US-Unternehmen seinen steuerlichen Sitz in Irland und das führt dazu, dass deutsche Anleger den Nachteil haben, dass die Quellensteuer nicht auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet wird.
Im 10-Jahres-Chart ist die Entwicklung gut zu erkennen. Optimisten erkennen allerdings nun eine Bodenbildung:

Dividende
Medtronic zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,70 US$ je Aktie, Sie war erst im Vorquartal um 1,4% (0,01 US$) erhöht worden. Für die dividendenberechtigten 100 Aktien, die sich zum Ex-Tag noch in meinem Depot befanden, ergibt das eine Brutto-Dividende von 70 US$. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 1,0987 in Euro umgerechnet und nach Abzug und Nichtanrechnung der irischen Quellensteuer verbleibt eine Netto-Dividende von 30,98 €. Sie wurde mit Wertstellung 15.10.2024 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, werden in einem Jahr 2,80 US$ Dividende gezahlt. Bei einem Aktienkurs von 89,36 US$ entspricht das einer Dividendenrendite von 3,13%. Allerdings nur brutto und beim Netto ist der Quellensteuerabzug ohne Anrechnung zu berücksichtigen. Die nächste Dividendenerhöhung sollte jedoch wieder im Juli 2025 erfolgen, so dass die tatsächliche Jahresdividende bei einem heutigen Kauf höher liegen dürfte.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) war bei Medtronic leider niedriger als die aktuelle Dividendenrendite. Das ergibt sich, wenn der Einstand höher als das aktuelle Kursniveau ist. Mein Einstand für meine Gesamtposition lag bei 8.701,82 €. Nehme ich die Quartalsdividende und rechne sie mit dem gleichen Wechselkurs modellhaft auf eine Jahresdividende hoch, dann erhalte ich einen Brutto-Betrag von 254,84 €. Das ergibt ein YoC von 2,93%.
Aktienverkauf
Am 7. Oktober 2024 verkaufte ich meine Gesamtposition von Medtronic. Ich hatte mich dazu am Wochenende entschieden und wollte das Geld wieder neu in einen anderen Titel investieren. Aufgrund einer gewissen Dynamik beim dortigen Aktienkurs entschied ich mich, schon morgens den Verkauf durchzuführen. Eigentlich ist es bei US-Werten sinnvoller auf die Öffnung der dortigen Börse zu warten und dann erst ab 15.30 Uhr hiesiger Zeit zu handeln. Die Spreads sind dann enger und man erhält üblicherweise mehr Geld für seine Aktien. Hier hatte ich Glück im Unglück, denn die Medtronic-Aktie eröffnete in den USA am Nachmittag im Minus und blieb das auch im Tagesverlauf. Durch meinen frühen Verkauf hatte ich so – bezogen auf den Handelstag – einen guten Kurs erwischt. Ich erhielt beim Direkthandel über maxblue einen Kurs von 80,30 € je Aktie bezahlte aber eine Provision von 20,08 €. Somit erhielt ich für die 100 Aktien einen Verkaufserlös von 8.009,92 €.

Gut erkennbar in der Abrechnung ist der Veräußerungsverlust von 691,90 €. Er bezieht sich auf den reinen Unterschied zwischen Kauf und Verkauf und berücksichtigt die erhaltenen Dividenden nicht. Dieser Verlust wird nun in den Aktienverrechnungstopf eingestellt und kann von mir mit realisierten Kursgewinnen in der Zukunft verrechnet werden.
Perspektiven
Ich bin immer traurig, wenn ich mich von einem Unternehmen trenne, das sehr lange in meinem Depot war. Es ist ein bißchen wie das Scheitern einer Beziehung, wenn man sich irgendwann eingestehen muss, dass sich die ursprünglichen Erwartungen einfach nicht erfüllt haben. Und es nun besser ist, getrennte Wege zu gehen.
Und natürlich ist da immer die Gefahr, dass sich die Aktie just ab diesem Moment wieder besser entwickelt. Aber das ist ein Risiko, dass ich als aktiver Stockpicker immer habe. Es kann immer sein, dass ich die schlechteren Aktien auswähle und dann mit großen Augen auf die anderen, besser laufenden Aktien schaue. Wenn ich damit nicht umgehen könnte, dann müsste ich besser über einen ETF in den Markt investieren. Das mache ich aber bewusst nicht, da ich auch viel über die einzelnen Unternehmen lerne, in die ich investiere. Und von ihrem Geschäftsmodell überzeugt bin.
Bei Medtronic habe ich diese Überzeugung eigentlich immer noch. Für mich ist es weiterhin ein führender Medizintechniker mit innovativen Ansätzen.
Und die Zahlen waren in letzter Zeit auch nicht mehr so durchwachsen wie noch zu Corona-Zeiten. Die letzten Quartalszahlen betrafen das 1. Quartal des Geschäftsjahres 2025, das zum 26. Juli 2024 endete. Berichtet wurde über einen Umsatz von 7,9 Mrd. US$ und einen Gewinn je Aktie von 0,80 US$.
Vor allem aber wurde die Prognose für das neue Geschäftsjahr direkt leicht angehoben. Erwartet wird nun ein organisches Umsatzwachstum von 4,5% bis 5% (zuvor: 4% bis 5%). Und der Gewinn je Aktie soll 5,42 bis 5,50 US$ erreichen, eine Anhebung am unteren Ende um 0,02 US$. Bei einem Aktienkurs von 88 US$ zum Zeitpunkt meines Verkaufs ist das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16. Das ist jetzt auch nicht übermäßig teuer.
Vor allem ist es kein Anlass zum Verkauf der Aktie gewesen. Eine Überbewertung sieht definitiv anders aus.
Warum ich nun trotzdem verkauft habe? Der allererste Aspekt liegt gar nicht bei Medtronic selbst. Ich brauchte Kapital, um ein anderes Investment zu tätigen. Welches das ist, darüber werde ich noch separat berichten.
Beim Blick in mein Dividendendepot habe ich dann viele Unternehmen gesehen, die eine positive Performance vorweisen können. Und einige wenige, bei denen eine rote Prozentzahl ausgewiesen wird. Medtronic ist der größte dieser negativen Performer gewesen. Hinzu kam dann, dass ich mich über die jüngsten niedrigen Dividendenerhöhungen geärgert habe. Zuletzt gab es zweimal in Folge nur 1 Cent mehr. Und das ist mir – wenn dann noch der Aktienkurs so schwach performt – einfach zu wenig. Zumal bei Medtronic noch die Quellensteuerthematik hinzukommt. Nirgends sonst ist die Nettodividende so niedrig.
Und da kamen dann mehrere Gedanken zusammen: Wie stark belastet ein Verkauf mein Dividendenziel für die nächsten Jahre? Bei Medtronic ist das kaum spürbar, da netto gerade einmal rund 120 € oder 10 € im Monat zusammenkommen. Für 8.000 € gebundenes Kapital ist das wirklich wenig.
Hinzu kommt, dass ich mit Johnson & Johnson und Siemens Healthineers noch zwei andere Unternehmen aus der gleichen Branche im Depot habe. Mich also mit dem Verkauf nicht aus der Medizintechnik verabschiede.
Schließlich habe ich mich gefragt in einem direkten Vergleich zwischen Medtronic und dem Alternativinvestment gefragt, wie meine Erwartungen sind. Bei der Alternative kann ich mir eine Kursentwicklung von 50% in den nächsten 12 Monaten vorstellen. Kann ich das bei Medtronic auch? Das war ein klares Nein. Und auch für einen längeren Zeitraum hatte ich Schwierigkeiten, das bei Medtronic zu projizieren. Dafür ist dann das Wachstum einfach doch zu schwach.
Und so kam es dann zu der Verkaufsentscheidung. Die – und das ist hoffentlich klar geworden – rein subjektiv getroffen wurde. Es gab keinen direkten Anlass, der bei Medtronic selbst liegt. Ich hätte auch schon vor einem oder vor zwei Jahren verkaufen können oder aber die Aktie auch einfach halten können.
Und darin liegt sicherlich auch die Chance für Investoren, die bisher nicht in Medtronic engagiert sind. Es ist ein Unternehmen, das unbestrittene positive Aspekte hat: Marktführerschaft bei Herzschrittmachern und eine Historie von Dividendenerhöhungen, die 47 Jahre lang ist. Wer heute die Aktie kauft, steigt mit einer höheren Dividendenrendite ein als ich damals. Und kennt die aktuelle Wachstumsprognose und kann sie für sich einschätzen. Medizintechnik als Branche ist ein spannendes und zukunftsfähiges Gebiet.
In der Endabrechnung meines Investments steht dem Veräußerungsverlust von 691,90 € ein Nettodividendenertrag von immerhin 663,59 € gegenüber. So bleibt beim Total Return „nur“ ein Minus von 28,31 €.
Aus meiner Sicht wäre es übrigens keine Option gewesen darauf zu warten, bis ich insgesamt in der Gewinnzone mit Medtronic bin. Denn darauf kommt es für mich nicht an. Sondern ich bewerte immer die Aussichten. Sind sie gut, bleibe ich investiert. Verneine ich das, verkaufe ich. Und da kommt es nicht darauf an, ob ich aktuell einen Verlust auf der Position stehen habe.
Am Ende des Tages sieht es optisch zwar schöner aus, wenn ich einen Gewinn ausweisen kann. Aber ändert das wirklich etwas? Angesichts der langen Haltedauer ist auch ein kleiner Gewinn viel zu wenig, um eine jährliche angemessene Rendite zu errechnen. Und die Perspektive auf einen großen Gewinn, der den Rückstand der letzten Jahre aufholen würde, sehe ich eben aktuell nicht.
Und so verabschiede ich nun Medtronic mit einer gewissen Wehmut aus meinem Depot. Denn 7 Jahre gemeinsamer Weg sind eine lange Zeit. Schade, dass das Ende dann so kommen musste. Aber nun bin ich offen für Neues!
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Medtronic |
| ISIN: | IE00BTN1Y115 |
| Im Divantis-Depot seit: | 01.06.2017 |
| Letzter Nachkauf am: | 25.09.2019 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 87,02 € |
| Gesamtkaufpreis: | 8.701,82 € |
| insgesamt erhaltene Netto-Dividenden: | 663,59 € |
| verkauft am: | 07.10.2024 |
| Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern: | 80,10 € |
| Gesamtverkaufserlös: | 8.009,92 € |
| Verlust: | -28,31 € |
| Verlust in Prozent: | -0,33% |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Medtronic reports first quarter fiscal 2025 financial results |


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