An mitgenommenen Gewinnen ist noch nie jemand arm geworden

Microsoft Symbolbild
4.6
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So ein Blog diszipliniert unheimlich. Denn ich dokumentiere ja mein Handeln. Und wenn ich viel hin- und herkaufen würde, dann wäre das ein ganz anderes Bild. So überlege ich mir tatsächlich vor einem Verkauf von Aktien, ob ich dafür eine nachvollziehbare Begründung habe. Und wenn ich die nicht habe, lasse ich es sein.

Oder ich lese noch mal in älteren Beiträgen von mir nach, wie ich denn eigentlich die Aktie eingeschätzt hatte. Und merke dann, dass es eigentlich keine Neueinschätzung gibt und ich bei gleichem Informationsstand nicht verkaufen wollte.

Dieses Unternehmen hatte aber eine besondere Konstellation in meinem Dividendendepot. Ich hatte die Aktien bei unterschiedlichen Banken und mit sehr stark voneinander abweichenden Einstiegskursen.

Und die kleinere Position, die nur 10% der größeren Position ausmachte, war ohnehin nicht auf extrem lange Dauer angelegt.

Und so kam es nun tatsächlich zu einem Verkauf dieses kleineren Anteils, der mir trotzdem einen vierstelligen Gewinn bescherte. Und im Nachhinein waren meine Verkaufsgründe dennoch nicht wohlüberlegt.

Warum ich trotzdem mit der Gewinnmitnahme zufrieden bin und wie ich die Aussichten für den Softwaregiganten nun einschätze, erfährst Du in diesem Beitrag.

Die Microsoft-Aktie gehört seit 2017 zu den Topwerten in meinem Dividendendepot. Da hatte ich auf einen Schlag 100 Aktien in mein Dividendendepot aufgenommen. Beim heutigen Kursniveau wäre das undenkbar für mich, aber damals war das noch ein vergleichsweise handliches Investment.

Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. Im 10-Jahres-Chart ist ein stringenter Anstieg bis Ende 2021 gut zu erkennen. Er endet ungefähr mit meinem Nachkauf von 10 Aktien (in 2 Tranchen). Es folgte ein negatives Jahr 2022 und seit Anfang 2023 geht es wieder stetig aufwärts – mit einem kleinen Rückschlag in den letzten Wochen.

Microsoft-Aktie im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)
Microsoft-Aktie im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)

Aktienverkauf

2 mal 5 Aktien von Microsoft hatte ich 2021 zusätzlich in mein Depot gekauft. 2022 waren die 10 Aktien dann deutlich im Minus und ab 2023 setzte dann ein beeindruckender Erholungskurs ein. Am 19.07.2024 habe ich mich dann von den Aktien getrennt und erhielt dafür nach Gebühren einen Betrag von 3.972,10 €. Bezahlt hatte ich für sie 2.803,75 € und zwischenzeitlich 50,86 € an Nettodividenden erhalten. Unterm Strich steht so ein Ertrag von 1.219,21 € oder 43,48%. Da ich noch Aktienverluste im Verrechnungstopf stehen hatte, wurden mir keine Steuern abgezogen.

Verkauf Microsoft im Juli 2024

Dividende

Microsoft zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,75 US$. Für die nun „nur noch“ 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt sich eine Brutto-Dividende von 75,00 US$. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 1,1074 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 50,43 €. Sie wird mit Wertstellung 16.09.2024 überwiesen.

Dividendengutschrift Microsoft im September 2024

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Microsoft eine Jahresdividende von 3,00 US$. Bei einem Aktienkurs von 427,00 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 0,7%. Bei einem heutigen Kauf dürfte es jedoch etwas mehr sein, da Microsoft traditionell seine Dividende zur Dezember-Zahlung erhöht. Die nächste Quartalsdividende sollte also schon höher sein und die Jahresdividende damit auch steigen.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) kann ich nach dem Teilverkauf nun wieder ausschließlich auf meine „alten“ 100 Aktien berechnen. Rechne ich die Jahresdividende zum jetzigen Umrechnungskurs um, dann erhalte ich 270,90 € auf einen Einstand von 6.448,56 €. Das ist ein YoC von 4,2%.

Perspektiven

Der Aktienverkauf war im Ergebnis dann spontan geschehen, aber er fühlt sich weiterhin in Ordnung an. Spontan deshalb, weil ich ihn an dem Tag tätigte als die weltweiten Störungen in Windows-Systemen bekannt wurden, die zu Flugausfällen, Schließungen von Behörden und vielem mehr führten. Wie sich dann später herausstellte, war ein Update von CrowdStrike dafür verantwortlich. Aber zunächst stand Microsoft auch im Fokus und es war unklar, ob sie sich womöglich Schadensersatzforderungen ausgesetzt sehen würden. In dem Moment drückte ich auf Verkaufen, um die Gewinne in den 10 Aktien zu sichern.

Die 100 Aktien standen und stehen nicht zur Disposition. Sie sind – so zumindest mein Plan – im Ewigkeitsteil meines Depots fest verankert. Wenn ich „ewig“ schreibe, dann meine ich trotzdem, dass ich regelmäßig die Entwicklung checke. Aber es drückt meine Überzeugung aus, dass die Marktstellung so gigantisch ist, dass auf für mich absehbare Zeit (also kurz vor der Ewigkeit!) nach menschlichem Ermessen keine Entwicklungen eintreten sollten, die einen Verkauf der Position empfehlenswert machen.

Und da spielt dann auch der Verkauf der 10 Aktien wieder eine Rolle: durch die Gewinnrealisierung habe ich mein eingesetztes Kapital in Microsoft nämlich noch einmal reduziert. Für die 100 Aktien habe ich zwar seinerzeit 6.448,56 € bezahlt. Nun habe ich aber 1.219,21 € Gewinn realisiert und 1.062,55 € Nettodividenden erhalten. Im Ergebnis habe ich damit nur noch 4.166,90 € oder 41,67 € je Microsoft-Aktie investiert. Und jedes Quartal sinkt dieser Betrag nun weiter.

Der Check ist bei Microsoft im Übrigen sehr entspannt. Das Unternehmen liefert beständig gute Zahlen. Zuletzt wurde über das 4. Quartal des Geschäftsjahres 2024 und damit auch über das Gesamtfiskaljahr berichtet. Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 15% auf 64,7 Mrd. US$. Der Nettogewinn stieg um 10% auf 22,0 Mrd. US$. Das entsprach einem Gewinn je Aktie von 2,95 US$, ebenfalls ein Plus von 10%. Die absoluten Zahlen waren jeweils auch höher als im Vorquartal.

Im Gesamtjahr erzielte Microsoft damit ein Umsatzplus von 16% auf 245,1 Mrd. US$. Der Nettogewinn legte 22% zu und erreichte 88,1 Mrd. US$. Das gleiche Wachstum beim Gewinn je Aktie, der 11,80 US$ erreichte.

Und während die absoluten Zahlen wirklich beeindruckend sind, ist der Gewinn je Aktie für mich tatsächlich weiterhin ein Manko. Denn im Vergleich zum Aktienkurs ist das nicht gerade üppig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit rund 36 ist einfach sehr hoch.

Natürlich wächst Microsoft weiterhin stark und das ist auch eine Leistung. Auf diesem Niveau noch zweistellig zuzulegen, unterstreicht die Ausnahmestellung des Unternehmens. Trotzdem halte ich die Bewertung durch die Börse für zu hoch.

Das muss aber nicht heißen, dass die Microsoft-Aktie demnächst abstürzt. Hohe Bewertungen können sich über Jahre oder gar Jahrzehnte halten. Aber man muss sich damit als Aktionär wohlfühlen. Und damit schließt sich der Kreis: mit meinen 10 jetzt verkauften Aktien hatte ich mich nicht so wohl gefühlt, da ich stetig Sorge vor einer Neubewertung durch die Börse hatte. Mit meinem Langfristbestand fühle ich mich hingegen sehr wohl. Denn auch bei einem Aktienkurs von 300 US$ wäre ich weiterhin deutlich im Plus und er würde ja auch nichts an den Dividendenzahlungen ändern.

Beherrschendes Thema an der Börse in Bezug auf Microsoft ist sicherlich weiterhin der AI-Hype. Hier ist Microsoft bisher sehr gut aufgestellt, insbesondere durch die Beteiligung an OpenAI. Aber der Wettbewerb ist intensiv und die Konkurrenz schläft nicht.

In trockenen Tüchern ist da noch lange nichts. Als entspannter Aktionär bin ich deshalb froh, dass Microsoft auch in den anderen Unternehmensbereichen wächst. Dort besteht ein Burggraben und Microsoft hat eine unangefochtene Position.

In den nächsten Tagen steht nun turnusgemäß die Verkündung der neuen Dividende für das neue Geschäftsjahr an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Microsoft erstmals mehr Cash für Dividendenzahlungen (21,7 Mrd. US$) als für Aktienrückkäufe (17,2 Mrd. US$) ausgegeben. Das muss nichts heißen, aber ich rechne nicht damit, dass die Dividendenerhöhung höher als Gewinn-Wachstumsrate des letzten Geschäftsjahres sein wird. 22% als Dividendenerhöhung wäre ja auch schon deutlich. Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, dann wären es 0,90 US$ für die neue Quartalsdividende. Einfach weil es ein runder Wert ist und 20% Dividendensteigerung entspricht.

Letztes Jahr wurde die Dividendenerhöhung übrigens am 19. September bekannt gegeben. Und die Erhöhung lag bei „nur“ 10,3%. Ich bin gespannt, ob ich mit einer Verdoppelung der Erhöhung zu viel erwarte. Bald wissen wir mehr!

Auf einen Blick:

Unternehmen:Microsoft
ISIN:US5949181045
Im Divantis-Depot seit:11.10.2017
Letzter Nachkauf am:13.12.2021
Stückzahl im Divantis-Depot:100
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:64,49 €
Gesamtkaufpreis:6.448,56 €
durch Teilverkauf am 19.7.2024 realisierter Gesamtgewinn (Kurs & Dividenden):1.219,21 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.062,55 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Earnings Release FY24 Q4 – Microsoft Cloud Strength Drives Fourth Quarter Results
FY24 Q4 – Cash Flows

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59 Gedanken zu „An mitgenommenen Gewinnen ist noch nie jemand arm geworden“

  1. Die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind doch top um nicht übertrieben viel zu erhöhen. 😬 Ich tip auf ca. 10% Erhöhung, um die 3,3 $ Jahres DIV

  2. Im Prinzip könnte Ben noch mal etwa 11 Microsoft Aktien verkaufen, dann hätte er schon seinen kompletten ursprünglichen Einsatz vom Tisch wieder runtergenommen und das Engagement bei Microsoft hätte sich selbst schon komplett ausbezahlt…
    Aber wo wäre das Geld dann abgesehen von zu zahlenden Steuern besser aufgehoben als bei Microsoft? Wenn man sich fragt, ist heute ein gesamtgesellschaftliches Leben ohne Microsoft noch möglich, so muss man die Frage mittlerweile mit nein beantworten. Der Point of no Return ist weit überschritten.
    Nun ja, schönes Beispiel für lehrbuchgerechtes Investieren. Klar braucht es auch Glück,
    aber das Sprichwort „Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige.“ belegt im Umkehrschluß
    empirisch, das der tüchtige (aka gut Börseninformierte) auf die Dauer auch mehr Glück hat als der uninformierte oder untüchtige…

    Bin selber komplett aus dem IT Bereich wieder raus. War vielleicht auch falsch.
    Sammle zur Zeit viel Value.
    da ich stark US-lastig war, sammle ich immer noch ganz gerne Europa dazu ein. Die Italiener gefallen mir neben den üblichen Franzosen ganz gut. Terna und Enel laufen gut, die machen ihre Arbeit. Für die Dividende jetzt noch etwas Eni mit dazu genommen.
    Im Frühjahr hatte ich zusätzlich Intesa San Paolo und Generali reingenommen und bereue es auch nicht. Witzigerweise holen sich die Italiener mit Unicredit auch gleich noch die Commerzbank dazu, die Deutschen sind so d..f, das sie mit ihrem Tafelsilber nichts mehr anfangen können, siehe auch den einzigen Ertragsbringer der Deutschen Bahn, Schenker.
    Deutsche Autos sehen auch langsam grau aus. Aber kein Wunder bei dem qualifizierten Personal im Berliner Regierungsviertel.

    Grüße und schönen Sonntag,
    alles nur meine private Meinung und ausdrücklich ohne empfehlenden Charakter.
    Es können auch Rechenfehler dabei sein.
    Trotzdem schön, das man sich hier gut über Aktien austauschen kann.

    1. Interessanter Beitrag, nur den Zusammenhang zwischen „Deutsche Autos sehen langsam grau aus“ und „kein Wunder bei dem qualifizierten Personal im Berliner Regierungsviertel“ ist mir nicht klar. Das Design der Fahrzeuge von VW / MB / BMW und Co macht doch nicht der Verkehrsminister.
      Und die Tatsache, dass wir gegenüber den Chinesen in Sachen Elektroautos 10 Jahre Rückstand haben liegt doch in der Verantwortung der Automanager und deren Ingenieure. Wenn nach einer PWC Studie zur aktuellen IAA 2030 der Kipppunkt zugunsten elektrischer Lkw ist, dann hoffe ich mal, dass die deutsche Industrie sich darauf eingestellt hat und die Chinesen uns nicht da auch noch abhängen weil wir die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben.
      Peter Lustig war da schon 1983 so weit:
      https://www.autozeitung.de/peter-lustig-elektroauto-video-200785.html

      Wie heißt ein chinesisches Sprichwort so schön: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“.

      1. Für die mangelhafte Ladeinfrastruktur , Strompreise, von jetzt auf gleich weggefallene Förderung = zerstörtes Vertrauen ist kein Automanager verantwortlich/zuständig. It takes two to tango, bzw der Kunde , der störrische, warum kauft der nicht? Liegt nicht nur am Design.

        1. Sorry dass ich dir da widersprechen muss. Hast du ein E-Auto? Jeder Hauseigentümer kann sich zu Hause oder in der Wohnblick-Tiefgarage eine Wallbox hinschrauben lassen und öffentliche Ladestationen gibt es an sich jede Menge https://de.chargemap.com/map – und damals beim Aufbau der Tankstellen hat das doch auch nicht „die Regierung“ gemacht, oder? Das hätte also, wenn die Anzahl nicht ausreichend sein sollte (ich habe aber noch nie ein mangels Ladestation liegen gebliebenes Auto gesehen), die (Auto- / Strom-)Industrie schon seit Jahren aufbauen können wenn man weitsichtig genug agieren würde.
          Tesla mit seinen Superchargern hat das gemacht.

          Über Nacht wegfallende Förderung, wenn schon Auto bestellt wurde unter der Annahme, dass es gefördert wird, ist natürlich Mist. Volle Zustimmung.
          Aber das ist ja z. B. nicht der Grund, warum wir in China (und dort machten die deutschen Autobauer ihren Absatz und Gewinne) keine Elektroautos verkaufen die dort in großem Stil von anderen Herstellern verkauft werden. Der Grund ist doch, dass die Elektroautos der deutschen Hersteller einfach nicht konkurrenzfähig sind. Schau dir die Batterietechnik der Chinesen an. Schau dir die Software / Entertainmentsystem der chinesischen Hersteller an. Da können Mercedes und BMW und erst recht VW nicht im Ansatz mithalten (und du hast ja geschrieben: „Deutsche Autos sehen langsam grau aus“ – stimmt, weil die Chinesen 10 Jahre Vorsprung haben in diesen Themen).
          Dass z. B. VW seine Software nicht in den Griff bekommt, ist ja jetzt auch keine Sache der Regierung.

          Laden mit Storm zu Hause kostet ~ 30 ct/kWh (und wenn du eine eigene PV hast, im Sommer noch günstiger / umsonst; ja an manchen öffentlichen Ladesäulen ist es doppelt so teurer (und die Preisintransparenz ist natürlich Mist), bei ALDI / LIDL / Kaufland kann man aber auch für 29 ct laden; bei durchschnittlich 15 kWh pro 100 km sind das also € 4,50 auf 100 km. Was kosten noch mal 5 Liter Diesel / Super im Vergleich?

          Vielleicht kauft der deutsche Kunde nicht (in China komischerweise schon), weil er hier in Deutschland immer wieder in seiner X oder TikTok-Blase oder von manchem Politiker oder Öl-/Gas-Lobbyisten genau das eingetrichtert bekommt?

          Aber lass und wieder zu Finanzthemen zurückkehren und hoffen, dass die deutschen Ingenieure und Automanager das noch irgendwie hinbekommen, denn wenn die erzielten Gewinne in China wegbrechen, wollen wir uns gar nicht ausmalen, was das für uns bedeutet.

          1. will auf dem Thema E-Mobilität auch nicht rumreiten, aber gegen eine gepflegte Diskussion dürfte nichts einzuwenden sein.
            Wer Eigentum hat, kann(könnte) sich Wallbox und PV + optional Speicher installieren.
            Müßte man dann kalkulatorisch zum Einkaufspreis Neuwagen E-Auto dazu rechnen.
            In Deutschland gibt es aber 40% Wohneigentumsquote und 60% wohnen zur Miete.
            Und nicht jeder Mieter hat seinen eigenen festen Stellplatz. Was ist mit den Mietern
            die im 2. 3. Stock oder höher wohnen, in der Plattenbausiedlung im 7. Stock, die sich jeden Tag einen neuen Parkplatz unter irgendeiner Straßenlaterne suchen müssen.
            Wo sollen die ihre Wallbox oder PV Anlage hinsetzen?
            Und die Preise für E-Autos empfinde ich als Frechheit (sorry).
            VW hatte früher den Käfer, den Polo, den Lupo, den Fox und jetzt eben den VW Up.
            da kostet der Benziner halb so viel wie der Elektro-VW-Up Der VW Up ist eine bessere Hutschachtel und dafür verlangt man knapp 30k €. Wenn man ein „normales“ Fahrzeug bei VW
            als E-Auto haben will, dann ist man locker mit knapp 50k € dabei. Da kriegt man schon zwei Skoda Fabia dafür.
            Vom Wiederverkaufswert reden wir lieber gar nicht.

            Wenn die E-Mobilität in der Breite und Masse akzeptiert werden soll und ankommen soll, dann muß man auch die Breite und Masse angebotsmäßig bedienen und mitnehmen können. Plus Ladeinfrastruktur.
            So bleibt es aber ein Elitenprojekt für die, die es sich leisten können7wollen, soviel Geld plus
            zusätzlich Home lade Infrastruktur hinzulegen. Die meisten, die zur Miete wohnen,
            wohnen deshalb zur Miete, weil sie sich kein Eigentum leisten können und ergo mit jedem Euro rechnen müssen und wollen. Da holen sie sich lieber ein kleinen Benziner und wissen zuverlässig, wie das Gesamtpaket aussieht.
            Diese Fakten haben aber auch gar nichts mit Öl oder Gaslobbyisten zu tun.
            BMW und Mercedes und eben auch Tesla spielen von vornherein auf einer anderen Wiese und die wollen aber mit der breiten Masse ohnehin nie etwas zu tun haben.

            1. OFF-TOPIC…

              Gut, dann auch mal abwegig diskutiert. Gerne.
              Ich kann dazu beitragen:
              Meine Frau und ich haben einen Mini One der ersten E-Generation, mit einer Reichweite unter 200 km. Das ist böse wenig. Fahrten nach A und DK waren durchaus möglich, bedürfen jedoch sehr umsichtiger Planung (und Glück, dass Ladesäulen vorhanden und funktionsfähig sind).
              Auch wenn die Produktionskosten für E-Batterien hoch sind, fühlt es sich gut an, nicht immer Benzin an der Tanke füllen zu müssen, es riecht viel besser und ist sauberer im Umgang.
              Die Ladesäulen-Infrastruktur in D ist die letzten 2 Jahre deutlich besser geworden. Zwar sind die wattstarken Stationen (mit 150 bis 300 kw) noch zu selten vorhanden, jedoch gibt es mittlerweile viele kleine Stationen und immer mehr größere Stationen bei z.B. McDonalds oder Edeka.
              Auch wenn der aktuelle Nachfragetrend gegen E-Autos spricht, wird sich das Thema – so meine Einschätzung – klar durchsetzen.
              Und wenn dann noch fahrerloses PKW-Fahren kommen wird, wunderbar!

              1. Wie immer, ob sich Trends durchsetzen, bestimmen Angebot und Nachfrage bzw. bei konkurrierenden Systemen der Preis.
                Solange sich der verdichtete Gesamtpreis bei E-Autos so horrend hoch darstellt
                solange bleibt die Nachfrage nach Benzin. So schlicht und einfach.
                Brüssel hilft den Autokonzernen durch Androhung von Strafzahlungen wenig, sie müßten dann eher die Konzerne e-mäßig subventionieren , als sie zusätzlich zu bestrafen.
                In D Stand 06/24 stehen 100 000 produzierte E Autos auf Halde, sind nicht verkauft.
                Warum soll man weiter produzieren, was sich wie Sauerbier verkaufen läßt?
                Erst wenn der Preis der Mobilität durch Benzin/Diesel höher ist als der Preis der E Mobilität, dann kippt der Trend.
                Jetzt können ja kluge Köpfe drauf kommen, und das ist nichts neues, dann muß man eben Benzin Diesel künstlich verteuern und das wird schon reichlich gemacht, aber das verbilligt eben auch nicht die andere E-Mobilitäts-Seite, sondern sattelt hier auf die Hyperinflation nur noch drauf. Steht in keiner Relation zur Entwicklung der Kaufkraft. Dann kommt es eben zu Käuferstreiks und die Volkswirtschaft ist aber absolut von der Mobilität der AN abhängig. Also kann man hier nur sehr limitiert vorgehen.
                Also ändert sich heute und morgen nichts an dem Dilemma.

                1. Und was hat all dies mit deiner Verknüpfung / Aussage „Aber kein Wunder bei dem qualifizierten Personal im Berliner Regierungsviertel“ zu tun? Die Verknüpfung habe ich bis jetzt nicht verstanden.

                  Ob du oder ich persönlich e-Autos gut oder schlecht findest sei jedem sein Ding. Keiner muss ein e-Auto kaufen, das Dilemma ist doch, dass in China und anderswo Menschen e-Autos kaufen, aber die deutschen Hersteller kein gutes Angebot haben.

                  Und so wie Apple über Nacht mit dem Smartphone auf den Markt gekommen ist und von Nokia belächelt würde (und nur Google schnell genug nachgezogen hat), so hat die deutsche Industrie Tesla belächelt (und nur die Chinesen wie BYD etc.) sind schnell genug aufgesprungen. Hoffen wir, dass es VW nicht ergeht wie Nokia damals.

                  Noch zum Thema Laden: Jeder Unternehmer / Handwerksmeister kann auf seinem Mitarbeiterparkplatz / Kundenparkplatz zig Ladestationen aufstellen und jede Eigentümerversammlung kann beschließen, alle Tiefgaragenstellplätze mit Wallboxen auszustatten. Wie viele wegen fehlender Ladestation liegen gebliebener Autos kennst du (und nicht vom Hörensagen)? Von daher scheint mir das eine aktuell sehr theoretische Diskussion zu sein.

                  Die Verknüpfung zu „Aber kein Wunder bei dem qualifizierten Personal im Berliner Regierungsviertel“ würde ich gerne verstehen bzw. müsstest du mir bitte erklären.

                  1. Hallo Mike,
                    meine latente Kritik am Berliner Regierungsviertel bezog sich u.a. auch auf den Verkauf von Schenker, weiters das das Finanzministerium absolut überrumpelt war vom Vorstoß der UniCredit in Bezug auf die Commerzbank
                    https://www.welt.de/politik/deutschland/article253526022/Commerzbank-Da-ist-offenbar-alles-schiefgegangen-urteilt-Merz-ueber-die-Regierung.html
                    und nur nebenbei die anhaltende Unfähigkeit, das Thema E-Auto zum Laufen zu bringen. Man könnte noch gefälschte Umweltzertifikate
                    https://www.welt.de/wirtschaft/article252163428/Gefaelschte-CO-Zertifikate-Die-seltsame-Aufarbeitung-des-Klimaschutzbetrugs.html
                    dazu bringen, wo sich auch wieder Chinesen einen Ast gelacht haben und in Berlin keiner zuständig/verantwortlich ist, die Kosten dafür aber wieder den Autofahrern aufgebürdet werden,
                    Man könnte noch das Thema Intel dazu nehmen, wo die Bundesregierung speziell Habeck 10 Milliarden € !! einer kränkelnden Firma hinterher werfen wollte, und jetzt hör ich auf, das reicht fürs erste als Themen nur eines Monats.

                    1. Sorry aber dann bitte ich dich darum, zukünftig besser zu differenzieren und genauer zu argumentieren, denn
                      „Deutsche Autos sehen auch langsam grau aus. Aber kein Wunder bei dem qualifizierten Personal im Berliner Regierungsviertel.“ erklärt mir bis jetzt noch nicht, warum „die Regierung“ schuld daran ist, dass deutsche Autos langsam grau aussehen.

                  2. Hallo Mike,

                    ich gebe dir recht, dass man nicht alles pauschal auf die da oben in Berlin schieben kann.

                    Allerdings sehe ich dieses Verweisen auf die erfolgreichen Chinesen genauso kritisch. Hab da einen Bekannten, glühender Anhänger einer unserer aktuellen Regierungsparteien, der sowas auch immer postet. Die Chinesen bauen regenerative aus, die Chinesen bauen E-Autos etc. pp.

                    Dazu mal folgende Punkte zum Bedenken:

                    Die Chinesen, bauen aber auch alles andere, konventionelle aus. Sowohl bei der Energieerzeugung als auch bei der Mobilität. Das wird dann meistens nicht erwähnt. Hier ein Beispiel: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157767/umfrage/anzahl-der-geplanten-atomkraftwerke-in-verschiedenen-laendern/

                    Die Chinesen haben sich im Bereich der Produktionskappazitäten bei EVs und Solar evtl. die nächsten Blasen aufgebaut. Die Kappazitäten sind wahrscheinlich sehr viel höher als benötigt und zwingen so zu Dumpingpreisen. So zumindest sagte das ein Insider der über Jahre / Jahrzehnte in China aktiv war und zuletzt das Land verlassen hat. Ich hatte den Link zum Interview hier mal gepostet, find es jetzt aber nicht auf die Schnelle. Während sich die Europäer marktwirtschaftlichen Prinzipen stellen müssen, erschwert durch immer mehr Bürokratie und Reportpflichten (z.B. Stichwort Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz oder Bauvorschriften noch und nöcher), wurde das in China wohl sehr stark gefördert. Das geopolitische Kalkül dahinter kennt man. Ob das aber für ie Chinesen wirklich gut ausgeht, ist noch offen.

                    Und ein letzter Punkt. China ist weder Demokratie noch Marktwirtschaft. Sprich nur die Punkte rauszupicken die dort (vermeintlich) gut laufen, aber nicht den Gesamtkontext zu betrachten, finde ich zu vereinfacht. Man weiß gar nicht, was die Bevölkerung für einen Preis zahlt, für die vermeintlichen Erfolge der kommunistischen Partei.

                    Viele Grüße,
                    Chrischaan

                    1. Schade, dass das Thema E-Mobilität hier nun wieder sein Ende gefunden hat, da man verständlicherweise sich nur auf die Klärung des Missverständnis bzgl. der Anteile an der Misere (Industrie/Politik) verständigt hat.

                      Schade deshalb, weil das Credo unserer Investition respektive des Blocks von Ben eine buy and hold Strategie in ihren Vorteilen erklärt. Wie sieht es denn dann also mit den Investitionen in Industrien, die sich der E-Mobilität verschrieben haben aus?

                      Nehmen wir mal als konkretes Beispiel Traton. Würdet Ihr mit langem Atem darin investieren? Immerhin einer unserer letzten Leuchttürme wie bereits hier erwähnt, was die E-Mobilität anbelangt. Aber man könnte auch z.B. Rivian eine Chance im eigenen Depot geben, oder doch nicht?

                      Damit mein Post nicht so abgehoben wirkt: ich selbst fahre seit 5 Jahren einen E-Smart. Großartiges Auto für die Stadt, wenn es auch im Grunde von Renault zusammengeschraubt wurde. Weiterhin ist in unserer Familie eine Tesla 3 mit realer Reichweite von 400 – 600 km je nach Witterung und Beladung vorhanden,

                      Viele Grüße Frank

                    2. … noch als Ergänzung zu meiner untenstehenden Anmerkung sei auf diesen Link verwiesen …

                      https://traton.com/de/newsroom/stories/World-EV-Day-Interview-mit-Dirk-Hoeke-ueber-die-zukuenftige-Ladeinfrastruktur-fuer-E-Lkw-in-Deutschland.html

                      Dabei geht es hier jetzt um Traton an sich, sondern die darin dargelegten Ausführungen zur Ladeinfrastruktur. Irgendwie passiert ja doch was ;-) … oder soll jedenfalls passieren ;-)

                      Gruß Frank

                    3. Hi Chrischaan,

                      ich lese einen kleinen Widerspruch in Deiner Ausführung, und das soll bitte nicht anwerfend und zu direkt sein, sondern nur mal zum Philosophieren anregen: Du schreibst, dass sich auf der einen Seite die Europäer marktwirtschaftlichen Prinzipien stellen müssen, erschwert durch Bürokratie und Reportingpflichten…Und sich auf der anderen Seite diese Themen in China stark gefördert sind.

                      Dieser Befund von Dir, bzw. dessen Bewertung, mache ich als Grundproblem unserer gesamten hiesigen Gesellschaft aus. Ich halte das für ein völliges Wahrnehmungsproblem von uns, für das ich keinerlei Rechtfertigung finden kann:

                      1) Wir sind zunächst einmal als Wirtschaftsraum für uns eigenständig verantwortlich; wenn wir meinen, wir müssen uns durch entsprechende (Über-) Regulierung diese Hemmnisse auflegen, das ist das ja erst mal unser Bier, nicht das der Chinesen. Wir tragen übrigens auch als Wahlvolk eigenständige Verantwortung dafür, unsere Vertreter entsprechend so zu wählen, dass sie unseren Interessen dienen, nicht die Chinesen. Nur weil wir diesen – aus Sicht vieler Bürger und Unternehmer beklagenswerten – Zustand aushalten müssen, gibt es für China überhaupt keinen Ansatz oder gar eine Fairniss-Vorgabe, dass sie ihr eigenes System genauso schwächen.

                      2) Das Narrativ „der Chinese ist am subventionieren“ sehe ich missbräuchlich im öffentlichen Diskurs. Es wird ständig wiederholt und damit scheinbar auch wahr – mir fehlt die Evidenz!! Frage konkret: Worin begründet sich dieser Vorwurf, und zwar technisch und genau?! Wenn es so evident sein soll, würde ich erwarten, hierzu eine Fundierung zu erhalten. Die bekommt man aber nie, denn es interessier ja auch niemanden!! :-) Wenn nun wieder der Vorwurf lautet, dass die Chinesen ihre (Schlüssel-) Industrien besser einbetten (Energieversorgung, Infrastruktur usw.) – so what?!! Was ist der Vorwurf, das machen die anderen Mächte genauso, nur wir hier gerade in unserem eigenen Land eben sehr amateurhaft. Soweit wie die Chinesen also Wettbewerbsvorteile genießen, liegen diese in den starken Entwicklungen und Kraftanstrengungen des Landes begründet. Ich denke dieser Vorwurf der Subvention soll auch kaschieren oder darüber hinwegsehen lassen, dass die Chinesen eben verdammt innovativ und fleißig sind. Ihre Top-EV liegen von der Verarbeitungsqualität zu 90 Prozent bei der unserer Premiummarken, haben eine dafür viel bessere Software und kosten nicht mal die Hälfte im Vergleich zu unseren dicken Karren!!! Ist es eine Subvention, dass die Unternehmen bereit sind, mittels geringerer Kapitalrenditen Marktanteile zu gewinnen? Ich würde mal sagen, es sind einfach die Zeiten vorbei, wo deutsche, französische oder italienische Familien Clans hinter Autofabriken perverse Kapitalrenditen ziehen und unanständig reich werden konnten. Willkommen im Wettbewerb…!

                      Noch ein Punkt zu Kohlekraftwerken in China: Richtig, sie bauen immer noch die meisten davon. Gleichzeitig bauen sie die meisten neuen Green Plants! Sie sind mitten im Übergang und werden auch deswegen diese Schlüsselindustrie genau wie bei den EV übernehmen. Bin mal gespannt, ob hier auch wieder die Vorwürfe aufkommen, ob das alles so unfair gewesen sei.

                      Unsere Berichterstattung in Bezug auf China ist definitiv moralisch überhöht und auch interessengeleitet: Wir hätten gerne, dass die Chinesen immer noch der kleine Depp an unserer Werkbank sind. Und weil er an uns vorbeizieht, ist alles unfair. Dass die Produkte innovativ und kompetitiv sind, davor möchten wir die Augen verschließen.

                      Und es wird noch weiter gehen: Mit dem Versuch, die Chinesen aus den Handelsketten zu drängen, werden wir uns selbst sukzessive bedeutungslos machen, weil der Welthandel deswegen von uns wegwandern wird. Wenn wir wie ein Schwächling jammern und die anderen unterdrücken möchten, nehmen wir uns aus dem Spiel leider nur selbst raus statt uns wieder selbst positiv zu reizen.
                      https://themarket.ch/meinung/die-rache-des-osmanischen-reiches-ld.10342

                    4. Hi Frank ,
                      bei E Trucks denke ich zuerst an die absolute Negativstory von Nikola Corp.
                      siehe Chart und diverse Manipulierungsversuche der Öffentlichkeit durch Nikola Corp.
                      Ich sehe hier (wieder nur meine Meinung!) kurz -bis mittelfristig aus rein physikalischen Gründen kein Potential.
                      Es sind hier nochmal wesentlich höhere Anforderungen an Leistung/Leistungsfähigkeit, Reichweite und Laufzeiten als bei einem Privat PKW zu stellen. Und die wenn die Riesenakkus zu viel von der Nutzlast beanspruchen, verliert die Wirtschaftlichkeit.

                    5. @Thomas

                      Der von Dir verlinkte Artikel aus dem Handelsblatt endet (hinter der Paywall) mit folgendem Satz …

                      „Ob Harris oder Trump die Wahl gewinnt, wird keinen großen Unterschied machen“, sagt Nienhaus. „Die generelle Richtung [also für E-Autos] ist eingeschlagen und wird sich auch nicht mehr ändern.“

                      Es gibt auf lange Sicht (ich schätze so ca. 10 Jahre) einfach vielmehr Argumente für E-Autos als für Verbrenner. Ich werde investiert sein ;-)

                      Gruß Frank

                    6. @Tobs:

                      Danke für deine Antwort und wahrscheinlich wurde mein Beitrag falsch verstanden. Aber ich liebe es ja auch zu philosophieren. ;-) Dennoch vorab:

                      Ich bin weder gegen EVs noch gegen regenerative Energien!! Ganz im Gegenteil schätze ich, dass diese Trends sich weiter fortsetzen werden.

                      Ich bin auch überhaupt nicht der Meinung, das China uns irgendwas schuldet und stimme dir zu 100% zu, dass wir zueinander im Wettbewerb stehen und uns auf diesem Weg durchsetzen müssen. Wer denkt, dass China irgendwas ändert nur weil wir das sagen, der lebt im Traumland. ;-)

                      Mein Kritikpunkt war, das sich einige (in meinem Bekanntenkreis meist Grünenwähler) sehr gern die chinesischen Rosinen picken und nicht müde werden zu betonen, wie fortschrittlich dort agiert wird ( bei grünen Kernthemen wie regerativer Energie und EV). Und dabei ganz galant unangenehmes (siehe Atomkraftwerke) ausblenden und auch auf welchen Grundmauer dieser Erfolg gebaut ist. Die Entwicklerstunde dürfte dort ein Bruchteil kosten. Ich glaube auch nicht, dass die Grünenklientel mit E-Auto im Vorgarten des eigenen Hauses, Solaranlage auf dem Dach (billig in China gekauft) und Speicher im Keller in den gleichen Wohnsilos der asiatischen Großstädte wohnen wöllte wie es wahrscheinlich ein Großteil der Mitarbeiter der EV-Firmen tut. usw.

                      Europa hat den Vorteil, dass meist gute Löne gezahlt werden, dass freiheitliches Denken und handeln möglich ist, dass wir Zugang zu günstiger Bildung haben usw. Dies gefährdet man, wenn man eine Vorschrift nach der anderen erlässt, die europäischen Firmen immer weniger Luft zum atmen lässt. Man muss genau wie du sagst, wahrnehmen, das wir im Wettbewerb stehen, sich fragen, welche Nachteile nehmen wir in Kauf (höhere Löhne etc.) weil das zu unserem Lebensniveau gehört (und evtl. sogar ausländische Fachkräfte anlockt) und wo müssen wir aber auch Erleichterungen schaffen. Und du hast recht, das natürlich auch die Wähler gefordert sind hier stärker Acht zu geben.

                      Und zu deinem zweiten Punkt. Dem Interview welches ich verlinkt hatte kann man klar entnehmen, dass wenn die Zentralregierung etwas als Feld der Zukunft definiert, sich für diese Felder sehr viele Türen öffnen. Ob das durch finanzielle Unterstützung, durch reduzierte Bürokratie, durch weniger restriktive politische Eingriffe, durch Bevorzugung bei der Zulieferung von wichtigen Rohmaterial, durch günstige Energie oder was auch immer realisiert wird weiß ich natürlich nicht. Aber das es Firmen in diesen „Zukunftsfeldern“ leichter haben dürften als andere, ist sehr wahrscheinlich.

                      Auf einen weiteren guten Austausch, gern auch konträr.

                      Beste Grüße,
                      Chrischaan

                    7. @Chrischaan,

                      verstanden, vielen Dank – dann sind wir tatsächlich gar nicht weit auseinander. Und der Austausch ist natürlich immer wertgeschätzt und daher willkommen

                      Vielleicht noch zu zwei Deiner Punkte meine Meinung:

                      Erstens: Das Individuum in der Gesellschaft. Ich tue mich da auch schwer, ich bin ja selber ein Anhänger freiheitlicher Rechte und verstehe diese durchaus noch aus ihrer Genese kommend als Abwehrrechte gegenüber dem Staat. Und ich bin mir sicher, dass Einzelne in China auch dort sehr darunter leiden, dass sie diese Rechte nicht haben. Und andererseits wiederum muss man dem Umstand Rechnung tragen, dass wir im Westen ein anderes Eigenmenschenbild haben, das sehr stark vom Individuum ausgeht (das geht zurück bis auf die Philosophen der Antike über neuzeitliche Ansätze und unseren staatsphilosophischen Theorien). Es ist schlicht so, dass in asiatischen Gesellschaften bereits vom gedanklichen Konzept sehr viel stärker über kollektive Strukturen gedacht wird. Das soll hier kein philosophisches Seminar werden. Aber bei Interesse, um zumindest die eigene Sichtweise des Westens auf den Osten etwas zu verobjektivieren, kann ich nur das leicht zu konsumierende Buch „Die Neuordnung der Welt: Der Aufstieg der Schwellenländer und die Arroganz des Westens“ empfehlen. Sehr interessant, wenn man es zudem noch mit eigenen Aufenthalten in Asien verbinden kann, wird einem einiges klarer.

                      Zweitens: Keine Marktwirtschaft. (Partieller) Widerspruch! Erstens ist der chinesische unternehmerische Markt extrem kompetitiv, die Unternehmen stehen in einem gnadenlosen Wettbewerb zueinander, anders als bei uns im System, der eher die Marktwirtschaft betäubt, lässt man Unternehmen viel eher in die Pleite gehen. Andererseits gibt es die SOE, was doch ein Widerspruch ist, zugegebenermaßen. Ich weiß, dass viele den Einwand erheben, China sei unkalkulierbar, siehe die letzten regulatorischen Eingriffe. Dazu habe ich eine zumindest differenziertere Meinung: Diese haben China nur noch mehr investibel gemacht – also die volle Anti-These von mir! Das waren überwiegend Maßnahmen des Kartell- und Wettbewerbsrechts, Dinge, bei uns völlig normal wären (aber zugegebenermaßen nicht nur, ich möchte nichts beschönigen, siehe Verbot private Bildungsunternehmen). In Europa wäre es kartellrechtlich undenkbar gewesen, wie eine Alibaba mit ihren Verflechtungen de facto Wettbewerb verhindert. „Nur“ der Unterschied ist, und das ist dann tatsächlich der Systemunterschied eines autoritären Staats versus unserer offenen westlichen Demokratien, dass solche Maßnahmen nicht erstmal in zivilen Institutionen diskutiert und geatmet, sondern sehr hart und unmittelbar eingesetzt werden.

                      Mir geht es weniger darum, das eine System dem anderen gegenüber vorzuziehen (für mich ist als in Deutschland sozialisierte Person ohnehin klar, dass ich dort als Mensch nicht dauerhaft glücklich existieren könnte), sondern aus Investorensicht die erforderliche differenzierte Betrachtung anzustellen.

          2. @Tobs

            Du hast es haarscharf auf den Punkt gebracht.

            Leider bezieht sich unsere verzerrte Sichtweise eben nicht nur auf China (derzeit wird auch gerne die dortige Demografie-Katastrophe herbeigebetet, weil, muss ja bald China wieder schlecht gehen … als ob die Japaner mit dem Problem nicht schon lange weiter existieren). Auch gilt dies für andere Weltteile.

            Das unglaublich tragische dabei ist, dass die Chinesen im Grunde Europa, Afrika und Südamerika bald für sich komplett eingenommen haben. Das kommt nicht von ungefähr…

            Gruß Frank

            1. Ja, Frank, weil die Chinesen mit diesen Länderm, zB aus Afirka, at arm‘s length Geschäfte machen.

              Sie verteilen nicht Almosen wie wir und kommandieren dann wie ein verwöhnter, patziger Junge von den Rotarier. Von den 50 Mrd (glaube USD) wird die Hälfte als Darlehen ausgereicht. Sprich, China verdient zusätzlich, ohne das es ihnen Afrika deswegen krumm nehmen würde. Das Geld muss zurückkommen. :-)
              Die Länder in Afrika sind happy, dass China auf Augenhöhe Business macht statt, also Darlehen ausreicht, statt von irgendwelchen EU-Minderheitenbeauftragten Anweisungen zu erhalten. Darum werden die Chinesen ihren Einfluss mehren, weil sie Handel betreiben. By the way: Dadurch werden sie einen ganz anderen social „Impact“ erzielen als unsere Förderprogramme, wegen des damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwungs bessert sich Gesundheit, Fürsorge usw. in hohem Ausmass.

              Aber ich höre auf damit. Möchte nicht belehren. Wollte nur mal einen Impuls setzen für eine andere Sichtweise.

              1. Doch Tobs, Deine Ausführungen sind schon bedeutend, denn Lösungen für Europa können ja nur kommen, wenn man sich mal von seiner Weltanschauung verabschiedet und andere Modelle gleichwertig reflektiert.

                Noch eine Zusatzbemerkung zu Chinas Kohlekraftwerken. Im Detail ist das alles etwas komplizierter, aber im Großen und Ganzen haben die Chinesen eins erkannt: Man hat nun mal ein Henne-Ei-Problem. Nur wenn binnen kurzem die Strompreis niedrig bis sehr niedrig gehalten werden gibt es Anreize für den Umstieg auf regenerative Lösungen. Ist das Momentum dann geglückt kann man im Nachgang die Kohlekraftwerke wieder z.B. durch AKWs oder natürlich weitere regenerative Installationen ersetzen.

                Europa will entweder alles gleich sofort oder alles gar nicht. Man meint, wir wären aus dem Kleinkindstadium immer noch nicht hinaus. Dennoch, hoffnungslos für Europa bin ich nicht. Europa ist schon resilient, und noch haben wir einen sehr quixklebendigen und starken Partner an unserer Seite.

                Gruß Frank

    1. Moin Crischaan,
      Warum ist mein IT Bereich weg?

      Den iShares NASDAQ100USD(Dist) ETF habe ich ja trotzdem noch und stocke ihn gelegentlich auf. In meinem MSCI World und MSCI ACWI IMI ETF ist auch der IT Bereich dominant vertreten und in anderen ETFs sicher auch.

      Aber es ist mehr so ein Gefühl. z.Bsp. hier
      https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/geldanlage-das-sind-die-aktuellen-aktien-favoriten-der-profianleger/100061200.html
      Nasdaq lief lange besser als S&P500 , seit 1 Jahr laufen sie parallel und etwa seit 3 Monaten läuft S&P500 besser als Nasdaq.
      Im Prinzip lege ich mich mehr und mehr auf ein schönes regelmäßiges Dividenden-Income fest. Die ganzen IT Aktien zahlen ja niedrige bis gar keine Dividenden. Hier waren ASML und KLA ungewollt zu meinen größten Positionen geworden, die ich auch über zwei Jahre liegen hatte. ASML ist inzwischen unter meinem Ausstiegspreis, KLA leicht drüber.
      Trotzdem habe ich hier mit Vertiv, Ametek u.ä. eher Swingtrading betrieben und das ist das, was ich eigentlich gar nicht will. Bei Nvidia hatte ich auch mal kurz die Nase reingehalten, die Überschrift über Bens aktuellem Blogbeitrag lautet ja „An mitgenommenen Gewinnen ist noch nie jemand arm geworden“
      aber SuperMicroComputer war selbst mir zu krass
      und da haben sich garantiert einige eine blutige Nase geholt.
      Man kann auch vorwärts kommen durch Vermeiden von Fehlern.

      Bei Hochdividendenwerten, BDC`s und Reits, die jeden Cent rausquetschen, fühle ich mich auch nicht langfristig wohl.
      Womit ich mich wohlfühle, ist Value Value Value. Roche, Merck, Unilever, P&G, allg. Schweizer, auch gute Europäer,
      Versorger, Energy, Versicherungen, etc. Für Banken habe ich auch eine Schwäche, aber das ist ja zur Zeit auch kein Problem. Um ETF´s muß man sich auch nicht kümmern.

      IT ist gefühlt heiß gelaufen und wer weiß ob das so weitergeht.
      Kann natürlich trotzdem so weitergehen und ich liege völlig falsch, das ist sogar wahrscheinlich. Das Income ist hier niedrig, wenn man nicht tradet. Aber jeder sollte für sich persönlich das machen, womit man sich am wohlsten fühlt.
      schöne Woche @all

  3. „Microsoft plant, eigene Aktien im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Der Rückkauf der Aktien hat kein festgelegtes Enddatum und kann jederzeit beendet werden. Gleichzeitig kündigte Microsoft an, die Quartalsdividende für seine Aktionäre um zehn Prozent zu erhöhen. Pro Aktie werden nun 83 Cent statt der bisherigen 75 Cent ausgeschüttet, was bei rund 7,43 Milliarden Aktien eine Gesamtausschüttung von über sechs Milliarden Dollar bedeutet.“ Quelle: Der Aktionär.

    Eine Frage dazu:
    Microsoft hat aktuell eine Marktkapitalisierung von ca. 3.26 Billionen Dollar (3.269.200.000.000 $).
    Wenn Microsoft für ca. 60 Milliarden Dollar Aktien zurückkauft und das bei einem Kurs von – sagen wir einfach mal 440 Dollar – wären das ja dann ca. 136.363.636 Aktien.

    Müsste man dann um auf den neuen Kurs zu kommen die Marktkapitalisierung auf die noch übrigen Aktien teilen?
    Sprich: 7,43 Milliarden Aktien – 136.363.636 Aktien (Aktienrückkauf) = ca. 7,29 Milliarden Aktien.

    3,26 Billionen Dollar (Marktkapitalisierung) / 7,29 Milliarden Aktien = 447,07 $

    Das Beispiel ist natürlich super akademisch, aber wäre es theoretisch so?

    Ansonsten ein toller Beitrag Ben! Wirklich motivierend zu sehen, was bei den richtigen Aktien ein Buy&Hold bewirken kann. Mit deiner Prognose für die Dividendenerhöhung lagst Du zwar falsch, aber das Aktienrückkaufprogramm ist ja auch ein schönes Goodie.

    Viele Grüße

    Nico

    1. Hallo Nico,

      die Marktkapitalisierung = Anzahl Aktien (auf dem Markt) x Preis.
      Microsoft wird danach leider nur noch 3,2 Bill. wert sein.
      Durch Aktienrückkauf erhöht sich nicht der Kurs (automatisch).

    2. Hi Nico
      bei Aktienrückkäufen muss man differenzieren zwischen Einzug und Vernichtung der Aktien
      oder nur Kauf/und Halten der Aktien durch die Firma selbst z.Bsp. zu Zwecken der Manager- und Mitarbeiterentlohnung/Motivation (Employee stock ownership)
      Entscheidend für außenstehende Aktionäre ist die tatsächliche Reduzierung der Zahl der ausgegebenen Aktien
      bei Microsoft z.Bsp. hier
      https://companiesmarketcap.com/microsoft/shares-outstanding/

      Der Charme für das Unternehmen besteht darin, das es den gleichen Gewinn an weniger Aktien auszahlen muß und es schon alleine dadurch zu einer Erhöhung der prozentualen Dividende kommen kann.
      Gleichzeitig steigt für die Aktionäre der Wert ihres Anteiles am Unternehmen.
      Beispiel:
      Wenn ein Unternehmen einen Wert von 1 Mio€ hat und existieren 1000 Aktien, dann hat jede Aktie einen Wert von 1000€. Wenn die Anzahl der Aktien dann auf 800 reduziert wird, hat das Unternehmen aber trotzdem noch den gleichen Wert von 1 Mio€ und der Wert der verbleibenden Aktien beträgt dann sofort 1250€

      Ansonsten ist die Marktkapitalisierung nur das Ergebnis der simplen Multiplikation Anzahl der Aktien mal tagaktueller Kurs. Das ist schon alles.
      Der Kurs der Aktie ändert sich dadurch gar nicht, der wird nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Aber der Wert pro Aktie am Unternehmen ändert sich.

      Man kann natürlich durch die Kombination von Dividendenerhöhung und Aktienrückkauf
      eine höhere Ausschüttung pro Anteil prozentual erreichen, als sie tatsächlich in absoluter Höhe prozentual erfolgt.
      So versteh ich das.
      Grüße

    1. Nestlé, mein EK 93,-€ und Bedarf vorläufig gedeckt. Der neue CEO etwa ein Monat im Amt und hilft auch erstmal nix. Wird wohl nicht ohne Grund gerumst haben in der Chefetage. Chart schlecht auf etwa 5 Jahresniveau . vlt gibt es Nestle noch mit einer 7 vorne dran, dann denke ich noch neu nach. Dafür macht Zurich Insurance viel Freude.
      Tobs, bloß aus Neugier, wieviel unterschiedliche Titel/Positionen hältst Du?

      1. Gold rennt auch so eilig, wie wenn jemand mit Diarrhoe den schnellsten Weg zur Toilette sucht.
        Wenn das so weitergeht, werden die 3000 die Unze noch dieses Jahr oder im Laufe des nächsten Jahres erreicht. Das globale Bedürfnis nach safe heaven scheint stark ausgeprägt zu sein.
        Bei Newmont schon mehrere Teilverkäufe gemacht und trotzdem wird die Position nicht wesentlich kleiner …

        1. Spannend lieber Tobs.
          Hierzu gibt es ja viele Reflexionen und Einschätzungen („Wieviele Wertpapiere sollte man im Depot halten?“).
          Es gibt Anleger*innen, die mit 10 oder 15 Titeln sehr gut fahren (bedingt wohl eine sehr fundierte Analyse), während andere sogar noch mehr Titel als du im Depot halten.
          Bei mir zeigt sich – im mittlerweile fünften Börsenjahr – dass ich mit der Zahl 50 gut lebe.
          Es waren schon mehr als 50 Wertpapiere, dann verlor ich tendenziell den Überblick.
          Aktuell sind es 48 Aktien und 3 Dividenden-ETFs, wobei ich die Aktien mit Blick auf eine gute GICS-Diversifizierung ins Depot holte.
          Ob nun wenige Titel (10-20) oder viele (über 50), letztendlich ist das wohl recht egal, denn wir müssen alle unsere Hausaufgaben machen: Plan – Buy – Check – ggf. Adjust.
          Bei mir führte das in 2024 dazu, dass ich Clearway Energy, Pfizer, Hormel Foods und teilweise REITs verkaufte.
          Was mir wiederum Raum für bessere Investitionen gibt.
          Fazit: Der Spruch des passiven Einkommens über Wertpapiere ist eine Mär ;-)
          Sonnige Grüße aus Berlin an Euch, Matthias

          1. Hallo Matthias,

            es ist interessant zu verfolgen, wie unterschiedlich die Einschätzungen von Unternehmern hier im Forum bzgl. kaufen und Verkaufen ist. Pfizer und Hormel Foods habe ich zum Beispiel gerade nachgekauft. Ich lasse mich dabei von dem Grundsatz leiten:

            „The best thing that happens to us is when a great company gets into temporary trouble.“ (Warren Buffett)

            In diese Kategorie gehören für mich beispielsweise derzeit auch Nike, Adidas, Clorox, Stanley Black & Decker, Nestle, LVMH.

            Kaufen und dann liegenlassen, wie bei IBM und 3M.

            Keine Anlageempfehlung.

            Viele Grüße

            Andreas P.

            1. Hi Andreas,
              Zitat: „The best thing that happens to us is when a great company gets into temporary trouble.“
              Wo ist die Grenze?
              Buffet wird ebenfalls der Spruch nachgesagt „turnarounds seldom turn“
              Wenn man mit Langmut und Gleichmut bei ehemals guten Firmen wie Walgreens oder VF Corp
              auf Besserung hofft, ist man sicher der Dumme. Wo ist die Grenze zum ziehen der Reißleine oder eben nicht?
              Der Aktienkavalier sieht übrigens bei LVMH Kaufkurse zwischen 300 und 400 € und hat sich damit viele erboste Rückantworten eingehandelt, weil sie das nicht wahrhaben wollen. Aber vlt. hat er Recht. Ich habe viele, viel zu viele Positionen, alles mögliche, aber Luxus habe ich bis jetzt noch nicht angefaßt und finde den auch näherer Zukunft nicht sexy…
              Grüße

              1. Hallo Thomas,

                Deine Frage „Wo ist die Grenze?“ kann ich Dir leider nicht verlässlich beantworten.

                Es gibt allerdings ein paar Kriterien, an denen ich in diesen Fällen meine Kaufentscheidung versuche zu orientieren.
                Beispielsweise:
                – Marktkapitalisierung des Unternehmens: Weltkonzern statt small cap
                – wirtschaftliche Stärke (z.B. Grad der Verschuldung), Größe des Burggrabens
                – in der Vergangenheit bereits gezeigte Resilienz gegenüber Problemen
                – Innovationskraft des Unternehmens
                – wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen
                – CEO mit Erfahrung in der Bewältigung von Krisen und mit Durchsetzungswillen.

                Aus dieser Gemengelage entsteht bei mir in erster Linie eine Einschätzung zum Vertrauen in das Unternehmen. Ich habe nicht BWL studiert. Quartalsberichte lese ich „quer“.

                Am Ende ist es allerdings auch ein Blick in die Glaskugel und eine mehr oder weniger große Wette darauf, dass das Unternehmen seine Probleme löst und wieder zu alter Stärke zurückfindet. Manchmal geht es schief. In 2009 habe ich z.B. mit General Motors Lehrgeld bezahlt.

                Viele Grüße

                Andreas P.

    2. Hallo Tobs,

      bei Nestle bin ich eigentlich voll. Nestle war eine der ersten Positionen bei mir, dementsprechend niedriger Einstand bei 65€ mit den Nachkäufen und mit Nr 3 bei Konsumgüter eigentlich hinreichend (Stand heute).

      Der letzte Rums lässt mich allerdings überlegen bei 80 vielleicht doch eine kleine Schippe drauf zu legen.?. Läuft bei mir unter der Kategorie „Dividendenaktie“. Mit McD wäre ich allerdings „reicher“ ;)

      Meine Invests begründe ich auch nicht nach: „Die Produkte mag ich“, „macht Müll“ etc. Sonst dürften Minenaktien komplett außen vor sein. Mich interessiert, ob das „Publikum kauft“.
      Als Tamagochi raus kam, sagte ich auch: Wer braucht das? Tja, da lag ich vollkommen daneben. Das war mir eine Lehre.
      Es wäre auch bei McD eine Fehleinschätzung, wenn man nur McD in D bewertet. In jedem Land hat McD bisher Ihre Produkte an die Bevölkerung angepasst. z.B. Inder wundern sich, warum es so wenig Vegetarisches bei McD in D gibt. Das ist dort der Hauptanteil an Produkten.

    3. Hi Tobs,

      Nestlé ist ein wohlklingender Name für Investoren. Ich habe mich aber nicht eingehender mit der Firma beschäftigt. Deswegen würde ich gern ein paar Fragen stellen, musst aber nicht antworten wenn du keine Zeit hast:

      Umsatz 2005 ca. 91 Mrd. CHF. Umsatz 2024 (TTM) ca. 92 Mrd. CHF. Gab es da in den letzten knapp 20 Jahren derartig viele Spin-Offs, dass dieses Nullwachstum der verbliebenen Firma gerechtfertigt ist?

      Weißt du welche Gründe dazu geführt haben, dass Nestlé in dem Zwischenhoch Ende April 2023 (ca. 115 CHF) so abschmiert?

      Denkst du, dass Nestlé mit knapp über 4% FCF-Yield jetzt wirklich schon ein Schnäppchen ist? Zumindest würde ich schätzen, dass solche Slow-Grower mit deutlichem Abschlag ins Depot wandern sollten.

      Beste Grüße,
      Chrischaan

      1. Hi Chrischaan,

        klar habe ich Zeit!

        Es müssen wohl einige Aktien zurückgekauft worden sein, darum müsste man es bezogen auf die Aktien im Umlauf, nicht in Bezug auf das Unternehmen vergleichen (Zahlen von Ariva, denn ich weiß nicht wo man andernorts soweit zurückreichende Zeitenreihen auf einen Blick serviert bekommt):

        2004: Umsatz 86,7 Mrd (Je Aktie 21,7 Mio.) EPS 1,68 = 4 Mrd. Aktien
        2023: Umsatz 92 Mrd. (Je Aktie 35,3 Mio.) EPS 4,25 = 2,63 Mrd. Aktien

        Danach sieht das schon viel besser aus! Aber ja, die FCF Yield ist nicht der Knaller.

        Viele Grüße,
        Tobs

        1. Nachtrag: Und ja, dass der Umsatz des Gesamtunternehmens so wenig gewachsen ist…Das war mir gar nicht klar. Finde ich auch erstaunlich. Man müsste mal die Daten verproben / kontrollieren. Aber tatsächlich dann eher bescheiden. Sie wären dann auf EPS Seite „nur“ durch Kapitalrückführung gewachsen, aber nicht auf Umsatzseite. Kann das sein?

          1. Teils durch Reduzierung der ausstehenden Aktien und teils durch Margensteigerungen.

            Allerdings ist auch der ROIC mit 11% nicht absolut berauschend. Also auch wenn evtl. durch Spin-Offs Umsatz ausgegliedert wurde und somit das Gesamtbild gar nicht so schlecht aussieht, hat man dafür aber ganz schön an Finanzverschuldung aufgebaut.

            Mein schnelles Fazit: aktuell würde ich mit meinem relativ konzentrierten Portfolio hier nicht den Kaufbutton drücken. Auch wenn der Name wohlklingend ist.

            1. Trotzdem hat die Community den Dip genutzt, um stark bei Nestle zuzugreifen…
              Aber die warten alle Jahre, was draus geworden ist…. was auch richtig ist.
              Es ist auch ein Invest im CHF, der an sich schon nicht zu verachten ist …
              Mal was anderes ,
              Ist es nicht Zeit, mal wieder deutsche Aktien zu kaufen? So schlecht, wie D zur Zeit dasteht, da kann es doch bald nicht mehr schlimmer werden (klar schlimmer geht immer…)
              aber es ist doch absehbar, das früher oder später Friedrich Merz Kanzler wird und er versteht etwas von Wirtschaft und wird sicher auch die Weichen konsequent anders stellen, als wie es zur Zeit läuft. Ich könnte mir vorstellen, das wir in eineinhalb bis zwei Jahren deutlich bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft haben werden als zur Zeit… mal sehen.
              Deutsche Börse AG steht bei mir auch auf dem Zettel. Gehandelt wird immer, in guten wie in schlechten Zeiten.
              Bei Gold wäre ich fast versucht, zu sagen die 2700 sehen wir diese Woche noch,
              mal sehen.
              Grüße @ all und schöne Woche.

              1. Also Thomas, dass Merz Kanzler wird, darauf würde ich nicht wetten, der ist extrem unbeliebt. ( Aber ähnlich hab ich auch bei Scholz gedacht)
                Nestle bin ich doch tatsächlich auch am überlegen…..

              2. Und ich dachte, weil ich das hier poste kauft keiner mehr Nestlé… ;-P

                Spaß beiseite. In einem Depot mit 50+ Werten und Dividendenfokus dürfte es einen Versuch wert sein. Auch wenn der Kurs weiter nach unten geht oder zur Seite dümpelt, hat man dennoch die nette, relativ sichere und langsam wachsende Dividende. Da ich mich da anderweitig entschieden habe gilt das für mich nicht.

                Aber das Thema CHF ist tatsächlich ganz interessant. Zumindest seit Einführung des Euros gibt es für den CHF ja fast nur eine Richtung. Spricht auch für die Schweizer Wirtschaft, dass sie sich dennoch so gut entwickelt haben.

                Und gegen europäische Geldpolitik (meiner Meinung nach).

                In der politischen Frage liegen wir nah beieinander. Aber das hier ist ja ein Investmentblog. Interessant ist es schon auf die dt. Aktien zu schauen. Aber noch sehe ich das geopolitische Risiko nicht gebannt. Immerhin stehen wir ganz schön zwischen den Fronten. Und das obendrein mit einer Kanzlerpartei die sich mehr auf Bürgergeld und Renten konzentriert oder… (aber wieder zuviel Politik). Interessanter Artikel heute in der FAZ. Hatte das Glück den in der ersten Stunde zu lesen, in der frei verfügbar war:

                https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mittelstand-in-deutschland-geht-es-schlecht-laut-datev-analyse-110003748.html

                Beste Grüße,
                Chrischaan

                1. Hi Crischaan,
                  Die Zeit von Scholz ist abgelaufen. An der Börse ist die Zukunft interessant und
                  man sollte schon mindestens zu 51% Optimist sein, wenn man an der Börse unterwegs ist.
                  Zitat „Immerhin stehen wir ganz schön zwischen den Fronten.“
                  Wenn Du Ukraine vs Russland meinst, da sehe ich inzwischen eine Pattsituation.
                  Putin hat gelernt , das er den Maidan wohl nicht erreichen wird und die Ukraine wird für lange Zeit den Donbass nicht wiedersehen. Das ganz große Besteck wird keiner mehr hervorholen. Es ist eine nur Frage der Zeit, wann (und wenn es ein erzwungener) Frieden ist oder kommt. Dann beginnt der Wiederaufbau.
                  Klar werden wir medial maximal negativ getriggert, weil das sich das mit Clicks besser verkaufen läßt, aber man sollte trotzdem immer auch mal mit guten Nachrichten rechnen.
                  Meinung.

                  1. Mit „Immerhin stehen wir ganz schön zwischen den Fronten.“ meinte ich eher den Gesamtkonflikt zwischen Westen und Globalem Süden oder der 2 Key-Player USA und China. Ich glaube viele deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren einen ordentlichen Teil ihres Wachstum hauptsächlich in China und co. erzielt. Und für mich ist hier noch keine Entspannung ausgemacht. Ich sehe hier kein Untergangsszenario, nicht falsch verstehen! Aber bei Investitionen reicht es auch nicht den Status Quo zu erhalten, sondern eine Wachstumsfantasie zu haben. Und die Risiken für diesen Ausblick muss man überlegen.

                    Wenn man aber ein gutes deutsches Unternehmen (Compounder wie Tobs es nennt) in Deutscland findet, zu gutem Preis würde ich auch nicht kategorisch einen Kauf ausschließen. Atoss hatte ich früher im Depot. Ein toller Compounder. Da bin ich auf Börsenhai fast ein bisschen neidisch… ;-)

                    1. Chrischaan,

                      Du brauchst nicht neidisch sein. Ja auf 10 Jahre ist ATOSS fast verzehnfacht. Nur habe ich erst 2020 bei Corona zugelangt (planung ist Alles). Und seitdem war der Kurs sehr volatil. Eine Adobe wäre wahrscheinlich ruhiger, aber ich wollte IT divesifizieren und Adobe war mir irgendwie immer zu teuer.

                      Was mit eher Sorgen macht, sind die kleinen Zulieferer der Zulieferer. Dort herrscht derzeit „mau“ im Auftragseingang. Es werden zum Teil Angebote geschrieben unter den Kosten, um wenigstens Deckungsbeitrag hereinzubekommen, dass die Leute arbeiten. Das ist nicht gut! Und Zulieferer in China oder Indien bestellen wohl kaum mehr in D. Den Rest kann jeder selbst beurteilen.

                    2. Hi Börsenhai

                      Genau das meine ich. Schleichend verschlechtert sich die Lage. Das nehme ich auch in meinem Umfeld wahr (damit sind nicht Medien gemeint).

                      Zum Glück nehmen sich unser Arbeits- und Wirtschaftsminister der Sache mit Priorität an – Ironie aus –

                      Beste Grüße
                      Chrischaan

              3. Hallo Thomas,

                ich würde politisches Sentiment und Aktienselektion strikt voneinander trennen. Sogar dann, wenn infolge der Politik die hiesige Wirtschaftsrahmenbedingungen auch rein tatsächlich am Eintrüben sind.

                Letztlich ist relevant, mit welchen Produkten erzielt das Unternehmen seine Umsätze und Margen und vor allen Dingen an wen bzw. wo verkauft es sie. Selbst hiesige nachteilige Standortbedingungen (und hier an dieser Stelle schneide ich auch ab, weil ich mich ebenfalls wie die anderen Foristen diszipliniert zusammenreiße und aus Respekt vor diesem Blog nicht mit dem politischen Lamentieren anfange :-) ) verlieren an Bedeutung, wenn Produktionen und Wertschöpfungsketten global ausgesteuert sind.

                Davon unabhängig hab ich persönlich wenig Spaß an deutschen Unternehmen. Fairerweise muss man sagen, nicht weil sie mal schlecht wären (wohl eher im Gegenteil haben wir auch sehr gute Unternehmen), sondern wegen meiner Eitelkeiten und Glaubenssätze. Ich sehe bei unseren Unternehmen ganz überwiegend keine gute Kapitalallokation mit dem Spirit von Shareholder Value und überwiegend auch keine gute Corporate Governance (Nicht umsonst hatten wir lange Zeit das Unding der Deutschland AG in den Aufsichtsräten). Wir sind einfach nicht kapitalmarktaffin und zu oft auch ein bisschen drollig-doof. Dazu kommt, das liegt natürlich auch wieder an mir, dass mein Investment Style eher auf Compounder abzielt. Da fielen mir gar nicht so viele Werte in Deutschland ein. Ich hab aber eine Fielmann aufgesammelt, als sie ganz unten war und auch immer wieder mal einen Klecks Fuchs nachgekauft. Aber so richtig mega finde ich sie doch nicht und behalte sie eigentlich deswegen, weil ich keinen unnötigen turnover in meinem Depot schätze.

                Hat denn jemand hier einen deutschen Cap für ein B+H-Depot auf dem Schirm, der einen anschreien würde?

                1. Hi Tobs,
                  natürlich, wie meistens :-) stimmt das schon, was Du schreibst.
                  bei Small und Midcaps wäre ich wegen dem groben Unfug mit StaRug zur Zeit vorsichtig, da kann dann jeder Großaktionär die Kleinaktionäre vor die Tür schubsen.
                  Aber gute Corporate Governance sehe ich bei Allianz und MüRück z.Bsp. positiv.
                  Siemens/SAP/Versicherer diverse jetzt auch nicht so schlecht.
                  Welche Deutschen Caps zumindestens schön wären, wenn man sie gehabt hätte,
                  wären für mich die Deutsche Börse AG, die mit Clearstream, Eurex, Xetra, usw usf und diversen Beteiligungen bei ziemlich vielen Dingen ihre dicken Füße in der Tür hat.
                  Beiersdorf finde ich jetzt auch nicht schlecht, das sie doch weitestgehend unauffällig agieren.
                  Grüße

                  1. Sixt und Bechtle aus der zweiten Reihe in D finde ich recht interessant. Beides solide Familienunternehmen, Sixt mit Fuß in der Tür in US, bietet mehr als nur Leihwagen und ist ziemlich durchdigitalisiert und Bechtle müsste doch bei einer Digitalisierungs-Aufholjagd in D ganz vorne mit dabei sein. Nebenbei beides auch einigermaßen verlässliche Dividendenzahler. Habe mir kürzlich ein paar Stücke Sixt zu €61.45 ins Depot gelegt. Bei Bechtle warte ich noch etwas.
                    BG, Matthias66

                  2. Ja, ich weiß, sehr spät.

                    CTS Eventim (neben Bechtle, die mir auch eingefallen ist – Danke Matthias).
                    Die verkaufen Tickets, aber nicht nur für Konzerte, sondern sind auch in den Online-Erfassungen der Maut dick drin und – in den Abrechnungen. ;)

  4. Danke Tobs,
    hatte im Bärenmarkt die Anzahl reduziert und im jetzigen Bullenmarkt sehe ich , das der einzige richtige Verkauf Walgreens war.Alles andere hätte im Prinzip auch bleiben können. Jetzt bewege ich mich schon wieder in die andere Richtung und es geht straff auf die 100 Positionen zu. Mein Ziel wäre es, fast jede Woche mehrere Dividenden zu erhalten. Blogger Philip von InvestDiversified hat wohl an die 150 Titel, H.Jonen an die 100, ich glaube jetzt kann ich mal die Bremse reinhauen und selektiv aufstocken. Heute3.Depot bei 1822 eröffnet, backe aber wohl kleinere Brötchen als die meisten von Euch, aber die Performance ist sauber…
    Danke für die Antworten

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