Comeback: 20 Dollar Plus innerhalb eines Quartals!

JNJ Symbolbild 2024-09
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Eigentlich ist es ein ultralangweiliger Titel aus der Gesundheitsbranche. Überall dabei, auskömmlicher Cash-Flow und Dividendenaristokrat wie er im Buche steht.

Bei der letzten Quartalsdividende hatte ich darauf hingewiesen, dass die Aktie auf historisch niedrigem Niveau notiert. Und offenbar habe nicht nur ich das gemerkt, sondern auch der Markt. Denn in den letzten Wochen gab es ein Comeback der Aktie, das sich auch nicht von den Verwerfungen Anfang August oder auch in der letzten Woche beeindrucken ließ.

Was – neben der niedrigen Bewertung – der weitere Grund dafür war und ob es nun womöglich noch weiter aufwärts in Richtung Allzeithoch geht, darüber schreibe ich in diesem Beitrag.

Zum Comeback angesetzt hat der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson (JNJ). Ihn habe ich hier ausführlich vorgestellt und in der Vorstellung ist noch die Sparte Verbrauchergesundheitsprodukte enthalten. Sie wurde im letzten Jahr dann als Kenvue abgespalten.

Thematisch ist Abspaltung mittlerweile komplett vollzogen und JNJ kann sich auf die verbliebenen Sparten „Innovative Medicine“ und „MedTech“ konzentrieren.

Die jüngste Erholung ist auf dem Langfristchart gut erkennbar. Das Allzeithoch aus dem April 2022 bei 182,10 US$ ist allerdings noch ein Stück entfernt:

10-Jahres-Chart Johnson & Johnson in US-Dollar
10-Jahres-Chart Johnson & Johnson in US-Dollar

Mein erster Kauf liegt schon mehr als 10 Jahre zurück und ist deshalb nicht mehr auf dem Chart eingezeichnet. Die ersten 25 Aktien von Johnson & Johnson habe ich damals (am 9. August 2012) zum Kurs von 55,20 € gekauft. In US$ lag der Aktienkurs damals bei 67,90, der Wechselkurs zum Euro war für einen Kauf deutlich günstiger als heute: 1,2301.

Dividende

Johnson & Johnson zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,24 US$ je Aktie. Sie war erst im letzten Quartal um 4,2% (5 Cent) erhöht worden. Für die 150 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 186,00 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,1031 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem offiziellen Referenzkurs der EZB am Zahltag. Die Abrechnung kam deshalb auch erst einen Tag nach dem offiziellen Zahltag. Diesmal wurden mir nur Quellensteuern abgezogen und es verbleibt eine Netto-Dividende von 143,33 €. Sie wurde mit Wertstellung 10.09.2024 überwiesen.

Dividendengutschrift Johnson & Johnson im September 2024

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Johnson & Johnson eine Jahresdividende von 4,96 US$. Bei einem Aktienkurs von 167,38 US$ ergibt das eine Dividendenrendite von 2,96%. Bei einem heutigen Kauf der Aktie dürfte die Dividendenrendite allerdings noch etwas höher liegen, da Johnson & Johnson als Dividendenaristokrat traditionell im Juni seine Dividende erhöht. Dafür gibt es aber natürlich keine Garantie, genauso wie für die zukünftigen Quartalsdividenden.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist spürbar höher, da ich durch die lange Haltedauer einen vergleichsweise niedrigen Einstand habe. Unterstelle ich den identischen Dollarkurs bei vier Quartalsdividenden (was so nicht eintreten wird, sich aber anders nicht hochrechnen lässt), dann liegt meine Jahres-Brutto-Dividende bei 674,46 €. Auf meinen Einstand von 13.619,23 € ergibt das dann ein YoC von 4,95%.

Auf meinen allerersten Kauf (siehe oben) zum Kurs von 67,90 US$ liegt der YoC in der Originalwährung übrigens bei 7,3%.

Perspektive

Wer den Divantis-Blog schon länger verfolgt, weiß natürlich, dass ich JNJ zu den Basiswerten meines Dividendendepots zähle. Als Dividendenaristokrat hat das Unternehmen bereits 62 Jahre in Folge seine Dividende erhöht. Die letzten 12 Jahre habe ich davon profitiert. Und mein Ziel ist ganz klar, den YoC weiter auszubauen und die Aktie – wenn nichts dazwischen kommt – nicht mehr zu verkaufen.

Dafür akzeptiere ich auch Schwächephasen der Aktie. Auch wenn sie sich über längere Zeiträume hinziehen. Denn so lange ich weiterhin steigende Dividenden und ordentliche Quartalsergebnisse sehe, ist mir der Aktienkurs nicht so wichtig. Komplett egal ist er mir natürlich nicht, denn es macht für mich schon einen Unterschied, ob eine Depotposition 19.000 € oder 25.000 € groß ist. Und das ist in etwas die Spanne zwischen dem Allzeithoch und dem Tief bei der letzten Quartalsdividende.

Die letzten Quartalsergebnisse von JNJ waren von der Vollendung der Akquisition von Shockwave beeinflusst. Damit stärkt JNJ seinen MedTech-Bereich und hat dort nun das 13. Produkt, das einen Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. US$ generiert. Folglich wird das Umsatzwachstum von JNJ einen Schub bekommen und auch die Bruttomarge soll sich verbessern. Zunächst werden aber die Finanzierungskosten den bereinigten Gewinn pro Aktie im Jahr 2024 um etwa 0,10 US$ und im Jahr 2025 um etwa 0,17 US$ verwässern.

Shockwave bietet die erste und einzige kommerziell verfügbare Plattform für die intravaskuläre Lithotripsie bei koronarer Herzkrankheit und peripherer arterieller Verschlusskrankheit. JNJ wird dadurch in vier der größten und wachstumsstärksten Medtech-Märkte für kardiovaskuläre Eingriffe führend.

Aus meiner Sicht ist das ein vorausschauendes Investment und die vorübergehenden Gewinnbelastungen nehme ich gerne in Kauf.

Im 2. Quartal 2024 berichtete JNJ über einen Umsatzzuwachs von 4,3%. Operativ lag der Zuwachs sogar bei 6,5%. Und ohne den ausgelaufenen Covid-Impfstoff als Vergleichsbasis bei 7,1%.

Der Gewinn je Aktie ging jedoch um 5,9% auf 1,93 US$ im Quartal zurück. Natürlich – das ist ja inzwischen üblich – konnte JNJ aber auch einen angepassten Gewinn berichten, der um 10,2% auf 2,82 US$ anstieg. Eine Kennzahl, die ich selbst aber nur zur Kenntnis nehme.

Viel spannender ist für mich die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2024. Auch sie arbeitet mit der Anpassung, aber hier wird die Entwicklung deutlicher. Bisher waren 10,68 US$ Gewinn je Aktie erwartet worden. Durch höhere Umsätze steigt dieser Wert zunächst auf 10,73 US$. 0,68 US$ werden dann allerdings wieder für M&A-Aufwendungen abgezogen. Das sind deutlich mehr als ursprünglich nur für die Shockwave-Akquisition angegeben. Jedenfalls liegt der neue prognostizierte Gewinn je Aktie (nach Anpassungen) bei 10,05 US$.

Damit lässt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis leicht errechnen. Bei 10 US$ Gewinn und einem Aktienkurs von 167 US$ sind es 16,7. Das ist nicht mehr so günstig wie die 13,6, die wir noch vor drei Monaten gesehen hatten.

Und trotzdem dürfte es auf Sicht von 2-3 Jahren ein weiterhin günstiges Niveau sein. Denn wenn die Unternehmenskäufe erst mal „verdaut“ sind, werden sie zu Gewinntreibern werden. Und als Langfrist-Investor ist mir das allemal lieber als kurzfristige Effekte.

Die Langfristprognose des Managements sieht für die Zeit von 2025 bis 2030 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 5-7% vor. Der MedTech-Bereich soll dabei sogar im oberen Bereich der Range wachsen.

Mein Fazit ist deshalb klar: Ich bleibe weiter voll in JNJ investiert und freue mich über das Wachstum und die damit verbundenen jährlich steigenden Dividendenzahlungen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Johnson & Johnson
ISIN:US4781601046
Im Divantis-Depot seit:09.08.2012
Letzter Nachkauf am:23.01.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:150
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:90,79 €
Gesamtkaufpreis:13.619,23 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:3.760,58 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Johnson & Johnson Reports Q2 2024 Results
Johnson & Johnson Completes Acquisition of Shockwave Medical
Johnson & Johnson Announces 62nd Consecutive Year of Dividend Increase; Raises Quarterly Dividend by 4.2%

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3 Gedanken zu „Comeback: 20 Dollar Plus innerhalb eines Quartals!“

  1. btw, kleine nette Wegmarken am Wegesrand,
    Terna über 8€ und die stärker diskutierte Vinci schon wieder über 110€,
    läuft…

  2. Ein Einstandskurs unter 100 EUR bei dieser Aktie ist wirklich klasse.
    Damit hast du jenen wie mir etwas voraus, die wesentlich höher eingestiegen sind und ob der Seit- bzw. Südwartsbewegung seit zwei Jahren etwas betrübt sind.
    Übrigens, ein „too big to fail“, wie einige im Forum lobend erwähnen, mag mitunter gelten (wie beim Bankenmerger in der Schweiz). Führt er jedoch zu einem langfristig erfolgreichen Geschäftsmodell? Vermutlich nicht sicher…
    Meine Endposition für JNJ ist eigentlich erreicht.
    Zwei Aspekte gefallen mir aktuell gut: a) Die Abstoßung eines Geschäftsbereichs (Kenvue) sowie die Kurserholung seit Juni.
    Wenn ich mir nochmal die Kennzahlen auf finviz anschaue, fällt mir auf: P/E und P/FCF in gesundem Bereich, Current Ratio und D/E noch akzeptabel, ROI und operative Marge schön. Ausschüttungsquote mit 85% übrigens etwas hoch. Dividende ging jedoch heute morgen bei mir pünktlich ein, immerhin…
    Der Dino JNJ darf sich regelmäßig neu erfinden, verschlanken und modern ausrichten, dann hat er eine Zukunft und erfreut uns Dividendensammler weiterhin.
    Inschallah!

  3. Guten morgen,

    Danke an Ben für das betreiben des Blog.

    Ein paar Gedanken meinerseits…
    Mit JnJ hat man ein Diversifiziertes Unternehmen aus den Bereichen der Medizintechnik und Pharma im Depot
    Die Kursentwicklung im Gegensatz zu anderen Pharmaaktien, wie BMY und Pfizer, ist deutlich stabiler (habe u.a. BMY und JnJ im Depot).

    JnJ ist mit ROCHE einer meiner Basiswerte im Depot.

    die Ausschüttungsqoute und auslaufende Patente bei JnJ muss man beobachten.

    Allen investierten weiterhin gutes Gelingen

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