In spätestens 7 Jahren habe ich meinen Einsatz zurück

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Das wichtigste Ereignis als Aktionär stellt für mich der Moment dar, in dem ich durch erhaltene Netto-Dividenden meinen kompletten Einsatz wieder zurückerhalten habe. Bei McDonald’s war mir das nach 16 Jahren Haltedauer erstmals Anfang letzten Jahres gelungen.

Dort hatte ich allerdings nie nachgekauft und somit perfekte Voraussetzungen, mit dem festen Einstandskurs von steigenden Dividenden zu profitieren. Bei der hier besprochenen Aktie habe ich hingegen nach dem Erstkauf vor 11 Jahren noch 5 Nachkäufe vorgenommen, den letzten vor 5 Jahren. Und so muss ich noch ein wenig warten, bis ich mein Kapital wieder heraushabe.

Dabei hilft mir die Dividendenpolitik, die eine Dividende auf Vorjahresniveau oder höher vorsieht. Rechne ich nur mit der 2025 gezahlten Dividende, dann werde ich in 2032 meinen persönlichen „Break-Even“ erreichen.

Aber vielleicht geht es ja sogar doch schneller. Denn die Aussichten auf weitere Dividendenerhöhungen sind angesichts des florierenden Geschäfts der Versicherung gar nicht schlecht. Meine Einschätzung der Perspektiven erfährst Du in diesem Beitrag.

Die Allianz habe ich hier ausführlich vorgestellt. Sie gehört zu meinen persönlichen Basisinvestments und ist aktuell mein zweitgrößter Depotwert – mit großem Abstand hinter der Münchener Rück.

Mein letzter Nachkauf war im März 2020 während des Corona-Crashs zu 160 €. Aber das war nicht mal der Tiefststand damals, denn eine Woche später gab es die Aktie sogar für knapp 120 €.

Im Chartverlauf seit meinem Erstkauf ist eine insgesamt positive Entwicklung zu sehen, die jedoch nicht sauber von links unten nach rechts oben verläuft. Es gab immer wieder Rückschläge und damit auch Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheiten. Seit 2023 geht es nun wieder stetig aufwärts:

Allianz-Aktie im 11+-Jahres-Chart
Allianz-Aktie im 11+-Jahres-Chart

Dividendenzahlung

Die Allianz zahlt erstmals eine Dividende von 15,40 € pro Aktie. Das ist gegenüber dem Vorjahr (13,80 €) eine Erhöhung um 11,6%. In meinem Depot sind weiterhin 125 Aktien der Allianz. Das ergibt eine Brutto-Dividende von 1.925 €. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 1.417,29 €. Sie wurde von flatex mit Wertstellung 13.05.2025 überwiesen.

Dividendengutschrift Allianz im Mai 2025

Die Dividendenrendite der Allianz liegt aktuell bei einem Aktienkurs von 340 € und einer Brutto-Dividende von 15,40 € bei 4,5%.

Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) profitiert von meiner vergleichsweise langen Haltedauer. Ich habe für die 125 Aktien 19.239,03 € bezahlt und nun eine Brutto-Dividende von 1.925 € darauf erhalten. Das entspricht einem YoC von 10,0%. Und was mich fast noch mehr freut: Ich habe inzwischen 9.678,92 € als Nettodividenden erhalten. Das ist etwas mehr als die Hälfte meines Ursprungsinvestments und senkt mein ausstehendes Risiko auf 9.560,11 €. Bleibt die Nettodividende so wie in diesem Jahr (also keine Erhöhungen der Brutto-Dividende oder Steuererhöhungen), dann werde ich schon im Jahr 2032 meinen gesamten Einsatz zurückhaben.

Perspektiven

Meine ersten Allianz-Aktien hatte ich im März 2014 zu einem Kurs von 119,17 € gekauft. Darauf liegt die Einstandsrendite jetzt schon bei 12,9% und diese Aktien haben sich bis heute nahezu verdreifacht. Und es macht richtig Spaß, im Nachhinein eine solch positive Kaufentscheidung getroffen zu haben.

Sicherlich gibt es Versicherungsaktien, die in diesem Zeitpunkt noch besser performt haben. Und es gibt auch welche, die in ihren Geschäftszahlen eine höhere Wachstumsdynamik haben. Der Punkt ist aber, dass man das ja nicht im Voraus weiß und sich im Lauf der Jahre ein solches Ranking auch immer wieder verändert.

Und deshalb ist mir das, bezogen auf mein Bestandsinvestment, auch relativ egal. Für mich zählt, wie sich meine Depotposition entwickelt hat und nicht, wie sich eine Alternativposition hätte entwickeln können.

Seit Start des Divantis-Blogs im Januar 2017 hat die Allianz-Aktie in meinem Dividendendepot einen internen Zinsfuß von 15,3% p.a. aufzuweisen.

Damit liegt sie jedoch gute 3,3%-Punkte hinter der Münchener Rück, die ihr vor allem in der jüngeren Vergangenheit den Rang abgelaufen hat. Die beiden Gesellschaften, die ja beide nicht weit entfernt voneinander in München residieren und über Jahrzehnte auch eine Kreuzbeteiligung miteinander hatten, gestalteten ihre Dividendenpolitik lange parallel.

Im letzten Jahr änderte sich das dann: Während die Allianz um 21% erhöhte, schraubte die Münchener Rück ihre Dividende um 29% nach Oben. Und in diesem Jahr gab es von der Allianz 11,6% mehr, während die Munich Re 33,3% zulegte. Die Schere hat sich damit geweitet und das sieht man dann auch in der Performance des Aktienkurses:

AllianzMunich Re
20219,609,80
202210,8011,00
202311,4011,60
202413,8015,00
202515,4020,00
Veränderung:+60,4%+104,1%
CAGR 21-25:9,9% p.a.15,3% p.a.
Die Entwicklung der Bruttodividenden von Allianz und Munich Re von 2021 bis 2025

Innerhalb von nur 5 Jahren hat die Munich Re ihre Dividende damit mehr als verdoppelt, während die Allianz „nur“ 60% zulegen konnte. Ein deutlicher Unterschied und trotzdem bin ich froh, nicht alles auf die Münchener Rück zu setzen. Denn die Konzentration in meinem Depot ist schon hoch genug und lieber mehr Diversifikation und dafür ruhig schlafen als noch mehr Dividende und dann womöglich irgendwann ein böses Erwachen.

Dass ich auch mit der Allianz weiter gut schlafen kann, zeigen die Geschäftsergebnisse. Nach einem operativen Rekordjahr 2024 zeigen auch die Zahlen zum 1. Quartal 2025 erneut operative Rekorde. Das gesamte Geschäftsvolumen erhöhte sich um 11,7% und das operative Ergebnis stieg um 6,3%. Damit wurden bereits 26% des Prognosemittelwerts erreicht, rechnerisch wären für ein Quartal 25% ausreichend.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg auf 6,61 €, was einem Ganzjahreswert von 26,44 € entspricht. Bei einem Aktienkurs von 340 € ist das weiterhin eine angemessene Bewertung mit dem 12,9-fachen. Allerdings wurde die Allianz in früheren Jahren auch oft mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt. Ich fühle mich mit dieser Bewertung allerdings weiterhin wohl und sehe auch keine größeren Gefahren. Wobei ein Kursrückgang um 25% theoretisch möglich ist und dann eben das KGV auf 9,6 fallen lassen würde.

Aber wie gesagt: Anzeichen für eine solche Bewertungsändeurng sehe ich aktuell nicht. Die Schaden-Kostenquote wird z.B. in der Schaden- und Unfallversicherung für das Gesamtjahr mit 93,0% erwartet – trotz der Naturkatastrophen zu Jahresbeginn lag sie im 1. Quartal nur bei 91,8%. Das Management bezeichnet dies selbst als „exzellent“.

Im Bereich der Lebens- und Krankenversicherung wird über ein ebenso „exzellentes“ Neugeschäftswachstum (+13,6%) berichtet. Und auch im Asset Management, in dem vor allem bei PIMCO und Allianz Global Investors Vermögenswerte für Dritte verwaltet werden, stiegen die operativen Erträge um 2,7%. Die Nettomittelzuflüsse waren jedoch um 16,2% niedriger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Gegenüber dem Quartalsbeginn nahm das für Dritte verwaltete Vermögen sogar um 0,3% ab. Verursacht wurde das angabegemäß durch Wechselkurseffekte. Ich erkläre mir das vor allem mit dem schwächeren US-Dollar, der auf Eurobasis das verwaltete Vermögen eben trotz 28,7 Mrd. € Nettomittelzuflüssen leicht sinken ließ.

Insgesamt ist die Allianz laut Management „auf gutem Weg“, das Gesamtjahresziel eines operativen Ergebnisses von 16,0 Mrd. € plus/minus 1 Mrd. € zu erreichen. Die 16,0 Mrd. € entsprechen dabei dem Ergebnis von 2024. Für mich zeigt das eine vorsichtige Herangehensweise. Die Spanne von 15 bis 17 Mrd. € lässt genug Raum für das tatsächliche Ergebnis. Und 2024 waren 14,8 Mrd. € plus/minus 1 Mrd. € erwartet wurden. Da wurde die Spanne dann am oberen Ende sogar um 0,2 Mrd. € übertroffen.

Insgesamt wird aber erneut ein Unterschied zu anderen Versicherungen bei der Allianz deutlich: sie hat kein Rückversicherungsgeschäft wie die Münchener Rück oder Talanx. Und gleichzeitig einen hohen Anteil Vermögensverwaltung für Dritte.

Das alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich will das auch gar nicht bewerten, weil es immer wieder unterschiedliche Marktphasen geben wird, in der das eine Modell dem anderen überlegen oder auch unterlegen ist. Was ich erneut mitnehme ist, dass Versicherung eben nicht gleich Versicherung ist. Und es als Anleger mit einem breit aufgestellten Portfolio auch angebracht ist, auf verschiedene Versicherer zu setzen. Eben weil sie unterschiedlich aufgestellt und ausgerichtet sind.

Und deshalb hinkt der obige Vergleich bei den Dividenden zwischen Allianz und Münchener Rück auch ein bißchen. Er ist ja auch nur entstanden, weil lange Zeit die Dividenden parallel erhöht wurden. Aber fairerweise müsste man z.B. auch noch BlackRock als größten Vermögensverwalter der Welt daneben legen und dann einen Anteil für das Vermögensverwaltungsgeschäft der Allianz gegen rechnen. Und dann ließe sich erkennen, dass die Dividendenerhöhungen der Allianz im Vergleich eben gar nicht so schlecht sind. BlackRock hat seine Dividende von 2021 (4,13 US$ Quartalsdividende) bis 2025 (5,21 US$ Quartalsdividende) nämlich nur um 26,2% (CAGR: 4,7% p.a.) erhöht. Und das ist weniger als die Hälfte der Allianz-Steigerungen.

Für mich besteht deshalb weiterhin kein Anlass, den Fortbestand meiner Allianz-Aktien im Dividendendepot in Frage zu stellen. Das Unternehmen performt ordentlich und die Nettodividenden bringen mir steigende Erträge. Die Entwicklung in absoluten Zahlen dokumentiere ich am Ende in einer Tabelle.

Wer noch gar nicht in der Allianz investiert ist, sollte sich das spätestens in Situationen, in denen der Markt korrigiert, überlegen. Denn wenn es dann die Aktien mit einer niedrigen Bewertung zu kaufen gibt, dann ist das historisch gesehen, kein Fehler gewesen. Als langfristiger Investor gibt es dann schon bei der nächsten Erholungsphase die Belohnung, wenn nämlich die Aktie wieder verstärkt nachgefragt wird.

Für mich bleibt es dabei, dass ich aufgrund der schieren Größe meiner Depotposition keine weiteren Käufe vornehme. Anders könnte das dann in spätestens 7 Jahren werden, wenn ich meinen kompletten Einsatz zurück habe. Dann könnte es gut sein, dass ich die jährlichen Nettodividenden in die Allianz reinvestiere. Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Allianz SE
ISIN:DE0008404005
Im Divantis-Depot seit:24.03.2014
Letzter Nachkauf am:12.03.2020
Stückzahl im Divantis-Depot:125
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:153,91 €
Gesamtkaufpreis:19.239,03 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:9.678,92 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Allianz erzielt operatives Rekordergebnis und ist auf gutem Weg das Gesamtjahresziel zu erreichen
Allianz mit operativem Rekordergebnis von 16,0 Milliarden Euro
Geschäftsbericht Allianz SE 2023
Geschäftsbericht Allianz Konzern 2023

Die Kraft des langfristigen Investments in absoluten Zahlen:

201439,03 €
2015504,34 €
2016591,21 €
2017615,51 €
2018647,90 €
2019728,89 €
2020883,50 €
2021938,11 €
2022993,94 €
20231.049,16 €
20241.270,04 €
20251.417,29 €
jährliche Nettodividenden von der Allianz im Dividendendepot mit Verlinkung auf die Beiträge dazu

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3 Gedanken zu „In spätestens 7 Jahren habe ich meinen Einsatz zurück“

  1. mir ist letztens mal aufgefallen,
    das Pimco im Sektor Closed-End-Fund-Debt eine sehr dominante Rolle im US Markt spielt.
    https://finviz.com/screener.ashx?v=111&f=ind_closedendfunddebt&o=-marketcap
    wenn selbst wenn man die nach marketcap absteigend sortierte sehr lange Liste durchtickert, taucht Pimco immer wieder auf, so das sie hier bestimmt eine Marktdurchdringung von etwa einem Drittel hier haben.
    So sicher ganz beachtlich, nur im Krisenfall …
    bei mir jedenfalls die Allianz auch unter den Top 4.
    Invest in Heimatwährung und „nur“ Kapitalertragssteuern, leider ein Jahreszahler.
    Ich denke, das die Allianz wahrscheinlich die Aktie sein wird, die bei allen Lesern hier und in anderen Blogs am häufigsten auftaucht und es die höchste Überschneidung gibt.
    Was bei Ben die Nr 1 Mürück ist, ist bei mir ORI.
    Bis jetzt war die höhere Klumpenbildung im Versicherungssektor durchaus förderlich.
    bei Protector Forsikring kriegt man ja gar nicht mehr den Mund zu.

    Werde aber vorsichtig versuchen, diesen Klumpen wieder etwas abzubauen.
    Denke, das der Dollar weiter fallen wird, wie weit weiß keiner, aber es schallt aus jeder Ecke, das hier jetzt ein langer Trend beginnen könnte.
    Das Gegenteil ist immer möglich.

    Bin selbst Vollkunde bei der Allianz und immer zufrieden. Sie regeln schnell.

    Habe im Bekanntenkreis einen Fall, wo jemand einer Sterbeversicherung hinterherrennen muss und die von nichts wissen will und irgendwie nicht zahlt und das auch noch, wenn man sowieso im Trauerfall gar nicht weiß wo einem der Kopf steht.
    das muss ich nicht haben.

    btw
    Übrigens gefällt mir auch, das z.Bsp. HongKong und Singapore (und GB) keine Quellensteuer erheben,
    da kommt von 4 bis 5 bis 6 Prozentern wenigstens was beim Endaktionär an.
    Grüße schönen Tag,
    gehe jetzt arbeiten. Solong

  2. Ben !
    Du schreibst : “ in sieben jahren hab ich meinen einsatz zurueck “ . Bei den dividenden muss man immer beruecksichtigen, dass der € im laufe der zeit an kaufkraft verliert. Alle divs muessten eigentlich inflations diskontiert werden. Diese muehe mach ich mir nicht. Ich nehme bei langen halteperioden dann einfach die haelfte aller dividenden einnahmen, um zu checken , wieviel von meinem einsatz ich inzwischen rausgeholt habe.

  3. Das passt hier ganz gut rein. Allianz ist eben auch ein großer Vermögensverwalter, doch nur im Teilgeschäft. Echte Vermögensverwalter sind Blackrock, Investors und eben auch Lanschot Kempen. Letztgenannte Firma hat wohl alles richtig gemacht, schaut man sich deren IR-Expertise an. Leider sind diese Firmen für mich dann aber auch wieder nur eine Blackbox, da ich hier ausschließlich auf Vertrauen bauen müsste und mir ansonsten über deren Geschäftskern kein rechtes Bild machen kann. Schon schade, schaut man sich die Kursentwicklung an. Als Kleinanleger bleiben für mich damit nur die großen Fische wie eben z.B. die Beteiligung bei Warren BUffet (ehemals), weil es wie bei der Allianz eben alle so machen ;-)

    Gruß Frank

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