Jeder hat es mitbekommen: Wir befinden uns in herausfordernden Börsenzeiten. Es ist nicht mehr so einfach wie in den letzten Jahren.
Es gibt kein Abo auf Kursgewinne mehr, nicht mal für die vermeintlich besten Aktien.
Das merke ich bei dem ein oder anderen Nachkauf der letzten Zeit. So wie bei dieser Aktie: nachgekauft habe ich sie im Februar. Und trotz einer satten Dividendenerhöhung würde ich sie heute deutlich günstiger bekommen.
Habe ich damit einen Fehler gemacht? Das würde ich dann so sehen, wenn der Kursrückgang hausgemacht wäre.
Warum ich mir jedoch sicher bin, dass ich Qualität eingekauft habe und nun sogar über einen Nachkauf nachdenke, erfährst Du in diesem Beitrag. Ebenso natürlich alle Details zur Dividendenzahlung.
Qualität hat ihren Preis, der Beweis ist die Aktie von L’Oréal, die ich hier vorgestellt habe. Beim Blick auf den Chart siehst Du allerdings, dass der Preis jüngst etwas zurückgegangen ist:
Dividendenzahlung
L’Oréal zahlt in diesem Jahr eine Dividende von 4,80 € je Aktie. Gegenüber dem Vorjahr (4,00 €) ist das eine Erhöhung um 20%. Das hört sich gut an, wird aber etwas eingetrübt, wenn man sich erinnert, dass letztes Jahr eigentlich schon eine Dividende in Höhe von 4,25 € angekündigt war. Sie wurde im Zuge der Corona-Pandemie dann widerrufen. Mit der jetzigen Dividendenerhöhung sind wir also immer noch unter dem mal angekündigten Niveau.
Für die 10 Aktien in meinem Depot ergibt die jetzige Dividende einen Brutto-Betrag von 48,00 €. Der DKB-Broker hat – in bewährter Art und Weise bei französischen Aktien – die Quellensteuer voll auf die deutsche Kapitalertragsteuer angerechnet. Übrig bleibt so eine Netto-Dividende von 35,68 €. Sie wurde mit Wertstellung 29.04.2022 überwiesen.
Wenn Du am Treueprogramm von L’Oréal teilnimmst, dann erhältst Du in diesem Jahr sogar 5,28 € Dividende je Aktie. Warum ich meine Aktien nicht dafür registriert habe, habe ich hier beschrieben.
Perspektiven
Bei meinem Nachkauf im Februar war L’Oréal schon ziemlich teuer. Der Gewinn je Aktie betrug im letzten Jahr 8,82 €. Nachgekauft habe ich für 368,90 € und damit zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 41,8.
Aktuell ist die Aktie für rund 315 € zu erhalten. Allein dadurch sinkt das KGV schon auf 35,7 – bezogen auf das letzte Jahr.
In diesem Jahr sollte L’Oréal weiter wachsen und damit die Bewertung noch günstiger werden. Wobei man wahrscheinlich besser „weniger teuer“ sagen müsste.
Natürlich wirken sich Themen wie Lieferkettenengpässe, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und Lockdowns in China auch auf L’Oréal aus. Das ist auch der Grund für die geringere Bewertung am Aktienmarkt.
In den Zahlen merkt man diese Themen allerdings nicht. Oder nur indirekt, weil das Wachstum ansonsten noch größer sein könnte. Im 1. Quartal legte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um beachtliche 13,5% zu.
2022 soll deshalb erneut das Marktwachstum outperformt werden und L’Oréal erneut ein Rekordjahr ausweisen.
Das höchste Wachstum zeigte L’Oréal im ersten Quartal übrigens in Lateinamerika (+22,2%). Und das höchste Potenzial besteht in Nordasien. Dort wird in absoluten Zahlen der höchste Umsatz erzielt, aber das Wachstum lag „nur“ bei 9,4%.
L’Oréal ist für mich eine hervorragende Aktie in Zeiten steigender Inflation. Das Unternehmen verfügt über eine Preissetzungsmacht und kann höhere Einkaufskosten über den Preis an seine Kunden weitergeben.
Und ich als Aktionär profitiere dann vom Wachstum – hoffentlich beim Aktienkurs, aber sicherer bei der Dividende. Denn rund die Hälfte des Gewinns schüttet L’Oréal an seine Aktionäre aus. In den vergangenen Jahren sah das dann so aus:
Mit den 10 Aktien von L’Oréal bin ich noch lange nicht an meinem Ziel angekommen. Deshalb schaue ich mir die Aktie kontinuierlich an und überlege, ob nun ein guter Nachkaufzeitpunkt wäre.
Wenn ich noch nicht investiert oder schon im Februar nachgekauft hätte, dann würde ich mir wahrscheinlich auf dem aktuellen Niveau eine erste Position ins Depot legen.
So warte ich aber noch etwas. Entweder habe ich dann die Chance, im Bereich von 300 € nachzukaufen oder die Aktie steigt wieder. Dann bleibe ich für dieses Jahr an der Seitenlinie und schaue mir erst mal die Geschäftsergebnisse für 2022 an.
Perspektivisch möchte ich L’Oréal in eine Depotgewichtung von rund 2,5% bringen. Aktuell liege ich bei 0,8%. Genug Nachkaufpotenzial habe ich also noch. Aber Geduld ist eine Tugend und das Börsenumfeld ist mir aktuell viel zu volatil. Es gibt keinen Grund zur Eile.
L’Oréal ist aber einer der Titel, mit denen ich sehr ruhig schlafen kann und um die bin ich mir keine Sorgen mache. Eine Aktie, die ich nie mehr verkaufen, sondern weiter zukaufen werde.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | L'Oréal S.A. |
ISIN: | FR0000120321 |
Im Divantis-Depot seit: | 10.02.2020 |
Letzter Nachkauf am: | 25.07.2024 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 12 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 333,85 € |
Gesamtkaufpreis: | 4.006,18 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 159,60 € |
Aktuelle Strategie: | Bei Kursschwäche nachkaufen |