Es kommt mir schon vor wie eine Reise in die weite Vergangenheit: zuletzt habe ich über diese Aktie vor acht Monaten berichtet. Da gab es die Zwischendividende für das laufende Geschäftsjahr und ich titelte, dass sich der Aktienkurs zwar auf hohem Niveau hielte, aber neue Impulse fehlen würden.
Tja, das sah dann die Börse wohl auch so: mangels neuer Impulse gab es eine Neubewertung, die es in sich hat: die Aktie hat sich in diesem überschaubaren Zeitraum mehr als halbiert. Und das noch vor der Korrektur in diesen Tagen.
Der Depotanteil ist dadurch von 7,4% auf 3,5% zurückgegangen. Und aus einem vorherigen Top-3-Depotwert ist nur noch ein Mitläufer auf Platz 8 geworden.
Warum mich das trotzdem weitgehend entspannt lässt und ich von der Qualität des Unternehmens unverändert überzeugt bin, erfährst Du in diesem Beitrag.
Einmal zu den Sternen und nun zurück zur Erde. So lässt sich die jüngere Entwicklung des Aktienkurses von Novo Nordisk auf den Punkt bringen. Den dänischen Insulinhersteller habe ich hier ausführlich vorgestellt. Investiert bin ich glücklicherweise schon seit 2016 und sitze damit immer noch auf ordentlichen Buchgewinnen:

Zur Einordnung meiner Performance die splitbereinigte Historie der Käufe:
| Kaufdatum | Stückzahl | Kaufkurs* |
|---|---|---|
| 28.10.2016 | 100 | 16,49 |
| 24.07.2017 | 100 | 17,80 |
| 07.04.2021 | 40 | 28,70 |
| 03.08.2022 | 60 | 50,12 |
| GESAMT | 300 | 25,28 |
Mein durchschnittlicher Einstand je Aktie liegt inkl. Kaufgebühren bei 25,34 €. Beim aktuellen Kurs hat sich mein Einstand also immer noch mehr als verdoppelt.
Dividendenzahlung
Novo Nordisk zahlt im April und im August eine Dividende. Dabei kommt im April der größere Teil, da es sich um die Schlussdividende handelt. Sie beträgt in diesem Jahr 7,90 DKK je Aktie. Gegenüber dem letzten Jahr ist das eine Erhöhung um 23,4% (Vorjahr: 6,40 DKK). In meinem Depot befinden sich 300 Aktien von Novo-Nordisk, sodass die Brutto-Dividende 2.370 DKK beträgt. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 7,4966 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der vergleichsweise hohen Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 197,43 €. Sie wurde mit Wertstellung 03.04.2025 überwiesen.

Eine Dividendenrendite zu berechnen, ist bei Novo-Nordisk gar nicht so leicht. Denn die Dividende steigt kontinuierlich und deshalb kann sich die Berechnung nur auf den Rückblick beziehen. Jedenfalls gab es im August 2024 3,50 DKK je Aktie und nun 7,90 DKK je Aktie. Das sind zusammen 11,40 DKK für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei einem Aktienkurs von 467,90 DKK (Stand am obigen Dividendenzahltag) ergibt das eine aktuelle Dividendenrendite von 2,4%. Aufgrund der traditionellen Erhöhungen dürfte die tatsächliche Dividendenrendite bei einem heutigen Kauf darüber liegen.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) hat von diesen Erhöhungen bereits stark profitiert. Bezahlt habe ich für meine 300 Aktien 7.602,95 €. Die 11,40 DKK Dividende je Aktie in diesem Jahr ergeben einen Bruttowert von 3.420 DKK. Umgerechnet zum aktuellen Wechselkurs sind das 456,20 €. Daraus errechnet sich ein YoC von 6,0%.
Perspektiven
Der dramatische Kursrückgang von Novo Nordisk in den letzten Monaten ist in den Börsenmedien schon breit diskutiert worden. Und auch in den Kommentaren hatten wir darüber gesprochen. Für mich war schon seit einiger Zeit klar, dass Novo Nordisk sehr hoch bewertet ist. Und da eine Menge Vorschusslorbeeren enthalten waren.
Sie richteten sich vor allem auf das Adipositas-Mittel Semaglutid (Obesity) und dem Hype um die „Schlankmacher-Spritze“. Lange Zeit konnte die Nachfrage nicht gedeckt werden und die Preise und Margen sind entsprechend hoch. Daran hat sich bis heute zwar wenig verändert, aber es ist absehbar, dass sich die Situation beruhigt. Es gibt nicht nur den Wettbewerber Eli Lilly, sondern auch verschiedene andere Pharmaunternehmen, die Konkurrenzprodukte entwickeln und auf den Markt bringen. All das war absehbar und ist nicht überraschend.
Ich hatte deshalb schon mehrfach vor der hohen Bewertung gewarnt. Gerechtfertigt wäre sie nur, wenn es noch weitere Anwendungsgebiete oder Innovationen geben würde. Und die sind bisher ausgeblieben!
Auslöser für die Kursrückgänge waren dann Studienergebnisse, die zeigten, dass das Abnehm-Mittel zwar wirksam ist. Aber auch nicht wirksamer als andere Mittel. Der Premium-Preis wurde durch die Studienergebnisse nicht bestätigt.
Aus den Geschäftsergebnissen lässt sich das naturgemäß noch nicht ablesen. Sie sind bis jetzt weiterhin überzeugend und zeigen ein deutliches Wachstum. Aus meiner Sicht wird das auch noch im neuen Geschäftsjahr andauern, aber das Wachstumstempo wird sich verlangsamen. Und das ist der Grund, warum die Börse einiges an Luft aus der Aktie abgelassen hat.
Die spannende Frage ist nun, ob es nicht bereits zu stark nach Unten übertrieben wurde. Und ob sich nun womöglich ein Einstieg bzw. ein Nachkauf lohnt.
Für das Gesamtjahr 2024 erwartete Novo Nordisk ein Umsatzwachstum in der Range von 22 bis 28%. Der operative Gewinn sollte um 20 bis 28% zulegen. Herausgekommen ist ein Umsatzwachstum von 26% und ein Wachstum des operativen Gewinns von 26%. Damit wurde die Prognose im oberen Bereich erreicht, aber nicht übertroffen.
Trotzdem sind das natürlich deutliche Steigerungen, denn schließlich ist Novo Nordisk kein kleines Unternehmen, sondern war zwischenzeitlich das wertvollste europäische Unternehmen. Und schaffte es, sich um ein Viertel zu vergrößern.
Und die Prognose für 2025 sieht ein weiteres deutliches Wachstum vor: der Umsatz soll weitere 16 bis 24% zulegen und der operative Gewinn zwischen 19 und 27% wachsen.
Der Gewinn je Aktie erreichte 2024 einen Wert von 22,63 DKK. Bei der Zwischendividende vor acht Monaten lag der Aktienkurs bei 914,90 DKK und damit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40,4. Mit dem Aktienkurs von 467,90 DKK zur Schlussdividende sinkt dieses Verhältnis auf 20,7.
Aber das ist nur der Rückblick. In der Prognosemitte wächst der Gewinn um 23% und würde dann bei 27,83 DKK liegen. Und das entspricht dann nur noch einem KGV von 16,8 für 2025.
Das ist ein Wert, wie wir ihn seit langer Zeit nicht gesehen haben. In meinen früheren Beiträgen habe ich z.B. im Jahr 2020 ein KGV von 22 errechnet. Damals war Novo Nordisk aber noch ausschließlich auf Insulin ausgerichtet und zeigte ein deutlich niedrigeres Wachstum als heute. Und aktuell ist der Aktienkurs – wie der breite Markt – sogar noch ein wenig stärker unter Druck, so dass die Bewertung weiter sinkt.
Ich kann hier kein Szenario für die nächsten Jahre entwickeln, wie sich die Gewinne von Novo Nordisk entwickeln werden. Ich habe aber die Annahme, dass auf der einen Seite die Schlankmacher noch weitere Märkte erobern werden. Das sorgt für Volumenwachstum und dürfte sich auf Sicht der nächsten 5 Jahre auch noch stark zeigen. Gleichzeitig erwarte ich, dass die Preise sinken werden. Denn mit stärkerem Wettbewerb und höherer Verfügbarkeit aufgrund steigender Produktion wird Novo Nordisk die Preise reduzieren müssen.
Unterm Strich kann ich mir vorstellen, dass das Wachstum deshalb schon in absehbarer Zeit (also ab 2026 oder 2027) deutlich geringer wird. Aber auf der anderen Seite steht immer noch Diabetes und der dortige Marktanteil von 33,7%.
Man erhält damit auf dem aktuellen Kursniveau einen globalen Marktführer zu einem aus meiner Sicht fairen Preis. Allerdings sollte man sich davon freimachen, auf die früheren Kurse zu schauen. Sie haben für die Zukunft keinerlei Relevanz! Nur weil die Aktie mal zu 130 € gehandelt wurde, muss sie nicht wieder in dieses Terrain zurückkehren.
Wenn man die Aktie jetzt ins Depot kauft, dann sollte das unter dem Aspekt einer langfristigen Unternehmensbeteiligung geschehen. Kurzfristig neigt die Börse bekanntlich zu Übertreibungen. Und es ist absolut nicht ausgeschlossen, dass die Abwärtstendenz noch weiter anhält. Bisher ist kein Boden gefunden und der kann auch durchaus bei 50 € oder 40 € liegen. Das sind keine Kursziele, sondern soll einfach verdeutlichen, was noch möglich ist. Denn rational ist auch das derzeitige Kursniveau nicht. Aber diese Erkenntnis nützt Dir nichts, wenn Du kurzfristige Gewinne erzielen willst.
Sicherlich wirst Du Dir bei dem Chartbild die Frage stellen, warum ich nicht zu solch hohen Kursen verkauft habe. Vor allem, weil ich ja erkannt hatte, dass die Bewertung zu hoch war.
Das hat auch mit dieser Irrationalität der Börsen zu tun. Nur weil eine Aktie überbewertet ist, heißt es ja nicht, dass sie kurz darauf abstürzen wird. Überbewertungen können jahrelang andauern und sich auch – durch steigende Gewinne bei stagnierendem Aktienkurs – von selbst abbauen, ohne dass es zu einem deutlichen Kursrückgang kommt.
Ich habe mich bei Novo Nordisk bei meinem Einstieg bewusst für den Markführer im Diabetes-Bereich entschieden. Ich sehe das (leider!) weiterhin als einen weltweiten Wachstumsmarkt, in dem investiert sein wollte und auch zukünftig sein will. Alles rund um die Abnehm-Spritze kam dann zusätzlich und hat dem Unternehmen einen so nicht geplanten Schub verliehen. Den habe ich gerne mitgenommen und vor allem durch steigende Dividenden davon profitiert. Mit einer Einstandsrendite von 6% bin ich wirklich entspannt. Und ich weiß, dass die Dividende und damit meine Rendite noch weiter steigen wird.
Ich hatte deshalb keinen einzigen Gedanken daran, Gewinne bei Novo Nordisk mitzunehmen. Natürlich wäre es im Nachhinein sinnvoll gewesen, zu verkaufen und dann nun zum halben Preis die Aktien zurückzukaufen. Aber im Nachhinein ist das leicht gesagt. Und es war für mich keine ernsthafte Option.
Ich bin langfristig an einem Unternehmen beteiligt und arbeite auch nicht mit einem Stop-Loss. Vielmehr halte ich Schwankungen aus, wenn ich weiterhin von meinem Investment-Case überzeugt bin. Und da ich nicht wegen Obesity gekauft habe, verkaufe ich auch nicht wegen Studien-Ergebnissen zu Obesity.
Angesichts der inzwischen deutlich günstigeren Bewertung stellt sich zwangsläufig auch die Frage nach einem Nachkauf.
Und tatsächlich kommt der Kurs mittlerweile in einen Bereich, in dem dieser Gedanke immer stärker wird. Was mich davon bisher abhält, ist weder Novo Nordisk selbst noch der Aktienkurs. Sondern tatsächlich das Depotgewicht und die runde Position, die ich schon habe. Mit einem Marktwert von rund 18.000 € ist Novo Nordisk trotz des Kursrückgangs immer noch prominent in meinem Depot vertreten. Ich muss hier nicht aufstocken, um der Position einen Push zu verleihen. Wenn ich kaufen würde, dann wäre es eher ein kleinerer Zukauf, der dann 20, 30 oder 40 Aktien umfasst. Und das sähe dann gemeinsam mit meinen bisherigen 300 Aktien nicht mehr so rund aus wie vorher. Ich weiß, das ist kein überzeugendes Argument, aber für mich selbst ist es wichtig. Wenn, dann möchte ich direkt 100 Aktien nachkaufen. Und dafür ist mir das Investment dann aktuell noch zu hoch.
Denkbar wäre allerdings, dass ich eine andere Depotposition auflöse und das frei werdende Kapital dann in Novo Nordisk stecke. Ich hatte ja kürzlich darüber geschrieben, dass ich bei Givaudan nicht sicher bin, ob die Aktien in meinem Depot bleiben.
Sollte jetzt Novo Nordisk tatsächlich in Kürze unter 50 € notieren (dort hatte ich ja auch bei meinem letzten Kauf 2022 zugegriffen), dann wäre das für mich durchaus ein Impuls, zumindest 1 Givaudan-Aktie zu verkaufen und dafür 100 Novo Nordisk-Aktien zu kaufen. Vorausgesetzt natürlich, ich erhalte für Givaudan noch einen guten Preis.
Ansonsten bleibt es dabei, dass ich Novo Nordisk einfach halte. Die steigenden Dividenden und Aktienrückkäufe lassen mich weiterhin entspannt auf den Depotwert schauen. Und interessanterweise ist die Aktie nun auch eine relative Stärke – sie hatte ja schon massiv verloren und macht deshalb die Abwärtsbewegung des Marktes nicht so stark mit. Auch das – so paradox es klingt – beruhigt mich in diesen Tagen.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Novo Nordisk |
| ISIN: | DK0062498333 |
| Im Divantis-Depot seit: | 28.10.2016 |
| Letzter Nachkauf am: | 11.08.2025 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 400 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 30,00 € |
| Gesamtkaufpreis: | 11.999,65 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 1.203,80 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Financial report for the period 1 January 2024 to 31 December 2024 |


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