Dieser Spin-Off ist bisher eine einzige Enttäuschung – aber es besteht Hoffnung

Der Eingang zu IBM
4.6
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Bei der letzten Quartalsdividende gab es noch keine Details zum Spin-Off. Und auf einmal ging es dann doch alles sehr schnell.

Die neuen Aktien wurden in die Depots gebucht und es kam zum Börsenstart. Die Bewertung war dann aber schon niedriger als ich gedacht hatte. Und an der Börse ging es noch weiter abwärts.

Jetzt habe ich eine Mini-Position in meinem Depot, mit der ich nicht wirklich etwas anfangen kann.

Was ich mit Kyndryl vorhabe und wie es bei der bisherigen Mutter weitergeht, erfährst Du in diesem Beitrag.

IBM (hier gekauft) hatte im Herbst letzten Jahres angekündigt, sich in zwei Unternehmen aufzuspalten. Und wahrscheinlich ging auch das Management davon aus, dass das neue Unternehmen „Kyndryl“ eine höhere Bewertung erfahren würde.

Die neuen Aktien

Die neuen Kyndryl-Aktien wurden den Aktionären im Verhältnis 5:1 ins Depot gebucht. Für meine 25 IBM-Aktien erhielt ich also 5 Kyndryl-Aktien. Für US-Anleger sollte dieser Spin-Off steuerfrei sein und auch die Consorsbank buchte die Aktien ohne Steuerabzug in mein Depot.

Kyndryl Einbuchung im November 2021

Sie stehen dort jetzt allerdings mit 0 € Anschaffungskosten und ich müsste den vollen Verkaufserlös versteuern. Anders als bei deutschen Spin-Offs fand also keine Aufteilung der Einstandskosten statt.

In diesem Fall kann ich damit gut leben, denn meine IBM-Position notiert ohnehin im Minus. Und die Kyndryl-Aktien werde ich erstmal im Depot liegen lassen.

Aus Kommentaren weiß ich allerdings, dass viele andere deutsche Broker die Einbuchung der Kyndryl-Aktien wie eine Dividendenzahlung gebucht haben. Da bleibt dann nur die Wahl zwischen „Ist halt so“ und „Hey, Finanzamt! Ich will bei meiner Steuererklärung Geld zurück.“

Dividendenzahlung

IBM selbst zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,64 US$ je Aktie. Für die 25 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 41 US$. Sie wurde von der Consorsbank zum Kurs von 1,305 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 27,01 €. Sie wurde rückwirkend mit Wertstellung 10.12.2021 überwiesen.

Dividendengutschrift IBM im Dezember 2021

Perspektiven

Ich hatte ja im Vorfeld überlegt, ob ich mich nach dem Spin-Off von Kyndryl trenne und stattdessen voll auf die wachstumsstarke Rest-IBM setzen soll.

Da habe ich allerdings gedacht, dass meine Kyndryl-Aktien mehr als nur rund 80 € wert wären. Bei diesem Wert macht ein Verkauf leider angesichts der Gebühren überhaupt keinen Sinn.

Der High-Tech-Investor Stefan Waldhauser hat in seinem Blogbeitrag über Kyndryl kürzlich dargelegt, warum er die Aktie für unterbewertet hält. Mich hat das überzeugt, nur ist das Geschäftsmodell nicht unbedingt das, was mich interessiert. Ich werde Kyndryl deshalb aufgrund der fehlenden Dividendenfähigkeit nicht für mein Dividendendepot nachkaufen. Im Optionsdepot habe ich allerdings eine Position eröffnet und „spiele“ dort ein wenig mit dem Verkauf von Covered Calls auf die Aktie. Denn nach Unten scheint mir Kyndryl bei einem Niveau von 15-16 US$ gut abgesichert. Und es besteht Hoffnung, dass sich die Aktie in Richtung 20 US$ entwickelt.

Interessanter ist die Entwicklung der IBM-Aktie. Im 5-Jahres-Chart sieht man eine deutlich Abwärtstendenz. Daran ändert auch die minimale Erholung seit dem Spin-Off nichts.

IBM 5-Jahres-Chart
IBM im 5-Jahres-Chart in US-Dollar

Die Börse ist zuletzt mal wieder von den Quartalszahlen enttäuscht worden. Denn faktisch schafft es IBM einfach nicht, an das Wachstum anderer Anbieter in Zukunftsbereichen (vor allem der Cloud) heranzukommen. So legte die Cloud-Sparte im Quartal lediglich 3% zu, im rollierenden 12-Monats-Zeitraum lag das Wachstum bei 14%. Das ist einfach zu wenig! Bei Microsoft wächst die Cloud-Sparte beispielsweise um 50%. IBM verliert damit trotz seines Wachstums weiterhin stetig Marktanteile.

Ich habe die Aktie deshalb nun auch auf meine Watchlist zum Verkauf gesetzt. Ich warte auf einen guten Zeitpunkt zum Verkauf und trenne mich dann von dem Engagement. Den Erlös werde ich dann in einen anderen Techwert, wahrscheinlich Microsoft, investieren. Zwar verliere ich damit einen hohen Dividendenzahler. Aber was nützt mir das, wenn ich auf Dauer keine Kursgewinne habe? Mit einem besseren Kapitaleinsatz lässt sich im Ergebnis ein höherer Total Return erzielen.

Auf einen Blick:

Unternehmen:IBM
ISIN:US4592001014
Im Divantis-Depot seit:04.12.2017
Letzter Nachkauf am:18.04.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:25
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:125,66 €
Gesamtkaufpreis:3.141,45 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:402,18 €
Aktuelle Strategie:Bei nächster Gelegenheit Verkaufen

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12 Gedanken zu „Dieser Spin-Off ist bisher eine einzige Enttäuschung – aber es besteht Hoffnung“

  1. Einleitung: Ich war über 10 Jahre selbst bei IBM tätig und kann das Business dieser „Corporation“ halbwegs gut einschätzen…

    Wer sich den 10-Jahres-Chart anschaut, erhält viel Klarheit, wie der Markt dieses Unternehmen bewertet. Es gab gegen 2017 ein kurzes Aufbäumen, jedoch halt nur sehr kurz.
    Als ehemaliger MA kann ich bestätigen, dass IBM die großen Trends wie AI, Big Data, Human-friendly Automation oder Blockchain recht erfolgreich im Markt spielt. Aufgrund seiner Größe gelingt es der Firma immer wieder mal als one-stop-shop oder als Hauptauftragnehmer für spannende IT-Projekte aufzutreten.
    Was sagt uns die Glaskugel? Es ist meiner Vermutung nach weder abzusehen, dass die IBM sich deutlich verschlechtern wird (der Spin-off wird ggf. eher beleben) noch dass die Firma sich deutlich verbessern wird (es gibt unglaublich viel Wettbewerb und einige Konkurrenten, denen es bis dato gelungen ist, in bestimmten Themen

    Ich persönlich als Kleinanleger bin in dieser Firma nicht investiert, da ich mittlerweile 10J-Charts wie diesen meide und eher auf Aktien „von links unten nach rechts oben“ stehe, die keine oder eine moderate Dividende auszahlen (Ausnahme vielleicht: MPW).
    Hierzu zähle ich insbesondere: BBB, Danaher, Adobe, Salesforce, Amgen. Und natürlich die FAANGs, die ich jedoch über ETFs abdecke.

    1. Ich bin grundsätzlich der gleichen Meinung. In eine Firma zu investieren, bei welcher der Aktienkurs seit 10 Jahren nur eine Richtung kennt, während der komplette Markt in die andere Richtung läuft macht wenig Sinn.
      Da ist es erfolgversprechender in Aktien von Firmen zu investieren, bei welchen der Kurs seit Jahren oder Jahrzehnten von links unten nach rechts oben geht.

      Warum soll sich das eine oder andere ändern, an dem Tag an welchem ich investiert habe?

      Da hilft auch eine überdurchschnittliche Dividende bei IBM nicht. Die Dividendenrendite ist ja nicht so hoch als Ausdruck einer besonderen Qualität, sondern Ausdruck von keiner Qualität. Meistens kein Wachstum, hohe Ausschüttungsquoten und/oder hohe Verschuldung. Bei IBM trifft auf jeden Fall schon einmal kein Wachstum zu. Und letztendlich wenn man Pech hat, sitzt man je nach Kaufdatum auf mehr oder weniger hohen Kursverlusten, welche die Dividende nicht ausgleichen kann. Und zu guter letzt wird dann auch noch irgendwann einmal die Dividende gekürzt (siehe AT&T)
      Grundsätzlich mach ich um solche Aktien einen großen Bogen.

      Jetzt aber vielleicht etwas positive Hoffnung. Seit rund 2,5 Monaten zeigt doch die IBM eine deutliche Outperformance gegenüber dem breiten Markt. Aber das ist für mich immer noch kein Grund für mich zum investieren. Aber vielleicht etwas Balsam auf die seit 10 Jahren geschundene Anlegerseele, welche in IBM investiert haben. Mal schauen wie weit das trägt.

      Mein Motto, lieber weniger aber eine steigende Dividende, als irgenwann einmal überhaupt keine Dividende und/oder Kursverluste.

      Und die Gesamtrendite bei IBM und ähnl. Aktien ist wirklich unterirdisch. Da wäre man ja mit einem breit gestreutem ETF und weniger Risiko noch deutlich erfolgreicher. Naja, da es Aktien von IBM gibt muss die ja auch jemand im Depot haben.

      1. Hallo,

        meine laienhafte Einschätzung ist wie folgt:

        Der Kurs von IBM scheint seit Ende 2018 bei rd. 120 $ eine Unterstützung gefunden zu haben. Von dort gab es mehrere Anstiege, leider ohne nachhaltig zu sein. Aktuell steht der Kurs bei rd. 130 $, Tendenz steigend.

        Meiner Meinung nach hat sich die Ausgangslage für IBM durch den Spin-off verbessert. Die Perspektive erscheint mir grundsätzlich positiv zu sein. Also eine Situation, in der man auf einen Turnaround setzen kann. Wenn schon die 120 $ bei den enttäuschenden Ergebnissen der Vorquartale gehalten haben, sollten sie das jetzt erst recht.

        Jedenfalls ist aus meiner Sicht die zurückliegenden schlechte Performance (allein) weder ein Grund für einen Verkauf noch einen Kauf der Aktie.

        Bei einem Anteil von rd. 1% am Gesamtdepotwert lehne ich mich entspannt zurück und beobachte zunächst die Lage mit Interesse weiter.

        Grüße

        Andreas P.

    2. Hallo Matthias,

      beziehst du dich beim Thema Chart von links unten nach rechts oben eher auf den Börsenwert oder auf darunterliegende Kennzahlen wie Gewinne, Cashflows oder Umsatz?

      Ich denke manche Preischarts sehen vielleicht nicht so toll aus, aber wenn das Business stimmt dann ist das doch eher eine Chance wenn der Preis mal nach Süden geht.

      Ein Beispiel: Sprouts Farmers Markets. Da gab es ein Wachstum des bereinigten Gewinns von ca. 15% pro Jahr in den letzten 5 Jahren. Nach vorn geht man von 5-10 % aus. Der Preis ist in den letzten Jahren aber leicht gefallen. Chart sieht schlecht aus, aber das dahinterliegende Geschäftsmodell scheint dennoch Früchte zu tragen. Kombiniert mit einem Trend zur nachhaltigen Ernährung, viel Raum zur Erweiterung und einem erfahrenem Management klingt das nach einem angemessenem Risiko-Chance-Verhältnis.

      Bei Adobe sehe ich das Risiko-Chance-Verhältnis zum Beispiel schlechter. Klar kann das Business noch massiv wachsen. Aber es ist heute schon sehr hoch bewertet (trotz Rücksetzer). Da ist zwar eine Chance da, ohne Zweifel, aber eben auch ein hohes Risiko. Änliches denke ich über Danaher und Salesforce. Tolles Business, Chancen sind da, aber eben auch ein hohes Risiko. Dagegen sind Microsoft und Apple und erst recht Meta fast günstig.

      Wie seht ihr das mit der Bewertung der Unternehen?

      IBM sehe ich ganz klar nicht in dieser Valuekategorie, da sie heute weniger Umsatz machen als 1999 und das nicht mal ausnahmsweise sondern das geht ja schon seit Jahren abwärts. Das da der Kurs irgendwann folgt ist klar.

      Viele Grüße,
      Christian

      1. Lieber Christian, ich gebe dir da völlig recht. Nur die Kursentwicklung ist nicht alles, die Kennzahlen müssen auch stimmen. In den von dir genannten Kategorien achte ich u.a. auf Umsatzwachstum, Gewinnwachstum und freien Cashflow (und dessen Entwicklung). Auf lange Sicht wird ein gutes Businessmodell immer an der Börse honoriert, auch bei Sprouts natürlich!
        Die GAFAM-Aktien sind auch klasse, habe sie jedoch gut über den ETF A12CX1 abgedeckt.
        Bei den vorhandenen Ökosystemen für CRM, ADB und DHR sehe ich derzeit wenig Risiko vorhanden.
        Feliz navidad!

  2. Hallo Ben,

    wie bereits Anfang November angekündigt, haben wir das Depot meiner Frau besser für die Zukunft aufgestellt.

    IBM, Intel und Kimberly-Clark wurden verkauft, IBM und Intel nach ca. 25 Jahren im Depot. Zu IBM könnte ich den Argumenten von Matthias noch um viele Punkte ergänzen, das sparen wir uns, ist nur noch Vergangenheit.

    Gekauft wurden PepsiCo, NextEra, Linde und Texas Instruments, und wir haben die Bezugsrechte bei Vonovia ausgeübt.

    Gleichzeitig haben wir die Hälfte der Novartis-Aktien verkauft und dafür Swiss Life gekauft. Die Dividendenrendite ist bei beiden gleich, nur steigt der Kurs bei Swiss Life von links unten nach rechts oben.

    Vor fast 20 Jahren wurde Novartis und zeitgleich Roche ins Depot genommen, Novartis für 38,50€ und Roche für 83,15€. Vor 10 Jahren betrugen die Kurse 41,57 € und 125,30 €, die Dividende 2,20 CHF und 6,60 CHF, die Dividendenrendite war in beiden Fällen ca. 4,2 %. Heute liegen die Kurse bei 75,68 € und 361,75 €, die Dividende bei 3,00 CHF und 9,10 CHF, also bei beiden um ca. 34 % in 10 Jahren gestiegen. Roche hat in den letzten 10 Jahren Kurspflege mittels Aktienrückkäufe zum Wohle der Aktionäre durchgeführt. Seit 2004 sind die Kurse bei Novartis um 91% und bei Roche um 225% gestiegen, in den letzten 10 Jahren bei Novartis um 82% und bei Roche um 190%.

    Für mich ist Roche die deutlich bessere Aktie, viele nennen hier Novartis, wohl weil die Dividendenrendite bei 4% liegt und bei Roche auf Grund der Kurssteigerungen nur bei 2,5% liegt.

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende,

    Peter

    1. Hallo Peter
      Die von dir aufgezählten Aktien, sind auch bei mir im Depot, teilweise schon sehr lange wie z.B. Pepsico oder Linde. Was ich nicht habe aktuell ist Vonovia. Was reizt dich an Vonovia, wenn ich frage darf?
      Dir und allen anderen hier wünsche ich
      Schöne Feiertage

      1. Hallo Claudio,

        wir haben das Depot meiner Frau und meins in den letzten 5 Jahren breiter aufgestellt, meine Frau hat Vonovia und LEG Immo ins Depot genommen und ich vor 2 Jahren Medical Properties Trust. Diese Aktien zahlen eine gute Dividende und Umsatz und Kurse steigen.

        Frohe Weihnachten

        Peter

  3. Hallo,

    PepsiCo, Linde und Texas Instruments scheinen auch mir Geschäftsmodelle mit zukunftsträchtigem Potential zu sein. Ich habe sie ebenfalls im Depot.

    Bei IBM halte ich – allen Enttäuschungen zum Trotz – (noch) dagegen. Ich glaube der Spin-off hatte bisher einfach keine Gelegenheit, sich kurssteigernd auszuwirken. Auch wenn die Aktie sich bereits ein wenig vom Kurstief lösen konnte. Ich setze darauf, dass die Geschäftsführung richtig entschieden hat und der schlafende Riese langsam erwacht. Für mich gilt daher: Geduldig sein und erstmal weiter Dividenden kassieren.

    Grüße

    Andreas P.

  4. Kleine Ergänzung/Info zur Einbuchung der Kyndryl- Aktie:
    meine IBM Aktien liegen bei der Comdirect. Dort wurde die Einbuchung, wie oben von Ben erwähnt, wie eine Dividende behandelt und somit versteuert. Mittlerweile hat die Comdirect den „Fehler“ selbst erkannt und den Steuerabzug wieder gut geschrieben. Ich musste also nicht selbstständig tätig werden.

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