Was Dich hier erwartet:
Im letzten Jahr habe ich mit der Aktie im Durchschnitt unfassbare 1.000 € im Monat verdient. Und in diesem Jahr habe ich nun nach nicht mal 3 Monaten schon 2.500 € verloren. Mit dieser einen Position!
Was sich wie Lottospielen anhört, ist in Wirklichkeit eines der wertvollsten Unternehmen der Welt und meine mal größte, mal zweitgrößte Position im Dividendendepot.
Und die schiere Größe sorgt für solche Kursschwankungen. Wie gut nur, dass ich natürlich nichts „gewonnen“ oder „verloren“ habe. Wir sprechen hier einfach nur von Veränderungen des Marktwertes.
Ich habe die Aktie noch nie verkauft, obwohl ich sie nun schon bald 5 Jahre im Depot habe. Aber ganz ausschließen möchte ich einen Teilverkauf in diesem Jahr auch nicht.
Denn die Börsenwelt hat sich verändert und ich denke darüber nach, etwas Geld vom Tisch zu nehmen.
Wie ich die aktuelle Situation einschätze und warum ich flexibel handeln möchte, erfährst Du in diesem Beitrag.
Im letzten Jahr war die Microsoft-Aktie in absoluten Zahlen meine erfolgreichste Aktie, relativ gesehen kam sie mit einem Plus von 65% auf den 4. Platz hinter Novo Nordisk, Lam Research und Veolia Environnement.
Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. In diesem Jahr ist die Aktie bisher in negativem Terrain unterwegs. Im 5-Jahres-Chart ist das allerdings nur ein kleiner Knick nach Unten:
Aktienkauf
In meinem Monatsbericht zum Dezember 2021 hatte ich schon darüber berichtet, dass ich noch 5 Microsoft-Aktien gekauft hatte. Hier nun der Vollständigkeit halber noch Kaufbeleg. Ich kaufte am 13.12.2021 5 Microsoft-Aktien zum Kurs von 302,75 € in mein Depot beim Smartbroker. Den Kauf führte ich gebührenfrei über gettex durch. Ich zahlte insgesamt 1.513,75 €.
Dividende
Microsoft zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,62 US$. Sie war ja erst bei der letzten Zahlung um 10,7% erhöht worden. Nach meinem Nachkauf der 5 Aktien im Dezember ergibt das für meine nun 110 Aktien in meinem Dividendendepot eine Brutto-Dividende von 68,20 US$. Sie wurde von maxblue (100 Stück) zum Kurs von 1,1042 in Euro umgerechnet. Der Smartbroker rechnete bei den 10 im letzten Jahr nachgekauften Stück zum Kurs von 1,0916 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt addiert eine Netto-Dividende von 46,04 €. Sie wurde mit Wertstellung 10.03.2022 (Smartbroker) bzw. 14.03.2022 (maxblue) überwiesen.
Perspektiven
Da habe ich jahrelang mit Nachkäufen gewartet und die 100 Microsoft-Aktien einfach laufen lassen. Und dann entscheide ich mich zum Nachkauf und bin ein knappes halbes Jahr später mit den nachgekauften Aktien gute 3% im Minus.
Tja, so kann es laufen an der Börse! An meiner fundamentalen Einstellung zu Microsoft hat sich trotzdem nichts verändert. Allerdings würde ich heute die Nachkäufe nicht mehr tätigen. Denn in den letzten Monaten hat sich doch einiges verändert. Die Tech-Blase ist infolge der Zinswende geplatzt und dann kam auch noch die Ukraine-Krise hinzu, aus der sich dann der russische Angriffskrieg entwickelt hat. Und da bin ich aktuell sehr zurückhaltend.
Microsoft selbst hat mit dem Kauf des Spieleherstellers Activision Blizzard seine größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte angekündigt. Damit stellt sich der Konzern optimal für die virtuelle Welt des Metaverse auf. Ob der Kauf aber von den Kartellbehörden erlaubt wird, steht noch nicht fest. Sollte es grünes Licht geben, dürfte das auch der Aktie wieder etwas Auftrieb geben.
Microsoft meldete zuletzt auch überzeugende Quartalsergebnisse. Dabei stieg der Nettogewinn um 21% auf 18,8 Mrd. Dollar. Die Cloud-Sparte wächst weiter überdurchschnittlich, ihr Umsatz legte um 46% zu. Der Umsatz des gesamten Konzerns schaffte ein Plus von 20%.
Microsoft ist damit weiterhin dynamisch wachsend unterwegs. Und für sich betrachtet ist die Aktie nach dem Kursrückgang natürlich auch günstiger als noch vor einigen Wochen.
Allerdings blicke ich auch auf die Marktverhältnisse und sehe da, dass viele andere Aktien noch deutlich günstiger geworden sind. Und damit die Bewertung von Microsoft im Vergleich sogar angestiegen ist.
Microsoft ist für mich eine Aktie, mit der weite Teile der IT-Branche abgedeckt werden können. Deshalb hat sie ihren festen Platz in meinem Depot. Durch die Trennung der ersten Position von den Nachkäufen in zwei verschiedene Depots kann ich aber ganz flexibel auf die weitere Entwicklung reagieren. Denn wenn bei mir ein Cashbedarf entsteht, dann kann ich mir auch vorstellen, den Verlust mit den 10 nachgekauften Aktien zu realisieren und den Erlös in andere Aktien oder Projekte zu investieren.
Hätte ich allerdings noch keine Microsoft-Aktien im Depot, dann würde ich die Gunst der Stunde nutzen und eine erste kleine Einstiegsposition aufbauen.
Allein aus diesen Zeilen erkennst Du, dass es für eine Aktie nie eine allgemein gültige Empfehlung geben kann. Was für den Einen ein sinnvoller Kauf ist, kann für einen Anderen ein taktisch motivierter Verkauf sein. Es kommt immer auf die individuelle Situation an!
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Microsoft |
ISIN: | US5949181045 |
Im Divantis-Depot seit: | 11.10.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 13.12.2021 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 64,49 € |
Gesamtkaufpreis: | 6.448,56 € |
durch Teilverkauf am 19.7.2024 realisierter Gesamtgewinn (Kurs & Dividenden): | 1.219,21 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 1.062,55 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
Ich muss bloß immer schmunzeln, wenn ich lese, das z.Bsp. Warren Buffet in Q4/21 Activision Blizzard für 66 USD gekauft hat.
Was will er denn damit? In Q1/22 wird dann der Deal mit Microsoft bekannt gegeben. Jetzt ist Blizzard bei 78USD. Was für Zufälle ;.). Genauso hat er Chevron in Q4/21 um ein Drittel für 117 USD aufgestockt, Die sind jetzt 161 USD. Woher ahnt der denn sowas?
Ich glaub, wir kleinen wissen einfach immer zuwenig. Ansonsten hat hier ein Leser ( Arne?) mal geschrieben, Sparplanmentalität,
automatisiertes Zukaufen, und Ruhe und Füße stillhalten. Das ist glaub ich das beste. Es kann morgen bei guten Nachrichten über
eine Einigung in der Ukr. (wäre wirklich zu wünschen aus rein menschlichen Gründen) steil bergauf gehen oder bei einer weiteren Verschlechterung oder Eskalation plötzlich steil abwärts. Wer ein bisschen Metallpreise ( Stahl, Nickel, Alu ) verfolgt, Wahnsinn.
Transportkosten, Heizkosten, Energiekosten. die alle noch auf uns umgelegt werden. Lieber nicht darüber nachdenken.
Lebensmittelpreise? Was machen die Notenbanken? GERADE deshalb glaube ich aber, das man sein Geld besser in Eigentum an Produktionskapital vulgo Aktien sichern kann als in Eur. Schönen Sonntag noch
Hallo Thomas,
Warren Buffet schaut nicht einfach ins Internet und holt sich die Zahlen. ;) Er lässt sich VOR einem Investment sehr genau vom Unternehmen erläutern, was das Unternehmen vorhat. Seine Informationskanäle sind deutlich breiter und tiefer als die eines privaten Investors wie wir es sind. Sind ja auch immer nur ein paar Milliarden, die er investiert.
Warren Buffet „riecht“ nicht, er informiert sich an der Hauptquelle – dem Unternehmen. Deswegen propagiere ich auch, an den Hauptversammlungen persönlich teizunehmen. Ihr erfahrt mehr über die Leitung und Kultur als irgendwo sonst.
Beste Grüße
BörsenHai
Danke für dein Kommentar! zwar lass ich auch viel über Sparpläne laufen und kaufe regelmäßig in Tranchen zu um zu verwässern.
Und trotzdem ich reg mich jedes Mal auf wenn ich merke das ich „Potenzial -?“ hinter her laufe und Zusammenhänge nicht erkenne oder erst später bzw. Zu spät und der Markt dann „verdrloffa“ ist.
Hockst da so allein im Kämmerlein und grübelst vor dich hin was jetzt passend wäre. Mein Umfeld beschäftigt sich leider so gar nicht mit investieren oder insbesondere Aktien – zu gefährlich…
Hallo Wurzel,
Mit Sparplänen wird man immer „hinterherlaufen“. Ich persönlich mag keine Sparpläne außer auf ETF. Sparpläne bergen das Risiko, dass man sich nicht mehr mit dem Unternehmen beschäftigt – es laufen lässt.
Ich persönlich finde 10 EUR Sparraten auf Alphabet widersinnig. Es dauert 2 Jahre oder länger bis man 1 Aktie besitzt! Aber bitte bespart Sie weiter, sowas unterstützt den Kurs. :)
Bitte nicht missverstehen: Sparpläne auf Aktien sind für geringe monatliche Sparraten ein probates Mittel überhaupt in den Markt zu kommen. Sie haben auch den Vorteil, dass man nicht auf den Einbruch wartet oder nie investiert.
Und ja das Phänomen kenne ich zur genüge. Ich wollte immer in Union Pacific investieren, aber nie war der Kurs so „billig“ wie ich mir vorstellte. Erst zum Coronaeinbruch habe ich zugelangt und mittlerweile bin ich froh, dass ich investiert bin.
Aber mit Aktiensparplänen komme ich nicht zurecht. Ich habe allerdings auch den Vorteil Kapital zu haben. Derzeit bin ich aber wie Ben sagte, auch sehr vorsichtig. Nur zur Erinnerung rückblickend: der/um den 7.3.2022 wäre ein guter Einstiegspunkt gewesen. „Hätte, hätte, Fahradkette“. Ich hab den Zeitpunkt auch verpasst ;)
Bleib gelassen, verfolge Deine Ziele mit Deinen Mitteln. Bist Du zufrieden, ist Alles gut!
Auf Bens Webseite findest Du sehr viele gute Anregungen. Er legt sehr offen dar, warum er das oder jenes macht. Alleine diese Beweggründe sind wertvoller als jedes Kursdiagramm.
Viel Erfolg Dir bei den Investitionen
BörsenHai
Hallo Ben,
ein sehr guter Beitrag. Ich denke daraus können einige Anleger etwas lernen. Vielen Dank dafür.
Unser Hirn arbeitet nach dem Schema, „nachkaufen, wenn die Kurse steigen“, „verkaufen, wenn die Kurse fallen“. Das erste ist die „entgangene Chance“ „ich mag Gewinner sein“, das zweite ist das „Misstrauen in die eigene Entscheidung“ (möglicherweise) „ich mag kein Verlierer sein“. Eigentlich wäre andersrum besser …
Das wichtigste ist aber: Wie ist meine persönliche Situation. Adhoc-Entscheidungen für Kauf oder Verkauf an der Börse sind meistens teuer. Und jeder sollte sich bereits beim Kauf Gedanken machen, wann steige ich aus? Ändert sich die persönliche Situation sollte man diese Bewertung erneuern. Deine Beweggründe in diesem Beitrag sehr wohltuend und auch für mich hilfreich.
Besten Dank Dir
BörsenHai