Was Dich hier erwartet:
Die meisten Erwartungen, die ich börsentechnisch an das Jahr 2020 hatte, sind durch Corona über den Haufen geworfen worden. In meiner Anlagestrategie hatte ich eine leichte Rezession erwartet, den Lockdown und die Folgen konnte ich nicht vorhersehen.
Ebenso hatte ich eine deutliche Steigerung meiner Dividendenerträge erwartet, was sich leider als Illusion herausgestellt hat.
In einem Punkt lag ich aber richtig und der beschäftigt mich in diesen Tagen:
Allerdings sehe ich auch die Gefahr, dass der US-Dollar schwächer wird. Ein Niveau von 1,20 zum Jahresende halte ich für durchaus realistisch.
Meine Prognose vom 29.12.2019 für das Jahr 2020
In diesem Beitrag schildere ich meine kurzfristigen Erwartungen an den Dollar und wie ich mit der neuen Situation umgehe. Außerdem erfährst Du, welche Anlagen ich soeben verkauft habe.
Die Entwicklung des US-Dollars
An sich ist es keine Seltenheit dass der US-Dollar schwankt. Wir waren nur als Anleger in den letzten Jahren einigermaßen verwöhnt, weil er immer stärker wurde. Und das schaltete für die Depot-Performance der US-Aktien den Turbo ein. Zusätzlich zu den steigenden Aktienkursen an der Wall Street erzielten wir erhebliche Währungsgewinne. Und bei den Dividendenzahlungen gab es von Quartal zu Quartal Steigerungen, obwohl die Dividende selbst nicht erhöht wurde.
Ich erinnere mich aber noch gut an Zeiten als der US-Dollar bei fast 1,60 stand. Das war im Jahr 2008. Ich habe aus der Zeit noch meine Aktien von Coca-Cola und McDonald’s, die ich extrem günstig einkaufen konnte.
Seitdem ging es – in einer Wellenbewegung – abwärts bis zur Marke von fast 1,0. Dollar und Euro waren Ende 2016 also fast in Parität zueinander.

In den letzten Jahren hatten wir uns dann an eine Marke um 1,10 gewöhnt. Mal ein bißchen drunter, mal ein bißchen drüber.
In den letzten Wochen ist der US-Dollar nun jedoch Tag für Tag schwächer geworden. Die Marke von 1,17 ist genommen und charttechnisch sieht es erst mal nach einem weiteren Anstieg des Euro aus.

Meine Prognose für das Jahresende scheint schon in den nächsten Tagen erreicht zu werden.
Wie geht es jetzt weiter?
Währungen einzuschätzen ist aus meiner Sicht so gut wie unmöglich. Viel zu viele Faktoren können das Währungsverhältnis bewegen. Man denkt zunächst an das Zinsniveau, das einen Einfluss hat. Mit der Abschaffung der Zinsen in den USA zieht der Dollar hier aber mit dem Euro gleich. Dann hat die Wirtschaftsleistung einen Einfluss. Im Moment befinden sich aber sowohl die USA als auch die Eurozone in einer heftigen Rezession. Die Verschuldung spielt ebenfalls eine Rolle. Und da klotzen die USA derzeit, um die Konjunktur anzukurbeln.
Der US-Dollar ist aber auch eine weltweite Fluchtwährung. In Krisenzeiten gilt er als Hort der Sicherheit. Und diese Stellung hat sich aktuell verändert. Schauen wir z.B. auf die andere Fluchtwährung Schweizer Franken, dann ist der gegenüber dem Euro weiterhin sehr fest.
Deshalb steht für mich fest, dass es sich aktuell um eine Dollar-Schwäche und keine Euro-Stärke handelt. Und wie lang diese Schwächephase anhält, ist nicht absehbar.
Vor allem im Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen im November kann noch einiges an Politik hineinspielen. Provoziert Donald Trump eine Verschärfung des Handelskonflikts mit China? Oder gibt es im Nahen Osten noch mal eine Militäraktion? Ausschließen kann man das alles nicht.
Meine Konsequenz
Bei meinen Aktien nehme ich den Dollar-Wechselkurs einfach so wie er ist. Mal spielt er mir in die Karten, mal nicht. Da ich ja einen sehr langen Horizont habe, gleicht sich das über die Jahre auch wieder aus (den Effekt habe ich hier beschrieben). Wenn ich allerdings jetzt einen großen Einmalbetrag zu investieren hätte, dann würde ich mit US-Aktien noch etwas warten und erst mal den Euro-Teil meines Depots anlegen. Einfach weil das Momentum gerade für einen weiter schwächeren Dollar spricht.
Ein wichtiges Thema ist der Dollarkurs aber für Anleihen. Hier haben viele Anleger – ich auch – in der Vergangenheit auf Dollar-Anleihen bzw. Renten-ETFs mit US$ gesetzt. Weil es dort noch Zinsen gab und durch die zurückgehenden Zinsen Kursgewinne zu erzielen waren. Aus meiner Sicht ist diese Zeit nun vorbei. Und es besteht das Risiko, dass durch den schwächeren Dollar weitere Kursverluste für Euro-Anleger eintreten.
Ich habe daher 2 zwei meiner Renten-ETFs verkauft. Mein Depot verlassen haben der Vanguard USD Treasury Bond ETF und der Vanguard USD Corporate Bond ETF (hier habe die ETFs vorgestellt). Bei beiden ETFs habe ich durch den Verkauf meine Gewinne gesichert und kann nun entspannt der Dollarentwicklung zuschauen. Meine anderen Renten-ETFs (hier im Überblick) behalte ich erst mal. Sie notieren zwar überwiegend auch in US-Dollar, enthalten aber Anleihen aus den Emerging Markets. Und da gibt es mittelfristig noch Kurspotenzial, so dass die Dollar-Schwäche (hoffentlich) nicht so stark ins Gewicht fällt.
Die frei gewordenen Mittel aus den beiden Verkäufen lege ich erst mal über Weltsparen in Schweden an und kriege da z.B. für Tagesgeld 0,26% Zinsen (alle Infos hier *).
Und wie gehst Du mit dem Dollar um?
Hast Du eine eigene Strategie, wie Du mit dem US-Dollar-Risiko umgehst? Sicherst Du Dich mit Optionen ab oder handelst Du mit Fremdwährungskonten? Lass uns darüber diskutieren und gegenseitig Anregungen sammeln. Schreib gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag!


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