Was juckt es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?

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Die Situation ist einigermaßen kurios: Dem Vermögensverwalter wurde lange Zeit vorgeworfen, sich nicht verantwortungsvoll zu verhalten und insbesondere seine Stimmrechte nicht angemessen auszuüben.

Mittlerweile ziehen einige US-Staaten (erst Louisiana, dann Missouri und Texas) Anlagegelder bei ihm ab. Aber nicht etwa wegen der bekannten Kritik.

Stattdessen sollen Kriterien für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) zu sehr in den Mittelpunkt gerückt sein und dadurch die Rendite geschmälert werden.

Und was sagt das Unternehmen dazu? Es bleibt ganz entspannt, fühlt sich mittlerweile von links und rechts gleichermaßen angegriffen, legt aber trotzdem kontinuierlich gute Zahlen vor.

Irgendwas machen sie also richtig. Und für mich als Aktionär fühlt es sich auch weiter richtig an, die Aktie deutlich übergewichtet zu haben.

Wie ich die aktuellen Geschäftsergebnisse einschätze und ob die Aktie 2023 aus meiner Sicht wieder durchstarten kann, erfährst Du in diesem Beitrag.

Das Jahr 2022 gehört für die BlackRock-Aktie nicht zu den guten Jahren. Das Minus liegt bei rund 15%, zwischenzeitlich lag es auch mal bei -25%. Mit einem Depotanteil im Dividendendepot von 4,0% gehört die Aktie weiterhin zu meinen Top-Positionen. Den größten Vermögensverwalter der Welt habe ich hier ausführlich vorgestellt.

BlackRock 10-Jahres-Chart in USD
BlackRock 10-Jahres-Chart in USD

Dividendenzahlung

BlackRock zahlt erneut eine Quartalsdividende von 4,88 US$ je Aktie. Für die 25 Aktien in meinem Depot ergibt das eine Brutto-Dividende von 122 US$. Die onvista bank rechnete zum Kurs von 1,0678 in Euro um. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 85,05 €. Sie wurde mit Wertstellung 23.12.2022 überwiesen.

Dividendengutschrift BlackRock im Dezember 2022

Perspektiven

Setzt BlackRock seine Erhöhungshistorie fort, dann war das die letzte Dividendenzahlung in dieser Höhe. Schon Mitte Januar könnte – wie in 2022 – eine Dividendenerhöhung bekannt gegeben werden. Ich schreibe bewusst „könnte“, da das laufende Jahr eigentlich keine großen Sprünge zulässt und eine Dividendenerhöhung nur mit einer höheren Pay-Out-Ratio zu realisieren sein wird. Denn das Geschäftsmodell von BlackRock ist sehr stark von den verwalteten Geldern und den damit eingenommenen Vergütungen abhängig. Und diese Vergütungen sinken bei rückgängigen Märkten.

Und nachdem 2022 ein negatives Jahr für Aktien und Anleihen war, sinken die prozentualen Vergütungen und Performance-Gebühren dürften nur in sehr kleinen Dosen anfallen.

Dessen muss man sich als Aktionär bewusst sein – die BlackRock-Aktie und vor allem die Geschäftszahlen korrelieren stark mit der allgemeinen Entwicklung der Wertpapiermärkte.

Das zeigten auch die letzten Quartalsergebnisse zum 3. Quartal: Die Assets under Management gingen um 16% zurück, der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 15%. Das operative Ergebnis gab sogar um 21% nach. Und der Gewinn je Aktie sank um 15%. Verdient wurden aber immer noch 9,25 US$ je Aktie. Davon wurden 52% über die Quartalsdividende ausgeschüttet.

Die nackten Zahlen sind also zunächst ernüchternd. Dagegen stehen jedoch stetige Nettozuflüsse in die Fondsprodukte. In den ersten 9 Monaten konnte BlackRock neue Gelder in Höhe von netto 248 Mrd. US$ gewinnen, davon allein 65 Mrd. US$ im dritten Quartal. Die in der Presse marktschreierisch berichteten Abflüsse einzelner US-Staaten sind da schon enthalten und bewegen sich faktisch im Nachkommabereich für BlackRock.

Und das ist auch der Aspekt, der mir als Aktionär immer wieder deutlich macht, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. BlackRock ist der unbestrittene Marktführer, hat die meisten Fondsprodukte und für institutionelle Anleger offenbar auch die attraktivsten Angebote. Denn allein die Nettozuflüsse in einem Quartal sind größer als viele kleinere Vermögensverwaltungen insgesamt verwalten. Und mit dieser schieren Größe sind dann eben auch Synergieeffekte verbunden, die es BlackRock ermöglichen, mit einer geringeren prozentualen Vergütung zurechtzukommen und immer noch gutes Geld zu verdienen.

Für mich ist die BlackRock-Aktie weiterhin eine attraktive Dividendenaktie. Zwar sehe ich eine Dividendenerhöhung nicht als sicher an, gehe aber doch von einer Fortsetzung der Historie aus. Nur wird die Erhöhung vermutlich nicht mehr so groß sein. Beim letzten Mal wurden 18,2% (von 4,13 auf 4,88 US$) verkündet. Das war allerdings noch einen Monat vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und die Welt war da noch eine andere.

Auf einem Kursniveau von über 700 US$ sehe ich die BlackRock-Aktie als deutlich zu teuer an. Dafür ist sie zu stark von Börsenmärkten abhängig und auch für 2023 kann niemand einen weiteren Rückgang der Aktienkurse ausschließen.

Für mich ist die Aktie daher aktuell eine Halteposition. Mit 25 Aktien bin ich aber ohnehin schon gut investiert.

Diese Dividendenzahlung war nun auch der letzte Zahlungseingang in meinem Dividendendepot. Ich kann mich nun an die Erstellung meiner traditionellen Jahresstatistiken machen und mir Gedanken zu meiner Anlagestrategie für 2023 machen.

Aber zunächst wünsche ich Dir und Deiner Familie Frohe Weihnachten und schöne, geruhsame Feiertage! Genieß die besinnliche Zeit und lass Aktien einfach Aktien sein.

Auf einen Blick:

Unternehmen:BlackRock
ISIN:US09247X1019
Im Divantis-Depot seit:04.04.2017
Letzter Nachkauf am:15.01.2020
Stückzahl im Divantis-Depot:25
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:395,74 €
Gesamtkaufpreis:9.893,58 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:1.652,35 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

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8 Gedanken zu „Was juckt es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?“

  1. Hallo Ben,

    Ich kann dir nur zustimmen, was Blackrock angeht.
    Für mich ähnlich sicher wie ein MSCI World.
    Solange es ETFs und Fonds, bzw. Vermögensverwaltung gibt, wird Blackrock seinen Anteil am Gebührenkuchen haben.

    Daher macht es mir auch nichts aus, momentan 200 Stück davon im Optionsdepot zu haben. 966 $ Brutto-Dividende sind bei mir dadurch in den letzten Tagen eingegangen :-)

    Wünsche dir entspannte Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch.

    Freue mich schon auf deine angekündigte Jahresstatistik :-)

  2. Hallo Zusammen,

    stand jetzt habe ich meine Dividende bei Scalable Capital noch nicht erhalten.
    Das sich dies Mal um 1-2 Tage verzögert ist ja OK aber es sind ja nun schon ein paar mehr. Hat jemand das gleiche Problem? Auf eine Antwort des Supports warte ich aktuell.
    Gruß Christian

    1. Bin nicht bei scalable, kenne aber das Problem. Manchmal verzögert sich eine Dividende unerwartet lange und man wird nervös. Bis jetzt habe aber ich jede Dividende erhalten ( bei etwa 70 verschiedenen Titeln z.Zt.) und es hat nie was gefehlt.
      Es wird bestimmt. Man braucht nicht zu erwarten, das eine Bank/ Broker in Vorleistung geht.

      1. Man kann sich auch bei der BaFin direkt online beschweren, wenn man das Gefühl hat, das etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Man erhält dann auch eine Reaktion. Man sollte es aber tunlichst vermeiden, so etwas missbräuchlich zu tun. Ein guter Broker ist wie ein guter Handwerker oder Zahnarzt, mit dem will man es sich auch nicht verscherzen.
        Das mal eine IT Panne in der langen Kette
        der Dividendenverteilung passieren kann oder ein Schlüsselmitarbeiter mal krank ist, das passiert überall im Real Life. Über den Jahreswechsel geht sowieso nicht mehr viel.Ich würde vlt nach 4 Wochen Zahlungsverzug
        und wenn keine plausible Begründung vom Support da ist, anfangen, renitent zu werden. Bis jetzt war es nie nötig. Hab aber für alle Fälle auch eine RSV.
        Kurzum, die Dividendenzustellquote liegt eig. bei 100% und ist sicherer als Fort Knox und das Wertstellungsdatum stimmt auch immer.
        Grüsse und guten Rutsch allen Lesern hier. ;-)

        1. Hallo Thomas,
          vielen Dank für deinen Kommentar.
          Wie es mit dem Timing halt so ist, vor ein paar Minuten wurde die Dividende von BlackRock verbucht.
          Wünsche allen einen guten Rutsch

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