Starke Ergebnisse geben der Aktie Rückenwind

MSCI Inc. Symbolbild November 2024
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Es ist ein starkes Jahr für die globalen MSCI Indizes. Doch das Unternehmen, das Lizenzgebühren für die Verwendung der Indizes erhält, hat erstaunlicherweise eher underperformt. So sieht es jedenfalls aus, wenn man die knapp 14% Wertzuwachs seit Jahresbeginn betrachtet.

Wer allerdings zum Jahrestief eingestiegen ist – und dazu gehörte durchaus Mut -, der kann sich über eine Outperformance freuen. Denn dann sind es auf einmal 37% Kursplus. Auslöser dafür waren zweimal starke Quartalsergebnisse, die der Aktie nun ein wirklich ansehnliches Momentum beschert haben.

Ob das so weitergeht und die Aktie nun mit Rückenwind in Richtung Allzeithoch segelt, weiß ich natürlich nicht. Aber ich blicke auf die Perspektiven, bewerte die Zahlen und wage eine Prognose.

2017 startete ich den Divantis-Blog und kurz darauf kam MSCI Inc. in mein Depot. Und kann seitdem mit kontinuierlich zweistelligen Wachstumsraten überzeugen. Das selbsternannte „All-Wetter-Unternehmen“ habe ich hier vorgestellt. Als allseits bekannter Indexanbieter profitiert MSCI Inc. in Aufschwungphasen mit den nach seinen Indizes abgebildeten ETFs von den steigenden verwalteten Geldern. Im Abschwung kommen dann stabilisierend Datenanalyse-Lizenzentgelte mit wiederkehrenden Umsätzen zum Tragen.

Wie Du am Langfristchart siehst, hat sich die Aktie aktuell wieder in Schlagdistanz zum Allzeithoch aus dem Jahr 2021 herangearbeitet. Vor allem die Entwicklung in den letzten Monaten ist dabei beeindruckend:

MSCI Inc. 10-Jahres-Chart in US$
MSCI Inc. 10-Jahres-Chart in US$

Dividendenzahlung

MSCI Inc. zahlt erneut eine Quartalsdividende von 1,60 US$ je Aktie. Für die 30 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt das eine Brutto-Dividende von 48 US$. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,0542 in Euro umgerechnet. Das entspricht dem EZB-Referenzkurs am Tag vor dem Zahltag. Nach Abzug der Steuern ergibt sich eine Netto-Dividende von 33,90 €. Sie wurde pünktlich mit Wertstellung 30.11.2024 überwiesen.

MSCI Inc. Dividendengutschrift im November 2024

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann entspricht dies einer Jahresdividende von 6,40 US$. Bei einem Aktienkurs von 609,63 US$ (Schlusskurs des Dividendenzahltages) ergibt das eine Dividendenrendite von 1,0%. Bei einem heutigen Kauf dürfte die Jahresdividende jedoch etwas höher sein, da MSCI Inc. seine Dividende regelmäßig erhöht und somit sollte die Dividende schon ab der Februar-Dividende 2025 höher sein.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) ist bereits deutlich höher, da ich einen vergleichsweise niedrigen Einstand habe. 3.639,64 € habe ich für meine 30 Aktien bezahlt. Unterstelle ich, dass die vier Quartalsdividenden zum Umrechnungskurs dieser Dividendenzahlung umgerechnet werden, dann erhalte ich innerhalb eines Jahres 182,13 € Brutto-Dividende. Das entspricht dann einem YoC von 5,0%. Damit ist der Effekt steigender Dividenden gut erkennbar.

Perspektiven

Beeindruckt von den Ergebnissen von MSCI Inc. bin ich seit vielen Jahren. Entsprechend früh bin ich in das Unternehmen eingestiegen und kann mich seit einigen Jahren über einen Vervielfacher in meinem Depot freuen.

Seit 3 Jahren (damals gab es das bisherige Allzeithoch) schwelge ich aber gewisserweise in Erinnerungen und erlebe Rückgänge in der Performance. Der Aktienkurs geht – auf weiterhin hohem Niveau – eher zurück und zusätzlich verlängert sich der Zeitfaktor meines Investments. In der Addition nimmt der durchschnittliche Total Return stetig ab.

Das ist aber ein fast schon zwangsläufiges Ergebnis langfristigen Investierens. Zuwachsraten von 30% p.a. im Aktienkurs müssen irgendwann sinken. Will man das vermeiden, muss man frühzeitig Gewinne mitnehmen. Mit dem Risiko, weitere Gewinne zu verpassen. Denn auch das ist eine Erkenntnis: Zumindest ich weiß vorher nicht, wann der Höchststand erreicht ist. Gründe für einen Ausstieg wären auch schon vorher genug vorhanden gewesen. Und dann hätte ich die letzte Verdoppelung schlichtweg verpasst.

So habe ich für mich entschieden, investiert zu bleiben, solange die Geschäftsergebnisse keine negative Entwicklung zeigen und Anlass für ein Überdenken meines Investments bieten.

Und die Quartalsergebnisse sind weiterhin überzeugend! Im 3. Quartal konnte MSCI Inc. den Umsatz erneut zweistellig steigern. 15,9% betrug der Zuwachs, nach den ersten 9 Monaten sind es 14,9%. Das 3. Quartal war also überdurchschnittlich. Die operative Marge bewegt sich traditionell auf einem hohen Niveau. Sie liegt im Quartal bei 55,4% und in den ersten 9 Monaten bei 53,2%. Das ist aber ein leichter Rückgang (-1,1%-Punkte im Quartal, -1,9%-Punkte nach 9 Monaten). Grund dafür sind überdurchschnittlich gestiegene Personalkosten, die durch Neueinstellungen und Bonuszahlungen ausgelöst wurden.

Der Nettogewinn stieg so um 8,2% im Quartal bzw. 7,8% nach 9 Monaten. Der Gewinn je Aktie legte um 9,2% im Quartal und 8,9% nach 9 Monaten zu. Nach Bereinigungen („adjusted“) lag das Gewinnwachstum je Aktie bei 11,9%.

Was mich am meisten bei den Zahlen überzeugt, ist aber der steigende Anteil wiederkehrender Umsätze. Denn dass die Ergebnisse bei steigenden Aktienmärkten steigen, ist eigentlich logisch. Steigen die Indizes und mit ihnen die darauf referenzierenden Produkte, dann steigt auch die Gebühr, die MSCI Inc. einnimmt.

Spannender sind aber die Umsätze, die unabhängig von der Entwicklung der Märkte anfallen. Sie entstehen dadurch, dass MSCI Inc. seine Daten, aus denen u.a. die Indizes berechnet werden, auch zur eigenen Nutzung an institutionelle Kunden lizenziert. Und sie zahlen dann regelmäßige Abonnementgebühren dafür. Dieser wiederkehrende Umsatz ist im 3. Quartal um 15,4% gewachsen. Das organische Wachstum lag bei 8,0%.

Das führt insgesamt nun zu einem Anteil wiederkehrender Umsätze von 71,8% am Gesamtumsatz. Und das ist auch der Grund, warum MSCI Inc. weiterhin sehr hoch bewertet wird.

Nimmt man nämlich den Gewinn je Aktie nach 9 Monaten von 10,15 US$ und addiert das Ergebnis des 3. Quartals (3,57 US$) als fiktives 4. Quartals-Ergebnis hinzu, dann kommt man auf einen Jahresgewinn je Aktie von 13,72 US$. Lassen wir es ruhig 14,00 US$ werden. Und wir können auch noch 1 US$ für die Bereinigung hinzurechnen. Selbst bei 15 US$ Gewinn je Aktie entspricht ein Aktienkurs von 600 US$ einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40.

Das ist weiterhin sehr ambitioniert und der wahre Grund, warum MSCI Inc. noch kein neues Allzeithoch erreicht hat. Der Aktienkurs ist einfach sehr hoch! So hoch, dass ich nicht mehr über einen Nachkauf nachdenke.

Aber ich bin weiterhin davon überzeugt, dass es dem Management gelingen, das Wachstum auf einem Niveau um 10% p.a. zu halten. Und damit kann ich langfristig gut leben.

Wie beschrieben, nehme ich dazu in Kauf, dass die Performance der Aktie optisch schlechter wird. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Dividende weiter gesteigert wird. Die nächste Dividendenerhöhung sollte schon Ende Januar verkündet werden. Und sie dürfte meine Rendite auf meinen Einstand weiter steigen lassen. Die aktuellen 5,0% sind für einen solchen Wachstumswert schon jetzt eine beeindruckende Größe. Mittlerweile habe ich 15,4% meines Investments durch Nettodividenden zurückerhalten.

Und das ist auch meine weitere Strategie mit MSCI Inc.: Ich halte den Titel im Depot, schaue ihn mir einmal im Quartal zur Dividendenzahlung und kassiere ansonsten einfach nur die Dividenden. Wenn die Rückflüsse weiter steigen, werde ich auch irgendwann (dauert aber eher noch mehr als 10 Jahre) meinen Einstand komplett zurück haben.

Insgesamt bringt MSCI Inc. mit einem Depotwert von derzeit 17.300 € rund 3,4% meines Dividendendepots auf die Waage. Damit fühle ich mich sehr wohl.

Auf einen Blick:

Unternehmen:MSCI Inc.
ISIN:US55354G1004
Im Divantis-Depot seit:07.08.2017
Letzter Nachkauf am:03.08.2018
Stückzahl im Divantis-Depot:30
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:121,32 €
Gesamtkaufpreis:3.639,64 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:561,03 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
MSCI Reports Financial Results for Third Quarter and Nine Months 2024
Q3 2024 Update

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10 Gedanken zu „Starke Ergebnisse geben der Aktie Rückenwind“

  1. hab schon aus Gewohnheit mal alle Datenanbieter wie Moodys, S&P Global Inc. etc. im Chartvergleich durchgetickert. MSCI Inc. schwimmt schön im Strom mit. Im Frühjahr, Frühsommer ist MSCI mal gegen den Trend etwas schlechter gelaufen, aber sie haben gut aufgeholt.
    Auf Sicht von 5 Jahren ist MSCI sogar ganz vorn.
    Ganz klar hilft der starke Aufwind im Finanzsektor und auf Sicht von einem halben bis viertel Jahr ist dieser Sektor sogar besser gelaufen als die Teckki
    s.
    Vorläufig sehe ich noch keine Trendänderung.

    bin selbst nur via ETF dabei, aber MSCI bis zum nächsten Mal ganz klares Halten.

    Was noch,
    jetzt haben wir in Europa schon zwei zentrale Ankerstaaten mit D und F,
    die nicht mehr in der Lage sind, auf absehbare Zeit einen ordnungsgemäßen Haushalt aufzustellen. Der einfache Bürger würde sagen, das Geld reicht hinten und vorne nicht mehr.
    Keine Ahnung, ob Frankreich so etwas wie eine Schuldenbremse kennt, ist auch egal.
    Der Markt hat schonmal die Augenbrauen hochgezogen und F schlechter als Griechenland gehandelt.
    Die Auflösung wird wohl wieder mal in der wundersamen Ausweitung der Geldmenge bestehen,
    was weitere Inflation (was denn sonst) nach sich ziehen wird.
    Und wir kaufen weiter Aktien und freuen uns darüber. Denn ändern können wir es auch nicht.

    Was noch

    Intel trotz erzwungenem Abtritt von Gelsinger weiter nur ein großer Haufen voller ungelöster Probleme. Man könnte weiter shorten, mach ich aber nicht. keine Empfehlung.

    Und Autos weiter traurig.

    1. was noch, auch Meta beabsichtigt, eigene Kernkraftwerke zu bauen. Sie brauchen (btw wie alle) planbaren Strom.
      Schön für Cameco zum Beispiel.

  2. Lieber Ben,

    toller YoC! Da sieht man die Macht des Compoundings. Und man sieht, dass nicht der initiale Yield entscheidend ist, sondern eher das Wachstum. Und da vor allem das des zugrunde liegenden Geschäftsmodells. Der Rest kommt wahrscheinlich meist von allein.

    MSCI ist einer von 3 Financial-Werten in meinem Depot (neben BLK und KNSL). Eine wirklich starke Firma! Mein Einstieg war bei KCV (fast gleich K-FCF-V) von ca. 25 (Mittelwert in den letzten 20 Jahren). In den letzten 5 Jahren war das aber eher die Untergrenze. 2021 ging es gar bis 60 hoch. Schaut man aber mal auf die 10-15 Jahre davor, war das eher die Obergrenze der Bewertung. 2008 und 2012 lag man sogar nur bei um die 10. Das bestätigt immer wieder die These, dass in den letzten 10-20 Jahren ein ganzer Teil der Gewinne am Aktienmarkt durch eine Bewertungsausweitung stattfanden, was wahrscheinlich auf immer günstigeres Geld zurückzuführen war. Da ich nicht denke, dass dies endlos ist (Bewertungsausweitung), würde ich die Aktie gerade auch nicht als Kauf sehen. Wenn sie aber mal wieder auf KCV 25 oder gar darunter kommen, könnte ich mir eine Aufstockung gut vorstellen. Aktuell hat MSCI nur 2,5% Anteil am Depot.

    Beste Grüße,
    Chrischaan

  3. Danke dir!
    Du schreibst vom Mut zum Jahrestief eingestiegen zu sein. Und so war es bei mir auch. Fühlte sich in dem Moment wirklich ein wenig wie ein Durchringen an und daher auch „nur“ weit unter 1% Portfoliowert gekauft. Gleichzeitig habe ich einen Sparplan eingerichet (entgegen meiner sonstigen Handelsweise), aber bin da aufgrund der Bewertung auch am Zweifeln.
    Tolles Unternehmen und dann fühlt man eben den „Schmerz“ nicht mehr gemacht zu haben. Aber ich glaube ich würde wieder so entscheiden und es spricht ja auch für die Qualität, wenn einem dann die Kurse zum Nachkaufen so schnell weglaufen.

    @Thomas was in Frankreich passiert schein ja jetzt irgendwie den Markt auch nicht krass zu bewegen. Und ja wie D oder FR sind die jeweiligen Unternehmen in den Indizes… Aber trotzdem weiß ich so langsam auch nicht wie man das finden soll. Es ist ja wie du sagst, zwei der Key Player der EU sind gerade mit sich selbst beschäftigt. Wasser auf die Mühlen für alle, die eh nicht an Europa glauben…

    1. Allianz mal wieder über 300,
      Münchner Rück mal wieder über 500,
      und so weiter und so fort,
      mehr oder weniger lakonische Frage,
      ob es einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg deutscher/europäischer Finanztitel+ Versicherungen und der chronischen Geldnot des deutschen und französischen Staates
      gibt. Alle Firmen, die hypothetisch in der Lage wären, den genannten Staaten Staatsanleihen abzukaufen, profitieren.
      Allianz liegt mit BTC vorläufig auch richtig.
      Das Preisschild für die „Dramatik“ der Schuldenkrise aktuell in Frankreich,
      der Euro-Kurs und die 10 jährige Frankreich-Anleiherendite zeigen an, alles halb so schlimm, jedenfalls nicht wesentlich schlimmer als bei den anderen Staatsschulden weltweit.
      Auf die lakonische Frage ist keine Antwort zu erwarten.
      Business as usual am Finanzmarkt und große Versicherungen werden weiterhin profitieren.
      Die Symbiose zwischen Staaten und Finanzinstituten hat sich seit der Dynastie der Fuggers aus dem Mittelalter auch nie geändert.

      1. Hi Thomas,

        eigentlich ein eher warnendes Beispiel, dass Du mit den Fuggers rausgegriffen hast… :-)

        Erst hatte sich gegen Jacob Fugger der Reichstag mit Ermittlungen gewendet, was man heute getrost als ein Kartellverfahren bezeichnen würde (1523 klagte der Reichsfiskal die Fuggers wegen Monopolvergehen an).

        Und als sei dieser Hit im Geschäftsmodell nicht schon misslich genug gewesen, wollten die Herrscherhäuser (in Deiner Analogie die heutigen Staaten), die deren Aufstieg er solange Zeit finanzierte, u.a. neben dem Vatikan allen voran die Habsburger, nachher – mir nichts Dir nichts – ihre Schulden nicht mehr zurückbezahlen. Upsi, kennen wir hierauf nicht vielleicht den einen oder anderen Reim der Geschichte. Seine Handelsfirma verlor dann vollends im dreißigjährigen Krieg ihre Bedeutung.

        Hm…Als Freund davon, die Enden der großen Handlungsstränge zueinander zu bringen, hast Du vielleicht – ohne zu merken, dass Du das Medium des Orakel bist – gerade den nächsten Meltdown vorausgesagt… :-)

        Grüße!
        Tobs

        1. Hi Tobs,
          Zitat Wikipedia

          „Für die Zahlungsunfähigkeit der Firma der Fugger „vom Reh“ sorgte letztlich eine einzige Fehlentscheidung: ein ungenügend abgesicherter Kredit an Erzherzog Maximilian I.“

          Darum würde ich auch nie alles nur auf eine Firma von der Sorte Fugger setzen.
          Wenn ich auf zehn oder zwanzig verschiedene „Fuggers“ setze
          und eine fällt aus, so what. Das Geschäft verteilt sich dann gleichmäßig auf die anderen…

          In dieser ewigen Symbiose tut die eine Seite (Staat) der anderen Seite (Financiers) nie richtig weh oder umgekehrt.
          Der Staat schützt die Financiers, gibt den Rechtsrahmen und erwartet dafür eine ordentliche Finanzierung des ganzen Rahmens, des Hofstaates und des Pomps der Politiker, in zweiter Reihe soll es den Bürgern auch noch gut gehen.

          Wird die Finanzseite gierig und stranguliert den Staat mit Wucherzinsen, kommt die kommunistische Ader des Staates und droht oder vollzieht Enteignung.

          Wird der Staat zu gierig und stranguliert die Financiers mit Wuchersteuern , gibt es auch kein Geld mehr, denn die Financiers gehen pleite oder wandern aus und der Staat leidet selbst unter Mangeleinnahmen bis zum Bankrott.

          Der Idealzustand ist die gleichmäßige Prosperität, in der es beiden Seiten gut geht nach dem Motto Leben und Lebenlassen.

          Wir haben heute jedenfalls sehr genaue Meßinstrumente (alle möglichen Börsen-Kurse für alles mögliche sekündlich aktualisiert und für jedermann zugänglich), also ein gutes Sensorium und für beide Seiten (Staaten und Financiers) globale Ausweichmechanismen.
          Außerdem gut funktionierende Notenbanken mit sehr guten Erfahrungen, Steuerungsmöglichkeiten (und Gelddruckmöglichkeiten).
          So hoffe ich, bei einem Börsen-Meltdown, der ja nie auszuschließen ist, nicht ganz dumm dazustehen, zumindest nicht die Warnzeichen vorher gesehen zu haben,
          Im Moment aber läuft doch das Geschäft ganz prächtig, so finde ich.

          Die Gesellschaft allgemein wird immer wieder nach Unwuchten in den Normalzustand zurückkehren wollen und der bedeutet letzten Endes Gleichgewicht zwischen Financiers und Staat …

            1. ach Tobs ,
              ;-)

              mal ein interessantes Interview von einem, der sich auskennt, aber auch nichts an der grundsätzlichen Situation ändern wird. Interessant die Passage zur Aktienquote und zum Halten von Staatsschulden bei der Allianz. Wird bei allen anderen ähnlich sein.
              https://www.focus.de/finanzen/boerse/gastbeitrag-von-gabor-steingart-es-knallt-allianz-boss-baete-ueber-die-weltfinanzmaerkte_id_260413717.html

              Wenn man aus Inflationssicht zu der unheiligen Allianz zwischen Staat und Financiers(Banken und Versicherungen)
              wie einem Tortendiagramm als dritte Partei die Bürger (und Zahlmeister) zu je einem Drittel mit einfügt und betrachtet, dann ziehen die Bürger immer den kürzeren.
              Der Staat mit Politikern als Vertreter spricht in jedes Mikrofon, wie hart die Inflation bekämpft wird und im Hinterzimmer tun sie genau das Gegenteil. Der Staat und die Inflation sind Brüder im Geiste. Sie ermöglicht die Entschuldung des Staates und gleichzeitig das nächsthöhere Level der Verschuldung des Staates.
              Der Gegenpart, Versicherungen und Banken nehmen das Thema dankbar auf und stellen sich nicht wirklich dagegen. Sie profitieren mit steigenden Prämien und Gebühren doch auch davon. Steigende Versicherungsprämien sind oft ein starker Preistreiber innerhalb der Inflationsursachen.
              Sie agieren hier aber sehr geschickt, soziale Unruhen wurden wegen steigenden Butter-,
              Benzin- oder Mietpreisen gesehen, aber noch nie wurden soziale Unruhen wegen steigenden Versicherungsprämien gesehen. Um im Bild mit dem Tortendiagram zu bleiben mit einem Drittel Staat, einem Drittel Financiers und einem Drittel Bürger, wo es immer zwei zu eins gegen den Bürger steht, ist die einzige Chance für den Bürger aus dieser Mühle zu entkommen, sich entweder mit Aktien an den Financiers zu beteiligen oder Beamter zu werden. Richtig gut sind Beamte dran, die Aktien von Financiers halten…

              1. Hallo Thomas,

                ich kann das nicht wirklich beurteilen.

                Es würde voraussetzen, dass die Wirkzusammenhänge eindeutig sind.

                Für meine Strategie (Aktien und Immobilien) hat es keinen wirklich Einfluss. Ich arbeite eher auf Grundlage einer Primitiv-Intelligenz (von ganzem Herzen). Im Fokus stehen für mich Erhöhung meiner Einnahmen, Erhöhung meiner Überschüsse, Investition meiner Überschüsse in für mich attraktiv erscheinende Cash-Flow Geschäftsmodelle mit anständiger, aber nicht zwingend ordinär hoher Kapitalrendite, und das Ganze eben mit sehr langfristigem Anlagehorizont unter vollständiger Akzeptanz auch höchster Volatilität der Bewertung meiner Vermögensgegenstände. Das könnte, vielleicht mit Ausnahme der Erzielung der Einnahmen, ein Affe vermutlich nicht minder schlecht machen.

                Davon unabhängig: Du weißt ja, dass es auf jede These die passende Anti-These gibt. Ob daher die vereinfachten Zusammenhänge bestehen…wer weiß es, von uns beiden vermutlich ohnehin keiner. Jedenfalls hielte ich einige Thesen von Dir bereits aus anderen Gründen für erschütterungsfähig. Angefangen davon, dass Inflation zu höheren Prämien der Versicherer führen solle bis hin das es ein mehr oder minder orchestriertes Spiel zwischen Staat und Finanzindustrie sei. Wie Du sicherlich weißt, sind eigenkapitalregulierte Institute (also Kreditinstitute und größere Versicherer) nahezu gezwungen, in größerem Umfang Staatsanleihen zu kaufen. Man könnte das auch ein Schuldnerkartell nennen. Die großen Institute werden von externen Managements geleitet, die haben ihre 3-5 Jahres Planung mit den Eigentümern und exekutieren das eben so vor sich hin, solange wie es geht, um sich von Geschäftsleitervertrag zu Geschäftsleitervertrag zu angeln. Wenn dann alles in den Allerwertesten geht, wird eben das Kapital der Eigentümer verbrannt. Aussagen wie, so weit lässt es der Staat nicht kommen, damit das System bestehen bleibt, sind nicht evidenzbasiert und reine Glaubenssätze. Auch hier: Die Konsensmeinung am Kapitalmarkt ist immer falsch gewesen, man könnte dafür zig Beispiele bilden.

                Eigentümergeführte Institute, nehmen wir als Beispiel eine Bank wie Metzler, setzt ganz klar auf Sachwerte statt auf Verbindlichkeiten. Und am Ende hilft nur die Bescheidenheit, vielleicht auch damit in schweren Krisen für vielleicht mal eine Dekade oder zwei bis zu 90 Prozent des Wertes einbüßen zu müssen, bis sich die Aktien wieder erholen. Man muss das einfach als eine Möglichkeit hinnehmen, und die dahinter stehende Wahrscheinlichkeit kennen wir nicht.

                Wie gesagt, mir ist es gleich. Aber Du wirst mir hoffentlich nachsehen, dass Dein Fugger Beispiel für mich einfach ein (nicht bös gemeinter) Catcher gewesen war, weil es im Grunde genommen die Gegenthese zu Deiner These war, weil es wohl kaum einen Zweiten in der Finanzgeschichte gegeben hat, der als Gläubiger dermaßen vom Staat vera…t wurde. Und ich würde vermuten, Jacob Fugger war auch ein Schlauer, mindestens so wie Du und ich.

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