Die „Magnificient 7“ haben in den letzten Jahren das Börsengeschehen bestimmt. Jahr für Jahr gab es neue Rekorde und die Billionen in der Bewertung purzelten nur so. Doch auf einmal hat sich die Sicht verändert und ein Unternehmen wie Tesla gehört aktuell zu den größeren Verlierern am Aktienmarkt.
Als Dividendeninvestor bin ich nur in eines dieser sagenhaften Unternehmen investiert und hatte in der Vergangenheit viel Freude damit. Aber auch hier stellt sich jetzt die Frage, ob ich mir Sorgen um meine Depotposition machen muss. Denn auch die Aktie des Softwaregiganten hat eine Korrektur hinter sich und es ist offen, ob der Kursrückgang schon ausreicht.
Wie ich die Perspektiven nun einschätze und mich selbst positioniere, erfährst Du in diesem Beitrag.
Die Microsoft-Aktie gehört seit 2017 zu den Topwerten in meinem Dividendendepot. In der Spitze hatte sie sich seitdem versechsfacht. Doch in diesem Jahr gehört sie bislang zu den schwächsten Titeln meines Depots.
Hier hatte ich über den Kauf von Microsoft berichtet. Im 10-Jahres-Chart ist ein stringenter Anstieg bis Ende 2021 gut zu erkennen. Er endet ungefähr mit meinem Nachkauf von 10 Aktien (in 2 Tranchen). Nach dem erneuten Anstieg bis 2024 habe ich diese nachgekauften Aktien mit einem schönen Gewinn verkauft. Und bin nun wieder mit meinen ursprünglichen 100 Aktien investiert, die ich auch immer in einem separaten Depot gehalten hatte.

Dividende
Microsoft zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,83 US$. Sie war erst im letzten Quartal von zuvor 0,75 US$ um 10,7% erhöht worden. Für die 100 Aktien in meinem Dividendendepot ergibt sich eine Brutto-Dividende von 83,00 US$. Sie wurde von maxblue zum Kurs von 1,0907 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 56,66 €. Sie wird mit Wertstellung 17.03.2025 überwiesen.

Annualisiere ich die Quartalsdividende, dann zahlt Microsoft eine Jahresdividende von 3,32 US$. Bei einem Aktienkurs von 378,77 US$ (Schlusskurs am Dividendenzahltag) ergibt das eine Dividendenrendite von 0,88%. Bei einem heutigen Kauf dürfte es jedoch etwas mehr sein, da Microsoft traditionell seine Dividende zur Dezember-Zahlung erhöht. Somit würden bei einem Neukauf zweimal 0,83 US$ und zweimal dann der erhöhte Satz bezahlt werden.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) profitiert von meiner vergleichsweise langen Haltedauer und den zwischenzeitlichen Dividendenerhöhungen. Rechne ich die Jahresdividende zum jetzigen Umrechnungskurs um, dann erhalte ich 304,39 € auf einen Einstand von 6.448,56 €. Das ist ein YoC von 4,72%.
Perspektiven
Zwischen 454,46 US$ und 378,77 US$ liegen genau drei Monate. Es sind die Schlusskurse der beiden Dividendenzahltage im Dezember 2024 und nun im März 2025. Die Differenz sind exakt 75,69 US$ oder – bezogen auf meinen Aktienbestand – 7.569 US$. Das ist schon eine Menge Holz. Und eine Rückwärtsentwicklung von 16,7% in drei Monaten kommt bei Microsoft auch nicht so oft vor.
Eins ist klar: Ich kann mich trotzdem nicht beklagen. Denn insgesamt bin ich immer noch gute 470% im Plus seit meinem Kauf im Oktober 2017. Das Faszinierende darin: Mein Kaufkurs von 76,12 US$ entspricht ziemlich genau dem Kursrückgang der Position in den letzten drei Monaten.
Die Gründe für den jüngsten Kursverlust sind aus meiner Sicht eine Mischung von allem: da ist zunächst die ambitionierte Bewertung von Microsoft selbst gewesen. Zwar war sie im Vergleich mit anderen Techunternehmen immer noch moderater, aber eben mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 32,5 im Dezember auch nicht günstig. Hier wurde nun einiges an Luft abgelassen. Damit einher geht der zweite Aspekt, der sich um die Beteiligung OpenAI und das Thema Künstliche Intelligenz dreht. Nun ist ein gewisser Realismus eingekehrt, der anerkennt, dass es durchaus auch ernstzunehmende Konkurrenz gibt.
Und dann spielen natürlich auch globalere Themen eine wichtige Rolle. Die von Donald Trump verkündeten Zölle erschweren den Handel und können inflationstreibend wirken. Das belastet die Aktienmärkte und führt dann eben auch zu Gewinnmitnahmen.
Beim Blick auf die Unternehmenszahlen von Microsoft sieht hingegen weiterhin alles so aus wie in den vergangenen Quartalen auch: Im Schlussquartal des letzten Jahres (das bei Microsoft schon das 2. Quartal des Geschäftsjahres 2025 ist) legte der Umsatz um 12% zu. Der operative Gewinn nahm um 17% zu, woraus sich ein Plus beim Netto-Gewinn von 10% ergab. Der Gewinn je Aktie legte ebenfalls um 10% auf 3,23 US$ im Quartal zu. Im Vergleich zum Vorquartal war das allerdings etwas weniger (3,30 US$). Aber glücklicherweise werden Gewinnsteigerungen ja mit dem Vorjahresquartal errechnet, so dass sich Microsoft weiterhin auf dem Wachstumspfad befindet.
Zentraler Wachstumstreiber ist weiterhin Microsoft Cloud mit einem Umsatzplus von 21%. Hier legte der Umsatz gegenüber dem 1. Quartal sogar weiter zu (von 38,9 Mrd. US$ auf 40,9 Mrd. US$). Bei einem Gesamtumsatz von 69,6 Mrd. US$ entfallen damit 58,8% des Quartalsumsatzes auf die Cloud.
Die Cloud dürfte auch in Zukunft der Umsatztreiber für Microsoft sein. Zwar wächst auch der AI-Umsatz (+175%), aber er macht mit einer annualisierten Rate von 13 Mrd. US$ unter 5% des Gesamtumsatzes aus. Aber was nicht ist, kann ja noch werden…
Microsoft erwartet für das gesamte Geschäftsjahr weiterhin ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich. Die operativen Kosten sollen dabei nur einstellig wachsen. Bleiben die Finanzierungskosten im Griff, ergibt das dann erneut ein ordentliches Gewinnwachstum.
Damit wird Microsoft die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Angesichts der schieren Größe ist ein zweistelliges Umsatzwachstum nicht selbstverständlich.
Trotzdem muss das nicht dazu führen, dass der Aktienkurs schon in Kürze wieder auf Rekordstände zurückkehrt. Auch unter 400 US$ ist die Aktie immer noch ordentlich bewertet und sicher kein Schnäppchen.
Genauso kann sich der Wind aber auch wieder drehen und der Aktie Rückenwind geben. Denn natürlich ist die Marktstellung von Microsoft weiterhin hervorragend und die positive Historie von Dividendenerhöhungen, Aktienrückkäufen und erreichten bzw. übertroffenen Prognosen machen die Aktie für Langfristanleger weiter sehr attraktiv.
Und so verschwende ich auch keinen Gedanken daran, meine Position zu reduzieren. Klar, es kann noch weiter turbulent zugehen. Und ich kann auch nicht einschätzen, ob z.B. Initiativen, eher auf europäische Anbieter von Cloudlösungen zu setzen, spürbare Auswirkungen haben. Generell denke ich aber, dass die Großkunden träge sind und nicht einfach ihren Systemanbieter wechseln. Und ich gehe auch davon aus, dass sich die geopolitischen Themen über kurz oder lang beruhigen werden. Jedenfalls erwarte ich keine größeren Einflüsse auf die Umsätze von Microsoft.
Das heißt nicht, dass ich das nicht beobachte. Aber es ist keine Sache, die von einem auf den anderen Tag passieren wird. Und wenn sich doch eine Tendenz herausbilden sollte, die das Wachstum abflachen lässt, kann ich mein Investment immer noch neu bewerten.
Derzeit fühle ich mich mit dem Unternehmen weiterhin wohl. Auch wenn der Aktienkurs weiter zurückgehen und der US-Dollar wieder schwächer werden sollte, ändert das nicht an meiner positiven Einstellung. Für mich bleibt es bei einem Buy-and-Hold mit einem regelmäßigen Check.
Über einen Nachkauf würde ich – aber nur, weil ich schon so eine große Position habe – übrigens erst in einer deutlich tieferen Kursregion nachdenken. Bis 300 US$ würde ich nichts machen, ab dort fange ich dann an zu rechnen und zu überlegen. Ich glaube aber nicht, dass es dazu kommen wird…
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Microsoft |
ISIN: | US5949181045 |
Im Divantis-Depot seit: | 11.10.2017 |
Letzter Nachkauf am: | 13.12.2021 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 100 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 64,49 € |
Gesamtkaufpreis: | 6.448,56 € |
durch Teilverkauf am 19.7.2024 realisierter Gesamtgewinn (Kurs & Dividenden): | 1.219,21 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 1.177,77 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Earnings Release FY25 Q2 – Microsoft Cloud and AI Strength Drives Second Quarter Results |
ja, auch hier gibt (gäbe es) es wieder einiges zu reflektieren.
Ganz klar und ohne jeden Zweifel sind oder waren Microsoft und MunichRe die besten Pferde im Stall von Ben
und die Glaskugel hat keiner.
(kleiner Scherz: sehen wir bei MunichRe bald die 600€?)
Bei den Techies klarer Fall von Sippenhaft, auf Sicht von 3 Monaten rückwärts (in USD)
MSFT -12%, NVDA-10%,AAPL-13% AMZN-12%,GOOG-10%
also nichts, was dem Unternehmen Microsoft anzulasten wäre. Nur der Zeitgeschmack der Anleger hat sich geändert.
Das Problem sehe ich eher auf der Käuferseite.
Für den Börsenkurs eines Unternehmens sind immer 3 Gruppen zuständig: Die Käufer, die unerschütterlichen Halter und die Verkäufer. Für die zukünftige Kursentwicklung kann man die unerschütterlichen Halter ausklammern.
Wenn sich Käufer (Anzahl Personen mal Volumen) und Verkäufer (Anzahl Personen mal Volumen) die Waage halten, bleibt der Kurs stabil. Überwiegt eine Seite, fällt oder steigt der Kurs.
Bei Microsoft (und anderen Techies) sehe ich eher ein Problem der ausbleibenden Käufer. Die Qualität des Unternehmens ist unzweifelhaft gut.
Wer jetzt sicherheitsorientiert auf Unternehmen mit Sparbuchcharakter (oder höher) abzielt, kann bei der mageren Dividendenrendite von 0,81% von MSFT lt Aktienfinder und den unsicheren Aussichten derzeit kein Kaufinteresse an Microsoft haben.
Bei der derzeitigen Dividende von MSFT wäre die DivRendite erst bei einem Kurs von 100 USD bei 3,32% und da will keiner MSFT sehen.
Gleiches gilt (grob) für die anderen Techies und da trocknen die Käufer aus, wenn die globale Riesenschafherde woanders hinrennt.
Ausblick (gedanklich)
Psychologie: die 200 Tage
allgemein im Leben, wenn irgendein beliebiges Ereignis etwa 200 (oder älter) Tage alt ist, wird es psychologisch als normal in unserem Weltbild betracht/bewertet. Unter 200 Tagen, noch relativ frisch und neu.
nicht umsonst wird in der Börsenwelt auf die 200 Tage Linie geachtet.
Jetzt mein Sprung zu Don Trump.
Don Trump ist für uns alle, alle Marktteilnehmer, noch nicht normal. (weder positiv noch negativ gemeint.)
Don Trump ist etwa 60 Tage im Amt.
Wenn er 200 Tage im Amt ist, dann hat sich die Aufregung gelegt. Das wird in etwa Juli August 2025 der Fall sein.
Wir wissen dann, wer in D Kanzler ist und was/wie er so in der ersten 100 Tagen gemacht hat, wie es in der Ukraine weitergegangen ist and so on.
auch wie es Beschäftigungstechnisch/Inflationsmäßig (Fed/Zinsen/USA) weitergegangen ist. Geht es an Börse weiter abwärts (schadet Trump), bleibt es seitwärts (ist der Börse Trump egal) oder geht es aufwärts (nützt Trump)
Dann wird der Abwärtsmove der Techies möglicherweise(!) innehalten und neu bewertet werden können.
Bis dahin sind alle Unternehmens-Manöver der Techies völlig egal, glaube ich.
Ich hatte mich von allen Techies (bis auf Cisco) getrennt und habe vorläufig weiter kein Interesse daran.
Würde vlt eine (kleine 10% oder 20% Teilgewinnmitnahme) machen und später billiger nachkaufen,
aber bei Ben spielen auch steuerliche Aspekte eine Rolle usw.
Also hier ist er ganz gut dabei, da sind andere kleinere Experimente eher mit Fragezeichen. aber die Fragezeichen hat jeder im Depot ohne Zweifel
Nur Gedanken/Meinung
Grüße @all
bei mir scheint die Sonne
wird Zeit für den Frühling. :)
Hi Thomas,
stimme deinem Kommentar in den meisten Punkten zu! Zur Frage, wer die Käufer sein sollten: Geld will immer irgendwo hin und nun ist die Frage wohin (Thema Sicherheit und Opportunitätskosten). Microsoft ist immerhin eines der ganz wenigen Unternehmen mit AAA Rating und in einem langfristigem Megatrend unterwegs. Tolle Kombi. Außerdem gibt es auf das Sparbuch auch nicht so viele Zinsen (zumindest in D). Ich sehe es also gar nicht mal als ganz unmöglich an, dass sich Anleger oder große Fonds (die ja die eigentlichen Marktbewegungen machen) auch in Zukunft für MSFT entscheiden. Nur vielleicht nicht mehr ganz so euphorisch und bedingungslos wie in der Vergangenheit.
Gruß,
Chrischaan
Hallöchen Ben,
Ich nutze die Gelegenheit günstig in kleinen Tranchen zu shoppen.
Eine Nvidea unter 100 Euro… Träumchen!
Eine Tesla für 220 ist ebenfalls ein super Schnäppchen… !
Ende 2025 werde ich mich wieder ärgern … das ich nur so beherzt eingekauft habe.
Aber egal… es wird auch ohne Glaskugel Gewinne regnen.
Gruß Maik
Der Kelloggs Fan
In der Tat zeigt der MSFT-Chart seit Anfang 2024 eine grobe Seitwärtsentwicklung, da kann man sich die Zahlen mal wieder näher anschauen.
Abgesehen von der Markmacht und den tollen Geschäftsfeldern, die MSFT besetzt, sagen mir die Kennzahlen laut Screener von finviz.com (für mich das go-to-Werkzeug, was US-Aktien anbetrifft):
Niedrige Verschuldung (D/E), intakte Gewinnerwartung (EPS), toller ROI und operative Marge, Ausschüttungsquote bei 25%, die Dividende wird unangetastet bleiben, so zu vermuten.
In dem IT-Fahrwasser ist mir kürzlich Bechtle aufgefallen, die ich nun monatlich anspare, auch so ein Dividendenjuwel.
Ja, die Börsendelle ist vorhanden, jedoch noch klein und für die mutigen Einkäufer*innen sehr willkommen.
Wie Ben bereits schrieb war bisher das Cloud-Geschäft der wesentliche Wachstumstreiber. Gleichzeitig wird bei der KI die Konkurrenz beäugt, also vorerst nicht als Gewinnmaschine angesehen. Ich frage mich, wieso sollte dann das Cloudgeschäft weiter sich für MCSFT so grandios weiterentwickeln?
Auch hierbei ist allein die amerikanische Konkurrenz sehr mächtig.
Europa muss sich dringends für eine eigene Cloud-Geschäftslinie engagieren und sollte daher auf Support aus USA verzichten. Interessanterweise geschieht das z. B. schon bei der E-Mobilität. Tesla dürfte für Europa gestorben sein …
Andere Nationen könnten möglicherweise China als Cloud-Partner sehen.
Wo ist also für Microsoft hier die tolle Perspektive? Zudem Microsoft als Cloudpartner sehr übergriffig ist und ihren Kunden im Grunde keine Exit-Strategie erlaubt (Alphabet ist da schon cleverer)
Gruß Frank
Hallo Frank,
ich gebe dir aus aktuellen Anlässen durchaus recht, dass sich Europa unabhängiger machen sollte.
Nur sehe ich da leider zu viele Bremsklötze. Microsoft, Alphabet und co. sind ja nicht auf betreiben Washingtons groß geworden, sondern als Unternehmen. Und damit Unternehmen ins Risiko gehen und auch so was hinbekommen, bedarf es aber meiner Meinung nach ein entsprechend attraktives Umfeld. Nicht unendlich viele Pragraphen, die man beachten muss oder hinter denen eine eigene Verklageindustrie entsteht. Es braucht ein Umfeld in dem sehr kluge Menschen gern hierher kommen oder bleiben. Aber zumindest in Deutschland hat man manchmal das Gefühl, dass es schon fast ein Verbrechen ist, wenn man Gutverdiener ist. Die sollen am Besten immer mehr abgeben, obwohl da schon weniger als 50% vom Brutto übrigbleibt. Usw. Ich habe zuletzt erst eine Story einer indischen Familie gehört, die lieber wieder nach Indien zurückgeht. Gleicher Verdienst (IT-Bereich), 1/3 der Kosten…
Ich wäre froh, wenn Europa das hinbekommen würde, sehe das aber aktuell überhaupt nicht. Hoffentlich bin ich da nur bissl kurzsichtig. ;-)
Viele Grüße,
Chrischaan
Lieber Ben
Der von dir gewählte Titel ist eine sehr gute Frage! Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Und irgendwie glaube ich, dass man weder zur alten Party zurückkehrt, zumindest nicht dauerhaft, noch dass es ein reines Tränental sein wird. Ganz so wie in einer guten Ehe. Am Anfang viele Schmetterlinge, Euphorie etc. Dann meist eine Phase der ENTtäuschung (was super ist) und dann, wenn die Qualität der Beziehung grundsätzlich gegeben ist, eine sehr lange Phase stetigem Wachstums. Nicht mehr so euphorisch wie zu Beginn aber doch immer besser werdend.
Ich sehe sowohl Microsoft als auch Alphabet als absolute Qualitätsunternehmen an. Und auch die fundamentalen Wachstumskatalysatoren intakt.
Ich wüsste jetzt keine Firma wo nicht immer mehr digitaliseirt wird und auch immer mehr in die Cloud kommt. Mittlerweile ist man ja an einem Punkt angelangt, wo die Daten auf eigenen Servern viel unsicherer sind, als in der Cloud. Auch gehen alle großen Softwareanbieter (Microsoft, Salesforce, SAP, Atlassian, Dassault, etc.) in diese Richtung. Microsoft und Amazon wachsen 20% pro Jahr im Cloudgeschäft, Alphabet noch 30%.
Und auch wenn das Thema AI kontrovers diskutiert wird, sehe ich in meiner eigenen beruflichen Praxis, dass mittlerweile in manchen Gewerken (z.B. Programmierung), die Mitarbeiter mit AI Kenntnissen sehr viel produktiver sind als die anderen. Auch bei Datenauswertung (z.B. für Maschinendaten oder Bildverarbeitung) kommen immer mehr AI-Anwendungen ins Spiel. Und da AI ohne Cloud nicht funkioniert oder nicht richtig gut funktioniert, wird auch dies wieder Wachstum bringen.
Und Microsoft hat ja auch noch andere Zweige mit Office365, LinkedIn usw.
Klar wird sich das Cloudwachstum auch irgendwann etwas reduzieren, aber ich denke dennoch, dass das eher Nachkaufgelegenheiten sind. Wenn ich das aktuell auch eher für Alphabet sehe, aufgrund der günstigeren Bewertung, macht man sicher auch mit Microsoft auf lange Sicht nicht viel falsch.
Und noch ein Gedanke zum Thema Sektorenrotation oder vieles Umschichten: Da habe ich ein gutes Interview mit Monish Pabrai gehört. Der sagt, dass seine größten Fehler waren, bei guten Compoundern nicht auch in Phasen der Überbewertung dabeigeblieben zu sein. Ich glaub dieses war es: https://youtu.be/vSUm8yd-85E?si=BB1dhlBrYWOCNPDE
Beste Grüße und frohes Investieren
Chirschaan
noch kurzer Gedanke AI/Cloud
Das menschliche Gehirn ist je (nach Talent) trotzdem limitiert. Evolutionär gut ausgereizt und trainiert.
Effektiv durch gesellschaftliche Vernetzung/Organsisation und trotzdem limitiert.
Die AI/KI, die über die breiteste Datenbasis und schnellste Aktualisierungsrate
verfügt, wird am mächtigsten werden.
Aus meiner Sicht ist das Cloudwachstum (zumindestens Datenmengentechnisch) unlimitiert möglich. Je höher die KI Stufe, umso größer der Datenhunger. Sie sind untrennbar miteinander verbunden.
Am mächtigsten werden die werden, die die beste KI besitzen…
die USA wissen das…
Da hast du völlig recht. Das ist wie schon mit vorherigen industriellen Revolutionen. Entweder du machst mit oder du wirst ein Vasall eines anderen. Das ist natürlich nicht unbedingt immer toll, weil es auch negativen Einfluss haben könnte. Aber verhindern wird man es wohl nicht. Warscheinlich habe ich davon zu wenig Ahnung. Aber da man keine wirklich wettbewerbsfähigen europäischen Modelle sieht, vermute ich mal, dass die vielleicht einen Bremsklotz namens Bürokratie, Datenschutz etc. am Bein haben? Wer kennt sich denn da besser aus mit europäischer Cloudinfrastruktur?
Man muss vielleicht auch noch zwischen militärischer und ziviler Nutzung unterscheiden. Gerade in letzterer muss dann auch ein wirtschaftlicher Nutzen gegeben sein. Bei diesem ist so denke ich, ist aber noch einiger Raum gegeben.
Wenn man mal „CAGR Cloud Computing Market Size“ bei der alten Google Suche eingibt, bekommt man Wachstumserwartungen von 15% bis teils über 20% für die kommenden Jahre.
All das stimmt mich zumindest für die Schwergewichte in diesem Bereich vorsichtig optimistisch.
Bei Microsoft macht das Segment „Intelligent Cloud“ schon über 40% des Umsatzes aus, mit einer Marge von fast 50%!
Bei Alphabet sind es erst 12% mit einer Marge von 14%. Da ist also noch bisschen Luft nach oben. Allerdings zeigt die Entwicklung in die richtige Richtung.
Hallo Chrischaan,
Du schreibst „Bei Microsoft macht das Segment „Intelligent Cloud“ schon über 40% des Umsatzes aus, mit einer Marge von fast 50%!“
Ich weiß zwar nicht, woher Du die Angaben hast, aber für mich wären diese keine ermutigende, um in Microsoft zu investieren. Der Erfolg der Firma liegt also u.a. darin, dass die Margen bisher sehr hoch sind. Dauerhaft kann aber keine Firma solche Margen fortschreiben, womit der Gewinn sinken müsste, sofern nicht über Skaleneffekte diese gehalten werden können. Und hier fehlt mir in Bezug auf MCFT die Phantasie. Die Zahlen der Vergangenheit ergaben sich einfach aus der Tatsache, dass das Feld noch gänzlich unbeackert war. Mehr und mehr kommen aber neben den eigentlich inhärenten Leistungen und Fähigkeiten der Firma selbst, strategische in den Vordergrund. Z.B. sehen wir jetzt, dass Europa geradezu panikartig realisiert, dass sie ein komplett eigene Satellitenstrategie etablieren müssen, weil z.B. auf Starlink und die USA leider, leider kein Verlass mehr ist. Noch dramatischer ist das Problem der Datenverwaltung, wo die Europäische Union bereits seit längerem zumindestens realisiert, dass Firmen aus der USA wahrlich nicht unsere Freunde mehr seien können oder wollen. Ich spreche hier aber jetzt erst einmal nur für Europa. Aber immerhin ein ziemlich großer Markt für amerikanische Unternehmen.
Gruß Frank
Hallo Frank,
die Zahlen habe ich aus dem Aktienfinder. Aufgrund deiner Nachfrage habe ich nochmal im zuletzt veröffentlichtem Quartalsbericht nachgesehen. Interessanterweise stehen da in der Note 17 etwas andere Zahlen (auf 6 Monate bezogen), aber mit ähnlicher Konsequenz:
Umsatz:
Productivity and Business Processes – 57,8 Mrd. (42,7%)
Intelligent Cloud – 49,6 Mrd. (ca. 37%)
Gesamt – 135,2 Mrd.
Operativer Gewinn
Productivity and Business Processes – 33,4 Mrd. (57,8%)
Intelligent Cloud – 21,4 Mrd. (Marge 43,1%)
Da ist also etwas verrutscht im Aktienfinder. Dennoch ist das Cloud Segment sehr stark und dein Gedanke berechtigt, dass es von hier eher abwärts geht als das es besser wird, durchaus berechtigt. Abwärts nicht im Sinne von Umsatzrückgängen, aber von langsameren Wachstum bzw. im Sinne von Margenkompression. Hab ich das richtig verstanden?
Ich kam eher von der Richtung, dass ein 20% Wachstum bei einem so großem Bereich natürlich auch entsprechend positiven Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. Und da Azure hinter AWS der zweitgrößte Player ist, haben die bestimmt auch Skaleneffekte, was es wiederum für kleinere Konkurrenten schwerer machen könnte. Und wenn der Gesamtmarkt stark wächst, dürfte auch ein Topplayer MSFT ein entsprechendes Stück vom Kuchen abbekommen.
Man muss mal schauen, wie sich das entwickelt. Hinterher sind wir schlauer. ;-)
Kennst du da europäische Eigengewächse oder staatliche Initiativen? Bisher hab ich da noch nicht viel gesehen. Auch wenn ich es als Europäer sehr begrüßen würde.
Beste Grüße,
Chrischaan
Moin Chrischaan,
ich zitiere „Man muss mal schauen, wie sich das entwickelt. Hinterher sind wir schlauer. ;-)“
Genau -so sehe ich das auch. Herzlichen Dank für Deine überarbeitete Darstellung der Zahlen. Gerade das Forum gewinnt dadurch enorm, kündigt Deine Bedachtheit von Seriosität. Und das finde ich toll!
Meines Erachtens ist eben das Cloud-Geschäft in eine neue Phase angelangt.
Betriebswirtschaftlich wichtig bei Cloud-Angeboten sind zum einen die zusätzlichen Dienstleistungen mit der Cloud und das Preisschild. Wer braucht was für wieviel Geld. Weiterhin ist die Kundenstruktur für Europa grob in die Segmente Großkonzerne, Mittelstand und Öffentliche Verwaltung einzuteilen. Das gibt schon so eine Gemengelage, die nicht einfach zu überschauen ist.
Dennoch sehe ich eine sehr treibende Kraft bei der strategischen Ausrichtung von Cloud-Geschäften. Lese ich z.B. – aber das ist eben nur ein Beispiel – heute in der NZZ, dass Europa fürchten muss, nicht Herr über ihre eigenen Militärkomponenten zu sein, sondern hier von der USA gegängelt werden kann, so kommt das Sinnen über eigene Autarkie mal wieder einen Millimeter weiter in eine Richtung weg von der USA. Starlink hatte ich schon erwähnt. Wer darf wie viel Daten in der USA einsehen (Stichwort Elon)? Man wees et nich ;.-( Usw. usf. Anderes Beispiel: Seit ein paar Jahren gibt es für Deutschland eine EVB-IT-Cloud, die wesentlichen darauf dringt, Daten überhaupt nicht in einem Land außerhalb Europas zu speichern. Das führt bei Öffentlichen Ausschreibungen zu viel Verdruss … Das sich in Europa/Deutschland tatsächlich etwas tut sieht man ja u.a. in den Aktivitäten bei SAP, IONos, Schwarz Gruppe und den geradezu explodierenden Errichtungen von Rechenzentren bspw. im Frankfurter Raum. Alles noch vergleichsweise klein, aber mit Bevorzugung aufgrund strategischer Relevanz könnten die doch wachsen, oder?
Wir sind in einem Prozess und wie gesagt, die USA macht sich weltweit derzeit sehr, sehr unbeliebt und wenn es so hohe Margen im Cloud-Geschäft gibt zieht das Konkurrenz zwangsläufig an. Beim Skalieren meine ich auch, die Art der Bedürfnisbefriedigung beim Kunden, wenn der Preis dann stimmt. Ganz subjektiv, Amazon und Microsoft wären mir unheimlich. Sobald ich bei denen drin bin, bin ich brutalst gefangen … Als ehemaliger IT-Verantwortlicher hätte ich da immer so meine Bauchschmerzen, weil eben die amerikanischen Großkonzerne mehr und mehr bspw. Europäisches Recht mehr oder weniger subtil einfach missachten. In Amerika könnte es bald eine Verfassungskrise geben, weil da der Rechtsbruch großer IT-Konzerne in Zusammenarbeit mit Trump schon in vollem Gange ist.
Man schaue auch mal nach Saudi-Arabien, die ebenfalls mit Riesensummen mitmischen aber immer schon die USA nur diplomatisch kontaktiert. Die hätten vielleicht gar nicht so große Probleme mit den Chinesen zu tanzen oder … welch Traum .. sogar mit Europa ;-)
Gruß Frank
Seriös sind sie ja nicht so ganz, dennoch, passt der kurze Hinweis, der wohl schon objektiv die Meldung wiedergibt. gerade sehr gut in meine Argumentation-Kette. Microsoft ist ein amerikanischer Dienstleister …
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Amerikanische-Handelskammer-warnt-vor-Billionenschaden-article25634067.html
Gruß Frank
Die Frage ist so ein wenig, ob die DELOS Cloud oder auch openDesk dazu führen, dass in Deutschland Alternativen entstehen /genutzt werden
Müsste Europa genauso schaffen wie KI Assistenten oder Quantencomputing- gerade wenn man heute auf Spiegel lesen konnte, dass die Russen ChatGPT mit entsprechender Propaganda fluten und die Antworten davon beeinflusst sind.
Und schon geht es wieder nach oben. Der S&P 500 Index hat einen richtig guten Lauf. Heute auf Stundenbasis ist er schön nach oben gelaufen. Das könnte der Anfang sein, von einem lang anhaltenden Bullenmarkt. Bin zur Zeit optimistisch.