Der russische Angriff auf die Ukraine hat mich – wie wahrscheinlich die meisten von uns – überrascht und erschreckt. Ich hatte nicht mit einem solchen Bruch des Völkerrechts und dieser Vehemenz gerechnet.
Nachdem die westliche Welt auf den Angriff mit Sanktionen reagierte, habe ich mein Depot einer kritischen Überprüfung unterzogen.
Ich war ja ohnehin nicht direkt in Russland investiert, da ich nicht in Gas und Öl investiere. Und auch nicht in Diktaturen.
Aber ich habe eine Aktie ermittelt, die aus dem Nahrungsmittelbereich kommt und 6% ihres Umsatzes in Russland erwirtschaftet.
Nachdem dann auch noch der Rubel abstürzte, habe ich mich zum Verkauf der Aktie entschieden.
Warum ich mich so entschieden habe und die Aktie auch ohne den Krieg auf meinem Prüfstand war, erfährst Du in diesem Beitrag.
Danone hatte ich im Oktober 2019 in mein Dividendendepot aufgenommen. Da sah die Welt noch anders aus. Im Corona-Crash habe ich dann im März 2020 nachgekauft.
Die Kursentwicklung ist allerdings enttäuschend gewesen, wie Du auf diesem Chart sehen kannst:
Aktienverkauf
Am 24. Februar (Donnerstag) startete der russische Angriff auf die Ukraine. Ich war erst mal einfach nur geschockt und dachte nicht daran, was mit meinen Aktien ist. Am 27. Februar (Sonntag) verkündete dann der deutsche Bundeskanzler Waffenlieferungen an die Ukraine und harte Sanktionen gegen Russland. Da war ich dann auch so weit und machte mir Gedanken zur Zukunft meiner Investments.
Einen Tag später, am 28. Februar (Montag), hatte die Börse wieder geöffnet und ich verkaufte meine 70 Danone-Aktien zum Kurs von 54,80 €. Nach Abzug der Provision für die DKB erhielt ich einen Verkaufserlös von 3.828,10 €.
Durch den Verkauf erzielte ich einen Veräußerungsverlust von 1.061,99 €. Das ist natürlich bitter, aber nichts gegen das Leid der ukrainischen Bevölkerung. Insofern war mir das in diesem Moment völlig egal. Ich wollte einfach raus aus dem Engagement.
Verkaufsmotivation
6% ihres Umsatzes erzielt Danone auf dem russischen Markt. Das ist schon eine Hausnummer. Zu meinem Verkaufszeitpunkt waren die Folgen noch nicht bezifferbar. Ich dachte vor allem an den schwachen Rubel. Denn eine Halbierung seines Wertes bedeutet dann ja auch eine Halbierung des Umsatzes in Russland auf Euro-Basis. Und damit einen Rückgang von 3% des gesamten Danone-Umsatzes.
Mittlerweile haben viele westliche Konzerne angekündigt, sich komplett aus Russland zurückzuziehen. McDonald’s schließt seine russischen Restaurants und Coca-Cola stellt den Verkauf in Russland ein. Da ist es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Danone die Reißleine zieht.
Bei Unternehmen wie McDonald’s oder Coca-Cola mache ich mir keine größeren Gedanken. Sie strotzen vor Kraft und können den Abschied aus Russland gut auffangen.
Bei Danone ist das aber anders. Das Unternehmen befindet sich ohnehin noch für Jahre im Umbau und sucht nach einer Wachstumsstrategie. Da kommt diese „Baustelle“ zur absoluten Unzeit.
Genau deshalb hatte ich die Aktie sowieso auf dem Prüfstand stehen. Sie hatte noch als Pluspunkt, dass sie einen gewissen Inflationsschutz bietet. Negativ war mir aber die Dividendenpolitik aufgefallen. Im letzten Jahr war die Dividende von 2,10 € auf 1,94 € gekürzt worden (-7,6%). In diesem Jahr sollen wieder nur 1,94 € gezahlt werden.
Sichtbare Ergebnisse des vor einem Jahr eingeleiteten Konzernumbaus ist Danone bisher schuldig geblieben. Der Umsatz lag 2021 noch deutlich hinter 2019 zurück. Der Gewinn je Aktie ging auf 3,31 € zurück.
Insgesamt war ich von der Entwicklung der Aktie ohnehin enttäuscht. Mit dem vergleichsweise großen Russland-Anteil und dessen unabsehbaren Folgen für den Danone-Konzern war für mich dann der Ausstiegszeitpunkt gekommen.
Ergebnis meines Engagements ist, dass ich einen Verlust von 17,4% erzielt habe. Der Verlust aus der Differenz von Kauf und Verkauf reduziert sich um die erhaltenen Nettodividenden. Insgesamt habe ich mit Danone 851,78 € verloren.
Aber manchmal ist es besser, dem Schrecken ein Ende zu setzen. Denn mir fehlt die Überzeugung, dass sich der Aktienkurs in absehbarer Zeit wieder deutlich erholt. Und ohne diese Überzeugung wollte ich die Aktie auch nicht weiter in meinem Depot haben.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Danone S.A. |
ISIN: | FR0000120644 |
Im Divantis-Depot seit: | 21.10.2019 |
Letzter Nachkauf am: | 05.03.2020 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 70 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 69,86 € |
Gesamtkaufpreis: | 4.890,09 € |
Insgesamt erhaltene Netto-Dividenden: | 210,21 € |
verkauft am: | 28.02.2022 |
Durchschnittsverkaufserlös abzgl. Gebühren und Steuern: | 54,69 € |
Gesamtverkaufserlös: | 3.828,10 € |
Verlust: | 851,78 € |
Verlust in Prozent: | 17,4% |
Mal woeder ein Verkauf. Ich dachte so langsam haben wir doch Kaufpreise ;).